Vorschlag für Tagging

Ich arbeite seit rund einem Jahr intensiv mit Papyrus und habe beim Schreiben rund 1000 Seiten produziert.
Eine großartige Software, die mir die Arbeit unglaublich erleichtert - und von den dutzenden Programmen, die ich beruflich und privat verwende, wahrscheinlich dasjenige, dessen Anklicken und Starten bei mir mit den positivsten Emotionen besetzt ist :slight_smile:

Ein einziges Feature gibt es, das ich in der aktuellen Version 8.5 vermissen. Ich habe es weder im Handbuch gefunden noch hier im Forum als Idee.
Angenommen, mein Buch bestünde aus - ungefähr - 80 Kapiteln und 600 Szenen (das wäre sehr verrückt, aber mal angenommen ;-)).
Ich würde mir wünschen, wenn ich einzelne Kapitel und Szenen taggen könnte, mit selbst zu benennenden kurzen Tag-Texten und idealerweise auch einer für jeden Tag wählbaren Farbe.
Als Beispiele für Tags: “Spannung”, “Action”, “Reflexion”, “Romantik”; aber auch “Rückblende”, “Gruppenszene”, oder “unterwegs”, “zu Hause”; “Traum”, “geheimer Wunsch” usw. …
Idealerweise zudem mit einer (speziellen) Ansicht des Navigators, wo die Tags in einer eigenen Spalte sehen, mit Filtermöglichkeit (z.B. um schnell alle Szenen zu finden, die mit “überraschender Post” oder mit “Alpträumen” zu tun haben.

Nachsatz: Die kleinen Status-Icons und die Farben im Navigator verwende ich bereits intensiv, aber diese reichen aus verschiedenen Gründen (z.B. beschränkte Icon-Auswahl und jeweils nur eine Kennzeichnung) nicht für mein Anliegen aus.

Öhm … Man kann

  • Kapiteln und Szenen extra Titel geben, die als Kommentar rechts sowie im Navigator sichtbar sind
  • Kapitel und Szenen einfärben
  • Jedem Kapitel oder Szene einen Handlungsstrang geben
  • Zusätzlich eines aus über 50 (!) Statusicons vergeben - wie die von uns als Vorschlag vorbelegt heißen, ist doch bitte irrelevant

Sorry, aber wem das nicht reicht …

Oder? Ich sag’ ja immer, dass wir uns zwar Mühe geben und sicher auch gute Software bauen, aber dennoch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen haben, also - Gegenmeinungen zu meiner (außer Sentinel :wink: )?

Hmmm… ich melde mich trotzdem gleich noch mal. Nicht als Gegenmeinung, sondern als Erklärung.
Und ich habe schon beim Tippen des Vorschlags gespürt, dass dieser Feature-Wunsch sehr stark mit **meiner **Arbeitsweise zu tun hat.

Die Icons für Kapitel und Szenen verwende ich für den “Vollständigkeitsgrad/Erledigungsstatus” (rot, orange, gelb, grün … und mittlerweile auch “Überarbeiten” oder “Baustelle”).
Die Farben verwende ich für eine ganz grobe Differenzierung des Kapitelthemas (gelb = Geld; rot = Action; violett = Kultur …).
Beides sind ganz tolle Werkzeuge.

Ich kann mit beiden Werkzeugen aber

  • keine Mehrfach-Kennzeichnung vornehmen (z.B. eine Szenen kennzeichnen: “Jugenderinnerung” - “Romantik” - “Außenperspektive” - “100% fertig”.
  • Ich kann nicht danach suchen / filtern
    Mit den “Handlungssträngen” in der Timeline kann ich Erzählperspektiven nicht kennzeichnen.
    Und die Szenentitel möchte ich nicht mit fetten Stichworten füllen.

Ich verwende auch fleißig das Denkbrett, um mir Kästen zu bauen, wo ich z.B. alle “Träume” notiere und diese jeweils zu den Szenen verlinkt.

Dennoch habe ich unverschämterweise den tiefen Wunsch nach einer “Navigator-ähnlichen, tabellarischen Gesamt-Übersicht” mit filterbaren individuellen Tags.

Und um das nicht in irgendwie missverständlich rüberzubringen: Das ist Wunsch-Äußern auf hohem Zufriedenheitsniveau.
Ich habe schon drei andere Freunde und Familienmitgliedern zu zahlenden Papyrus-Kunden gemacht. :slight_smile:

Ja, klar. Wollte Dich auch nicht abwürgen :slight_smile: , sondern eher andere dazu animieren, sich mit zu äußern.

OK … Macht „Tags“ tatsächlich einigermaßen sinnvoll. Die Frage ist, ob das in seiner „Ausuferung“ :wink: auch von anderen benutzt würde. Blöd isses nicht.

Ja, von mir.
Ich hab so was auch schon vermisst. Bin allerdings noch in der Papyrus-Lernphase und weiß bisher nie genau, ob ich etwas einfach noch nicht entdeckt habe.

