Welche "Schreibwerkzeuge" braucht ein Autor?

Was gehört eigentlich zu den grundlegenden „Werkzeugen“ eines Autors?

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Einen Schreibplatz, ggfs einen Sonnenschirm oder adäquat eine Heizung. Einen Stift, ein Blatt Papier, analog oder digital, wenn digital, dann Papyrus, wenn analog dann noch einen Radiergummi und ein Lineal.

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Dein Kopf und dein Leben.

In dem Moment, in dem du mehr brauchst, glaubst, mehr zu brauchen, bist du schon auf dem Holzweg. Dann bist du in die Falle getappt. Ich zitiere mal aus meinem Autorenratgeber:

In Deutschland (ganz besonders in Deutschland) ist der Spruch wahr: Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, liegt’s an der Badehose. Wer sich in Deutschland auf das Fahrrad schwingen will, um endlich etwas für seine Fitness zu tun, geht erst einmal einkaufen. Alles vom Besten, das Fahrrad und besonders die Kleidung, ohne die geht es nicht. Deutschland ist ein Land der neongelben oder pinken Wurstpellen auf zwei Rädern. Um zwei Kilo Gewicht am Rad zu sparen wird gerne ein Tausender mehr investiert und dabei vergessen, dass man selbst vierzig Pfund Übergewicht hat.
Wer beim Tennis, beliebig zu ersetzen durch: Golf, Badminton, Tischtennis, Sportart nicht gut genug ist und niemals seine Freundin oder seinen Freund schlagen kann, trainiert nicht etwa länger und härter, der kauft sich lieber einen neuen Schläger. Statt einfach loszuwandern, muss erst der Outdoorladen auf links gedreht werden, auf der Suche nach den besten Schuhen, Stöcken, Strümpfen, Röcken, man kann doch nicht einfach loslaufen. Gott bewahre! Wo kämen wir hin, wenn wir erst einmal herausfinden, ob das was für uns ist? Die Wirtschaft würde kollabieren. Jede Nischensportart hat mittlerweile eine eigene Abteilung im Sportgeschäft, solange sich ein paar tausend Euro Umsatz machen lassen. Das betrifft so gut wie jedes andere Hobby mittlerweile. Auch das Schreiben. Besonders das Schreiben! Denn eigentlich kostet das Schreiben nichts. Papier und Bleistift. Oder einen Rechner, den hat ja sowieso jeder.

Also schreib erst einmal (einen Rechner hast du ja bereits) und guck dir an, wie es läuft. Keiner, der schreiben kann und es will, »braucht« irgendwas, es ist nice to have, mehr nicht.

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Mir fallen spontan folgende „Werkzeuge“ ein:

  • Selbstdisziplin und die Fähigkeit, sich selbst zu motivieren. (Begeisterung allein wird einen vermutlich nicht bis zur dritten Überarbeitung bringen.)
  • Die Fähigkeit, eine große Aufgabe in viele kleine Schritte einzuteilen.

(Ich bin eher ein Planer als ein „Bauchschreiber“, aber auch Bauchschreiber schreiben nicht in einem Rutsch mal eben das perfekte Buch.)

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Ich brauchte zunächst geeignete Software. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Word oder Pages den besonderen Anforderungen gerecht werden und so habe ich schlussendlich sogar 2 Programme gekauft. Einmal Papyrus und einmal Scrivener.
Danach habe ich beide Programme gepaukt und alles ausprobiert, was mir so einfiel. Durch diese Vorgehensweise kann ich nun sagen, dass ich beide Programme flüssig bedienen kann und sie das machen, was ich möchte.
Nichts ist schlimmer, als unkontrolliert auf der Tastatur rumzuklimpern, weil man irgendeine Funktion nicht findet oder versteht.
Mit dem Verständnis für die geeignete Software stecke ich nun auch mittendrin in meinem Projekt und es macht Spaß, dieses wachsen zu sehen.
Ansonsten ist es aber tatsächlich so, dass „ein Zettel und ein Stift“ ausreicht, um etwas zu Papier zu bringen.
Ich verlasse morgens immer das Haus, bevor meine Frau aufsteht. Sie kommt jeden Morgen herunter und findet in der Küche einen kleinen Zettel mit einem lieben Gruß, den ich ihr geschrieben habe.
Wenig Arbeit, große Wirkung.

