Vorstellung nach getaner Arbeit

… das mit dem Wohnzimmer in Delphi/Turbo-Pascal kann ich absolut nachvollziehen! Damit habe ich auch jahrelang thermodynamische Auslegungen von Kältemaschinen programmiert und diese Programmiersprache macht mich immer noch total sentimental. Das ist für mich irgendwie ähnlich dem Gedanken an alte Autos, wie dem Triumph TR6, den ich mal so toll fand. Die Energieeffizienz ist leider so ähnlich wie: Tankwagen muss hinterher fahren.
Trotzdem habe ich in Bezug auf Software im Laufe meiner Tätigkeit für mich den Spruch geprägt:

“Am Ende ist mir egal, ob ich in Maschinensprache oder einer total angesagten Hochsprache programmieren soll. Es ist immer eine Frage der Zeit und der Erfordernisse.”

Wichtig ist dabei auch, ob die menschliche Chemie stimmt. Insbesondere das Management fast aller Branchen hat Null Ahnung, aber merkwürdige Vorstellungen. Leider spinnt der Markt da im Augenblick total und die für Freiberufler angebotenen Ausschreibungen sind so etwas, wie “Im Himmel ist Jahrmarkt und wir wollen nur die größten Schaumschläger”. Naja, der VW-Abgas-Manipulations-Skandal läßt grüßen!

Momentan bin ich, was Programmiersprachen anbelangt, bei Python. Insbesondere weil ich mich, wie schon gesagt, mit Computeralgebra beschäftige und SageMath benutze - für meine Primzahlexperimente :).

Das funktioniert hervorragend und ist Open Source. Das Geld für Maple, Matlab oder Mathematica kann ich jetzt sparen. Jetzt wünsche ich aber eine gute Nacht. Meine Frau hat mich gerade schon gefragt, mit welcher Zauberfrau ich hier zu so später Stunde kommuniziere :wink:

Liebe Grüße,

Frank

Hallo Viviatis,
auch von mir als Langzeit-New-Member ein herzliches Willkommen.
Ich bin froh, endlich einmal von Leuten zu lesen, die keine Abneigung gegen Mathematik haben. Schaut man heute in diverse Talkshows, drängt sich der Eindruck auf, es gehöre zum guten Ton mit einer Abneigung gegen Mathematik zu hausieren.
Es wird sogar damit angegeben, nach Motto "ich auch…ich auch", bereits in der Schule bei mathematischen Grundkenntnissen geschwächelt zu haben.

P.S.:
Programmiersprachen sind mir ebenfalls nicht fremd. Ich arbeite seit 1985 als freiberuflicher Entwickler.

@Zauberfrau
Dein “Literatur und Mathematik”-Beitrag gefällt mir sehr gut.

Gruß
Dieter

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Ich hatte zwar Mathe-Leistungskurs, aber eine 5 im Abi - und heute arbeite ich den lieben langen Tag mit Zahlen und Daten… die mathematischen Grundkenntnisse und etwas Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung helfen dabei ungemein;)

Die Idee mit dem “halböffentlichen” Lesezirkel nur für eingeloggte Mitglieder finde ich spannend - da würde ich auch mitmachen. Zumindest ab und zu.

Ich glaube, wir bewegen uns da auf verschiedenen Ebenen. Was in diversen Talk-Shows diskutiert wird, hat selten etwas mit “Mathematik” zu tun, als vielmehr mit “Rechnen”, und zwar mit den Grundrechenarten. Was hier bei uns den Schreibern Freude bereitet, hat ja wenig mit Rechnerei zu tun, als vielmehr mit Interpretationsebenen, die eher der Philosophie verwandt sind. Hier geht es um Logik der Zusammenhänge, Querverbindungen zu praktischen Lebensbereichen und fiktive Anwendungen, die literarisch weiter entwickelt werden.

Also ehrlich, ich gebe zu: Ich habe schreiben gelernt, weil ich nicht rechnen kann. :cool:

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Ich glaube Mathematik (Etwas berechnen) und Philosophie (Etwas mit Worten beschreiben) haben gemeinsam, dass es immer um Etwas geht, nur die Herangehensweise ist unterschiedlich. Berechnung von Etwas muss immer genau sein und Etwas beschreiben darf unscharf sein. Man philosophiert halt…

Ich habe **Etwas **bewusst mal groß geschrieben, denn ich meine, es geht im weitesten Sinne immer um das Etwas, denn über **Nichts **würde man nicht philosophieren, geschweige denn auf die Idee kommen, es zu berechnen.

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Sag das nicht! Es gibt große Dichter, die über das Nichts und dessen Rand philisophiert haben. Wie wäre es mit Tucholsky “Zur soziologischen Psychologie der Löcher”?
Zitat: “Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nicht-Lochs: Loch allein kommt nicht vor, so leid es mir tut. Wäre überall etwas, dann gäbe es kein Loch, aber auch keine Philosophie und erst recht keine Religion, als welche aus dem Loch kommt.”
Oder: “Das Merkwürdigste an einem Loch ist der Rand. Er gehört noch zum Etwas, sieht aber beständig in das Nichts, eine Grenzwache der Materie. Das Nichts hat keine Grenzwache: während den Molekülen am Rande eines Lochs schwindlig wird, weil sie in das Loch sehen, wird den Molekülen des Lochs … festlig? Dafür gibt es kein Wort. Denn unsre Sprache ist von den Etwas-Leuten gemacht; die Loch-Leute sprechen ihre eigne.”
Soweit zum Nichts und zum Etwas, die zwar beschrieben, noch berechnet werden müssen.

