Von Hexenrittern, Magie und der Inquisition

Um mal meine schriftstellerischen Fähigkeiten der Kritik zu stellen, teile ich hier zwei Kapitel meines aktuellen Projekts. Es spielt nicht am Anfang, nicht am Ende, sondern in der Mitte des Manuskripts, weil ich finde, dass dies der am schwierigsten zu schreibende Abschnitt eines Romans ist. Zudem betrachte ich dieses Kapitel inhaltlich als abgeschlossen (von Rechtschreibung und Grammatiküberarbeitung abgesehen), weshalb mich Meinungen hierzu besonders interessieren. Damit ihr nicht verwirrt seid und euch leichter einfühlt, liefere ich euch ein paar notwendige Informationen aus den vorangegangen Kapiteln.
Drei Figuren sind gemeinsam auf der Flucht in einem Gebiet namens Eden, dass aus mehreren Königreichen besteht, die unter der Oberherrschaft der Kirche stehen. Rune ist der Name des Protagonisten, er ist siebzehn, eher klein, hat eine außergewöhnliche Augenfarbe. Er befand sich auf der Durchreise und seine magischen Kräfte sind erst vor wenigen Tagen erwacht, weshalb er gejagt wird. Die Kirche unterdrückt Magier und sperrt sie in Hexenklöster, weil sie der Auffassung ist, dass Magie der Gesellschaft schadet. Außerdem ermordet oder versklavt die Kirche alle Nicht-Menschen. Einige wenige Magier, die sich der Inquisition anschlossen, stehen im Dienste der Kirche, um sich so mehr Freiheiten zu erkaufen. Außerdem toleriert die Kirche, dass Hexenritter in ihrem Land freiberuflich agieren, da die Inquisitoren zu wenige sind, um alles Böse zu jagen. Hexenritter sind Kampfmagier aus dem Ausland, die Monster töten, um die Bevölkerung zu schützen. Manche machen das ehrenamtlich, andere wegen Gold. Da Hexenritter Magier sind und einen Dreck auf die Intoleranz der Kirche geben, jagen sie ihre Berufsgenossen und Nicht-Menschen nur, wenn sich diese der Nekromantie schuldig machen, Menschenfresser sind oder aus sonstigen Gründen die Bevölkerung plagen. Im Gegenzug für ihre Immunität ergreifen die Hexenritter in Regel keine Partei für andere Magier, die von der Kirche verfolgt werden.
Hanny, die Hexenritterin, ist nicht nur Mentorin, sondern oftmals eine handelnde Figur, was man an den Actionszenen erkennt. Da Rune schlichtweg die Erfahrung fehlt, kann er wenig Heldenhaftes in diesem Auftaktroman leisten und wird im wahrsten Sinne des Wortes an die Hand genommen. Hanny hält sich seit drei Jahren in Eden auf, obwohl sie die Kirche verabscheut und von dieser drangsaliert wird, aber Menschen in Not zu helfen, war ihr wichtiger als deren Vorurteile. Nun jedoch muss Hanny aus Eden fliehen, denn sie hat einen Exorzisten getötet, der sich an einer unschuldigen Frau verging, der er einen nicht vorhandenen Dämon austreiben wollte. Hanny und Rune sind sich einige Tage zuvor begegnet. Hanny ist groß, blond und besitzt eine dominante Ausstrahlung. Sie ist Ende zwanzig.
Die dritte Person der kleinen Gruppe ist eine junge Frau namens Blümchen. Sie ist eher unscheinbar, hat hellbraunes Haar und kann sich in ein Pferd verwandeln. Sie ist Mitte zwanzig und seit Jahren Hannys Begleiterin bzw. Reittier.
Das Trio betritt gerade Ochsenfurt, einer Stadt, die an dem Fluss liegt, der die Grenze markiert. Hanny möchte Rune, an die Hexenritter-Akademie im Heiligen Reich bringen. In diesem Großreich herrscht im Gegensatz zum vom Monotheismus geprägten Eden, der Polytheismus vor. Bitte dieses Heilige Reich nicht mit dem historischen verwechseln, das tatsächlich christlich war. Diese Welt ist fiktiv, aber der Götterpulk bedient sich teilweise mythologischer Wesen, die altbekannt sind, aber nicht zwangsläufig dem entsprechen, was man über sie weiß. Das hier ist schließlich ein Fantasyprojekt.
Bedenkt bitte, dass mir sehr wohl bewusst ist, dass meine Kommas häufig an der falschen Stelle stehen und ich Schwierigkeiten habe einzuschätzen, wann ein Absatz angebracht ist. Auch kann ich das Rad nicht neu erfinden, aber ich denke, diese Geschichte hat dennoch ihre Berechtigung. Wem die Kirche allzu düster gemalt ist, sollte sich vergegenwärtigen, dass es nur eine Geschichte ist und dass sich etwaige Kirchenkritik, die im Text steht, an der **mittelalterlichen **Kirche und der Hexenverfolgung entzündet oder allgemein an Institutionen, die versuchen, Andersartige zu unterdrücken und zu misshandeln und das mit Pseudoargumenten rechtfertigen.
Ein paar gezielte Fragen könntet ihr im Hinterkopf behalten:

