Wie geht es heutzutage an einer Schule zu?

Auf den ersten Blick kommt mir die Frage doof vor, schließlich war ja fast jeder auf einer Schule und müsste wissen, wie es da zugeht. Allerdings habe ich mein Abitur noch im letzten Jahrtausend gemacht, damals hatten nur Bankdirektoren oder Top-Manager ein Handy oder einen Laptop, von diesem „Internet“ las man nur in Computerzeitschriften etwas, und ich könnte mir vorstellen, dass sich durch die Technik seither auch im Klassenzimmer einiges geändert hat.

Eventuell ist hier eine Lehrerin oder ein Lehrer einer 12. oder 13. Klasse, der mein Wissen über Schulen auf den neusten Stand bringen kann?

Was mich interessieren würde:

  • Gibt es noch Tafeln mit Kreide, oder nur noch Whiteboards oder gar nur noch Beamer?
  • Nutzt der Lehrer für den Unterricht einen Laptop oder Tablet?
  • Nutzen die Schüler Laptops oder Tablets im Unterricht?
  • Ist es erlaubt, das Smartphone in der Schule zu benutzen, oder müssen es die Schüler in der Tasche lassen?
  • Gibt es eine schulinterne Online-Platform, in der Schüler wichtige Infos bekommen, wie z.B. Stundenpläne, Klausurtermine, Vertretungspläne, etc.?
  • Ist es üblich, Whatsapp-Gruppen (oder vergleichbares) für die Klasse zu haben?
  • Machen Schüler Hausaufgaben noch auf Papier, oder wird das mittlerweile online gemacht?

Danke schon mal im Voraus für die Aktualisierung meines angestaubten Wissens über die Schule.

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Hallo Rian,

bin zwar kein Lehrer, kriege aber einiges über Enkel und Neffen mit. In Deiner Auflistung stimmt nichts, und alles. Kommt darauf an, welche Schule (in welchem Bundesland) man sich anschaut. Länderübergreifend gilt: die meisten Schulen haben zu wenig Geld, die Digitalisierung hinkt hinterher. Wie technikunterstützt der Unterricht stattfindet, hängt daher stark von den jwlg. Budgets, der Bereitschaft von Schulleitung und Lehrern, diese Budgets auch anzuzapfen und der lokalen Unterstützung ab - meist ist ein Lehrer für IT/Technik zuständig, der aber halt auch noch Lehrer ist und diesen Job „nebenbei“ mitmacht.
Schulinterne Plattformen gibt es, aber nicht überall. Zudem machen fast alle Bundesländer ihr eigenes Ding, Schule ist ja Ländersache.
Gibt es keine solche Plattform, ist Whatsapp tatsächlich sehr beliebt - meist aber auf Ebene Klassenlehrer/Eltern. Häufig findet man auch reine Elterngruppen.
Momentan gibt es - zumindest in meiner Gegend - viel Distanzunterricht aufgrund des hohen Krankenstands der Lehrerschaft. Da übernimmt dann ein Lehrer gleich zwei, drei Klassen und unterrichtet in Videocalls.
Vom Extrem „gar keine Technik“ bis zum anderen Extrem „perfekte Ausstattung“ wirst Du also jede Variante finden können; in den meisten Fällen wird’s irgendwo dazwischen sein.
Tipp: wenn Du eine bestimmte Schule / eine Schule in einer bestimmten Region im Kopf hast, sprich die dortige Schulleitung an. Die meisten werden sich über Interesse an ihrer Arbeit freuen.

Beantwortet nicht alle deine Fragen, hilft aber vielleicht ein wenig.

Gruß,
misc

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Danke für deine Antwort.

Das heißt dann, dass ich in meinem in der Gegenwart spielenden Roman in einer Szene an der Schule durchaus noch von einer „klassischen“ Kreide-Tafel und Heften schreiben kann, ohne dass es wie ein Prequel zu Ludwig Thomas „Lausbubengeschichten“ von 1905 wirkt …

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Moin, ich kann mich ja einfach mal als jemand outen, der Informationen aus erster Hand beisteuern kann :o) Und eine Fragen zeigen, dass du gar kein so angestaubtes Wissen über die Schule hast. Man könnte es auch so herum formulieren: Wer Ahnung von Staub hat, weiß schon eine Menge über unser Schulsystem …

Gibt es noch Tafeln mit Kreide, oder nur noch Whiteboards oder gar nur noch Beamer?

