Was ist denn eine Erzähler-Perspektive?
Jede Geschichte wird von einem Erzähler erzählt. Das kann ein Ich-Erzähler sein, ein personaler Er/Sie-Erzähler oder ein auktorialer Erzähler, aber es ist immer ein Erzähler.
Und ich finde es mutig von Dir zu sagen, Du würdest einen Ich-Erzähler verwenden. Das kann man nach so wenigen Seiten gar nicht entscheiden. Es kommt darauf an, wie komplex die Geschichte ist. Wenn man einen Ich-Erzähler wählt, muss der Plot so aufgebaut sein, dass der Erzähler fast alles miterlebt, denn sonst kann er darüber nicht berichten. Es gibt Plots, bei denen das gut funktioniert, andere sind zu komplex, als dass sie nur aus einer Sicht erzählt werden könnten.
Ich denke, man sollte immer die Perspektive wählen, die für die Geschichte am besten ist. Und die hängt von der Komplexität des Plots ab.
Danke für den Tipp. Spannend, wie viel dann doch schief geht, selbst in so einem heiklen, stark regulierten Sektor, wo eigentlich nichts schief gehen dürfte, weil das wirklich ernste Konsequenzen nach sich zieht.
Hallo Krimitante, vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Ich verstehe, worauf du hinaus möchtest (habe ich auch an anderer Stelle als Feedback bekommen). Ich weiß, man soll sich nicht erklären. Dennoch vielleicht eine kurze Erläuterung.
Ich habe vor ein paar Jahren „Rattentanz“ von Michael Tietz gelesen (ähnliches Thema wie „Blackout“). Das Buch war spannend und unterhaltsam, aber was mich irgendwie gestört hat, war die übertrieben panische Reaktion der Gesellschaft. Der Strom fällt aus und nach zwei Tagen gehen sich alle an die Gurgel. Dass das aus dramaturgischer Sicht natürlich Sinn macht, ist nachvollziehbar. Trotzdem habe ich mich gefragt, ob man bei meinem Thema die Spannung auch erzeugen kann, ohne dass alle Menschen gleich ausrasten, was ich persönlich authentischer fände. Studien zufolge handeln Menschen gerade in Ausnahmesituation eher bedacht und rational. Dazu ganz spannend die Analyse des Verhaltens von Menschen, die Bombenangriffen im zweiten Weltkrieg ausgesetzt waren und darauf größtenteils scheinbar mit Ruhe, Humor und Kooperation reagierten (also genau gegenteilig zu den vielzitierten Katastrophenszenarien).
Meine Intention ändert natürlich nichts an deiner Wahrnehmung. Aber das ist nur umso mehr Ansporn, trotzdem einen Weg zu finden, wie Spannung erzeugt werden kann, ohne dass es für die Protagonisten gleich existenziell wird. Ein paar gute Ideen und Vorschläge dazu gab es ja schon. Und kürzen und weniger erklären geht ja auf jeden Fall.
[FONT=-apple-system]Ich freue mich auf dein Feedback zu den nächsten Kapiteln
Hallo Renator, vielen Dank für Dein ausführliches, positives Feedback. Ich werde im Hinblick auf Slapstick und Marken auf jeden Fall noch einmal überarbeiten.
Einen Antihelden, wie du ihn beschreibst, gibt es in der Tat (noch) nicht, obwohl das sicher auch sehr spannend wäre. Es gibt einen Antagonisten, der eine recht prominente Rolle einnimmt. Aber der ist eher das komplette Gegenteil von dem, was du beschreibst
Was die Erzählperspektive angeht, habe ich mich für den “personalen Erzähler” entschieden, da ich die Geschichte gerne aus verschiedenen Perspektiven beleuchten möchte (zum Beispiel auch aus der des Antagonisten). Ich fühle mich damit ganz wohl, weil es mir viel Spielraum gibt. Ich merke aber, dass ich dabei noch stärker darauf achten muss, dass der Autor nicht zu sehr durchschimmert. Das heißt, wenn ich eine Figur oder deren Handlung als personaler Erzähler bewerte, dann dürfte das ja quasi nur eine Art “Selbsteinschätzung” sein. Also wenn Person A aus ihrer Sicht etwas wirklich Cleveres tut, was ich als Autor aber eher dumm finde, dann darf ich diese beiden Bewertungen nicht im gleichen Erzählstrang vermischen. Das führt zu Verwirrung. Ich kann es dann höchstens in einem anderen Erzählstrang aus Sicht einer der anderen Figuren bewerten. Diese Unterscheiundg zu machen, fällt mir gelegentlich noch schwer.