  • Benutzt Hanny zu oft Magie, um Konflikte zu lösen?
  • Sind die Portalsprünge zu verwirrend?
  • Sind die Actionabschnitte zu lang oder die Dialoge zu zäh, flach, unpassend in der Situation, etc?

Wem der Text zu lang ist, darf getrost aufhören zu lesen und sollte in seiner Kritik benennen, bis wohin er gelesen hat.

Und nun viel Spaß und zerreißt mich in der Luft!

Leseprobe Hexenritter.pap (116 KB)

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Wo habe ich das letztens gelesen „wenn der Autor den Text vorher erklären muss/will/sich genötigt fühlt …“ :smiley:

… Infinitivkonstruktionen sind mit Komma abzutrennen (das sagt Papyrus dir mit schicken grünen Kringellinien).
… sind keine drei Punkte hintereinander, sondern ein eigenständiges Zeichen (Alt + 0133 am Nummernblock unter Win → Makro für Autoreplace)

Du steigst mit einer „Erzählung“ dessen, was geschieht, ein – wieso lässt du uns nicht teilhaben, wie Hanny den Wachmann ausknockt?
Vermutlich ist das ein allwissender Erzähler (Literaturtheorie ist nicht so meins), aber mich verwirren die Perspektivenwechsel schon auf der ersten Seite. Den Anfang hätte ich spannender gefunden …

… yes, it is dumb, apart from the telling and repetitive aspect of this text snippet.

Die grammatikalischen Sachen wie Exorzist → Exorzisten, die Sätze, die man eleganter verbinden kann, unnötige Dopplungen, korrekte Imperative … das überlasse ich anderen, sehe aber persönlich – subjektive Meinung – einiges an Arbeit (für einen Lektor) .

Dass „dumb“ dumm bedeutet, wusste ich nicht. Hab mit englisch nicht viel am Hut. Hab das Wort der altnordischen Sprache entommen und da bedeutet es „stumm“

Wieso allwissender Erzähler? Hanny sagt doch, sie habe den Wachmann ausgeknockt.

Hallo @Flixiflix ,

vielen Dank für deine Leseprobe. Ich habe sie (noch) nicht gelesen und würde sie lieber als PDF-Form erhalten. In mein mir eigenes Pap-Programm sollen eigentlich nur meine Texte. Deshalb habe ich deinen Auszug nicht geöffnet.

Was mich schon von vorneherein stört: Du gibst ein Stück aus der Mitte, weil du meinst, dass dies der am schwersten zu schreibende Teil ist. Aber genau das ist falsch. Der schwerste Teil ist der Anfang. Ich muss es als Autor schaffen, mit dem ersten Satz meine Leser zu fesseln. Wenn mir persönlich der Anfang eines Buches zu lahm ist (oder zu durcheinander oder sprachlich daneben), dann lege ich es spätestens nach der 2. Seite weg. Ich will eine Rutschbahn ins Geschehen haben. In der Mitte kann jeder.

