Ich plane für jedes Buchprojekt 70.000 Wörter, dass etwa knapp über 300 Buchseiten entspricht. Das ist einfach nur ein grobes Ziel, damit ich nicht nach 120.000 Wörtern erst im Mittelteil bin.
Ich brauche für die Rohschrift etwa 8-10 Monate, und meistens ein ganzes weiteres Jahr, ehe ich es überarbeitet habe. Ich schreibe 2-3 mal die Woche, meist vor der Arbeit, oder bei schönem Wetter auf dem Balkon am Wochenende / in der Natur.
Eigentlich geht das Überarbeiten schnell, aber es macht mir etwas weniger Spaß Aktuell habe ich vier Bücher veröffentlicht. Ein fünftes ist im letzten Monat fertig geworden und es befindet sich „in Überarbeitung“. Und natürlich ein sechstes begonnen.
Ich lebe allerdings nicht von meinen Büchern und habe einen regulären Beruf. Allerdings habe ich mir diesen Beruf so gewählt, dass ich möglichst viel Zeit zum Schreiben habe. D.h ich muss kaum/keine Dienstreisen machen. Keinen Schichtdienst überleben, keine Wochenendarbeit, keine Leitungsposition.
D.h ich arbeite zwischen Technik und IT.
Schreiben kollidiert regelmäßig mit meinen anderen Hobbies (Motorrad fahen, Computerspielen, Lesen) deshalb das Zeitfenster vor der Arbeit in der Früh.
Meine Frau hat das alles. Schichtdienst, Leitungsposition und Wochenendarbeit. Häufig stehe ich mit ihr beim Frühdiest auf, und schreibe dann an meinen Texten - ehe ich selber zur Arbeit fahre.
Ich bin morgens deutlich „motivierter“. Mich abends, nach der Arbeit, an einen Text zu setzen, fällt mir schwerer. Interessanterweise bin ich abends etwas kreativer, es macht also Sinn, auch diese Zeit mal zu nutzen.
Also für den TE → finde deine produktive Zeit innerhalb des Tages.
Leicht offtopic: Beim Motorrad überlege ich aktuell: Kawasaki w800 oder Moto Guzzi v7 Corsa. Ein spontaner Tipp?
Ich schreibe lieber nicht, wie lange ich schon an meinem Buch sitze. Ihr habt alle meinen Respekt. Jeder von euch hat etwas Wahres geschrieben. Ich halte es wie @Suse und schreibe auch ohne etwas zu schreiben. Ich denke nach, vielleicht zu viel, recherchiere, notiere und vergesse wieder. Dann kommt der Alltag usw. Ich halte es wie @nolimit und schreibe an zwei Büchern. Wenn es bei dem einen hakt, läuft es bei dem anderen umso besser. Die Stimmung in der ich mich befinde ist auch ausschlaggebend. Im Moment bleibe ich aber meinem Herzensprojekt schon seit Monaten treu. Mein primäres Ziel ist aber keine Veröffentlichung. Wie @ano64608 schrieb, ist nicht Jeder oder jedes Leben gleich und man kann da keine Messlatte anlegen. Und ja, ich habe oft ein schlechtes Gewissen nicht mehr Zeit mit dem Schreiben zu verbringen. Ich werde in Zukunft versuchen, wie @Tapio schrieb, morgens mir die Zeit zu nehmen. Abends bin ich durch vom Tag. Das Kind ist gerade ausgezogen und mein altes Zimmer wieder frei. Platz nur für mich und eine Tür zum Abschließen.
Viel Erfolg dir!
Meine Erfahrung: Viele sind viel zu selbstkritisch. Manchmal von Zweifeln eingeholt, hauen sie ganze Kapitel in die runde Ablage. Schreiben ist ein ganz wunderbares Hobby/Arbeit, dass man gar nicht genug würdigen kann.
Ich folge seit längerer Zeit dem „Gut-statt-perfekt“ Prinzip. Ich bin sicher, man könnte bei intensiver Bearbeitung aus meinen Texten noch 15% mehr herausholen, aber ist das nötig? Sie scheinen gut genug, dass sich die Leute unterhalten fühlen.
Wichtig ist, auch irendwie Projekte abzuschließen - damit ein Neues beginnen kann, und sei es ein zweiter Teil. Es ist auch unheimlich motivierend, sein fertiges Buch in den Händen zu halten. Wichtig finde ich, dass dir das Buch selber treu bleibt. Nur weil „andere“ sagen, dies und jenes mögen oder verstehen sie (nicht), heißt das ja nicht, dass man das kommentarlos übernimmt. Darüber nachdenken - auf jeden Fall. Aber es wird unmöglich sein, alle Meinungen unter einen Hut zu bringen.
Ja, ganz genau. Ich bin ganz deiner Meinung. Sicher muss das ein oder andere überarbeitet werden. Aber wenn ich mir die Lesbarkeits- und Stilanalyse manchmal anschaue und dann im Satz das Schälmesser anlege…ist das nicht mehr meine Stimme.
Mein Problem ist gar nicht die Selbstkritik, sondern mein Zeitmanagement. Ich möchte endlich das Manuskript in den Händen halten und, wie du sagst, etwas Neues anfangen.