Folge einfach Deinem natürlichen Erzählstil Wenn im auktorialen Erzählverhalten der Schreibfluss direkt vom Kopf in die Hand übergeht, würde ich ihn beibehalten. Du hast ja hier von Leuten (die was drauf haben und belesen sind) schon sehr gutes Feedback bekommen. Jeder sollte seine DNA im Buch hinterlassen. Vermutlich würde der ein oder andere die personale Erzählperspektive bevorzugen, aber das soll nicht Dein Problem sein. Man kann und soll es nicht jedem recht machen. Deine Erzählweise würde ich annehmen, weil mir einfach die Geschichte gefällt. Denke man kommt dann schnell rein. Dann sind es eben sechs, statt fünf Charaktere.
Ich zum Beispiel, fühle mich am wohlsten in der Ich-Perspektive, die es gerade erlebt, was wiederum auch nicht jeder mag (zu subjektiv).
Ich werde mich bei dir in Kürze melden, wegen der anderen Kaptel. +
Blackout habe ich auch gelesen und fand die Spannung gut, sicherlich wird in der Literatur „überzogen“ dargestellt, aber das ist ja auch teilweise beabsichtigt. Wir wollen die Leser bei der Stange halten und dafür genügend spannende Momente einfügen. Erklärungen schaffen aber eher das Gegenteil von Spannung und mir fällt derzeit kein einziges Werk ein, wo es einem Autor gelungen ist mir Erklärungen Spannung zu erzeugen…, allerdings bin ich belehrbar, falls jemand von euch ein Buch kennt, wo das der Fall ist, würde ich mich über die Nennung dieser Werke freuen.
Es ist also Glatteis auf dem du dich bewegst und ich glaube Marc Elsberg hat sich schon Gedanken gemacht, weshalb die Menschen alle ausgerastet sind.
Denn die Frage als Leser solltest du dir stellen - niemals als Autor: Will ich Spannung? Ja!
Will ich langweilige Erzählungen, wozu auch Erklärungen gehören? Nein!
Will ich Alltag? Nein!
Das ist genau der Punkt, der Leser will aus seinem Alltag aussteigen und vergessen - er will kein Romane lesen wo alles normal ist!
Darum tauchen wir doch so gerne in die fiktive Welt ab… Bitte nicht böse sein, über meine Wörter, aber du hast viel Potenzial, verschenk es nicht.
Ich melde mich bald
Schade das es schon zu Ende ist. Ich hätte gerne mehr weitergelesen.
Und ganz ehrlich, ich als Autor würde nicht mehr weiterschreiben, wenn ich all die wohlgemeinten Antworten in diesem Forum beachten wollte. Mich würden sie verunsichern und verwirren. Dein Stil ist gut. Er macht Lust auf mehr und das Thema ist interessant. Ich will darüber erst gar nicht mehr darüber nachdenken, was alles passieren kann, aber es ist in gewisser Weise real. Finde ich gut. Mach weiter und versuche nicht, es jemanden recht zu machen. Es gibt soviel Meinungen wie Leser.
Sag bescheid, wenn das Buch fertig ist.
