Zeigt her Eure Lieblingstextstellen

Mahlzeit!
Ich bin mir sicher, dass jeder von uns selbstgeschriebene Zeilen hat, auf die er als Urheber stolz ist, weil sie ihm besonders gelungen zu sein scheinen. (Bitte verzeiht mir, dass ich diesen Satz nicht gegendert habe, das macht ihn unlesbar. Und bitte keine Diskussion zum Gendern in diesem Beitrag.)

Die Auswahl mag der einen oder anderen schwierig erscheinen, und doch ist nicht alles Gold, was glänzt. Bitte haltet die Textstelle so kurz wie möglich und so lang wie nötig. Gegebenenfalls könnt Ihr gerne eine kurze inhaltliche Erläuterung zur Vorgeschichte der Handlung geben. Doch es sollte eher kurz und knackig sein als 2l2r (too long to read).

EDIT: Nach Vorwürfen, mein Textauszug könnte kommerzielle Gründe haben, habe ich nun das Buchzitat entfernt.

Ich freue mich, von Euch zu lesen, falls Ihr die Idee dieses Themas gut findet. :slight_smile:

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Dein Text gefällt mir auch ausgesprochen gut. Es ist eine Kunst zwischen den Zeilen die Geschichte zu transportieren. Ich liebe es, lese so gern und versuche natürlich es selbst umzusetzen.

Eine wunderbare Idee für einen Thread. Danke dafür. Ich schaue mal nach, ob ich auch etwas dazu beitragen kann.

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Guter Vorschlag, @Silberliebe!
Hier eine meiner Lieblingsstellen aus dem zweiten Kapitel meines Coming-Off-Age-Romans „Hurenkinder“, indem es um vier Jugendliche - alle Außenseiter und Opfer familiärer Gewalt - geht. Erzählt wird aus der Perspektive der 14-jährigen Gabi:

Wir saßen am Hochstand und warteten auf die anderen beiden, die Buchen hatten schon grüne Triebe und die Vögel machten den schönsten Lärm. Die Sonne schien zum ersten Mal ganz warm durch die Zweige, hinter denen Schäfchenwolken über einen hellblauen Himmel wanderten. Christoph hatte seine Jacke ausgezogen und die Hemdärmel hochgekrempelt und ich sah, dass er an seinem linken Unterarm zwei neue Brandwunden hatte, kreisrund und frisch, noch keine zwei Tage alt.
Scheiße, dachte ich, fängt er jetzt damit wieder an? Warum denn, wo doch gerade alles so gut lief?
„Mach die Ärmel runter“, sagte ich, „du weißt, dass Robert das nicht mag.“
Erst jetzt schien ihm bewusst zu werden, dass er sich, wie er es immer bezeichnete, ‚in die Auslage gestellt‘ hatte und rollte die Ärmel bis zum Handgelenk. Ich knöpfte ihm den rechten zu, das schaffte er mit links einfach nie.
„Danke, Gabi“, sagte er.
„Ist schon gut.“ Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. Niemand wusste besser als ich, wie wichtig es ist, für so etwas nicht bestraft zu werden. Aber auch, wie notwendig, hin und wieder mal nachzusehen, ob in diesem Körper noch Blut floss und ob man noch etwas spürte oder ob man schon tot war und es nur noch nicht wusste.
„Versprichst du mir etwas?“, fragte ich ihn und er sah mich stumm, von oben herab an. Mehr als einen Kopf war er grösser als ich und in seiner linken Wimper hing eine Träne.
„Hör auf damit!“ Ich drückte seine Hand. Er schwieg und ich wusste so gut wie er selbst, dass es nicht ging. Noch nicht.
„Nur für eine Woche, ja?“
Er schwieg weiter. Die Träne löste sich von der Wimper und rann langsam die Wange hinab. Ich wischte sie mit dem Daumen weg.
„Eine Woche!“, flüsterte ich.
„Ich weiß nicht“, flüsterte er zurück.
„Aber ich weiß es“, behauptete ich, „und wenn ich es kann, dann kannst du es auch. Versuch es einfach!“
Er nickte und zog Rotz auf.
„Eine Woche!“ sagte ich noch einmal und umarmte ihn. „Nur eine einzige Woche!“