Es gibt noch einiges davon und auch noch einiges mehr. In den Klassenräumen (zumindest in Hamburg, wo ich mich auskenne) hängen noch viele herkömmliche Tafeln, teilweise auch noch in Gebrauch. Teilweise hängt über ihnen ein kleines Whiteboard, das von einem Beamer erreicht werden kann. In vielen Räumen ohne klassische Tafel hängen Whiteboards, Smartboards oder sogar schon C-Touches. Die Ausstattung ist hier sehr unterschiedlich und hat ein wenig etwas damit zu tun, wo eine Schule ihre Schwerpunkte setzt und - leider auch - in welchem Stadtteil sie sich befindet.

Nutzt der Lehrer für den Unterricht einen Laptop oder Tablet?

Auch das ist sehr unterschiedlich. In vielen Schulen steht in fast jedem Raum ein PC, denn die zahlreichen Beamer und dergleichen müssen ja durch irgendetwas angesteuert werden. Einen Laptop schleppt eigentlich kaum jemand in den Unterricht, weil in der Regel ein besserer und praktischer Ersatz vorhanden ist. So wie ich das beobachte, setzen sich bei der täglichen Organisation von Unterricht und Arbeitsalltag eher Tablets durch.

Nutzen die Schüler Laptops oder Tablets im Unterricht?

Hier sieht man in der Tat sehr viel Unterschiedliches. Zahlreiche und wahrscheinlich sogar noch die meisten Schüler:innen verwenden klassischerweise Papier zum Schreiben. Laptops und Tablets verbreiten sich aber durchaus. Lehrer:innen achten inzwischen häufig darauf, Arbeitsblätter nicht nur als Papier dabeizuhaben, sondern auch in digitaler Form. Es wird durchaus weniger kopiert.

Ist es erlaubt, das Smartphone in der Schule zu benutzen, oder müssen es die Schüler in der Tasche lassen?

Das ist von Schule zu Schule unterschiedlich und bisweilen auch von Unterricht zu Unterricht bzw. von Fach zu Fach. Das hat mit der Frage zu tun, welche Rolle die Smartphones haben. Sind sie nur dazu da, um seine WhatsApps zu checken oder schräge Videos zu schauen, sind sie in den meisten Schulen verboten; zumindest während des Unterrichts. Unter dem Motto BYOD (bring your own device) werden sie aber auch im Unterricht eingesetzt und teilweise sogar gefordert. Für viele Schüler:innen sind sie eine kleine Möglichkeit an der sogenannten Digitalisierung teilhaben zu können.

Gibt es eine schulinterne Online-Platform, in der Schüler wichtige Infos bekommen, wie z.B. Stundenpläne, Klausurtermine, Vertretungspläne, etc.?

Ja. Aber längst nicht in allen Schulen. Wenn es aber eine solche Online-Plattform gibt, dann funktioniert sie im Sinne der Frage sogar recht effektiv. In Hamburg ist geplant, das in Zukunft sehr zentral zu installieren.

Ist es üblich, Whatsapp-Gruppen (oder vergleichbares) für die Klasse zu haben?

Ja, das ist üblich, obwohl es vielerorts sogar von den Ministerien recht klar untersagt wird. Aber man muss ganz ehrlich sein und zugestehen, dass sie eine recht effektive und unkomplizierte Form der Kommunikation sind. In diesem Sinne ist es von den Schulen her oft eine gebilligte Form der Kommunikation, die man der Schülerschaft zugesteht; auch wenn man sich von der Schulseite her eher dort raushält. Man darf nicht übersehen, dass dies ein rechtlich problematischer Raum ist. Denn WhatsApp wird von extrem vielen Schüler:innen genutzt, die noch gar nicht das Alter haben, das sie laut AGB für die Nutzung legitimiert. Würde eine Schule sich hier einhaken, hätte sie in dem Augenblick ein Problem, wo im Zusammenhang mit der Nutzung von WhatsApp irgendeine Form von Schaden entsteht wie z.B. beim Mobbing.