Das Ziel muss bekannt sein. Kenne ich das Ziel nicht, kann ich auch nicht das „richtige“ Werkzeug wählen.
Und selbst, wenn ich es längst kenne, gibt es auf diese Frage keine Generalantwort wie z.B. in der Mathematik. Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch braucht demzufolge andere Werkzeuge.

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@schreibmaselber - so kann man herangehen. Bevor ich mir aber für x Euro Software zulege, muss ich doch zuerst rausfinden, ob ich überhaupt etwas zu „Papier“ bringen kann. Und das geht mit OpenOffice genauso, im Extremfall sogra mit nem simplen Texteditor. Ich hab meinen ersten Roman (über 500 Seiten) mit OpenOffice geschrieben (da wusste ich noch gar nicht, dass Papyrus existiert) und den Text dann nach Entdeckung von Papyrus dorthin portiert

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Sehe ich genauso. Ich habe auch in OpenOffice angefangen. Nach 9.000 Wörtern habe ich gewusst, dass ich in den folgenden Monaten sehr viel Zeit in das Projekt investieren wollte und dass ich dabei mehr Hilfe bei der Strukturierung brauchte, als OpenOffice mir bieten konnte. Dann erst kam Papyrus.

Meine Vorgehensweise ist bei neuen Programmen nie, mich erstmal komplett ins Programm einzuarbeiten, sondern nur bei Bedarf, aus aktuellem Anlass, nach konkreten Problemlösungen für mich zu suchen.
Beispielsweise habe ich erst bei der ersten Überarbeitung (da hatte mein Projekt schon mehr als 50.000 Wörter) ernsthaft mit der Zeitplanung angefangen. Und dann sehr schnell gemerkt, dass der Zeitstrahl mir nicht liegt. (Der Zeitstrahl ist schon optisch einfach nicht dafür ausgelegt, dass man darin 200 Szenen umsortiert und damit herumpuzzelt.) Also habe ich nur sehr wenig Zeit in die Einarbeitung in den Zeitstrahl „verschwendet“ und dann meine komplette Zeitplanung im Organizer gemacht.
Mit Format, Schriftsatz etc. habe ich mich noch überhaupt nicht auseinandergesetzt.

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Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn man sich ein Werkzeug zulegt, sollte man auch den Umgang damit so gut lernen, dass man, wenn man damit arbeitet, nicht über das Werkzeug nachdenkt, sondern über das, was man damit anfertigt.

Was nicht heißt, dass man sich mit allen „bells and whistles“ von Papyrus auskennen muss. Tu ich auch nicht (wäre auch 'ne Lebensaufgabe für sich). Aber das, was ich damit regelmäßig tue, das habe ich „blind“ drauf.

Was die Eingangsfrage anbelangt: Das wichtigste Instrument eines Schriftstellers, hat Hemingway gesagt, ist ein sicheres Gespür dafür, wo man Mist geschrieben hat.

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Bei deiner Frage »Was gehört eigentlich zu den grundlegenden „Werkzeugen“ eines Autors?« war ich unsicher, was du gemeint hast. Ich hätte es auf das nötige »Schreibwerkzeug« eines Schreibenden bezogen, das man sich im Laufe der Zeit aneignet. Das wären Kenntnisse über die Erzählperspektive, das Schreiben aussagekräftiger Dialoge, Wissen über »Show, don’t tell« und vieles mehr, inklusive dessen, wie ein Roman aufgebaut werden kann (Stichwort »3-Akt-Struktur«). :smiley:

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Das ist sehr schön! Also brauchst du doch keine Software dazu. Ist ein Roman nicht etwas Ähnliches wie eine Zusammenfügung solcher Zettel?

