ich habe früher mal in einem relativ großen Mehrfamilienhaus gewohnt. Auf einer Seite war eine große Wiese, die ideal zum Spielen war, was man leider nicht durfte. Haben wir trotzdem immer gemacht und mein Vater durfte dann in unregelmäßigen Abständen beim Hausmeister antanzen. Auf besagter Wiese waren Pöle einbetoniert. Zwischen den Pölen waren Wäscheleinen aus Plastik gespannt. Wie heißen die Dinger???
Mein Satz lautet:
Fest verankerte Wäscheständer rosteten auf der davor liegenden Grünfläche ungenutzt vor sich hin.
Es sind aber keine fest verankerten Wäscheständer, sondern nur so Metallpinne mit jeweils einer Bohrung ziemlich weit oben, wo dann die Leine drin hängt.
Ich weiß, was du meinst. ein rechteckig geformtes Rohrstück rechts, eins links, dazwischen Plastikleine, die den Dreck von Jahrzehnten an der aufgehängten Wäsche hinterlässt. Und die Kinder benutzen sie als Reckstangen.
Oh je. Nee. Die Wäsche braten wollte ich nun wirklich nicht. Bei uns heißen Pfosten jeglicher Art allgemein Pöle. Kleine Varianten (sehr kleine) heißen Pinörkel.
Wie könnte ich denn meinen Satz umbauen? Einen feststehenden Begriff werde ich wohl nicht finden. Eine Umschreibung würde das Wäscheleinen-Thema in meinem Roman überstrapazieren. Eigentlich wollte ich nur ausdrücken, dass der Wohnklotz ein wenig unmodern ist.
Also als äschte Kölsche kenn ich sujar ene Pohl.
Bei uns hießen die Metallpfähle, die als Wäschestangen dienten, in der Tat Pohl und die Mehrzahl sind dann ganz einfach Pöhle, aber eben mit h geschrieben.
Ich würde sie einfach als “einfache runde, im Boden behelfsmäßig einbetonierte und vor sich hin rostende Eisenstangen” bezeichnen, “mit einer Bohrung am oberen Ende, durch die Wäscheleinen gezogen werden”.
Eigentlich möchte ich keine wissenschaftliche Abhandlung über Wäscheständer schreiben …
Vielleicht greife ich das mit den Teppichklopfstangen auf. Ist für den Inhalt relativ egal.
Teppichklopfstangen waren u-förmig gestaltete, runde Rohre, ca. 3 m breit und 180 cm hoch, umgekehrt in den Boden einbetoniert. Darüber wurden die Teppiche geworfen, ungleichmäßig (⅔ zu ⅓ ) ausgerichtet und mit einem aus Rohrgeflecht angefertigten Klopfer mehr oder weniger vom Staub befreit. Dort haben wir auch unsere Klimmzüge gemacht. Bei uns hießen die „Teppichstangen“.
Wäschestangen gab es hingegen aus runden oder eckigen Rohren. Die einen standen als Pohl in Abständen von ca. 2 bis 3 Metern und hatten oben ein durchgehendes Loch, durch das man die Wäscheleine zog; diese Art wurde vornehmlich am Rande einer Wiese aufgebaut. Die andere Art bestand aus runden oder eckigen Rohren, die oben mit einem Querrohr verbunden waren - es sah dann aus wie ein „T“. Durch dieses Querrohr wurden mehrere Leinen zu einem ca. 3 bis 4 m entfernten nächsten Rohr gezogen. Vornehmlich in großen Gärten oder bei Mehrfamilienhäusern anzutreffen.
Der Rheinländer, sprich Kölner fragte dann: „Häste de Wäsch op dr Ling? Hast Du die Wäsche auf der Leine?
Dementsprechend „holte man die Wäsche von der Leine“ oder „jonn ens üvver dr Ling bevor do de Wäsch ophängst“ - „mach mal die Leine sauber, bevor du die Wäsche aufhängst“. Die „Ling“ (Leine) war also der Begriff.
Ein Begriff, den ein Hersteller sich hat einfallen lassen, muss seinen Weg nicht immer zum Endverbraucher finden.
Daher empfehle ich, den Begriff „Wäschestangen“ zu nehmen. Die Älteren verbinden damit wahrscheinlich die „Leine“, die Jüngeren die heutige Wäschespinne. Je nachdem muss man, wenn es wichtig ist, die Sache umschreiben.
Die Klopfstange war bei uns auf dem Berliner Hinterhof auch immer der Treff der Nachbarskinder. Wir waren alle akrobatisch begabt mit ordentlichem Gekreische! Natürlich fanden die Anwohner das überhaupt nicht spaßig und es gab viel Gemeckere wegen der Krakeelerei. Ach, was war das schön!