Machen Schüler Hausaufgaben noch auf Papier, oder wird das mittlerweile online gemacht?

Auch hier gibt es inzwischen jede erdenkliche Form, die etwas mit der Ausstattung der Schulen zu tun hat und mit den Vorlieben der Lehrerschaft.

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Danke euch beiden, das hat mir sehr weitergeholfen.

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An der Theodor Heuss Realschule in Walldorf wird mit Theo is digital gearbeitet. Jeder Schüler hat ein iPad und der Schulalltag wird digital organisiert. Wenn Du die Website der Schule und den Bereich >Vorstellung Realschule und das Video >Einblicke in das digitale Lernen aufrufst, erhältst Du einen Einblick in die Technik. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, dann kannst Du auch dort anrufen und Dein Anliegen unterbreiten.

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Danke, ich habe mir das Video angeschaut. Das ist schon ganz anders als zu meiner Schulzeit, aber ich denke, das hätte mir auch sehr gefallen.

Ich gehe aber mal davon aus, dass das eher eine Ausnahme ist, und bei dem Ort und einer großen dort ansässigen IT-Firma sicher viel externe Förderung einfließt, und diese Schule eher ein Vorzeigeprojekt ist als die Normalität.

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Hallo, @Rian,

ich bin Lehrerin an einem beruflichen Gymnasium, seit fast 20 Jahren. Ich kann dir sagen, wie es bei uns zugeht.

Das gilt für unsere Schule. Aber das ist natürlich nicht überall so. Es hängt von den Mitteln ab. Unsere Schule ist eine Kreisschule und gilt als gut ausgestattet. Ob der ganze Technikkram beim Lernen hilft? Ich glaube es nicht.
Privat komme ich gut mit PC-Programmen etc. klar, aber fürs Lernen sind sie oft eher hinderlich.

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Sei froh, dass du es nicht hattest. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich ohne digitale Geräte aufwachsen durfte. Ich wäre nicht die, die ich heute bin, könnte mich nicht so gut konzentrieren, hätte keine Freude am Lesen und wahrscheinlich auch keine am Schreiben.

Wenn meine Schüler hören, dass mein erstes Manuskript 450 Normseiten umfasst, können sie sich kaum vorstellen, dass ich die alle alleine geschrieben habe.
Meine Schüler lesen wenig. In einer Klasse hatte niemand Harry Potter gelesen, alle hatten nur die Filme gesehen.
Der Trend geht dahin, sich berieseln zu lassen, auch bei Erwachsenen. Mittlerweile gibt es Mangas für immer mehr Romane, damit auch Erwachsene nicht mehr so viel lesen müssen. (Wenn jemand von euch zeichnen kann, sollte er sich überlegen, ob er nicht Mangas produzieren will. Scheint ein guter Markt zu sein.)

Als Biologin denke ich, dass die Digitalisierung eine Hilfe bei der Arbeit sein kann, sofern man die Kulturtechniken und die Gehirnentwicklung analog gelernt bzw. durchgemacht hat.
Was nützen Tablets, wenn sogar Oberstufenschüler sich kaum konzentrieren und nicht sinnerfassend lesen können? Man sieht schon, dass in den neuen Lehrbüchern immer weniger Text pro Seite steht. Und auch das ist noch zu viel für viele Schüler.

