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Natürlich kann man beim Schreibprozess Schrift(en) nehmen, die einem persönlich gefallen. Aber im Ausgangspost hieß es doch:
Es geht also um die (gute) Wirkung bei (Test-)Lesern.
Beim Veröffentlichen sollte man – zumindest ist das ein typografischer Grundsatz – alles vermeiden, was ein gutes Lesen („die Leserlichkeit“) stört; das kann auch unbewusst passieren, bspw. durch eine nicht oder wenig geeignete Schrift, am besten noch in Verbindung mit zu langen Zeilen, zu geringem Durchschuss usw.
Dazu ein Zitat von Willberg u. Forssman (Erste Hilfe in typografie – Ratgeber für Gestaltung mit Schrift. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 1999), nicht neu, aber immer noch zutreffend:
„Das Selbermachen ist längst üblich, die Ergebnisse oft fragwürdig, weil die Laien-Typografen nicht sehen, was nicht stimmt und nicht wissen können, worauf es ankommt. So gewöhnt man sich an falsche und schlechte Typografie. [… ]
Jetzt könnte der Einwand kommen, Typografie sei doch Geschmacksache. Wenn es um Dekoration ginge, könnte man das Argument vielleicht gelten lassen, da es aber bei Typografie in erster Linie um Information geht, können Fehler nicht nur stören, sondern sogar Schaden anrichten. Die Fehler können verschiedener Art sein. Sie können der Botschaft durch schlechte Lesbarkeit [Anmerkung der Autoren: Korrekt müsste es „Leserlichkeit“ heißen, doch des unangenehmen Wortklangs wegen sagen wir Lesbarkeit.] schaden.“
Wenn ich persönlich ein Buch aufschlage und direkt über etwas stolpere (das können zu lange Zeilen sein, aber auch falsche An- und Abführungen, falsche Striche oder falsche Leerzeichen, aber auch Zeichensätze, die zügiges Lesen bremsen), ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich das Buch liegen lasse. Denn dann habe ich wenig Freude am Lesen selbst.
Für mich kommt noch die Frage hinzu: Warum sollte ich davon ausgehen, dass man sich beim Inhalt (mehr) Mühe gegeben hat, wenn dann dessen „Transport“ schon keinen rechten Aufwand und angemessene Sorgfalt wert war?
Ich glaube das erkennen zu können am Aufwand, der seit sehr vielen Jahren in der Entwicklung von Papyrus, den Grundeinstellungen und in den Beispieldokumenten steckt. Wenn das nicht wichtig wäre, hätte man sich das auch schenken können. Dankenswerterweise hat man das nicht getan, ich weiß es zu schätzen.