Na ja - die Kritik erscheint mir immer noch stark gefärbt als die von (übrigens einigen wenigen unentwegten) Mac-Enthusiasten als Anhänger des jeweils Neuesten, was Apple so bietet, ohne auf Funktionalität insgesamt zu achten.
Die Wünsche sind zum Gutteil leider derart, dass die Folgen der “Ideen” nicht beachtet werden (ein kleineres Menü kann man nur haben, wenn wir Papyrus auf das Funktionsniveau der genannten Vergleichsprogramme herunterkrüppeln wurden - und das will keiner - auch, wenn es dann mit wenigen Icons mehr "Mac-a-like aussehen würde).
Es werden Apple mit Birnen verglichen.
Dabei achten wir schon sehr darauf, dass man Papyrus prima nutzen kann, ohne dass man sich alle Funktionsbereiche erschließt und auch “einfach so” eine Geschichte schreiben kann. Und sich das “Mehr” erst nach und nach erschließt.
Zum “Papyrus muss mehr dem neuesten Lion angepasst werden”:
Wenn ein Programm (Papyrus) schon länger als eine neue Betriebssystemversion einen Fullscreen-Modus hat, und es diesen dann so unter Mac OS X gibt, wohingegen Papyrus den schon länger beherrscht, dann muss man dem nicht hinterherrennen.
Zumal man dann all die abhängen würde, die kein Lion haben …
Lion ist nicht Maß der Dinge - auch wenn ich damit unter den Mac-Puristen einen Aufschrei auslösen mag.
Wir haben jede Menge Mac OS X Kunden, die eben noch lange nicht Lion einsetzen.
Ich sehe keinen Grund, etliche Arbeit in Spezialfeatures einer Version eines Systems zu stecken, von dem dann der Großteil der Anwender nichts nutzen kann.
Genauso werden wir nicht den neuesten Windows 7 Entwicklungen hinterherhecheln, solange wir noch relevant viele XP-Anwender haben.
Das ist einfach übertriebener Aufwand. Ich habe mich da nicht mit Andreas abgesprochen, der da weiter oben in diesem Thread schreibt: “Ich bin Lion-Vermeider”.
Dann zu den Beispielen in Scrivener etc. - auch hier werden Äpfel mit Birnen verglichen.
Papyrus Autor ist eine vollwertige Textverarbeitung mit Datenbank und einer Funktionsvielfalt für Autoren, von der die anderen Programme schlichtweg nur träumen.
Gerade das macht ja Papyrus Autor so einzigartig, dass ich mit Stilanalyse, Lesbarkeit, Normseiten, Navigator etc. Tools habe, die mir die Arbeit letztlich erleichtern.
Wenn ich die Funktionsarmut eines Scrivener (gutes Programm, aber eben eine andere Liga - Scrivener hat ja z.B. gar nicht die Zielsetzung, eine vollwertige Textverarbeitung zu sein) habe, dann komme ich auch mit dreieinhalb Icons und sehr viel abgespeckteren Menüs aus.
Da geht die konkrete Kritik, sorry, Wasser saufen … Welche Funktionen sollten wir denn bitte weglassen, damit die Symbolleiste schmaler und das Menü leichter wird?
Papyrus kann eben einfach viel mehr …
Das Klemmbrett von Scrivener kann schlicht dramatisch weniger als das von Papyrus - andere Konzepte.
Das eine ist ein Konzeptions-Reißbrett, das andere eine völlig neuartige Art und Weise, mit Notizen zum Text umzugehen.
Bleiben die konkreten Punkte:
Gut, der Rand zwischen den Seiten ist bei uns einen Millimeter stärker … na ja. Von mir aus.
Die Hintergrundfarbe beim Vollbildschirm-Modus. OK, machen wir.
Tastaturklicks … ähm … nö. Das ist nun so “special”, dass man dafür bitte nicht eine Funktion im Programm braucht (zumal das viele andere auch sehr nerven könnte - ich persönlich schreibe 10-fingrig blind und würde irre werden, wenn das immer klickern würde).
Wer das mag, installiere sich eines der vielen Tools, die das bewerkstelligen - Andreas nannte ja schon eines.
Mails unter Pages - klar, kann man machen. Pages ist allerdings nun einmal Apples eigenes Kind, daher ist es eher ein integriertes Systemtool. Man kann vieles machen, aber eine Mail direkt aus der Textverabeitung heraus ist nicht unbedingt, was sein muss - das braucht man nun nicht wirklich täglich.
Derlei würde noch mehr Menüeinträge, mehr Icons etc. nach sich ziehen.
Hier erlaube ich mir dann mal zu sagen: Ich speichere einen Text (denn ich brauche die Datei ja auch selbst - also muss ich sie eh speichern) - und ziehe sie in meine Mail. Reicht, denke ich.
Nein, tut mir leid, bei aller Kritikwilligkeit und dem Bemühen, die wirklich relevanten Punkte herauszufischen - ich sehe hier nichts, wo ich wirklich ansetzen könnte.
Nichts, wo ich ernsthaft eingreifen und meinen Mit-Entwicklern sagen könnte:
“Hey, Jungs, hier ist eine Idee, die wir so und so umsetzen könnten!”
oder auch:
“Hm, in diesem Funktionsbereich liegen wir daneben, da müssen wir uns mal hinsetzen und weiter überlegen, wie das besser gehen könnte!”
DAS wären schöne, interessante Ergebnisse, die ich gern aus solch einem Thread entnehmen können wollte.
Kann ich aber bei allem Bemühen nicht. Und das ist etwas, was ich bei solcher Kritik einfordere, anderenfalls ist das leider nur relativ viel “heiße Luft”, geboren aus falschen Vorstellungen von Machbarkeit und Zielsetzung sowie aus diffusen Wünschen, Papyrus möge so aussehen wie Pages. Oder Scrivener. Oder so.
Aber das scheitert daran, dass Papyrus nicht Pages ist! (Oder Scrivener).
Ich sehe das Bemühen, dass Papyrus geschätzt wird, klar, und bin dennoch dankbar dafür, dass kritisiert wird.
Deswegen nehme ich mir auch die Zeit, so ausführlich auf die Gedanken einzugehen und zu antworten.
Dennoch ist für mich der Tenor: Papyrus ist kein kleines Tool, das perfekt in Mac OS X in der Version Lion integriert ist, sondern läuft nur gut darunter, und das ist einigen Puristen zu wenig.
Da kann ich aber nur antworten, dass das nicht das Ziel von Papyrus ist. Es soll richtig gut unter Mac OS X insgesamt laufen - mehr ist mir da als Kritik an dem, was wir erreichen wollen und für unsere Mac-Kunden für sinnvoll halten, zu viel.