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Als Leidensgenosse muss ich dir voll und ganz zustimmen!
Während (fast) alle euphorisch von „Digitalisierung“ und „technischen Möglichkeiten des Unterrichtens“ schwärmen, verlernen (oder lernen gar nicht erst) unsere Schüler die Fähigkeit, sich über einen längeren Zeitraum auf eine einzige Sache zu konzentrieren: Einen längeren, eventuell auch anspruchsvolleren Text lesen und verstehen. Sich hartnäckig an einer Matheaufgabe festbeißen, auch wenn einem die Lösung nicht sofort zufliegt. Eine Viertelstunde am Stück Vokabeln lernen …
Wenn man es gewohnt ist, dass alle paar Sekunden „die Kameraeinstellung wechselt“, weil es sonst langweilig wird, und die Seite eines Schulbuches in punkto Text- und Bildverteilung allmählich an die Bildzeitung heranreicht, wird konzentriertes Lesen immer mehr als Belastung empfunden. Ich bin auf die weitere Entwicklung gespannt! :frowning_face:

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Das hört sich ja noch bedrohlicher an für die Weiterentwicklung der Menschheit, als es die Erderwärmung tut!!

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Vor allem ist es eine Gefahr für die Demokratie. Denn die lebt von aufgeklärten und gebildeten Menschen. Es ist wirklich ein Jammer. Und ich weiß nicht, wie lange ich meinen Job noch durchhalte, denn er ist aus meiner Sicht komplett sinnlos. Ich habe immer wieder das Gefühl, gegen die Wand zu unterrichten.
Wenn in zwei Parallelklassen 11. Jahrgang keiner auf die Frage antworten kann, welche Aufgabe der Zellkern hat (als Antwort würde mir reichen „Da ist das Erbgut drin.“), mache ich mir ernsthafte Sorgen …

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Ein ordentlicher Weltuntergang speist sich stets aus mehreren Quellen, deren Auswirkungen je für sich zu bewältigen, gründlich zusammengerührt aber unaufhaltbar sind. Das nennt man dann einen perfekten Sturm.

Ich geh mal besser und kauf mir einen Regenschirm …

Gruß,
misc

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Ich kann das Ganze mal aus der Perspektive einer Grundschule mit - zugegebenermaßen - schwierigem Klientel kommentieren:

Was da auf uns (als Gesellschaft) zukommt, können wir in seinen negativen Wirkungen noch gar nicht richtig erfassen.

Die Kids verlassen die Schule nach dem 4. Schuljahr OHNE halbwegs lesen und OHNE überhaupt irgendwie sinnvoll schreiben zu können.

Von Mathe oder allem, was darüber hinausgeht, will ich hier gar nicht reden. Von dem, was da auf uns als Gesellschaft zurollt, ist nichts Gutes zu erwarten.

Als Ursachen würde ich ganz vorn den zu frühen Kontakt mit sinnlosen digitalen Medien und Inhalten nennen. Das Ganze noch verschärft durch Eltern, die im Prinzip die selben Probleme haben und nicht in der Lage - oder willens - sind, ihrem Nachwuchs irgendwie zu helfen.

ChatGPT und Co. geben dem Ganzen noch den Rest. Denn jetzt sehen die Kids überhaupt keinen Sinn mehr darin, SELBST irgendwas zu lernen oder zu können.

Das wird nicht gut enden …

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Mich würde interessieren, ob das wirklich die Ursachen sind oder ob das

eher als Ursache zu sehen ist.

Meine Meinung: Wenn sich Eltern mehr Mühe mit der Erziehung geben würden (leider sind viele heute aus beruflichen Gründen auch einfach nicht mehr dazu in der Lage), dürften ChatGPT und Co. dem Ganzen eben nicht den Rest geben.
Ich mag da mal gerne Bruce Dickinson zitieren: „My grandfather taught me how to fight
Old fashioned stuff like wrong and right“. Sehen wir mal vom fight ab. Wer gibt den Kindern heute noch Werte mit auf den Weg und lehrt ihnen, Dinge zu hinterfragen?
Lehrer und sonstige Erziehungspersonen haben keine Chance mehr, die Eltern keine Zeit. Eine furchtbare Entwicklung, die die Errungenschaften der Technik nicht zu verantworten hat sondern wir selbst - als Mensch.

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Bei mir auf der Schule ist das alles sehr ähnlich. Die Schüler hier sind in den Pausen meist am Handy, und lassen es auf magische Weise verschwinden, wenn ein Lehrer kommt. (Kleiner Tipp: Falls die Rollladen oä unten sind, einfach mal Licht aus machen.)

