Hi, ich bin Elisabeth.
Einmal bin ich nachts aufgestanden, um ein Komma zu löschen. Am nächsten Morgen habe ich das Komma dann wieder hinzugefügt. Mein Roman, man ahnt es, ist unvollendet. Dafür arbeite ich seit zwölf Jahren als Redakteurin – am längsten für das Literaturmagazin BÜCHER und jetzt für Papyrus Autor.
Schreiben, Lesen, über Texte sprechen – das ist meine große Freude, und ich freue mich, dass ich sie in Zukunft mit euch teilen kann.
Wenn ich zum ersten Mal in jemandes Wohnung bin, verbringe ich immer zu viel Zeit vor dem Bücherregal. Mein eigenes Bücherregal ist chaotisch – der Vierjährige respektiert weder das Alphabet noch den Suhrkamp-Regenbogen! –, aber für den Fall, dass jemand zu Besuch kommt, stelle ich die Titel nach vorne, von denen ich will, dass möglichst viele andere sie auch lesen.
Heute ist das „Girl Woman Other“ von Bernadine Evaristo. Außerdem sämtliche Werke von Colum McCann, Toni Morrison und Margaret Atwood. Pratchetts „Scheibenwelt“-Romane und George R. R. Martins „Lied von Eis und Feuer“-Reihe, weil das Buch immer besser ist. (Nein. Es gibt eine oder zwei Ausnahmen.) Der neue Roman von Dörte Hansen fehlt wahrscheinlich nur, weil ich noch nicht dazu gekommen bin, ihn mir zu holen. Stehen da auch Sachbücher? Da stehen auch Sachbücher. „Im Grunde gut“ von Rutger Bregman und „Der verkannte Mensch“ von Rebecca Wragg Sykes. Ganz unten (wegen der Statik) steht meine Comicsammlung, griffbereit in der Mitte einfach alles, was Lars Fiske und Steffen Kverneland jemals veröffentlicht haben. Außerdem sammle ich Fehldrucke. Mein Lieblingsstück ist ein Buch, auf dessen Rücken das Wort „Russland“ mit einem „S“ und zwei „L“ geschrieben ist.
Text ist, wie ich die Welt wahrnehme – außer abends im Training. Ich spiele Roller Derby. Das ist ein Vollkontaktsport auf Rollschuhen, der aussieht wie eine Schlägerei und sich anfühlt wie Schach. Wenn ich richtig viel Freizeit habe, kämpfe ich mit Würfeln und Rotwein gegen Dinge, die es nicht gibt: Pen&Paper-Rollenspiele sind mein Lieblingsgrund für Augenringe.
Ich werde euch das Wissen ranholen, das ihr braucht. Und ab und zu erzähle ich euch eine seltsame kleine Geschichte. Gibt es ein Schreib- oder Literaturthema, das euch besonders beschäftigt? Eine unbeantwortete Frage oder zehn? Einen Autor oder eine Autorin, der ihr schon immer mal über die Schulter gucken wolltet? Erzählt mir davon. Vor allem aber erzählt mir von euch: Wie tief hängen eure Augenringe und woher kommen sie idealerweise? Was schreibt ihr und was macht euch daran am meisten Freude? Welche Bücher habt ihr zuletzt jemandem empfohlen und warum?
(Das sind viele Fragen für einen Absatz, ich weiß. Schön, dass ihr da seid.)