… das ist in der Tat ein eigenes Thema. Grabstein-Inschriften!
„Hier liegt der Bauer, er war ein schlechter Brunzer, drum bet für ihn ein Vaterunser“ - war der schrägste Grabspruch, der mir schon als Kind begegnet ist und den ich nicht verstanden habe. Ein Medizinstudium später ahnte ich, dass der arme Verblichene wohl ein erhebliches Prostataproblem hatte. Oder eine Nierenerkrankung.
„Aufigschtieg’n, obagfall’n, hin gwös’n" - Bayrisch-Deutsch: „Hinaufgestiegen, heruntergefallen, verstorben“ - auch das eine Grabinschrift. Manches ist sicher qualvoll pseudooriginell, Humor kann aber wohl auch postmortal helfen …
Ich hätte diesen Thread gut gefunden, wenn er auf Lieblingsstellen anderer Autoren abzielte. So riecht das für mich nach Eigenlob. Deshalb habe ich hier noch nichts gepostet.
Ohne, dass ich irgendjemanden verletzten möchte, doch mir kam unweigerlich, als ich die Überschrift gelesen hatte, eine Textstelle von Frank Zappa in den Sinn: „Oh God, oh God, I’m so fantastic!“
Ich weiß, dass das hier nicht beabsichtigt ist, doch war es wirklich mein erster Gedanke dazu.
Hm … da hast Du nicht unrecht. Ich würde auch nichts von mir selbst als „Lieblingsstelle“ posten. Schon weil ich mit mir selbst dauer-unzufrieden bin.
Lieblingsstellen anderer Autoren - ad hoc würde ich eine Passage aus „Friedhof der Kuscheltiere“ von Stephen King aus dem Köcher ziehen. Als der Vater, durch die Augen seines Sohnes, beschreibt, wie sie gemeinsam auf einer Wiese Drachen steigen lassen. Eine der Passagen, die mir sagt: King ist definitiv einer der ganz, ganz großen Schriftsteller unserer Zeit. Und der Zeit davor. Und danach.
Ja, Zappa!
Aber hier finde ich das etwas übertrieben. Allein, weil ich mich selbst nicht so richtig wichtig oder toternst nehme als Autor.
Ich finde mitunter Formulierungen oder auch Dialogszenen von mir gut, weil meine innere Annie Wilkes mir sagt: „Komm, das war gut. Mehr. Füttere mich…“.
Ich hoffe, Zappa hat das auch nicht wörtlich so gemeint. Obwohl, zutrauen würde ich es ihm. Andererseits hat er in meinen Augen immer wieder bewusst provoziert.
Träfe das dann nicht auch gleichermaßen auf jede Textpassage, jede Kurz- und Ultrakurz-Geschichte, jeden vorgestellten Prolog, jeden Klappentext oder Verlinkungen, die irgendwo in allen Threads zu finden sind, zu, wenn um Meinungen gebeten wird? Die Verpackung ist eine andere, die Absicht vergleichbar.
Das finde ich nicht. Wenn jemand einen Text oder den Teil eines Textes vorstellt, dann geht es ja nicht um Lieblingsstellen sondern um die Bitte um Kritik. Im Idealfall gefällt der Text allen, doch die Intention ist eine andere. Insgeheim darf natürlich jeder darauf hoffen, dass sein Text optimal formuliert ist und bei den Lesern, hier im Forum und auch außerhalb gut ankommt.
Auf mich wirkt diese andere Intention sympathischer und tatsächlich auch notwendig, da ohne Kritik kein Lernprozess möglich ist (meine persönliche These).
Die Thread-Headline ist tatsächlich unglücklich gewählt, weil sie nicht die Bitte um kritische Betrachtung beinhaltet, die jedoch nicht ausgeschlossen ist, wie man lesen kann. Und mal ganz, ganz ehrlich, wir suchen Kritik, wir wollen lernen, ja, ja, aber alle suchten auf die eine oder andere Weise nach der -Trophäe. Auf die Spitze getrieben könnte man das gesamte Forum als „Jahrmarkt der Eitelkeiten“ verstehen – und irgendwie ist das auch legitim, denn wo, zum Kuckuck, liest man sonst noch von uns Selfpublishern? (Einige Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.)
Mach den Text bitte wieder rein. Du hast doch nur einen ganz normalen Beitrag gepostet, wie hunderte andere auch. Man hätte ihn ja auch kritisieren können oder dürfen, denn es ist ja schließlich alles Geschmackssache.
Ich finde, man darf auch mal stolz sein.
Das lässt jetzt die, die Du mit Deinem Thema infiziert hast, ziemlich blöd und eitel dastehen. Man kann Kritik kommentieren, aber man sollte zu dem stehen, was man gesagt hat. Everybodys Darling kann man in keinem Forum sein, Opportunist sollte man nicht sein und beleidigt darf man nicht sein.
Wer seine Meinung nie ändert, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit. (Joseph Joubert (1754 - 1824)).
Nach meiner langjährigen Lebenserfahrung sind die Menschen, die sich gar nicht um die Meinung anderer scheren, schlimmer. Die Kunst besteht - wie so oft im Leben - darin, einen für sich(!) akzeptablen Mittelweg zu finden.
Sollen heißt: Müssen, wenn man kann. Ich muss hier gar nichts, schon gar nicht sollen. Ich habe mich vor Jahren aus den asozialen Medien zurückgezogen, weil es eine Zeitverschwendung ohne Gleichen ist, zu denken, man könne andere überzeugen, die nur ihre eigene Meinung loswerden wollen.
Ich glaubte zunächst, hier einen besseren Ort gefunden zu haben. Irrtum. Daraus lernen und weiterziehen. Auf Wiedersehen.
Das entscheidet glücklicherweise immer noch jeder für sich, wie er / sie / es auf etwas reagiert. Ich darf alles, solange ich nicht andere damit belästige oder gegen geltendes Recht verstoße.
Eine Beleidigung sagt übrigens nichts aus über den Beleidigten, dafür umso mehr über den Sprecher. Beleidigt zu sein bedeutet, sich in der eigenen Ehre verletzt zu fühlen. Ich erlaube Gefühle, mir und anderen. Ich darf beleidigt sein, wenn es mir gefällt.
Ich hatte übrigens auch darüber nachgedacht, dieses Thema komplett zu löschen, doch das, was ich noch weniger leiden kann als moralische Vorhaltungen, ist Zensur.
Ich darf mich nunmehr förmlich von hier verabschieden und wünsche noch viel Freude am Lehren und belehrt zu werden.