Kennt sich Jemand in der Branche der Krankenhäuser aus? Die Leichen werden im Leichenschauhaus kühl gelagert, doch wer transportiert diese ab? Wird dafür ein (irgendein) Bestattungsinstitut beauftragt oder verfügt ein Krankenhaus über ein eigenes Bestattungsunternehmen intern im Haus?
Erst einmal bringen die sog. Transport-Pfleger nicht nur die Patienten von A) nach B), sondern auch die Verstorbenen in den dafür vorgesehenen Kühlraum - da diese meist uralt und an den versteckteren Ecken des Krankenhausgeländes platziert sind, gibt es da in älteren Anlagen teils krasse Zustände (ich hab’ das mal vor’m Studium gemacht und irre Sachen erlebt - nicht funktionierende Fahrstühle mit entsprechend unangenehmen Konsequenzen etc.).
Dann gibt’s zur Vermeidung von Missbrauch und Vetternwirtschaft nur auf Nachfrage eine Liste von Bestattungsunternehmen, die dann alles Weitere erledigen, Verbrennung oder Erdbestattung auf dem Wunschfriedhof (sofern dort Platz ist) etc.
Als meine Mutter im Krankenhaus gestorben ist, musste ich mich nach Feststellung des Todes durch einen Arzt aus dem Krankenhaus selbst um einen Bestatter kümmern. Dieser hat dann die Verstorbene abgeholt.
Wie es in Krankenhäusern genau ist, weiß ich auch nicht, aber gemäß Suses Beitrag wird es wohl so ähnlich sein wie im Pflegeheim, und da ist es so:
Stirbt jemand, werden die Angehörigen benachrichtigt und gleichzeitig ein Arzt mit der Ausstellung des Totenscheins betraut (durch das Heim), der das aber frühestens nach 4 Stunden tun kann – vorher ist der Tod wohl noch nicht eindeutig genug oder so.
Die Angehörigen müssen sich in dieser Zeit für ein Bestattungsinstitut entscheiden (das städtische oder ein privates).
Ist der Totenschein ausgestellt, werden hiervon wiederum die Angehörigen durch das Heim benachrichtigt, die nun schleunigst(!) den Bestatter ihrer Wahl mit der Abholung des Toten beauftragen müssen.
“Der ausgefüllte Totenschein wird den Totensorgeberechtigten (beispielsweise anwesende Angehörige) übergeben, diese überreichen ihn dem Bestatter zwecks Abtransport der Leiche. In der Regel wird ein Bestatter einen Leichnam ohne gültige Todesbescheinigung nicht befördern dürfen. Daher muss die Todesbescheinigung auch unverzüglich ausgestellt und ausgehändigt werden. Der nicht vertrauliche Teil der Todesbescheinigung wird dem Standesamt vorgelegt, der vertrauliche Teil wird mit Zeitverzug der unteren Gesundheitsbehörde vorgelegt.”
Die Leichen werden vorwiegend im Keller gelagert und später vom Crematorium abgeholt (wenn keine Obduktion geplant ist). Bei Ausländischen Mitbürgern die in Ihren Heimatländern begraben werden schaltet sich noch eine Zwichenorgansiation ein (meistens ein eingetragener Verein in DE) die sich um den Abtransport kümmern. Eigentlich läuft es ziemlich genau so ab wie Ulli es beschrieben hat. Deutschlandfunkkultur hat dazu einen sehr Lesenswerten Artikel geschrieben. Auf dieser Seite kann man sich auch gut informieren für alles “nach dem” Krankenhaus. https://bestattungshilfepfg.de/
Ist hier ein Bestatter unter uns, der bereit wäre ein paar Fragen per PN zu beantworten, wenn ich ihm oder ihr einen entsprechenden Text vorlegen würde? Es geht darum, eine Szene auf ihre Glaubwürdigkeit/Realitätsnähe zu beurteilen.
