Das ist wirklich eine gute Frage! Was machen die so gut?
Für mich ist die Geschichte das Wichtigste, die Handlung. Vor allem die unerwartete Entwicklung, mit der der Autor den Leser überrascht (aber ohne ihn zu überfordern). Oft liest man Bücher und denkt sich beim Lesen schon den weiteren Verlauf der Geschichte aus. Wenn dann der Autor hier unerwartet einen Haken schlägt, gefällt mir das meistens sehr gut! (Kann aber auch in die Hose gehen…)
Da Andreas Eschbach erwähnt wurde, den ich auch zu „meinen“ Autoren zähle, möchte ich etwa sein Erstlingswerk „Haarteppichknüpfer“ als Beispiel nehmen. Eine gute Geschichte, in der man sich ständig frägt, was den hinter alle dem steckt. In den letzten Kapiteln kommt dann die Auflösung und macht knüpft sich selbst einen Teppich, nämlich von all den Knoten die sich im Gehirn des Lesers bilden ob der phantastischen und gigantischen Auflösung. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber mich hat das enorm beeindruckt. Ähnlich wie in Quest.
Die Figuren der Geschichte habe ich schon längst vergessen, die Handlung und die unglaubliche Auflösung dagegen wird mir für immer im Gedächtnis bleiben! Und noch lange, nachdem ich das Buch ausgelesen hatte, dachte ich immer wieder darüber nach. Was kann ein Autor mehr erreichen, als den Leser auch „nach dem Buch“ noch zu beschäftigen?
Noch ein Beispiel: Dan Brown, „Meteor“. Also bevor er sich mit Skrileg und Co auf eine Schiene begab, die nichts mehr für mich ist. Auch in „Meteor“ ist die Auflösung zum Schluß das, was mir stets im Gedächtnis bleibt. Wenn man sich beim zuklappen des Buches frägt, wie einem Autor nur sowas ausgefallenes aber in sich logisches einfallen kann - dann ist es für mich ein gutes Buch. Und das ist das Wichtige daran: es muss logisch sein! Nachverfolgbar. So dass man das Buch mit dieser Erkenntnis am liebsten nochmal lesen will, um die Zusammenhänge besser zu verstehen.
Schädlich wäre hier eine unlogische, unsinnige Wendung. Das würde jedes Buch zerstören.
Faszinierend finde ich noch einen weiteren Aspekt, auch wenn dieser von mir als Leser oft etwas viel Geduld erfordert. Besondern in Eschbachs „Eines Menschen Flügel“ ist mir das aufgefallen. Da erzählt er sehr lange und ausführlich von dieser Welt. Es liest sich gut, aber irgendwann frägt man sich „Na, Andreas, wann gehts denn endlich los!?“. Und wenn es dann los geht und richtig spannend wird, dann merkt man plötzlich, wie zuhause man schon in dieser neuen Welt ist, wie gut man die komplexe Welt und die (Haupt)-Figuren kennt. Quasi „wie von selbst“ hat man in der vermeintlich langatmigen Anfangsphase eine komplette Welt kennengelernt und verinnerlicht!
Das finde ich persönlich faszinierend, auch wenn es vermutlich in der schnellebigen Welt nicht jedermanns Sache ist, erst einige Tage lang eine Geschichte fließen zu lassen, ohne gleich in eine nervenzerfetzende Handlung geworfen zu werden.
Und die Irreführung der Welt - und damit des Lesers - durch den Protagnonisten in der Mitte der Geschichte und die damit verbundene unerwartete Entwicklung ist auch drin, in diesem wirklich guten Buch! Da sind die 1.300 Seiten fast schon wieder zu wenig.
Das sind also die zwei Aspekte, die für mich fesselnd sind. Die Handlung und das Entwickeln einer komplexen Welt in die man sich hineinlebt/hineinliest, ohne es zu merken.
Was mir persönlich nicht wichtig ist, ja fast als unnötiges Beiwerk erscheint, sind bis ins Detail ausgefeilten Figuren. Das scheint mir in letzter Zeit bei neueren Werken bzw. jüngeren Autoren oft wichtiger zu sein als die Handlung selbst. Natürlich braucht es Figuren, die die Geschichte tragen. Aber das Zwischenmenschliche-Krims-Krams-Zeugs ist mir persönlich nicht so wichtig und stört manchmal sogar.
Da ist wohl jeder Leser anders und es dürfte für Autoren schwer sein, hier das richtige Mittelmaß zu finden…
Servus,
Alex