Als Zweites muss ich zur Leseprobe sagen: Wenn der Autor schon so viel Test im Eingang schreiben muss, damit ich verstehe, was passieren wird, ist das für mich auch schon sehr anstrengend. Auch wenn du mal ein Exposé mit einer Leseprobe an einen Verlag schicken willst, merke dir: Die Verlage wollen immer die ersten 30 Seiten (in etwa). Und du hast nicht viel Zeit. Denke an die Fahrstuhl-Regel: Du musst deine Geschichte quasi in einer Fahrstuhlfahrzeit dem Verleger schmackhaft machen können.

Liebe Grüße,
Vroni

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bzgl. “dumb” – es heißt auch im Englischen stumm, aber so ist es ungefähr auf einem Level mit ‘Confringeo’, in meinen Augen aufgrund der englischen Gleichbedeutung fast noch etwas banaler (Englisch ist ja nun nicht so eine selten gesprochene Sprache ;)) …

Allwissender Erzähler hat nichts damit zu tun, was Hanny sagt (dass sie es uns sagt, ist der TELL-Part einer Stelle, die ich persönlich lieber im SHOW gelesen hätte)… das ist ein Erzähler, der von außen erzählt und in alle Charaktere hineinschaut und dem Leser sagt, was sie fühlen …

Eine Zauberspruch-Sprache ist auch verdammt schwierig. Meistens wird latein dafür verwendet. Aber man kann schlecht die gleichen Sprüche nehmen wie andere Autoren.

Bei mir ist es eben anders. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Anfang und der Schluss leicht von der Hand geht, ich aber in der Mitte nicht weiß, wie es weitergehen soll.

Ich füge es als pdf an.

Leseprobe Hexenritter-pdf.pdf (267 KB)

Lieber Flixiflix!

Ein allwissender Erzähler, auch auktorialer Erzähler genannt, hat die besondere Fähigkeit, sich in jede Figurenperspektive zu versetzen, gleichzeitig alles zu wissen, was sonstwo geschieht. Diese Perspektive war früher die meistverbreitete. Heute wird, wenigstens in der gängigen Genreliteratur, vorwiegend die wechselnde Perspektive in 3. Person gewählt. (Er, sie, es). Idealerweise wechselt sie pro Kapitel, weniger oft von Szene zu Szene. Einmal erzählt man aus der Sicht von Susi, dann aus der Sicht von Karli, dann wieder von Susi, usw. Es heißt also aufzupassen, sich darin nicht zu verheddern.
Beim auktorialen Erzähler ist das egal. Typisch für auktoriale Perspektive waren Buchanfänge, wie:
Während sich im Westen der USA ein heftiger Tropensturm entlud, betrat Karl H. den Drugstore eines Vorortes von New York.
Das kann nur ein auktorialer Erzähler wissen, aber nicht Karl H. der sich auf der anderen Seite des Kontinents befindet.

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Danke, dass weiß ich, aber Rune erlebt die ganze Geschichte. Ich möchte nicht die Perspektive wechseln. Das habe ich früher bei anderen Manuskripten gemacht und dann gab es zu viele Protagonisten.

Die Beantwortung der Frage … “Was musste passieren, damit die Figuren vom Anfang die Sache am Ende hinbekommen oder eben auch nicht?” … ist meist ein guter Inhalt für die Mitte :slight_smile:

