So, mein Erstling ist abgeschlossen und harrt der Suche nach Verlag oder Agentur. Und schon rütteln die nächsten Stories in der Pipeline. Anbei fünf Pitches aus meinem Kopf, die aufs Plotten warten. Welche Geschichte würde euch am meisten interessieren?
Chaos
1915: Die 11-jährigen Halbwaisen Christine und Heinrich werden von ihren Müttern – Kriegswitwen – als billige Arbeitskräfte „zu den Bauern“ gegebenen. Christine kommt auf die Alm, Heinrich in den Holzschlag. Zehn Jahre später ist Christine von Heinrich schwanger. Der kommt zurück in das Dorf seiner Kindheit und findet den jüngeren Bruder tot und eine Welt in Aufruhr.
Normale Lügen
Eine junge Mutter mit psychotischen Depressionen tötet ihre beiden Kinder. Die Krankenschwester Nora soll klären, wie es in der privat geführten Klinik dazukommen konnte, dass diese Gefahr übersehen wurde und sticht in ein Wespennest aus Korruption und kleinbürgerlichen Strukturen. Und hat mit dem Leiter der Klinik noch eine persönliche Rechnung offen.
Hohes Wasser
Ein Unwetter katastrophalen Ausmaßes droht ein kleines Dorf binnen weniger Tage zu vernichten. Der Kommandant der Feuerwehr kämpft mit seiner Mannschaft einen verbitterten Kampf gegen brechende Dämme, einstürzende Brücken, rutschende Hänge und korrupte Gemeinderäte. Aber auch gegen seine eigenen Kinder, ein queeres Zwillingspaar, das die einzige Rettung zu sein scheint.
Vier Tage mit ihm
Ein Vater besucht seinen Sohn, um ihm bei der Renovierung eines Hauses zu helfen. Beide haben beruflich steile Karrieren gemacht, doch als Ehemänner kläglich versagt und sich gegenseitig entfremdet. Eine schmerzhafte Suche nach Verantwortung und Vergebung sowie nach Männlichkeit in Zeiten weiblicher Selbstermächtigung beginnt.
Ganz feiner Sand
Sieben junge, arbeitssuchende Menschen unterschiedlicher Herkunft wollen einen Sozialberuf ergreifen und besuchen einen Berufsvorbereitungskurs des Arbeitsamtes. Schon bald krachen die verschiedenen Kulturen und Lebensentwürfe aufeinander und drohen ihre Pläne zum Scheitern zu bringen. Der einzige Ausweg: Sie müssen über alle Vorurteile hinweg zusammenarbeiten.
Eigentlich kann man aus jedem Pitch einen funktionierenden Text (Roman? für wen?) machen – das wie macht letztlich die Qualität aus. Da sehe ich bei dir jedoch kaum Probleme. Lass dich von deinem Bauchgefühl leiten.
wäre mein persönlicher Favorit. Das Thema Männlichkeit und die Komplikationen, die daraus entstehen können, werden in der Gesellschaft viel zu selten dargestellt und besprochen. Auch die Generationenkonflikte zwischen Vätern und Söhnen sind vielfältig und verdienen mehr Augenmerk.
Ich bin klar für „Ganz feiner Sand“. Weil das brandaktuell ist und es viele Möglichkeiten bietet …
„Chaos“ gibt es auch in jüngerer Zeit … Ich selber war bei einer Bauernfamilie, nie Familienmitglied, nur zum schuften - als Kind.
Ich hatte kein einziges Spielzeug und eh keine Zeit, wegen der Arbeit.
Die Pflegeeltern nannten mich nicht mal beim Namen. Ich war die „Lusch“ oder die „Zicheunara“.
Alle haben es gewusst - keiner hat gehandelt. Sie entschuldigen sich noch jetzt, sie hätten nicht gewusst, was sie tun können.
Ich sollte antworten: „Ein Anruf beim Jugendamt vielleicht?“
Stattdessen stehe ich so blöd da, wie damals …
So etwas bekommt man kaum mit, aber es passiert noch.
Bauern holen sich Pflegekinder …
In meinem Fall sind schon viele Beteiligte und Zeugen „nicht mehr da“.
Ich überlege oft, zu verklagen … Habe keine Kraft. Die haben mich total erledigt.
Themawechsel: Hey, und Gratulation!!! Zum Erstling. Ich dachte es sei schon dein Hundertstling oder so.
Hast du denn einen Wunsch, was dich an meisten reizt?
Alle Themen sind nicht so meines (nichts für ungut ) aber mein Favorit wäre die Flutkatastrophe, wobei ich nicht sicher bin, wie es um den Genremix steht (Es klingt so, als ob das queersein des Zwillingspaares eine Auswirkung auf die Rettung hat, aber wahrscheinlich ist das einfach ein Attribut der Protagonisten, die die anderen retten? Geht es dann um Vorurteile, während der Rettung?)
Ansonsten normale Lügen.
Wie eine Krankenschwester „in ermittlungen“ hineingezogen wird, klingt interessant. Allerdings ist die Schuldfragen bei psychotische Depressionen schwierig. Hier könnte ich mir nur vorstellen „teure medikamente verweigert“ oder „problem heruntergespielt“ Aber dazu können wir ja dann deinen Roman lesen