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Also ich gehöre auch zu jenen, die mit Mathematik immer auf Pferdefuß stand, heißt: Habe erst lange Zeit nach meiner Schulzeit verstanden, daß Mathematik eine Sprache ist, die es zu erlernen gilt, wenn man es schafft, diese zu erlernen. Bin gescheitert. Mit Worten kann ich besser.

Was man in der Philosophie mit Worten beschreiben kann, kann man in der Mathematik auch mit Zahlen beschreiben, und umgekehrt. :wink: Denke sogar, daß dies in der Mathematik leichter ist, wenn man die Sprache der Mathematik versteht.

Das Nichts existiert nicht, da es selbst alles impliziert, was nicht ist, also eine andere Form von Allem ist, welches das Nichts, wenn es es denn gäbe, mit einschließen würde!

Der ist mal von mir. :-o

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Das ist logisch. Wenn es ein Alles gibt, muss es das Nichts mit einschließen, sonst wäre es nicht Alles. Damit ignoriert sich das Nichts selbst. Sehr gut.

Okay . . . was machen wir mit Schwarzen Löchern, die einfach alles schlucken und damit scheinbar auch das Nichts. Und selbst dort, wo man glaubte, es sei nichts, fanden die Astronomen etwas, das sie dunkle Materie nannten, die wiederum alles, was nichts zu sein scheint zusammenhält.

Hmmm, sehr interessant! Aber hat denn so ein gestandenes Loch Moleküle, denen dann “festlig” werden kann?
Noch eine Frage, die sich mir stellt ist, ob denn so ein Loch mangels Molekülen überhaupt zu irgendetwas fähig ist.

Naja jedenfalls sind wir uns wohl einig, dass das Loch nicht ohne Materie definiert werden kann und umgekehrt, oder?

Ein Loch ist nur Aussparung von Materie, gefüllt mit Luft, z.B.

Ein schwarzes Loch ist eher ein Hilfsbegriff, denn es ist ja eigentlich ein extrem starkes Gravitationsfeld, das die Materie, Licht und alle Information anzieht - meinetwegen, auf Grund der Raum-Zeit-Krümmung, die es aufgrund seiner Gravitationsmasse erzeugt, auch hinten wieder ausspuckt. Jedenfalls überleben tut das keiner, sollte man da mal reinfallen.

Loch ist Nix mit was drum. Philosoph aus der Eifel, bodenständig.

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Ich glaube, das is dann ein Luftloch und kein Nixdrinn-Loch …

Na, dann wohl eher ein Loch, aus dem die Luft raus is . . .

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Um wieder zu den Zahlen zurückzukehren: Vielleicht scheiben unsere mathematikleibenden Autoren mal ein Essay über die Null. Sie ist selbst NICHTS, vergrößert aber mit ihrem Nichts jede Ziffer auf das Zehnfache. Das muss ein Nichts erst mal können!

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Naja, das mit der Null hat in diesem Zusammenhang aber schlicht und ergreifend nur etwas mit dem Stellenwert zu tun.
Wenn ich von Null bis 9 zähle, also einstellig, stellt die 10 nur den ersten Wert beim Übergang auf die zweite Stelle dar. Sie erlaubt es also nur, mit dem überschaubaren Ziffernvorrat weiter als bis 9 zählen zu können. Neun plus eins ist nicht gleich eins plus Null.

Das Dezimalsystem ist ja nur eine Erfindung des Menschen, der ebenfalls das Dualzahlensystem erfunden hat, um diese eigentlich strohdummen Maschinen, auf denen wir hier unsere Texte eintippen, zum Laufen zu bringen.
Die Null ist also in diesem Zusammenhang nicht Nichts, sondern die Möglichkeit, auf einer zweiten Stelle weiter zählen zu können.

Das erstaunliche an den Primzahlen ist zum Beispiel, dass es vollkommen egal ist, ob wir dezimal, hexadezimal oder dual zählen. Ihre Eigenschaften und die geheimnisvollen Abstände zueinander sind in jedem Zahlensystem gleich. Hätten wir elf Finger und nach der 9 noch eine Ziffer, würde das genauso funktionieren…

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Es gibt 10 Arten von Menschen. Die einen verstehen das Binärsystem, die anderen nicht.
:wink:

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Bei Zehn Arten von Menschen könnte es dann rein rechnerisch auch zehn verschiedene Zahlensysteme geben, wenn diese Menschen unterschiedlich viele Finger hätten. Von eins bis zehn durchnummeriert, hätte nur derjenige mit einem Finger ein echtes Problem… :frowning:

Aber ich verstehe das! Da ich von Natur aus auch kein Mathegenie bin, war es für mich während des Studiums harte Arbeit mir das Verständnis dafür einzuhämmern. Und seit einiger Zeit schreibe ich lieber an meiner Geschichte, als dass ich meine Zeit für Formeln und Berechnungen verschwenden würde.

Trotzdem schreibt man meistens wohl über das, was man kennt oder was einen schon einmal beschäftigt hat. Für mich war die Geschichte mit den Primzahlen und der Zahlentheorie auch nur der Aufhänger, an dem ich einen, ansonsten recht unmathematischen, Roman gestrickt habe. Vielleicht sollte ich mich hier im Forum also etwas mit Mathematik zurückhalten, da sonst hier der Eindruck erweckt wird, ich hätte ein Mathebuch geschrieben…o_O