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Hallo,
ich schreibe gern Kurzgeschichten, mit überraschenden Wendungen. Mein Ausschnitt ist das beinahende der Geschichte: „Die Macht der Düfte“.
Die Chefin sinkt kurz darauf in sich zusammen. Und ich tanze über den Körper meiner Göttin, krieche mit Genuss in jede Pore, streichele ihr Haar, ihre Ohren, ihren Hals. Kehre zur Stirn zurück, gleite den Nasenrücken hinab, erkunde die Nasenöffnungen. Hier verweile ich eine kurze Zeit, liebkose ihre Lippen, fahre wieder hinab zum Hals, an ihren Schultern entlang zu ihren Händen, krieche zwischen ihre Finger, über ihre Handinnenflächen wieder hinauf unter ihre Achseln. Von dort streife ich ihre Brüste, lasse mich hinab zum Nabel, an ihren Hüften entlang - zwischen ihre Beine gleiten. Weiter hinunter geht es zu den Knien, den Fußknöcheln. Ihre Fersen zucken unter meiner sanften Berührung und ein Lächeln legt sich auf das Gesicht der Frau, die mir genauso erlegen ist, wie die anderen Kunden, wie die neue Kundin dereinst. Mit kleinen, zarten Streicheleinheiten mache ich mich über jeden einzelnen Zeh her, kehre, getragen von den Luftbewegungen im Raum, wieder zu ihrem Kopf zurück, dringe über die Nase in ihr Hirn ein und entwerfe dort als Höhepunkt Bilder von unbeschreiblich reiner Schönheit. Sodann lege ich mein restliches Aroma erschöpft, aber zufrieden auf der Liege ab."
Verstehe nicht, warum ich letztes Jahr damit nicht gewonnen habe. :rofl: :rofl: :rofl:

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Schwere Entscheidung, wenn es jedoch ein kurzer Text sein soll, dann der Tagebucheintrag meiner Miriam.

12.04.2058
Hallo Filo,
Demenz ist ein Dämon, der sich nicht negieren lässt. Er hat mich erfasst. Unmerklich langsam ohne Mitleid frisst er sich in mich hinein. Hat das Universum schlechte Laune, besucht es mich. Es hat mir nach zwanzig Jahren Glück den Mann genommen und hat mir zum Ausgleich eine weiche Birne geschenkt. Von den kleinen Rückschlägen im Leben fange ich gar nicht erst an. An die Meisten erinnere ich mich nicht mehr und um sie in dir nachzulesen, fehlen mir Wille und Kraft. Heute ist ein guter Tag, weiß ich, warum ich aufgestanden bin und kann dir schreiben. Das einzig verbliebene Gute in meinem Leben, Phoebe, besucht mich. Ich glaube, sie schaut nach mir, wann immer sie Zeit hat, sicher bin ich mir nicht.
Der Moment unser beider Erinnerungen frei zuzulassen, ist gekommen, Filo. Das Tageshoch gibt mir die Entscheidungskraft, mein Leben, reduziert auf ein paar Kilogramm säuberlich gestapeltes Papier, freizugeben. Fünfzig Jahre erlebte Freude, Leid, Schmerz, Liebe und Gedanken warten auf Neuentdeckung.
Filo, ich schließe dich und hoffe, Phoebe schenkt dir ein neues Leben, mein Leben.
Abschiedsbussi, Miri.

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Einer meiner Lieblingsstellen aus meinem Roman Priscillas Erwachen, der sich gerade im Lektorat befindet. In dieser Szene geht es um eine junge Vampirin, die von einem berühmten Vampirjäger gefangen genommen wurde. Ihr Wesen weist ungewöhnliche Eigenschaften auf, die er erforschen will und dabei schreckt er selbst vor extremen Mitteln nicht zurück. Ich hoffe, euch gefällt der Einblick in die düstere Atmosphäre der Geschichte!