Vielleicht ließe sich das mit einer Datenbank lösen, in der für jedes Kapitel und jede Szene (automatisch?) ein Datensatz angelegt wird. Dort kann man dan taggen und filtern, so viel man mag.

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Dies ist genau das, was ich auch dachte. In meinen Augen verwendet Papyrus viel zu wenig die Dinge, die bereits mitgebracht werden. Wenn es analog der Figuren-DB eine Art Inhalts-DB geben würde, könnte man sich alles so stricken, wie man wollte.

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Je länger ich über diese Idee nachdenke, umso besser kommt sie mir vor. Wenn in der DB, dann all die Daten, welche jetzt nicht direkt zugreifbar sind (z.B. Zeitdaten) damit (neben Sortierung/Filterung) Auflist- und Druckbar würden, wäre das schon ein sehr gutes Tool.

Ich fände das auch eine sinnvolle Funktion. Gerade, weil es einige Fragen hilfreich wäre, die hier schon immer wieder angesprochen wurden, zum Beispiel für die SF-Autoren die Möglichkeit, mit Hilfe von Tags eine andere Zeitstruktur als die irdische zu verwenden. Mit Tags wäre das kein Problem (z.B. “Zeitalter der Metallverarbeitung”, “Zeitalter der Informationstechnologie”, “Zeitalter der Metaorganismen”, oder sowas).
Ich habe die Arbeit mit Tags im Netz und in der Informationsverwaltung per Evernote sehr zu schätzen gelernt. Wer damit bereits arbeitet, könnte das sicherlich auch in Papyrus schnell und vielseitig umsetzen.

Ich habe ein wenig gebastelt und ein kleines Mockup erstellt, wie ich mir die Idee mit den Tags ursprünglich vorgestellt habe.
Bin kein Grafiker - ich habe das Tag-Tool aus einem anderen Programm ausgeschnitten, und nicht einmal besonders schön. Und die Beispiel-Tags machen für einen Papyrus-Roman nicht viel Sinn.
Nur als ganz ungefähre Idee.

Ich fänd das auch eine interessante Spielwiese, weil damit auch die Möglichkeit bestünde, über datenbankgestützte Inhaltsrecherche beliebige Statistiken abrufen/erstellen kann. Womit hat wer was wann wie oft mit wem und an welchen Plätzen … ?

Und man könnte dann diese in der Datenbank verknüpften Informationen und Inhalte, wenn nötig, an verschiedenen Stellen wieder- und weiternutzen.

Allerdings kann es auch zu ziemlich derbe aufgeblähten Datenbanken führen, wenn man jeden Inhaltsschnipsel separat verschlagworten will.
Aber man kann dann sehr flexibel mit frei filter- und findbaren Inhalten arbeiten.
Z. B. wäre mit so etwas auch eine Dublettensuche relativ einfach machbar.

Allerdings würde es ein sehr diszipliniertes Verschlagworten erfordern, denn was “weggeschrieben” und nicht gleich ordentlich verschlagwortet ist, findet später eher selten den Weg in die Datenbank.
Ich kenne das von der Fotografie: Wenn du deine Bilder nicht gleich bei der Einfügung in die Sammlung verschlagwortest oder spätestens bei der Sichtung und Bearbeitung, machst du es nie…

Und dann besteht wieder die Gefahr, dass der Aufgabendruck “Ich muss noch meine Schlagworte einfügen!” den Schreibfluss empfindlich stören könnte…
Aber als Möglichkeit für den, der vielleicht auch für ein bestimmtes Thema und eine spezielle individuelle Herangehensweise solche datenbankgestützen Schlagwortverknüpfungen braucht, ist das toll.
Man müsste abwägen, ob der Nutzeffekt größer ist, als das Ballastgewicht.

Ich persönlich fänd das gut und würde das nutzen: Was hab ich gleich noch mal an welcher Stelle zum Thema … geschrieben? Bei solchen Fragen können Schlagworte sehr hilfreich sein.

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Mir würde es schon reichen, wenn man zwei Icons benutzen könnte. Also die Standard-Icons für “fertig”, “unfertig” etc. und daneben noch eins von den emotionalen Icons. Dann könnte ich auf einen Blick sehen, was in der Szene drin ist, wenn ich sie auf “fertig” gesetzt habe.

Eine Datenbank mit Tags wäre auch schick, wobei ich tatsächlich eher der visuelle Typ bin. Wenn es soetwas allerdings gäbe, würde ich sie auch benutzen.

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[QUOTE="derjahn,
Ich persönlich fänd das gut und würde das nutzen: Was hab ich gleich noch mal an welcher Stelle zum Thema … geschrieben? Bei solchen Fragen können Schlagworte sehr hilfreich sein.[/QUOTE]

Genau darüber stolpere ich auch immer wieder, logischerweise um so häufiger, je dicker das Manuskript wird. Dieses ‘Ich weiß, ich hab das schon erwähnt, wiederhole ich mich jetzt oder ist das eine neue Facette? In welcher Szene war das gleich wieder? Und wer war da alles beteiligt? …’ u.s.w.
Ich würde eine solche Tag-Funktion auch nutzen.

ein fertig- bzw. unfertig - Icon dagegen bringt mir persönlich nichts, beim Überarbeiten gehe ich sowieso über alles drüber und da ändert sich meistens noch ne ganze Menge. Soll heißen, bis ich nach der soundsovielten Überarbeitung zufrieden bin und dick und endgültig ‘Ende’ drunter schreibe, ist die ganze Sache unfertig.

