Hallo, in einer Szene in meinem Buch spielen zwei Supermärkte eine wichtige Rolle, und die Bezeichnungen der Supermärkte treiben mich zur Verzweiflung.
Ich möchte sie nicht „Aldi“ und „Lidl“ nennen, weil ich unsicher bin, wie das mit Markenbezeichnungen in Büchern rechtlich läuft, und weil ich „Schleichwerbung“ in Romanen generell nicht gut finde.
Jetzt heißen sie „der Supermarkt in der Fußgängerzone“ und „der Supermarkt im Wohngebiet“, und ihr könnt euch vorstellen, wie diese Bezeichnungen den Dialog und die Szene aufblähen.
Wenn man zum zehnten Mal eine solche Bezeichnung liest, ist man versucht, das ganze Buch in die Ecke zu pfeffern.
Ich habe sowas mal mit Attributen gelöst. Einmal würde ich erklären, zum Beispiel, welcher der große und welcher der kleine ist und warum. Z.B. der in der Fußgängerzone war eher so klein wie ein Kiosk, den Wocheneinkauf machen wir im Supermarkt im Wohngebiet. Im Verlauf kann man dann sagen „der kleine“ Markt oder „der große Markt“.
So als Beispiel, vielleicht passen andere Attribute besser. Das ist manchmal knifflig, klappt aber oft.
Wir nennen einen Real oder Kaufland tatsächlich einen „großen Markt“.
Zur Info, in Deutschland sind Supermärkte selten im Wohngebiet, entweder Innenstadt, Industriegebiet oder auf der „grünen Wiese“. So weit ich mich erinnere, bist du aber in einem fernen Land, oder?
Ich bin mitten in Deutschland (und innerhalb Deutschlands an einem sehr schrägen, exotischen, besonderen kleinen Flecken), und möchte die realen Schauplätze eigentlich so echt und realistisch wie möglich halten.
Die blöde Supermarkt-Szene ist eine von nur zwei Stellen im Buch, an denen ich beim Schauplatz von der Realität abweichen musste. In Wirklichkeit gibt es in dem Wohngebiet keinen Supermarkt, ich brauch den aber für die Geschichte!!!, deshalb musste ich einen dazuerfinden. Und die beiden Supermärkte (der echte und der erfundene) bringen mich zur Verzweiflung.
Gute Frage.
Eigentlich sind „der Supermarkt in der Fußgängerzone“ und „der Supermarkt im Wohngebiet“ die besten Bezeichnungen, weil es im Dialog nur um die Lage und den Weg dorthin geht, nicht um die Supermärkte selbst. Aber so eine Bezeichnung kann man nur ein einziges Mal hinschreiben, weil diese lange Bezeichnung schon ab dem zweiten Mal echt beim Lesen nervt.
Schaue hier gerade zufällig vorbei (will sagen, prokrastiniere, ähem) und habe einfach mal Papyrus-Synonyme für Supermarkt aufgerufen: Discountgeschäft, Discountladen, Handel, Laden, Markt, Selbstbedienungsmarkt, dann gibt es doch auch noch Kaufhallen, Wortverbindungen mit Kauf- oder Bio- oder SB-… Da wird es doch zwei Wortschöpfungen zur Unterscheidung geben? Vielleicht nur einer von beiden mit einem (fiktiven) Familiennamen? Sie werden vermutlich nicht 100%ig identisch sein, also die hier geäußerte Idee, den Unterschied in den Namen zu nehmen, liegt ebenfalls nahe. Viel Erfolg!
Das ist ein guter Anhaltspunkt. Also brauchst du eigentlich nur im ersten Teil des Dialogs diese „umständliche“ Bezeichnung. Dann wäre das doch der perfekte Ort, um mindestens einen der Supermärkte mit einem Namen zu versehen. Also sowas wie: „Der Supermarkt im Wohngebiet, du weißt schon der ‚Krämers‘, der dort gebaut wurde, wo früher der alte Kindergarten war.“
Oder etwas in dieser Art. Natürlich immer davon abhängig, wie gut sich beide Protagonisten in dem Viertel auskennen. Später könntest du dann einfach bei dem tatsächlichen Namen bleiben. Die großen Supermarkt-Ketten zu erwähnen fände ich auch nicht so gut. Besser einen Namen erfinden.
Bei uns haben die Edekas alle Familiennamen und werden nicht mehr Edeka genannt, sondern bei Meier’s oder Klüngels. Wobei ich auch die Version bevorzugen würde, wenn sich der Name des Marktes auf die Straße oder den Platz davor bezieht. Umgs. werden solche Sachen eh immer abgekürzt. Also, „Kommst Du mit ins Centro?“ und nicht „Kommst Du mit ins Westfield-Centro?“