Hat noch jemand den Eindruck, dass Übersetzungen zunehmend schlechter werden?
Manche hätte man in der Formulierung bei einem deutschen Verlag niemals veröffentlicht bekommen.
Aber als Übersetzung geht sowas?
Obwohl es aussieht, als hätte es Google gemacht?
Und das selbst bei namhaften Verlagen, von denen man meinen könnte, dass sie sich ein Lektorat für die Übersetzung durchaus leisten könnten. Gruselig!
Im Moment habe ich leider nicht viel Zeit zum Lesen, aber letztens habe ich “Das Schwert der Wahrheit” wieder ausgegraben.
Also die „Stadt der träumenden Bücher“ hatte ich mal von einem Arbeitskollegen empfohlen bekommen. Und mich hat die Phantasie von Moers da wirklich beeindruckt. Gut, ich fand auch seine Comics (bis auf das „Kleine Arschloch“, das kann ich gar nicht leiden) aus den Anfängen immer recht lustig und kannte ihn auch von Käpt’n Blaubär. Aber dieses Buch hat mich beim ersten Lesen echt umgehauen, weil es nicht so platt wie seine Comics war, sondern sehr hintersinnigen Humor mit vielen Anspielungen auf die Bücherwelt hatte. Und die vielen schrägen Figuren darin fand ich auch klasse: Die Haimade zum Beispiel, das ist schon ein sehr gruseliger Antagonist.
Empfehlungen können also durchaus auch mal das Lieblingsbuch werden Obwohl ich nicht genau weiß, ob dieser Schinken wirklich mein Lieblingsbuch ist. Aber unter die ersten 10 kommt er mit Sicherheit. Ein weiteres Lieblingsbuch ist McBest von Terry Pratchett. Das habe ich bestimmt schon 3 oder 4 mal gelesen. Oma Wetterwachs ist einfach genial!
Wenn ich darüber nachdenke, lasse ich mir eigentlich ganz gerne Bücher empfehlen. Nur Thriller mag ich nicht. Die sind mir meistens zu brutal. Quälereien lese ich nicht so gerne… Lieber lustig oder romantisch
Ja, John Lennox lese und höre ich auch - er hat interessante Vorlesungen gehalten.
Für Dein Buch über die NS-Zeit kann ich Dir noch zwei interessante Quellen nennen. Hier findest Du authentische Informationen über das Vorgehen der Nazi-Schergen:
Detlef Garbe: Zwischen Widerstand und Martyrium. Die Zeugen Jehovas im „Dritten Reich“. In: Studien zur Zeitgeschichte. 4. Auflage. Band 42. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56404-8 (Dissertation an der Universität Hamburg 1989).
Bei den von mir gelesenen Büchern, kann ich nur in einem Fall von verbesserungswürdiger Übersetzung sprechen und das bezieht sich weniger auf den Satzbau, als dass dort ab und an Absätze fehlen.
Da ich aber weiß, dass das ein Nebenher-Projekt des Übersetzers ist und insgesamt aufgrund des äußerst anspruchsvollem englischen Text einfach überhaupt dankbar für irgendeine Übersetzung wäre, bin ich einfach nur sehr glücklich, dass der Übersetzer die Buchserie einfach liebt und sich deswegen über sehr viele Dinge mehr Gedanken macht, als der Leser es sich beim Übersetzen beim Lesen überhaupt machen kann.
Über die Notwendigkeit einer Lokalisierung bei Lied von Eis und Feuer kann man streiten, ich habe das Thema aber bereits mit World of Warcraft durchgestanden und habe mir da geistige Flexibilität erarbeitet. Ich finde Königsmund für King’s Landing nicht störend, genausowenig wie Beutlin für Baggins.
Es geht bei Übersetzungen ja nicht grundsätzlich darum, alles wortgetreu zu übersetzen, sondern dem Sinn und vor allem dem deutsche Sprachgebrauch nach. Vor allem sollte die deutsche Grammatik stimmen und nicht wie die der Originalsprache klingen.
Vielleicht sollte ein Übersetzer auch falsche Metaphern des Originals ausbügeln, sodass sie für den deutschen Leser Sinn ergeben.
Wenn der Zauberlehrling Harald Töpfer heißt und ins Schweinewarzen-Internat geht, fände ich das persönlich vom Übersetzer zuviel des Guten. Das Lokalkolorit sollte durchaus auch mit den Original-Bezeichnungen erhalten bleiben.
Schließlich wurde weder die Handlungsorte von Agatha Christie noch Conan Doyle oder Edgar Wallace geographisch umgebettet. Vielmehr behielt man die Originalschauplätze namentlich bei, was sehr viel zum mehr oder weniger exotischen Drumherum beitrug.
Da stimme ich dir uneingeschränkt zu. Ich persönlich fände Lokalisierung bei Romanen mit zeitgenössischem Setting (zu dem ich Urban Fantasy zähle) unnötig, denn der Ortsname ist dort in der Ortssprache. Ich bin kein geborener Engländer und weiß daher auch nicht, ob die Engländer Hogwarts tatsächlich sofort mit Schweinewarzen verbunden haben. Allerdings kann ich sagen, dass Nordamerikaner bei dem Spitznamen “Whiskeyjack” sofort an einen Vogel denken, während ein Deutscher wohl an jemanden denkt, der viel Whiskey trinkt. Eklatanter Unterschied. Wenn der Autor also ein Nordamerikaner ist …
Bei Fantasy finde ich die Lokalisierung von Namen nicht so störend, wenn es um Namen in der geschriebenen Sprache geht. Die Wahrscheinlichkeit, dass man bei den Hobbits tatsächlich Englisch spricht, halte ich für sehr gering. Genauso, wie ich nicht glaube mag, dass in den Sieben Königslanden Englisch gesprochen wird.
