Wie lange recherchiert Ihr?

ooops, sorry, hab ich mal wieder nicht gecheckt :flushed:

Meiner Meinung nach ist der Unterschied zwischen Fantasy und Sci-Fi das Gefühl des Lesers. Seien wir ehrlich beide Genre sind (fast) identisch. Im Sci-Fi kommen die Reptiloiden vom Planeten Ophira und in der Fantasy leben sie im Lande Uuruuk. Irgendwo zwischen den Genres amüsieren sie sich in der Hohlwelt.
Der eigentliche Unterschied ist, dass der Leser bei den Aktionen im Sci-Fi verständnisvoll nickt und in der Fantasy staunt.
Deshalb muss man bei Sci-Fi etwas mehr recherchieren, um halbwegs Glaubwürdiges zu bringen. Bei mir ist es Spintheorie, Quantengravitation und Zeitkristalle. Zwei Theorien, die nicht bewiesen wurden und realexistierende Kristalle (Beweist mir mal, dass es sie nicht im Weltall gibt :wink:). Und dort wo es Gegenbeweise, wie die Bilder des Hubble Teleskopes gibt, kann man immer noch eine finstere Verschwörung einbauen.
Beim Fantasy-Autor kommt es mehr auf Geschichtenerzählung an. Er muss mehr ein Märchenerzähler sein (Das ist nicht abwertend gemeint). Wenn er eine gute Geschichte erzählt, in der der Gott der feuchten Füße dem Protagonisten magische Macht verleiht, dann kann der später mit einem Fingerschnipsen nach Uuruuk.

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Ich finde, dass die Genre nicht hundertprozentig voneinander trennbar sind, aber in Science Fiction Romanen kommen weder Drachen noch Engel noch sprechende Bäume oder so etwas vor. Dafür eher Außerirdische und für die muss man nun wiederum überhaupt nicht recherchieren.
Was ich damit sagen will: Ich finde, der Rechercheaufwand hat nur bedingt etwas mit dem Genre zu tun mit der Tendenz dahin, dass es überhaupt nichts damit zu tun hat.
In meinen Augen hängt die Recherche unmittelbar mit der Geschichte zusammen, also dem Inhalt und weniger mit dem Genre.
Zum Beispiel habe ich für meinen Liebesroman sehr viel und intensiv recherchiert. Nun fragen sich einige vielleicht, wieso das denn? Bei einem Liebesroman? Was gibt es da zu recherchieren? Bei meinem hing es damit zusammen, dass Wein eine große Rolle in der Geschichte spielte sowie Süßigkeiten. Bei beidem konnte ich mir schlecht etwas zusammen"fuschen".

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Lies dazu Perry Rhodan - da gibt es Wesen(heiten), die jedem Fantasy-OPus alle Ehre machen würden.

:slight_smile: Nee. Geht nicht. Mag ich nicht. :slight_smile: Da glaube ich dir das einfach mal so.

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Zumal es ja vom Grundgedanken dein Argument nicht ändert. Du hast schon recht Fantasy & SciFi leben in einer gemeinsamen verrückten Wohngemeinschaft. Und Recherche wäre nur nötig bei Dingen, die ich „realistisch“ verkaufen will.
„Hard Scifi“ ist so ein Subgenre. Bei Fantasy kenne ich kein Äquivalent, was aber nichts heißt.

Horror ebenso - wie erkläre ich sinnvoll, dass sich jemand in eine Fledermaus verwandelt? Bei Verbrennung durch Sonnenlicht könnte man ja noch versuchen biochemischen Firlefanz auszudenken. Die „Einladung ins eigene Haus“ könnte eine psychologische Zwangsstörung sein - aber sich in Nebel auflösen und wieder zusammenzusetzen?
Ich sehe es als Leser genauso, wie Agent Mulder in xfiles:
„I WANT to believe.“

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Lose könnte man meinen Fantasy wäre mit „altertümliche Welt, Kleidung und übernatürliche Elemente“ zu beschreiben. Die Lieblingswaffen ist ein Schwert, Stab oder Bogen., während SciFi häufig heißt "Was wäre wenn: Zukunftszenarien mit Technik und Wissenschaft. Die Lieblingswaffe ist der Delta Feindverflüssiger auf Plasmabasis.

Es gibt aber Fantasy, die sich selbst ernst nimmt „Herr der Ringe, Belgarath“ und Fantasy die das nicht macht „Scheibenwelt“ und Mischformen „Harry Potter“.

Und dann zeigten Autoren, dass man das auch bunt M
mischen kann. Viele Fantasywerke basieren auf den Zerfall einer einzigen Technikwelt (Thron der Libelle, Enwor, Chroniken von Shannara)
Der ganze Darkover Zyklus beginnt mit dem Absturz eines Kolonieschiffes, auf einen Planeten ohne Metalle. Die späteren Bücher lesen sich wie Fantasywerke!

Und dann sind da noch die Urbanfiction Werke, die auch Fantasy sind irgendwie :wink:

Je glaubwürdiger die Welten konstruiert werden, auch im Fantasysektor, desto eher wird diese Welt auch angenommen.

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Ich lese kein Fantasy, aber das ist vermutlich genau der Punkt!

Das Äquivalent heißt High Fantasy. Brandon Sanderson ist einer der Meister dafür. Eigenes komplettes World Building, eigene Flora und Fauna, eigene Magiesysteme, eigene Religionen.

Schön, dass Ihr die Diskussion hier fortgeführt habt, während ich unterm Messer lag. Ich schließe mich der Meinung an, dass SciFi und Fantasy zwar grundsätzlich unterschiedliche Welten bauen, aber trotzdem starke Überschneidungen haben, was den Autoren-Prozess angeht. Es braucht eine eigene in sich funktionierende Welt, die vom Autor sehr gut durchdacht sein muss. Ob es dabei um Physik oder Magie geht, spielt eher eine untergeordnete Rolle denke ich.

Was das Recherchieren angeht, hast Du einen guten Punkt @Suse. Natürlich müssen Dinge, die wir aus der Realität kennen auch „richtig“ dargestellt werden. Zu Wein und Süssigkeiten gibt es nunmal einen ganz realen Bezug der Leserschaft. Da spielt es auch keine Rolle, welches Genre bedient werden soll glaube ich. Klar, in einem Fanatsy Roman kann ich auch blauen Wein einführen. Aber die grundsätzlichen Regeln zu dem Getränk müssen trotzdem stimmen. Sonst ist es nunmal kein Wein.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die diesen Thread mit ihren Beiträgen bereichert haben. Ich habe durch Euch eine viel klarere Vorstellung, auf was es wirklich ankommt und wie ich Erklärungslücken umschiffen kann. Das ist sehr wertvoll :hugs: :four_leaf_clover: :elephant:

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