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  • Benutzt sie zu oft Magie? Ich glaube, die Menge an Magienutzung ist eher sekundär ein Problem. Was mir mehr Schwierigkeiten bereitet, ist: Ich kann nicht erkennen, wo die Grenzen ihrer Magie liegen.
    Diese Magie scheint so gut wie alles zu können: Hanny kann schweben, Mauern einschlagen, Portale erstellen und etliches, etliches mehr. Damit habe ich Schwierigkeiten. Nun ist das nur ein Auszug aus einem Buch, und Du schreibst, wenn ich mich recht erinnere, eine ganze Reihe, wo ihre Magie bestimmt (hoffentlich?) erklärt wird. Auch in ihren Grenzen und Schwächen, denn die halte ich, gerade, wenn wie hier so oft Magie zum Einsatz kommt, für elementar.
    Aus dieser Szene heraus wirkt Hanny auf mich geradezu übermächtig. Das ist bei einem einzelnen Charakter schon schwierig (und für den Leser oft langweilig, weil dieser dann einfach alle Probleme lösen kann). Und von ihrer Art gibt es, wie sagt sie, 20.000?! Uff. Da ist - für mich - der kurze Exkurs darüber, wo die alle sind und warum sie trotz dieser überwältigenden Zahl nicht omnipräsent sind, nicht überzeugend.
    Hinzu kommt: Ja, sie geht am Ende zu einem Heiler. Dennoch: Die drei sind gerade durch unzählige Kämpfe geradezu hindurchgeflogen, und bis auf Hannys Pobacke haben sie keinen Kratzer abbekommen. Mir erscheint das unrealistisch. Wenn Hanny so stark ist, wie sie in diesem Auszug wirkt, würde ich sie in klassischer MMORPG-Diktion als “imba” einstufen. Das allerdings ist meiner Erfahrung nach nichts, was einer Geschichte guttut.
    Übrigens fand ich zumindest an einer Stelle ihre Magie widersprüchlich: Erst öffnet sie eine Tür auch mit dem Verweis auf magiehemmendes Eisen nicht magisch, später löst sie Eisenstäbe am Fenster magisch auf.
    Ja, Du setzt oft Magie ein. Das muß nicht schlecht sein, wenn man eine von Magie durchdrungene Welt hat. Allerdings, und da sind wir wieder bei der Frage der Limitierung von Magie: Hanny scheint keinen Preis für deren Einsatz zu zahlen (obwohl sie selber darauf hinweist, daß man Magie nicht zu oft einsetzen sollte). Bei der Menge und starken Wirkung der Magie fehlt mir hier ein Preis, der dem entspricht.

  • Den Portalsprüngen konnte ich folgen.

  • Die Action-Abschnitte waren für meinen Geschmack nicht zu lang, wohl aber die Dialoge. Da hatte ich an einigen Stellen das Gefühl, daß Du zu viel an Hintergrundinfos reinpackst, die die Geschichte an dieser Stelle so nicht braucht und die sie ausbremsen. Am Ende der Tempelszene hat das, muß ich gestehen, dazu geführt, daß ich einige Seiten nur noch überflogen habe.

Ich habe mich auch gefragt, was Du für einen Erzähler haben möchtest. Er scheint aus Runes Perspektive zu erzählen, trotzdem beschreibt gefühlt fast jeder Satz etwas, das Hanny tut, wodurch ich irgendwie das Gefühl hatte, die Geschichte sei aus ihrer Perspektive erzählt. Das hat mich verwirrt.

Danke jedenfalls für Deinen Auszug! Auch wenn ich mich @Amara anschließe: Daß Du Dich zum Teilen genötigt / provoziert gefühlt hast, ist schade.

P.S.: Für die Diskussion um Kommata etc. fand ich Deinen Text übrigens überaus leserlich.
P.P.S.: Du leidest ebenso wie ich an der Adjektivkrankheit - da können und sollten einige raus.

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Fantasy ist generell adjektivlastig. Aber ja, du hast Recht. :wink:

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Nein, diese Meinung teile ich nicht. Ich schreibe auch Fantasy. Und jedes Adjektiv, was in meinen Text Einlass möchte, wird auf Herz und Nieren geprüft, ob es auch wirklich notwendig ist.

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Ich hätte wohl besser “im Allgemeinen” schreiben sollen. :slight_smile:

Danke, du hast zum Ausdruck gebracht, was ich nicht ausdrücken konnte! g

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Odin, weil er und andere Götter eine zentrale Rolle in der Geschichte dieser Welt spielen. Seine Anhänger sind eben dem Sumpf entwachsen statt von einer monotheisitschen Religion bekehrt zu werden, na und?