Die gute alte Achtzig-Zwanzig-Regel: Ich schätze, ich habe jetzt etwa 80% der Qualität erreicht, die mir möglich ist, in etwa 20% der Zeit. Ich möchte aber, dass mein Buch so gut wird, wie es mir nur irgendwie möglich ist, also mache ich mich darauf gefasst, für die nächsten 20% Qualität nochmal das vierfache an Zeit zu investieren. Dann sind meine 100%, das bestmögliche Ergebnis, das ich erreichen kann, immer noch weit entfernt von Perfektion, das ist klar. Deshalb kommt danach das Lektorat ins Spiel …
Ist das nötig? Nö, ist ja mein Hobby, nötig ist da nichts. Aber es ist mein Wunsch und mein großes Ziel: Wenn ich mein Buch irgendwann veröffentliche, soll es so gut sein wie nur irgend möglich.
Wie ich das hier rausgelesen habe hat jeder sein eigenes Tempo. Ich halte es auch mit dem Motto: Nimm dir die Zeit die du brauchst. Und das werd ich (hoffentlich) auch. An meinen ersten Buch hänge ich jetzt auch schon locker 3 Monate und habe gerade mal 20.000 Wörter, ein groben Leitfaden und ein wenig Worldbulding betrieben. Aber Hey solang man damit zufrieden ist.
Ich brauche, solange ich eben brauche. In Papyrus kann man sich zwar ein tägliches Schreibziel setzen, aber das habe ich noch nie genutzt.
Wenn ich mir Ziele zeitlich festsetze, dann geht das Hobby irgendwie in Arbeit über und wenn ich meine gesetzten Ziele nicht erreiche, weil beispielsweise die Zeit nicht reicht, oder etwas nicht so funktioniert, dann bin ich eher frustriert, weil mein Ziel nicht erreicht ist.
Wenn ich einfach immer ein wenig - so wie es meine Zeit zulässt - an meinem Werk weiterarbeite, bin ich eher zufrieden, wenn es auch ein wenig vorangeht, oder bin nicht frustriert, wenn es auch mal nicht vorangeht.
Ich danke dir Positiver Effekt: Wenn ich übers Schreiben schreibe, beginne ich das Schreiben zu vermissen und habe eben in der Mittagspause bisschen was getippt
348 Seiten . 62 Stunden, innerhalb von zwei Jahren
436 Seiten . 177 Stunden, sehr viel Recherche, auch knapp zwei Jahre
363 Seiten . 72 Stunden, innerhalb von drei Monaten
Aus der Dokumentenstatistik der letzten drei Bücher zusammengetragen. Alles nebenbei, da ich irgendwo noch einen Beruf als Software-Mensch und leider viel zu viele Hobbies habe,
Das erste (veröffentlichte) Buch mit seinen 175 Seiten habe ich in vier Wochen geschrieben und in ebenso kurzer Zeit überarbeitet. Aber: das war auch mehr ein „ich kann das sehr wohl“ in Richtung einer damaligen Freundin, die immer wieder sagte „red nicht drüber, was du schreiben könntest, sondern mach es endlich“. Also habe ich geschrieben, zwischen Abschlussprüfungen und der Verkündigung der Ergebnisse.
Das zweite ist etwas länger (217 Seiten) und dauerte immerhin schon vier oder fünf Monate, bis ich zu überarbeiten anfing. Das dritte (280 Seiten) habe ich nach drei Monaten in die Ecke gepfeffert, dann sechs Monate neu geschrieben. Nur, um es dann wieder Monate darben zu lassen und schließlich in schnellen zwei Monaten nochmal komplett neu zu schreiben.
Mein aktuelles Lieblingsprojekt habe ich im November angefangen und gute sechs Wochen fleißig dran geschrieben, danach nur noch sporadisch, weil mir irgendwas falsch dran vorkam. Mit dem Ergebnis: Ich hab den ganzen Text (und es waren schon gut 150 Seiten) erstmal ausgelagert und von vorn angefangen. Seit drei Wochen bin ich jetzt wieder dran. Die reine Nettoschreibzeit wird bei diesem Projekt also ungleich höher sein als bei denen davor.
Aus dem ersten liest sich heute für mich überaus deutlich heraus, dass es wirklich der erste Versuch war und definitiv zu früh für eine Veröffentlichung. Ich würde es heute anders schreiben, bin aber nicht minder stolz auf die Leistung.
Du meinst das Buch, wo ein Beinamputierter seine Füße am Kamin wärmt? Oder war das ein anderes Buch von ihm? Ken Follett hat auch schon die Berliner Mauer um einen Straßenzug versetzt. Wohlgemerkt, als sie noch stand.
Herrlich! Aber irgendwie auch Anfänger. Christoph Ransmayr hat Deutschland nach dem Morgenthau-Plan deindustrialisiert.
Was machen da schon ein Meter Mauerverschiebung?
Ken Follett ist hier an Google Maps gescheitert. Er hätte auf seinem zweiten Recherche-Monitor stattdessen eine historische Landkarte legen sollen.
Ransmayrs Morbus Kitahara ist klar als Fiktion (Alternativ-Welt) zu verstehen.
Ken Follett, der stets auf Authentizität wert legt, hat sich wohl maßlos über diesen Patzer geärgert:
„Aber Follett hasst Fehler. Er sieht sich nicht als Künstler, sondern als Handwerker. Er fertigt Präzisionsprodukte, die den Leser schockieren, nervös machen, zum Lachen oder Heulen bringen können. Eine falsche Berliner Mauer ist wie ein Kratzer im Lack.“ (Zitat aus Berliner Morgenpost vom 14.09.2014)
Ich erinnere eine Autorenzerstörung in Klagenfurt, irgendwann in den neunzigern. Ich glaube M. R. Ranicki echauffierte sich über eine Textstelle, in der der Verzehr einer Bratwurst nicht authentisch dargestellt war.