Dass hier offenbar keiner Eschbach liest, liegt sicher daran, dass Ihr den alle schon komplett durch habt.
Ich noch nicht; bin grade an „Herr aller Dinge“.
Nein gar nicht. Aber ich versuche mich gerade mit ‘Ausgebrannt’. Mal sehen ob es was wird, denn ich hab da ein Problem, weil bei mir Eschbach direkt zu Perry Rhodan, Gucky und Konsorten führt. Ein Überbleibsel aus der Jugendzeit.
Eschbach lesen? Hier. Icke. Gern auch immer wieder. Alle paar Jahre „Der letzte seiner Art“, oder „Quest“, oder „Eine Billion Dollar“, … alles Aktuelle sowieso.
Wenn ich schon dabei bin:
Dazu lese ich gern gerade wieder alle alten „Spenser“ Romane von Robert B. Parker - einmalig in ihrer Nüchternheit im Schreibstil (vor allem für „damals“) und Tiefe. Wer kann, auf Englisch!
Die „Old Man’s War“ Reihe („Krieg der Klone“, aber die englische Fassung ist besser) von John Scalzi. Großartigste SF. Joe Abercrombie (Deutsch „Kriegsklingen“, Englisch viel besser: „The Blade Itself“). Grandios düstere Fantasy mit wenig Magie und viel spezieller, mittelalterlicher Welt. Vor allem auch schriftstellerisch in meinen Augen ein Meilenstein. Vielleicht, vielleicht, das frage ich mich, eher was für Kerle - wüßte gern mal, ob es hier Mädels gibt, die Abercrombie gern gelesen haben.
Etwas länger her, aber - OK OK, ich bin japanophil, kampfkunst-interessiert und überhaupt, ist also „mein Ding“ - die „Tokio Killer“ Reihe von Barry Eisler. Soll bald mal mit Keanu Reeves verfilmt werden, aber ich fürchte, dass „John Wick“ da zu sehr interferiert und dazwischengekommen ist, weil das Thema ähnlich ist (aber ungefähr so wie ein Hamburger = John Wick zu einem erstklassigen Filet-Steak = John Rain). Geht auch auf Deutsch. Richard Morgan’s „Altered Carbon“ (bei einem englischen Titel ist das Genitiv-Apostroph erlaubt! ) ist gerade von Netflix mies verfilmt worden (das Ende jedenfalls), woraufhin ich die auch gleich wieder nochmal mit Genuss gelesen habe.
danke für die Hinweise. Ich werde mir den Roman sicher anschaffen, die Diss allerdings eher ausleihen. Bin gespannt, was es da Spannendes zu lesen gibt.
jup, hier, gerade die Klingen-Trilogie zählt zu meinen Fantasy-Favoriten und IST ein Meilenstein im Genre. Kaum ein anderer Autor schafft es, seine Charaktere so genial zu entwickeln und ihnen die jeweils passende Ausdrucksweise in den Mund zu legen. Viele meinen deswegen, Abercrombie wäre derb oder ordinär, aber wenn z.B. ein Barbarenkrieger im Angesicht einer heranbretternder Feindestruppe ein “verdammte Scheiße, sind die Drecksäcke schon wieder da” losläßt, dann paßt das einfach.
Und nochmal wegen der Übersetzungssache bei George R.R. Martin: Wenns schon sein muß, sollte man es richtig und konsequent durchziehen. ‘King’s Landing’ ist mit ‘Königsmund’ aber schlicht und einfach falsch übersetzt. Oder Eastwatch-by-the-sea, das wurde in der deutschen Übersetzung beibehalten. Dafür wurde aus Woodswatch-by-the-Pool ‘Waldwacht am See’. Logik?? Gelegentlich stolpert man auch über ‘Stony Sept’, die dann gerne mal Steinsepte heißt. Solche Sachen nerven mich halt.
Wenn du George R.R. Martin magst und auch mal ganz gerne Fantasy liest, dann ein klares Ja.
Bei Abercrombie gibts auch keine Elfen, Zwerge und diese ganzen klassischen High-Fantasy-Elemente, nur ein bißchen Magie kommt gelegentlich vor.
Von der Handlung her gehts eher gemächlich voran und es passiert gar nicht mal so unheimlich viel, im Fokus steht hier vielmehr eine Handvoll sehr unterschiedlicher Protagonisten, aus deren Sicht abwechselnd erzählt wird. Sie alle sind (wie übrigens auch die Nebenfiguren) äußerst schlüssig, konsequent und dreidimensional konzipiert und handeln und sprechen absolut nach ihrem passenden Rahmen, was sie sehr lebendig macht. Es gibt kein Schwarz und Weiß, keiner ist nur gut oder nur böse. Sie sind alle ein Produkt ihrer Herkunft und ihres Schicksals, und müssen sehen, wie sie ihre alten - und neuen - Probleme auf die Reihe kriegen, und von beidem gibts davon nicht zu knapp.
Es liest sich sehr spannend und unterhaltsam, liegt sicher auch mit daran, daß ein bitterböser Humor praktisch überall durchschimmert.
Versuchts mal!
Danke Yoro. Vielleicht versuch ich’s mal. Aber ich mag das gesamte Fantasy-Genre nicht besonders. Selbst Harry Potter hab ich mir nur im Kino angesehen, weil mich meine Kinder hinschleppten. Lesen konnte ich keins der Bücher. Ich bin da eher Traditionalist: Andrea Camilleri ist mir näher und lieber als Herr Tollkühn.