Sein Blick war fokussiert, als er sich über mich beugte und meine Haut absuchte, um eine geeignete Vene zu finden. Ich versuchte, mich zu rühren, wollte etwas sagen, doch ich war immer noch gelähmt. Er fand die Stelle und führte die Nadel ruhig in meine Haut ein. Ein kalter Schauer durchlief meinen Körper, als das Metall in meine Adern drang, als würde jede Spur von Wärme darin erstarren. Mit jedem Tropfen spürte ich, wie ich tiefer in eine unerträgliche Starre sank, die selbst für einen Vampir beängstigend war. Mein Bewusstsein schien zu verblassen, während die Dunkelheit näher kroch, die Welt um mich verschluckte und schließlich auch Van der Veldes Augen. Alles verschwand in der endlosen Finsternis.
Mit letzter Wahrnehmung spürte ich das Quecksilber, das sich immer weiter ausbreitete, dann wurde alles schwarz.

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Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass eine meiner Lieblingsstellen die herablassende Beschreibung eines Obst- und Gemüsehändlers ist, die in meinem ersten Kurzgeschichtenband „Traumbrücken“ vorkommt:

Ins Auge sprang bei seinem Anblick zunächst sein durchgehend gedeckter Gesamtfarbton in einer Mischung aus Grau, Braun und Dunkelgrün. Der Begriff „gedeckt“ könnte hier aber eine falsche Vorstellung wecken. Denn diesen Ausdruck bringe zumindest ich in erster Linie mit „gedeckten Farben“ in Verbindung, wie sie in seriösen Unternehmen oftmals bei der Kleidung ihrer leitenden Angestellten üblich war. Bei unserem Verkäufer hingegen schien mir „schmuddelig dunkel“ eine treffendere Umschreibung.
Ließ man nun seinen Blick langsam an ihm hoch wandern, begann man an Schuhwerk, das zwar noch als solches identifiziert werden konnte, dessen Laufleistung aber sicherlich der eines Oldtimers aus den 40er Jahren in nichts nachstehen dürfte. Fast hatte man den Eindruck, als befänden sich die Schuhe nur deshalb noch an ihrem Platz, weil sie mit ihrem Träger verwachsen waren. Sein Beinkleid in wenig ansehnlichem olivgrün (dies zumindest schien die vorherrschende Farbe zu sein) bot daraufhin die Gelegenheit, in die Abgründe allein grob-landwirtschaftlichen Zwecken dienender Schneiderkunst zu schauen. Es handelte sich um einen unförmigen Baumwolllappen, bestehend aus Cord, an sich schon eine modische Beleidigung fürs Auge, deren stoffgegebene Riefung durch exzessive Nutzung kaum noch zu erkennen war. Dieses Kleidungsstück umgab weit schlabbernd ein Paar ausgeprägter O-Beine und war, wie zur Bestätigung der Abscheulichkeit, mit einer vielfarbigen, von Dunkelbraun über Dunkelgrau bis hin zu Schützenpanzergrün reichenden Schmutzschicht überzogen.
Beim von hängenden Schultern und einem ansehnlichen Bauchansatz geprägten Oberkörper angekommen, traf man dann je nach Wetterlage auf einen mausgrauen, an besseren Tagen seemannsblauen, Strickpullover, Marke „Den hat Mama gemacht“, bei nassem Wetter möglicherweise noch durch eine speckige Regenjacke geschützt - selbstverständlich ebenfalls in dunklem Farbton. Wärmere Temperaturen verleiteten den Verkäufer meist dazu, ein kariertes Hemd in dezentem Grau-Grün-Braun zu tragen, das lose am leicht nach vorne gebeugten Körper herab hing, die Knöpfe bis hinab zum Bauchnabel geöffnet. Als Krönung blickte man schließlich in ein derbes, von einer großen grobporigen Nase beherrschtes Gesicht mit drei ungepflegt-zotteligen Haarbüscheln, eines unter besagtem Riechorgan, die beiden anderen über den ständig zusammengekniffenen Augen.
Und unwillkürlich fragte man sich, wer um alles in der Welt bei einer solchen Verirrung humanoiden Daseins sein Gemüse kaufte. Denn auch seine Geschäftsausstattung ließ deutlich zu wünschen übrig. Sie bestand aus einem alten Mercedes (vermutlich aber neuer als seine Schuhe) mit geöffnetem Kofferraum, in dem ziemlich schräg eine klapprige Waage stand. Aussehen und Anbringung dieses Messinstruments würde jedem Beamten des Eichamtes die Zornesröte ins Gesicht treiben. Seine Ware hatte der Verkäufer in roten und blauen Körben neben sein Fahrzeug gestapelt und er selbst saß auf einem hölzernen Klappstuhl, dessen filigrane Bauweise kaum das Gewicht des Mannes zu tragen in der Lage war.