Auch das gibt es. Ist allerdings eigentlich gesetzlich nicht erlaubt, dass die Lehrer dort involviert sind. Deshalb bei uns nur meist nur während dem letzten Schuljahr, oder den letzten beiden.
Klassengruppen ohne Lehrer gibt es schon in der Grundschule

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Was ich dazu sagen kann, was auch psychologisch Belegt ist, ist, dass es eine starke Verbindung zwischen unserer Schaltzentrale und der Hand gibt. Das ist sehr wesentlich fürs Schreiben. Kinder lernen viel besser zu schreiben, wenn sie das mit Stift und Papier tun, als mit Tastatur. Hierbei ist es recht egal, ob es sich um eine physische, oder eine virtuelle Tastatur handelt. Was ich allerdings nicht sicher weiß, ist, ob es besser ist, mit einem Stift auf Papier zu schreiben, als mit einem Stift auf einem Tablett. Weiß ich faktisch nicht. Ich würde aber behaupten, dass Papier hier den Vorteil hat, dass es fassbarer ist. Ich persönlich nehme das Papier gerne in die Hand. Aber das ist wie gesagt mein Empfinden dazu.
(sry, aber sucht euch bitte selbst die Quellen, dazu bin ich momentan zu faul)

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Hallo.
Ich habe zwar lediglich ein Grundschulkind, aber antworte dir trotzdem mal. Unsere Schule ist schon recht modern.

  • Gibt es noch Tafeln mit Kreide, oder nur noch Whiteboards oder gar nur noch Beamer?

Hier ist in jeder Klasse die Haupttafel vollständig digital, also ein Smartboard. Eine Kreide Tafel und ein Whiteboard (Tafel zugeklappt) gibt es zusätzlich.

  • Nutzt der Lehrer für den Unterricht einen Laptop oder Tablet?

Das weiß ich nicht :smile:

  • Nutzen die Schüler Laptops oder Tablets im Unterricht?

Es gibt hier pro Klasse zehn Klassentablets. Und jedes Kind soll auch zuhause einen Tabletzugang haben (man kann Geräte auch leihen), hin und wieder gibt es Hausaufgaben in Form von Apps.

  • Ist es erlaubt, das Smartphone in der Schule zu benutzen, oder müssen es die Schüler in der Tasche lassen?

Hier nicht erlaubt. Smartwatch im Schulmodus ist erlaubt. (weiterführende Schule: ich hatte mein Handy damals schon unerlaubt immer mit :sunglasses: )

  • Gibt es eine schulinterne Online-Platform, in der Schüler wichtige Infos bekommen, wie z.B. Stundenpläne, Klausurtermine, Vertretungspläne, etc.?

Unsere Schule nutzt Schoolfox - da Grundschule ist das für uns Eltern für die Schul - Lehrer - Eltern Kommunikation. Alle Infos kommen darüber. Wird so ähnlich an der weiterführenden Schule auch mit Zugängen für die Schüler möglich sein, denke ich.

  • Ist es üblich, Whatsapp-Gruppen (oder vergleichbares) für die Klasse zu haben?

Wir haben eine, aber von uns Eltern organisiert. Die Schule macht das nicht wegen des Datenschutzes. Lehrer dürfen in den Gruppen nicht vertreten sein. Ältere Schüler werden sowas bestimmt haben :smile:

  • Machen Schüler Hausaufgaben noch auf Papier, oder wird das mittlerweile online gemacht?

Es gibt hier ein paar Apps, die als Lernhilfe immer mit genutzt werden sollten, aber nicht verpflichtend. Wir nutzen die zB nicht, da kein zusätzlicher Übungs Bedarf. Ab und zu gibt’s konkrete Hausaufgaben in den Apps. Generell wird aber ganz viel klassisch mit Stift auf Papier gearbeitet - wie gesagt aber Grundschule, da wäre es anders nicht zielführend

