Ich frage mich, wie lange die Romanautoren hier an einem Taschenbuch zwischen 250 und 300 Seiten arbeiten… also reine Arbeitszeit, bevor es ins Lektorat geht. Von der ersten Idee, bis ihr das erste ENDE unter das Manuskript setzt?
Ich brauche dafür etwa 1,5 Jahre.
Danke Suse! Schreibst Du täglich, hauptberuflich, nebenbei?
Täglich im Winter. Im Sommer können schon mal schreibfreie Tage dazwischen sein, weil ich einen riesigen Garten habe, der zwar in großen Teilen naturbelassen ist, aber dennoch viel Arbeit macht. Ich schreibe hobbymäßig seit 2005.
Täglich schreiben heißt bei mir jedoch nicht unbedingt schreiben. Wenn ich von Schreiben rede, wandert nicht unbedingt etwas aufs Papier. Manchmal starre ich auch nur auf den Text oder lese eine Szene immer und immer wieder.
Ich bin jetzt seit über drei Jahren intensiv an meinem Erstlingswerk dran. Die dritte Überarbeitung hat sich als sehr viel umfangreicher herausgestellt als die zweite (wird garantiert noch mehr als ein Jahr Zeit in Anspruch nehmen). Ich arbeite nun die Kritik der Testleser ein, schreibe jede Szene stilistisch nochmal um (habe in 4 Monaten nur 13 von 178 Szenen geschafft ) und finde langsam meinen eigenen Stil.
Ich hab mir auf die Pinnwand folgenden Spruch geschrieben:
„Es dauert, so lange es dauert - Hauptsache, es wird am Ende gut.“
Ich möchte ein qualitativ wirklich gutes Buch schreiben, das hat für mich Priorität.
Ich dachte @Chris666 hätte die Dauer ohne Überarbeitung gemeint. Nur die Fassung, die noch korrigiert/lektoriert werden muss.
Mit Korrekturen benötige ich etwa 2 Jahre.
„Bevor es ins Lektorat geht“ hatte er geschrieben. Es hängt natürlich vom Autor ab, ob man schon für die erste Rohfassung ein Lektorat bezahlt, oder erst für die überarbeitete und geschliffene Endfassung.
Mit jedem Buch dauert es ein bisschen länger. Die ersten beiden (2 Bände oder heißt das Duologie?) habe ich innerhalb von ein paar Monaten geschrieben, aber nur, weil ich die Geschichte seit Jahren im Kopf hatte und sie eigentlich aus der Idee einer Autobiografie entstanden ist. Nummmer 3 und 4 (wieder eine Duologie) hat schon etwas länger gedauert, ich glaube, das waren so neun Monate. Für Nummer fünf habe ich ein knappes Jahr gebraucht und am aktuellen sitze ich jetzt seit Anfang Januar. Allerdings habe ich oft an zwei Projekten gleichzeitig geschrieben, wenn ich in einem Projekt einen Durchhänger hatte, ging es am anderen weiter. Ich schreibe seit ungefähr 5 Jahren. Und nicht immer täglich. Manchmal gibt es Phasen, in denen ich in einer Woche keine fünf Sätze zu Papier bringe, manchmal läuft es wie geschmiert. Wie @_Corinna schrub, fertig ist ein Buch, wenn es fertig ist.
Oder ob man gar nicht für ein Lektorat bezahlt. Nur so als Ergänzung.
Für die erste Rohfassung hatte ich ungefähr eineinhalb Jahre gebraucht, danach noch etwa ein halbes Jahr für die erste voll ausgearbeitete und gut lesbare Fassung.
(Mit jeder Überarbeitung wird mein Buch dicker, sogar nach jeder schmerzhaften Kill-your-Darlings-Phase, in der ich Szenen rausgenommen habe. Mein Taschenbuch schätze ich inzwischen auf etwa 500 Seiten.)
Dazu wurde schon viel geschrieben - wenn man die Kosten eines Lektorats auf 3 bis 6 Euro pro (Norm)-Seite ansetzt, hätten meine bisher veröffentlichten rund 1.500 Seiten zwischen 4.500 und 9.000 Euro gekostet.
Ja, dazu haben wir schon viel. Ich wollte es dennoch ergänzend hinzufügen. Es wird immer vorausgesetzt, jeder hätte Geld für ein Lektorat und wie gesagt, es ging bei der Fragestellung ja nicht ums Endprodukt. Dann müsste man auch noch Zeit fürs Cover mit berücksichtigen.