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Als ich eine Weile mein Gedächtnis erfolglos nach Textlieblingsstellen durchforstete, fiel mir keine prägnante ein. Ich glaube, Texte sollten in ihrer Gesamtheit stimmig angelegt sein und sich nicht unbedingt von schöner Formulierung zu zündenden Aphorismen hangeln. (Nicht jeder von uns ist ein Antoine de Saint-Exupéry.) Weil es so etwas wie eine Stellvertreter-Szene in meinem Ki-Ju-Buch „Die Nacht dazwischen“ ist, in das auch einige Illustrationen eingebettet sind, wählte ich via Foto:

und hoffe, man kann sie trotz der bescheidenen Qualität lesen.

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Ja, als wenn ich das Buch im Bett in der Hnad halte. Da ist auch nicht immer alles ausgeleuchtet.
Interessanter Text, jetzt stellen sich mir Fragen: Was machen die da, warum machen die das und schaffen sie es.

Ich glaube der Thread dient dazu Verkäufe zu generieren. → Also kauft auch bei mir. :smile:

Ein Frage noch: Du hast eine schöne Schrift im Text, warum zerreißt du das Erscheinungsbild mit den häßlichen Seitennummern? Zu groß und der Font ist :poop:

Unter diesem Aspekt betrachtet, träfe Deine Aussage auf das komplette Forum zu. Wir alle stellen doch uns und unserer Tun vor und diskutieren darüber.

Auch wenn das keine Frage, sondern eine Meinung ist, will ich antworten und kann das nur so begründen: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war ich mit jeder von mir getroffenen Entscheidung zufrieden. Anders ergibt es für mich keinen Sinn. Es wird immer Kritiken geben, Du findest dieses Haar in der Suppe, andere haben andere, ganze Büschel, um im Bild zu bleiben, darin gefunden (das Buch sei zu ‚brutal‘ und unheimlich für Kinder) und ich gebe auf alle diese gleiche Antwort.

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und nebenbei: alles Sehen ist perspektivisches Sehen. „:poop:“ ist da für mich gar nichts, ich finde im Gegenteil Text und Bild gut gelungen, ich würde (kommt nicht so oft vor) in jedem Fall weiterblättern, weil ich die Szene interessant finde.
Was mich etwas angefasst hat, war der Moment, in dem einer Deiner Protagonisten kurz daran denkt, sich fallen zu lassen. Hat das einen Hintergrund? Ich frage, weil ich den Kontext nicht kenne. Normalerweise dürfte man in solcher Situation ja maximal im „Überlebensmodus“ sein; dass ein Kind daran denkt, sein Leben sprichwörtlich wegzuwerfen, ist schon „harter Stoff“.