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Du kennst immer nur die Funktionen, die Du selbst in Papyrus eingebracht hast? :wink:

Sind ja aber auch schon eine Menge.

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Nicht nur, aber die kenne ich immerhin schon länger als ihr … :sunglasses:

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Das unterschreibe ich hundertprozentig, wenn es bei mir ums Tippen geht. Beim Tippen ist es für mich unglaublich wertvoll, dass ich meine Gedanken „in Echtzeit“ so schnell eintippen kann, wie ich mir überlege, was ich eigentlich schreiben will. Ich kann mir einen Dialog ausdenken und ihn gleichzeitig eintippen, ohne dass mich das Tippen bremst oder ablenkt.

Bei den vielen anderen Möglichkeiten, die das „Werkzeug“ Papyrus bietet, finde ich es nicht so schlimm, wenn ich die Lösung erst nach Bedarf ergründen muss. Super, dass man die Szenen mit Symbolen versehen kann, aber da kann ich auch zunächst schnell notieren „Szene soll Symbol xy bekommen“, und das erst später recherchieren, wenn die Recherche gerade keine kreativen Prozesse bremst. Und wenn ich dreimal ein Symbol vergeben habe, hat sich mir der Gebrauch dieses Symbol-vergebe-Werkzeugs dann ja auch für die Zukunft eingeprägt.

:joy:

Es ist dasselbe, klar.
Nur ist eine niedergeschriebene Geschichte von etwa 400 Seiten etwas länger als meine morgendlichen 3-Zeiler.
Geschrieben werden muß beides. Etwas anspruchsvoller ist ein Roman dann aber doch.
Die Herangehensweisen sind so unterschiedlich wie die Menschen selber.
Mein Handwerkszeug ist ganz klar die Software. Deswegen habe ich auch die Kosten nicht gescheut. Ich betrachte diese Ausgaben als Investitionen. Ein gewisses Schreibtalent bekomme ich tatsächlich mein Leben lang schon bescheinigt (Lehrer, Arbeitgeber etc.) und ich habe nie etwas damit anzufangen versucht.
Das ändert sich nun und ich merke, wie viel Spaß es doch macht.

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Ja, ich denke, dass ist das wichtigste Handwerkszeug.

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Neben den bisher genannten Dingen würde ich noch „Sinn für Humor“ ergänzen.
Manchmal sitze ich einen Abend an meiner Geschichte und schreibe Seite für Seite weils halt grad läuft. Dann freue ich mich über diese tollen Sätze und Handlungen und fühl mich richtig gut dabei. Jawoll, endlich wieder was sinnvolles aufs Papier gebracht, läuft bei mir.

Wenn ich dann ein paar Tage später den Fehler mache und nochmal drüberlese bleibt mir nichts anderes übrig als kopfschüttelnd das Dokument wieder zu schließen. Dann gehn die Fragen los. Was habe ich mir dabei gedacht? Habe ich das geschrieben oder war das ne andere Persönlichkeit von der ich noch nichts weiß? Ist das noch deutsch oder schon klingonisch?
Was ich schon Lachen musste von meinem Geschreibsel… Wichtig ist es als Denkmal der eigenen Entwicklung stehen zu lassen und dem Drang zu widerstehen es zu löschen.

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Aus dem Projekt löschen und woanders sammeln.

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Stimmt schon, ich fürchte nur, dieses Gespür entwickelt sich erst so nach und nach (und wenn man Glück hat), während man Schreiberfahrungen sammelt.

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Ja, aber es ist doch super. Man braucht nichts weiter tun als Schreiben. Ich finde das sehr erleichternd. Allerdings ist das wahrscheinlich was anderes als der Theeaderöffner gemeint hat.

Ja, natürlich. Andererseits kommt auch niemand auf die Welt und kann gleich mit einer Bohrmaschine umgehen. Man muss alles lernen. Und man ist nie fertig mit Lernen, was ich persönlich sehr gut eingerichtet finde.

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