Ja, lieber alles mit der rosaroten Brille sehen und bloß keine Kritik, die den Autor verletzen könnte
Was Du aber überlesen hast, ist, dass der Autor selbst um “schonungslose Kritik” gebeten hat. Das ist hier kein Haifischbecken und schon garnicht meint hier jemand irgendetwas böse. Die Ehrlichkeit in diesem Beitrag ist konstruktiv und Lob hat er auch zu genüge bekommen (zu Recht). Ich wünsche mir bald auch solche positive und auch negative Kritik lesen zu dürfen, wenn ich mein Werk vorstelle. Was ich davon annehme oder wofür ich “gerade stehe” ist dann mir überlassen … auf jeden Fall wird es mir aber weiterhelfen. Dein Kommentar hört sich so an, als ob das Buch nicht einmal ein Lektorat bräuchte.
Das einzige, was bei Blackout wirklich überzogen (und peinlich) war, dass alle immer und überall nur daran dachten, wie sie möglichst bald unter die **Dusche **kommen, oder wie sehr sie eine **Dusche **vermissen, wie schön es jetzt wäre zu duschen, welche Wohltat es war, endlich wieder zu duschen, wie lange sie verzichtet hatten zu **duschen **und der Kram. Peinlich bis lächerlich und völlig überzogen. In diesen Momenten merkt man, dass Lektoren von heute einfach keine Zeit mehr haben, richtig zu lektorieren. Das ist keine Literatur. Selbst Stephen King schafft es in einer 1500-Seiten-Dystopie, das Thema weitgehend zu ignorieren. Ein Beispiel dafür, dass es viele Autoren gibt, die sich an Nebensächlichkeiten aufhängen, statt die Handlung voranzutreiben. Ich gehe jetzt mal unter die Dusche, ach nein, ich verkneife es mir heute.
Testleser hat man nicht, um es dann möglichst vielen Leuten recht machen zu können, sondern um eine erste Ahnung zu kriegen, wie das eigene Geschreibsel bei anderen ankommt.
Da man selber bei den eigenen Sachen mehr oder weniger betriebsblind ist, ist es eine unschätzbare Hilfe, wenn man auf Logikfehler, grammatikalische Schnitzer, Längen und gottweißwasnochalles hingewiesen wird.
Was man davon annimmt und was nicht, ist jedem selbst überlassen, erfahrungsgemäß ist es aber nie verkehrt, zumindest mal drüber nachzudenken.
Und wenn einen sowas schon verunsichert, dann besser einen riesigen Bogen um professionelle Lektoren machen, die sind nämlich (zumindest wenn sie was taugen) um klassen brutaler!
Ich bin völlig eurer Meinung, wenn es darum geht den Text mit allem Drumherum zu überarbeiten. Und ein Lektor ist unerlässlich! Ich selbst habe die Arbeit mit meiner Lektorin sehr geschätzt, sie hatte mir so einige Aufgezeigt. Mein Kommentar, dass ich nicht mehr weiterschreiben würde, bei so vielen Antworten, bezieht sich in der Tat auf die Menge der wohlgemeinten Hinweise. Mich würde das nur verwirren, und das hatte ich auch geschrieben, aber anscheinend ist das Wörtchen “Mich” untergegangen.
Interessant, dass dir gerade die Menge zu schaffen macht. Ich bin immer froh über möglichst viele verschiedene Meinungen, damit bekommt man ein tolles Bild, wie andere Leute das so sehen. Deswegen braucht man noch nichts zu ändern, erst wenn sich ein Kritikpunkt häuft, empfielt es sich, da nochmal drüberzuschauen (so mache ichs jedenfalls).
Zum Beispiel „Eine Billion Dollar“, wo ein gewisser A. E. ganz nebenbei erklärt, wie die Weltwirtschaft funktioniert und was an unserem Planeten so alles kaputt ist - was der Spannung keinen Abbruch tut.
Vielen Dank für Dein Lob, Urmel. Das freut mich natürlich sehr.