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Du hast den Casus Knaxus freigelegt. Dieser Gedanke des Zwölfjährigen hat natürlich eine spezifische Vorgeschichte, und ich habe mit dem Inhalt letztlich zwei extreme Leser-Lager geschaffen. Einige finden den Tenor zu depressiv, andere fühlen sich hundertprozentig ‚abgeholt‘. Ich will das an dieser Stelle gar nicht weiter vertiefen, aber ich bin der Überzeugung, dass wir unsere Kinder in der Literatur oft sehr künstlich emotionalisieren, um nicht zu sagen, verweichlichen. Ihnen mangelt es in der Folge an ‚Werkzeugen‘, Probleme eigenständig lösen zu lernen. Mir wurde vorgeworfen, das Buch würde sich zu sehr mit dem Tod befassen, aber auch das ist ein Aspekt, den man vor Kindern nicht verbergen sollte und den sie selbst oft unbefangener betrachten als wir Erwachsenen. Kinder schweigen darüber, weil sie instinktiv unsere Ängste wahrnehmen. Für mich war das Thema im Buch wichtig und, dass es zu einem positiven, aufgearbeiteten Ende führt, über das man sprechen kann. Aber sorry, ich bin schon wieder zu ausführlich geworden. Mea culpa!

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nein, wieso? Ich finde das sehr interessant. Und ich sage nur: Preußler/Krabat … u.a.

Auch Astrid Lindgren mit „Mio, mein Mio“ oder „Die Brüder Löwenherz“ oder viele Anime-Filme der Ghibli-Studios … (mit denen ich mich natürlich keineswegs im Vergleich sehe!). Anders in den USA, da geht es in Kinderbüchern ziemlich zur Sache, wie der Kinderbuchmehrteiler „Gregor“ von Suzanne Collins (auch in Deutschland zu haben und sehr geliebt) und einigen Bilderbüchern von ihr. Das ist starker Tobak und in meinen Augen wirklich rohe Kost!

Heute wird das Thema Tod häufig mit Gewalt gleichgesetzt. Wir konfrontieren Kinder unbedacht in den Medien mit Gewalt, halten aber mit dem Tod hinterm Berg. Ich finde das falsch. Natürlich kommt es auf die Sprache und die Geschichte an, mit der wir uns ausdrücken. Ich las von tollen Kindergarten-Projekten, wo kleine Gruppen regelmäßig auf den Friedhof gehen mit den Kindern dort singen, Blumen bringen etc., um das Tabu oder Ängste aufweichen zu helfen. Die Kinder waren alle fröhlich dabei. Und auf der anderen Seite beschweren sich Urlauber, wenn sie aus dem Fenster ihrer Unterkunft auf einen Friedhof blicken. Wer hat hier die Ängste?

Es muss fröhliche, humorige Bücher für Kinder geben. Es muss Bücher geben, die quasi durch die unterhaltsame, spannende Hintertür Wissen vermitteln, aber es darf auch leise Bücher geben. Kinder, genau so wie die späteren Erwachsenen, sind unterschiedlich ‚temperiert‘ und suchen Antworten und Inhalte, die zu ihnen passen. (Ui, ich muss mich bremsen … :sweat_smile:)

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… ich bin ein Friedhof-Urlauber. Ich kenne von den meisten Städten, die ich besucht habe, manchmal nicht die wichtigsten Wahrzeichen (in Paris habe ich den Eifelturm nur aus der Ferne gesehen), aber sämtliche Friedhöfe (Paris: Père lachaise, Montparnasse, Montmarte… kürzlich erst wieder in Weimar der historische Friedhof mit einer russisch-orthodoxen Kapelle).
Keine Ahnung, weshalb. Mein Naherholungsgebiet in München, zu Studentenzeiten, war der wunderbare alte südliche Friedhof, ein ehemaliger Pestfriedhof. Ein regelrechter Prominentenfriedhof in München ist der winzige Bogenhauser Friedhof, wo sie alle liegen, die in München Rang und Namen hatten, von Erich Kästner und Liesl Karlstadt bis Rainer Werner Fassbinder.

Ein großartiges Buch, das es auch als wunderbare Grafic Novel gibt, ist das „Graveyard book“ von Neil Gaiman - die Geschichte eines kleinen Jungen, der auf einem Friedhof von den Geistern der Verstorbenen großgezogen wird. Das gibt es als Buch auch in einer Kinder-Version. Kann sein, dass ich der kleine Junge war …??

warum bremsen, wenn es interessant wird?? Ich finde Deinen Kommentar hochinteressant … gerade für solchen Austausch sind wir doch hier?