*Die nordische Mythologie war keine Religion im heutigen Sinne. *Eine Aussage, die man oft liest. Daher habe ich sie eher als Zugeständnis an dich gewertet :wink:

Bei Harry Potter gibt es diese nicht, da ist die Grenze überschritten, wenn der Zauberstab verloren geht oder während des Kampfes entzwei bricht. Bei Rothfuss gibt physische Prinzipien, wie das Energie nicht erzeugt, sondern nur übertragen werden kann. Im Grunde weiß ich noch nicht, wie ich eine Grenze definieren soll, aber ich arbeite daran.

Magie besitzt natürlich viele Anwendungsmöglichkeiten. Aber ja, es muss irgendeine Schwäche, einen Nachteil geben, der es gewöhnlichen Rittern erlaubt, gegen Magie anzukommen.

Teilweise ist das beabsichtigt, bedenke: Sie soll Werwölfe, Drachen und derlei jagen, dafür muss man etwas imba sein. Aber ich gebe dir Recht, es nimmt ein wenig die Spannung heraus.

Um das Jahr 1500 betrug die Weltbevölkerung geschätzt 500 Millionen. Bei einer vergleichbar großen Fantasywelt sollten 20.000 Personen in der Masse untergehen. Aber natürlich kann ich das neu kalkulieren.

Diese Problematik ist mir selbst aufgefallen, deshalb sagt Hanny: "Ein Glück hat der alte Schwachkopf an diesen Stäben gesparrt.“ Also sind sie entweder nicht magieabweisend oder von verminderter Qualität.

Der Preis … Das ist die Preisfrage. Ich mag es nicht wenn Figuren vorzeitig altern, nur weil sie Magie einsetzen. Menschen träumen ja von Magie um alles zu erleichtern. Ein Übel daran zu knüpfen … Brandon Sanderson soll darin ja meisterhaft sein. Mir fehlt da noch die zündende Idee.

Hab ich mir fast gedacht, dass sich daran Kritik entzünden würde. Ich weiß auch, wodurch diese langen Dialoge entstehen: beim drüber korrigieren fällt mir immer noch was ein und füge das ein und drücke nicht gern auf “löschen” und schon artet der Dialog aus.

Rune soll der Protagonist sein, aber noch nicht der Held, weil er dazu noch nicht das Zeug hat. Rune beobachtet Hanny sehr genau, schließlich beschützt sie ihn, daher die Beschreibungen, was sie tut. Natürlich könnte ich es auch auf Hannys Perpsektive umschreiben, aber dann wüsste der Leser nicht, was Rune denkt, da ich die Geschichte aus dem Blickwinkel einer Person erzählen möchte. Und eigentlich möchte ich vermeiden, Hannys Gedanken über Rune preiszugeben.

Und dir danke fürs lesen und die Kritik. Ich werde mir Mühe geben sie zu beherzigen. Und auch danke an alle anderen, die es bereits gelesen haben und auch vorab an die, die es noch lesen werden.

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Ich habe einmal einen Anime gesehen, in dem waren allerhand Götter der nordischen, der griechischen und der römischen (und noch viele andere) in einer einzigen Stadt versammelt. Wenn man es an Mythen festmacht, passt es auch nicht zusammen. Die Mythen können in der Fantasy Inspirationsquelle sein, man muss sie aber nicht sklavisch befolgen.

Natürlich wäre es möglich andere Götter zu erfinden. Aber ich mag die alten Namen. Und sie gehören irgendwie genauso für mich zur Fantasy wie die traditionellen Völker (Elfen, Zwerge, Trolle).

Wenn ich Odins Tempel in ein sumpfiges Gebiet verlege … So als Anspielung darauf, dass er eigentlich nicht in Mauern sondern eben im Morast verehrt wurde. Wäre dem geholfen?

So hier jetzt noch mein versprochener Senf zu dem Text: Ich denke du hast vollkommen recht und die Geschichte ist es wert, erzählt zu werden!