Abgesehen davon bist du aber tatsächlich rasend schnell. Wie stellst du es an, in nur 9 Monaten fertig zu werden? Für mein Erstlingswerk habe ich auch nur 9 Monate gebraucht. Das merkt man allerdings sehr deutlich.
Ich brauche vier Wochen, wenn meine Arbeit mich lässt und maximal drei Monate, wenn ich nur in meiner Freizeit schreibe. In beiden Fassungen ist die erste Überarbeitung bereits enthalten. Ich könnte demnach zehn Bücher im Jahr schreiben, wenn ich nicht arbeiten müsste. Doch es gibt eine große Einschränkung, so viel Inhalt, so viel Handlung, fällt mir nämlich gar nicht ein.
Aha. Deine Bücher müssen extrem dünn sein.
Hier war aber die Frage nach einem Taschenbuch mit ca. 250 bis 300 Seiten. Die schreibst du in 4 Wochen?
Pi mal Daumen 6 Monate inkl. Konzept und Exposé (300-400 gedruckte Buchseiten) Für das Lektorat plane ich 2 Wochen ein (inkl. Zweitlektorat, Korrektorat und Schusterjungs und Hurenkinder „austreiben“.
Könnte bei Bedarf schneller, habe ich auch schon gemacht (sogar, als ich hauptberuflich einen Bürojob erledigt habe), aber so ist es mir an angenehmsten. Und ich denke, dass ist es, auf das du hinarbeiten solltest. Jeder hat sein eigenes Tempo (ganz abgesehen von der Länge eines Romans), finde das Tempo, dass für dich klasse ist.
Liebe Grüße
Rudi
Ich denke, „Tempo“ ist so ziemlich das Letze, über das man sich als Hobbyautor Gedanken machen sollte. Wenn ich eine Liste machen würde, auf welche Fähigkeiten und Ziele ich hinarbeite, dann kommt „Tempo“ auf der Liste weit, weit unten.
Mag daran liegen, dass beim Schreiben (bzw. in den kurzen Phasen, in denen ich nicht schreibe) bereits die nächste Idee an die Oberfläche drängt. Ich habe allerdings auch 24h Zeit am Tag. Ich habe aber nicht als Ziel vor Augen, möglichst schnell fertig zu werden. Nur - wenn ich mal am Keyboard sitze, können es auch mal Stunden werden.
Für meine Autobiografie, die aus den handschriftlichen Aufzeichnungen aus mehr als 40 Jahren entstanden ist, habe ich viele Jahre gebraucht. Ab dem Jahr 1977 habe ich alles, was mir wichtig erschien oder vielleicht werden könnte, aufgeschrieben.
Daraus ist dann die Idee für meinen Erstling entstanden, den ich innerhalb einiger Monate geschrieben habe. Ob man meinem Erstling das anmerkt - keine Ahnung. Das mögen die Leser (ja, es gibt ein paar, die das Buch gekauft haben) entscheiden. Jedenfalls habe ich bisher keine negativen Rückmeldungen bekommen.
Corinna, leg das doch nicht auf die Goldwaage. Mir geht es um die Geschwindigkeit, die nicht stresst. Die ist individuell. Und es hat nichts mit Hobby oder Beruf zu tun. Und es kann auch stressen, zu langsam zu sein (schlechtes Gewissen, seine Leidenschaft nicht zu frönen etc.).
Die negative Rückmeldung dafür kommt von mir selbst. Ich habe nach Jahren darin herumgeblättert und dachte Oh Gott!
Als ich es geschrieben habe, war ich allerdings auch von einer einmaligen Sache ausgegangen. Zuvor hatte ich mich gar nicht mit Büchern näher beschäftigt. Und das merkt man eben.
@ano64608 Vermutlich hatten wir in unterschiedliche Richtungen gedacht.
Das eine ist, wieviele Zeitstunden ich überhaupt investiere, und welche Routine ich dafür finde, das andere ist, wie ich eine Zeitstunde fülle und wie schnell ich darin mit dem Roman vorwärtskomme.
Bei mir sind es sehr viele Stunden, die ich investiere, aber leider langsames Vorankommen mit dem Roman in diesen Stunden.