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In der Hinsicht muss ich den anderen Kommentatoren recht geben. Bevor ich den Text hier reingestellt habe, habe ich mir natürlich angeschaut, wie andere Texte kommentiert wurden und war insofern vorbereitet auf das, was kommen kann. Mein größte Befürchtung war ehrlicherweise, dass niemand antwortet.
Wenn Leute sich mit dem Text auseinandersetzen, die immerhin fast 20 Seiten lesen und darüber hinaus noch Zeit investieren, um den Text im Detail zu sezieren, dann nehme ich das im Gegenteil als extrem wertschätzend wahr. Das heißt nicht automatisch, dass ich jetzt auf Teufel komm raus versuche, jeden Hinweise 1 zu 1 umzusetzen. Aber es waren doch viele gute Anmerkungen dabei, die mir zumindest Anhaltspunkte geben, wo ich noch einmal genauer hinschauen kann. Mich hat dieses Feedback sehr motiviert. Ich bin mittlerweile bei 70.000 Wörtern angelangt. Quasi kurz vor dem Endspurt. Es gibt noch Einiges zu tun, aber ich verspreche, Bescheid zu sagen, wenn es fertig ist.
Ja, finde ich. Bis auf den Georg. Dort stimmt vieles meiner Meinung nach nicht. Job und Karrieregeilheit stimmt nicht mit dem Auto und dem Gartenhäuschen überein. Ausserdem finde ich die Erklärungen zu seinem Job, den Programmen und dem Bankwesen nicht stimmig. Dieser Teil ist auch ziemlich langweilig erklärt. Sehr stimmig finde ich das Porträt von Martin. Karen wird stereotyp dargestellt, aber plausibel.
Durchaus. Sicher noch überarbeitungswürdig, aber dafür gibt es ja Papyrus Autor
Wäre es eine Leseprobe auf meinem Kindle würde ich den “Kaufen” Button drücken!
Bin gespannt auf das Ergebnis.
Liebe Grüsse und weiter so.
tocoloc
Sehr, sehr coole und beneidenswerte Idee und es macht schon nach den ersten Absätzen wirklich Lust, weiterzulesen. Wenn ich’s getan habe, gebe ich gerne noch mehr Feedback. Vielleicht würde ich stellenweise noch ein paar Formulierungen über Bord werfen. Ich stolpere immer wieder etwa über “Wie ein schlechter Scherz…” am Anfang. Würde ich weglassen…Aber das schmälert das Gesamte nicht…toll!
@Alex Sassland Ich weiß, dass die Webseite nicht von dir ist, aber da du den Link teilst, frage ich dich (und alle anderen) trotzdem. Was bedeutet in folgendem Textblock:
… der Abschnitt lesbisch/schwule Literatur? Ich habe noch gelernt, es gibt nur gute und schlechte Literatur. Also warum schwul und lesbisch, wenn doch Sex(szenen) sowieso nicht erlaubt würden? Was soll eine solche Einteilung? Besonders unter dem Aspekt, dass gerade Gay-Romance hauptsächlich von Frauen verfasst wird. Ich glaube kaum, dass eine solche Literatur (also Gay-Romance) von den Initiatoren der Autorenwebseite gemeint sind, wenn von lesbisch/schwuler Literatur die Rede ist. Gay-Romance ist ja nur dem Umstand geschuldet, dass es zu viele Liebesschmonzettenautorinnen gibt und ihnen langsam aber sicher die Themen ausgehen.
In der Autorenwelt wird sicher der politische Teil schwul/lesbischer Literatur gemeint sein. Das klingt weniger einladend als abschreckend für unpolitische Autoren. Denn, sind wir mal ehrlich, wenn so was ausdrücklich erwähnt wird, kann man getrost davon ausgehen, dass wenn eine solch politisch gefärbte Geschichte eingereicht wird, dass diese dann auch gewinnt. Wozu also teilnehmen? Ich finde sowas abschreckend und fremdbestimmt. Es geht nicht mehr unbedingt um die beste Literatur, sondern auch noch um eine genehme weil bunte Politik. Bedenklich.