Darum auch die ehrliche Kritik: Ich kann mich den Anderen in vielen genannten Punkten anschließen und will sie nicht unnötig wiederholen - Es fehlt ein wenig der Pepp.

Was mir speziell ins Auge gesprungen ist und mich letztlich mitunter abgehalten hat, bis zum Ende zu lesen:

  • Es lag weder an deiner Grammatik, noch an der Wortwahl in den Dialogen oder der Rechtschreibung und auch nicht an deiner Geschichte als solcher :wink:

  • Erzählperspektive: Es wurde ja bereits mehrfach erwähnt, daher werde ich dazu jetzt auch gar nichts weiter ausführen, außer, dass ich nicht recht wusste, wer mir seine Geschichte erzählen möchte und weshalb ich ihn dabei begleiten sollte. Es fehlt eine konkrete Bindung, das kleine Stückchen Verbundenheit, mit der man das Abenteuer letztlich “gemeinsam” bestreitet, statt es von außen zu betrachten. Ich habe mich beim lesen ein wenig verloren gefühlt.

  • Zeitsprünge: Kleine, aber feine Randnotiz. Wenn eine Figur um die Ecke biegt und im nächsten Absatz mehrere Minuten vergangen sind, wirft das einige Leser (wie mich) recht zügig aus dem Lesefluss, weil plötzlich Minuten ohne jegliches Ereignis verstrichen sind - und das, obwohl du vorher jede Kleinigkeit beschrieben hast. Ich frage mich an einer solchen Stelle mitten in der Szene, ob sich nichts und niemand bewegt, nichts denkt, hört oder sieht. Die Minuten könnten ja stillschweigend verstreichen oder dein Protagonist versinkt in Gedanken? Das ist übrigens ein Punkt, bei dem ich mich lange Zeit auch selbst erwischt habe.

  • Handlungen/Dialoge: Deine Figuren handeln zeitweise sehr viel, ohne dabei viel zum Ausdruck zu bringen. Besonders vor und während Dialogen scheinst du an einigen Stellen dazu zu neigen, ihnen auf Biegen und Brechen irgendetwas zu tun geben zu müssen. Umgekehrt hatte ich dagegen den Eindruck, es mit zu viel Dialog(inhalt) zu tun haben.

Diesen kleinen Schweinehund kenne ich auch sehr gut :wink:

Ich denke, du könntest in deinem Text allgemein wesentlich mehr erreichen, wenn du gelegentlich andere Sinne ansprichst (was du zeitweise an anderen Textstellen auch getan hast!) und vor allem die Gedanken und Gefühle deiner Hauptfigur mehr zur Geltung bringst, ohne dem Leser direkt mitzuteilen, wie er gewisse Gesten (zusammengebissene Zähne, bebende Lippen usw = Sie war zornig) zu deuten hat.
Kurzum: Mir fehlt das *Innenleben *zwischen Dialog und Beschreibung, weshalb ich das Kapitel bzw. den Ausschnitt letztlich bislang nicht bis zum Ende gelesen habe. An deinen oben genannten Punkten wie der Kommasetzung kannst du sicherlich arbeiten, aber sie haben mich nicht davon abgehalten, weiterzulesen!

Dankeschön, dass du deine Arbeit geteilt hast!

lG

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Die Relation hatte ich beim Lesen natürlich nicht im Kopf. Das relativiert die Zahl - beim Lesen erschien sie mir ohne diesen Kontext verdammt hoch.

Ich werde schauen, ob ich eine Passage finde, an der ich Dir deutlich machen kann, was konkret bei mir die Irritation auslöst. Und ob ich einen Lösungsvorschlag dafür finde. Das kann aber ein bißchen dauern.

Gern geschehen! Was das Beherzigen betrifft: Ich stehe auf dem Standpunkt, jeder Autor sollte sich das nehmen, was er richtig findet. Und das prüfen, am besten mit ein bißchen zeitlichem Abstand, was ihn geärgert hat.
Und das verwerfen, was ihm nicht gefällt. Es ist Dein Werk.

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