Also bei Scrivener gibt es Label und Status. Label besteht nur aus bunten Markierungen, mit denen ich Kapitel etc. hinterlegen kann. Den Farben kann ich zudem auch noch Namen wie geben. Status hingegen ist eine Option, die ich erweitern kann; ich kann also Tags erstellen, wie “Fertig”, “In Arbeit” oder so. Der hier vorgestellte Wunsch geht noch ein Stück weiter; ich begrüße eine solche Option zumal wenn sie durchsuchbar wäre. Zeige mir alle Szenen/Kapitel mit den Tags “xyz”.

So sehr eine Datenbak auch geeignet sein mag für Auswertungen aller Art - ich würde sie nicht verwenden wollen. Aus dem einfachen Grund: Die Datenbank weiß nur das, was ich auch eingegeben habe. Die Labelisierung bringt eine n:m Beziehung mit sich, das liest sich auf deutsch so:
Ein Label kann in keiner, einer oder mehreren Szenen/Kapitel/Seiten vorkommen, auf eine Szene können wiederum kein, eines oder mehrere Label entfallen. Wobei noch gar nicht festgelegt ist, ob es wirklich die 3 (unabhängigen!) Ebenen Szene/Kapitel/Seite gibt.
Wer soll das anlegen? Das Programm? Der Autor?
Papyurs Base (das ist jetzt nicht abwertend oder böse gemeint) hat jedoch nur rudimentäre Unterstützung (besonders bei Eingabemöglichkeiten) für 1:N Beziehungen. Das bedeutet für das ROM-Team, aus meiner Sichtweise, einen enormen Aufwand in Funktionalität, die eventuell nur von vergleichsweise wenig Anwendern genutzt wird.
Aber zurück zum Thema.
M:N Beziehungen technisch (bei relationalen Datenbanken) mittels einer ‘Hilfstabelle’ aufgelöst. Diese Tabelle enthält dann die Details zu dem jeweiligen Eintrag, hier müsste auch das Kapitel zugeordnet werden, oder die Seite oder die Szene; Wenn ein Kapitel aus Szenen und diese wiederum aus Seiten bestehen kommen hier noch ein paar Tabellen mehr hinzu :wink:
Worauf will ich hinaus: Automatisch kann das nicht gepflegt werden, das muss ich als Autor machen - was passiert z. B. wenn ich eine Szene ändere und das Label plötzlich nicht mehr passst? Oder wenn ich einen passenderen Begriff finde und das Label umlabeln möchte?

Szenen entwerfe ich in einem eigenen Papyrusdokument, ganz einfach weil ich da ein Denkbrett und Klemmbretter zur Verfügung habe.
Irgendwann wandern sie in das Hauptdokument, jetzt da es
Wenn ich einfach drauflosschreibe, möchte ich auch nicht extra irgendwann meine Metadaten eingeben nur um Metadaten zu erzeugen.
Ich möchte auch keine Szenen-DB anlegen, diese Idee hatte ich tatsächlich einmal. Ich möchte in Papyrus hauptsächlich schreiben und planen.

Was ich mir vorstellen kann, ist eine automatische Labelisierung auf Anforderung (Knopfdruck) die die Häufigkeit bestimmter Wortarten gruppiert und anzeigt.
Aber die ist dann wieder nicht auswertbar …

Ups, jetzt ist der Text doch länger geworden als ursprünglich gedacht. Deswegen habe ich jetzt fertig :wink:

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Nun Sentinel hat hier mal ein Thema angestossen - ist ja nicht verkehrt. Ihm ist quasi eine Idee durchs “Brain gestormed”. Daraus hat sich ein Brainstorming entwickelt, das vielleicht einige gute Dinge ans Tageslicht bringt. Einfach mal mit Ideen spielen und die Gedanken kreisen lassen.

Das finde ich auch einen großen Pluspunkt bei den Machern von Papyrus - das Wünschen und darüber Diskutieren können.
Das waren schlicht meine Argumente gegen ein datenbankgestütztes Tagging, vielleicht bin ich ja zu sehr berufsblind in der Sache.
Und vielleicht fällt den Entwicklern ja was ganz anderes ein, anstatt einer Datenbank.

Zwei Symbole für den Status einer Szene, wie @Ulrike GW es beschreibt, würde ich nutzen. Eine TaggingDB nicht, weil mir das ein zu viel an Verwaltungsarbeit beim Schreiben wäre.

Genau das habe ich mir auch schon gewünscht.

Ich sehe ja manche Dinge kritisch, die hier vorgeschlagen werden, aber in diesem Fall möchte ich mich dem Wunsch von @Ulrike GW anschließen. Und zum Thema TaggingDB: eher nein.