PS: Hmm … ich denke gerade nach: gibt es schon einen Reiseführer für Friedhof-Touristen?? Das könnte mir Spaß machen :innocent::ghost:

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Wäre ich dabei, könnte ich raus! :upside_down_face:

Alle Erwachsenen sind im Guten wie im Schlechten Vorbilder für Kinder. Könnten wir ihnen durch unser Tun, unser Denken und Handeln zeigen, dass ein erfülltes Leben u.a. in der Akzeptanz seiner Endlichkeit liegt, würden wir ihnen oft unnötige Ängste ersparen. Sehen sie uns an unserer Trauer zerbrechen, zerbrechen auch sie und geben den Samen weiter. Traurig sein, ist nichts, was unterdrückt werden darf. Nicht umsonst heißt es Trauerarbeit und das ist, in aller Kürze die versteckte Botschaft in meinem Buch. Es mag stellenweise traurig sein, endet aber mit Hoffnung. Aber, die Crux fast jedes Kinderbuches: es wird von den Eltern gekauft. Und dass Eltern über ein Buch gemeinsam mit ihren Sprösslingen sprechen ist die Ausnahme.

Für alle Schreibenden stellt sich letztlich doch immer die Frage, bediene ich die bestehende Nachfrage (das gilt für andere Genres ebenso) oder gehe ich einen eigenen Weg, den der eigenen Überzeugung? Ich wählte in diesem Fall letzteres.

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Da glaubst Du falsch. Dieser Dein Gedanke verletzt mich sogar. :frowning:

Ich bin ernsthaft interessiert an:
a) den Höhepunkten der Forianer Schreibkunst und
b) dem eventuellen Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung.

Wenn ich die Absicht gehabt hätte, dass jeder nur werben soll, hätte ich den Beitrag „Was sollen wir kaufen? (Werbung für eigene Werke)“ genannt. Hab ich aber nicht!

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Das erinnert mich an Loriots Sketch „Eheberatung“.

FRAU DR. K. Und Herr Blöhmann, Ihre Lieblingsfarbe?
HERR BLÖHMANN Grau … aber nicht so grau … mehr grüngrau … ins Bräunliche. Eine Art Braungrau … mit Grün … ein Braungrüngrau …
FRAU DR. K. (notiert) Braungrüngrau …
HERR BLÖHMANN Es schadet auch nichts, wenn es ein bisschen ins Bläuliche hinüberspielt, Hauptsache, es ist grau …
FRAU DR. K. (notierend) Danke …
HERR BLÖHMANN … Braungrau …
FRAU DR. K. Vielen Dank, Herr Blöhmann …
HERR BLÖHMANN Etwas Rot könnte auch anklingen …
FRAU DR. K. Das genügt, Herr Blöhmann!
HERR BLÖHMANN Ein Braunrot … im ganzen Grau …
FRAU DR. K. Jaja …
HERR BLÖHMANN Also ein grünlich-blaues … Rotbraun-Grau …

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Da bin ich dabei! Ich gehe gerne auf Friedhöfe und es lohnt sich ungemein.

Gerade gestern war ich anlässlich des Jahrestages der Reichsprogromnacht zur Besichtigung des jüdischen Friedhofs hier vor Ort eingeladen. Das „neueste“ oder „letzte“ Grab war von 1940. Das ist erschreckend.

Gelegentlich finden sich auch interessante Inschriften:
„Hier liegen meine Gebeine; ich wünschte, es wär’n Deine!“ oder
„Was Ihr seid, das waren wir. Was wir sind, das werdet Ihr!“

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Verkaufsförderung - da wäre ich nun wirklich auch nicht draufgekommen. Die Frage nach den „Lieblings-Textstellen“ finde ich originell - und auch interessant, was dabei rauskommt.