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Beim Tablet besteht immer die Möglichkeit der Ablenkung durch das Internet oder andere Apps, die auf dem Tablet installiert sind. Je jünger die Schüler sind, umso weniger sind sie in der Lage, Ablenkungen zu widerstehen. Wer dies nicht in jungen Jahren gelernt hat, kommt auch im Alter schlechter damit klar.
Außerdem habe ich für mich festgestellt, dass man auf Papier einen besseren Überblick über das Geschriebene hat. Tablets haben selten A4-Format. Meine Schüler müssen fast immer zoomen, um gut lesen und schreiben zu können, aber dann haben sie den Überblick über die Seite nicht mehr.
Ich bin vom Schreiben auf dem Tablet weitestgehend wieder abgekommen, wenn ich lernen muss. Ich nutze nur noch ein remarkable-Tablet zum Produzieren von größeren Textmengen für meinen Roman, weil es da eine Handschrifterkennung gibt, sodass ich nicht alles wieder abtippen muss. Und handschriftlich bin ich einfach kreativer. Aber wenn ich jetzt etwas Neues lerne, würde ich doch lieber Papier nutzen - und einen Füller.

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Wer sich für das Thema „digitale Bildung“ interessiert und/ oder Kinder hat, dem empfehle ich das Buch „Wir verlieren unsere Kinder“ von Silke Müller. Sie ist Schulleiterin in Niedersachsen und sie zeigt auf, in was für einer Parallelwelt Kinder und Jugendliche unterwegs sind. Häufig verbringen sie in der digitalen Welt mehr Zeit als in der realen. Und wenn man sie verstehen und erreichen will, muss man sich auch dort auskennen.
Leider haben die meisten Menschen eben keine Medienkompetenz. Das gilt auch für uns Erwachsene. Schaut nur, wie es in manchen Foren zugeht, wie Leute dort völlig anonymisiert die Sau rauslassen und andere beleidigen etc. Die Kinder lernen das von uns.
Kinder und Jugendliche werden dauernd konfrontiert mit den übelsten Aspekten der digitalen Welt, in der offenbar nur Anarchie und das Recht des Schnelleren herrschen.
Da werden Bilder und Videos herumgeschickt, die Schüler aufs Übelste kompromittieren oder die grausamsten Szenen zeigen, die man sich nur vorstellen kann. Enthauptungen, übelste Tier- und Menschenquälerei, Pornografie etc.
Am schlimmsten ist es, dass viele Kinder und Jugendlichen so arglos sind, alle möglichen Fotos und Videos von sich oder Bekannten zu posten, die nie wieder aus dem Internet zu löschen sind. Und oft werden diese von anderen weiterverbreitet, was, wenn die gezeigten Szenen sehr heikel sind, Jugendliche durchaus in den Selbstmord treiben kann.

Frau Müller plädiert dafür, Kindern und Jugendlichen so früh wie möglich zu vermitteln, dass private Aufnahmen im Internet nichts zu suchen haben, dass man sie nie wieder löschen kann, wenn sie mal die Runde gemacht haben.
Und wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen, uns dafür interessieren, was die Jugendlichen im Internet machen, dass sie im Chat mit vermeintlichen Freunden keine persönlichen Daten preisgeben dürfen, weil sie nicht wissen können, was für eine Person am anderen Ende des Chats sitzt.
Nur die Bildschirmzeit zu begrenzen, hilft da gar nicht.
Frau Müller rät allen Eltern dazu, sich auf allen gängigen Online-Plattformen einen Account anzulegen und mal bestimmte Schlüsselwörter wie Kinderzimmer oder Schultoilette dort einzugeben, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was unter solchen Begriffen alles gepostet wird. Viele ahnen das wohl nicht. Und es ist teilweise so grausam, dass wir damit rechnen müssen, dass Kinder und Jugendliche völlig abstumpfen gegenüber Grausamkeit.

Mich wundert dann nicht mehr, dass bei einem Unfall eher mit dem Handy gefilmt als Erste Hilfe geleistet wird …
Ich war nach der Lektüre fassungslos und bewundere diese Schulleiterin sehr, der sich die Schüler so bereitwillig öffnen, wenn es um solche Inhalte und die Suche nach Hilfe geht.
Gegen das, was diese Schulleiterin tut, hatte Sisyphos einen Traumjob!

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