Hallo Suse🙂,
ich musste auch schon in dieser Sparte recherchieren. Ich kenne eine Ärztin und eine Polizistin die mir ziemlich gut geholfen haben. Es gibt sehr gute Fachbücher über Pathologie und Forensik in der medizinischen Fachbibliothek in der Köln Universität. Wenn das nicht weiter hilft, gibt es Gasthörer Seminare in der Kölner Uni über Phatologie. Falls es um Bestatter interne Fragen geht würde ich zum Telefon greifen und um ein Interview bitten. Vieleicht gibt es einen Dachverband der Bestatter die eine Pressestelle unterhalten und ein offenes Ohr für deine Fragen haben.
viele Grüsse
Lady of Glencoe
Hi, danke @LadyofGlencoe . Meine Fragen zielen u. a. darauf ab, inwieweit z. B. in einem Bestattungsinstitut der Aufbewahrungsraum durch eine Stahltür abgetrennt sein muss/müsste oder ob Angehörige die Verstorbenen waschen dürfen, etc. Fachbücher werden da wohl kaum helfen.
Ich glaube, ich gehe - wie von dir vorgeschlagen nach einem Telefonat - einfach mal bei einem Bestatter vorbei.
Hi🙂Suse,
Als ich dafür Recherchen anstellte kam das stark auf die grösse des Bestattungsinstituts an. Es könnte durchaus sein das der Kühlraum ganz woanders ist. Um Energiekosten klein zu halten, könnte ich mir vorstellen das die Tür ähnlich dick ist wie in der Lebensmittel Branche.
viele Grüße
Lady of Clencoe
Hi,
kennt jemand das Buch Wenn der Tod kommt, ist Sense: Unglaubliche Geschichten und skurriles Wissen aus dem Bestatteralltag? Es ist von Johannes und Luis Bauer. Lohnt sich das Werk?
Hast du nicht mal gesagt, dass du das eh lieber für dich selbst entscheidest, anstatt auf die Rezensionen anderer zu hören?
Ich kenne es leider nicht und kann dir nichts dazu sagen.
Aber gibt es vielleicht eine Leseprobe?
Und um zu beantworten, ob es sich lohnt, müsste man deine Fragestellung kennen. Ein Buch eignet sich nicht für alle Leser und alle Fragestellungen …
Ja. Stimmt. Dazu stehe ich auch. Dennoch lege ich Wert auf die Meinungen anderer, insbesondere hier im Forum.
Auch richtig. Ich schreibe ein Buch, in dem ein Bestatter eine Rolle spielt. Mich würde ein allgemeiner Überblick über das Bestattungswesen interessieren. Meine Frage zu dem Buch zielt darauf ab, ob es Informationen liefert oder eher für Leute ist, die sensationslüstern sind. Mir geht es um eine Einschätzung der Forenmitglieder. Das Bild bastel ich mir aus der Einschätzung, einer Leseprobe und dem zusammen, was ich in den Videos der beiden Herren schon gesehen habe.
Ich glaube, diejenigen, die das als „Auf-den-Wecker-gehen“ empfinden, würden gleich bei der Anfrage nein sagen.
Du könntest ja auch vorgeben, dich über eine Bestattung informieren zu wollen. Früher oder später werden wir das wohl alle brauchen …
Ich kann nur aus meiner Zivizeit berichten, ist schon ein paar Tage her.
Wenn auf der Intensivstation jemand starb - ich war dort u. A. stationiert - wurde ein bestimmtes Beerdigungsinstitut angerufen, der Pfleger/die Schwester bekam einen Zwanni (D-Mark) - heute inflationsbedingt eher einen Fuffi -, und gut wars. Die Angehörigen konnten oft in ihrem Schmerz des Verlustes kaum erkennen, ob das jetzt die richtige Wahl war, sprich den finanziellen Möglichkeiten der Familie entsprach, und belieen es dabei. Allerdings ist das bereits gut 40 Jahre her.