Von Hexenrittern, Magie und der Inquisition

Ja! Ich komme den Figuren irgendwie nicht nahe. Das könnte mit dem von mir so empfundenen auktorialen Touch des Erzählers zusammenhängen.
Auf den Punkt gebracht!

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Das war mir so nicht bewusst, aber gut, dass das so viele anmerken. Vielleicht also doch Hanny und Rune abwechselnd als Protagonisten? Hm. Könnte Spaß machen aus ihrer Sicht zu schreiben.

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Eben ist mir wieder die Hintergrundgeschichte zu Duna eingefallen, die ich mir überlegt hatte und mit ein Grund für die Bedeutung des Namens war:

Der Legende nach war Duna eine Pazifistin, die einer Blutlinie von Helden entstammte. Ihr Vater wünschte sich einen Sohn, doch er bekam ein Mädchen. Er wollte wenigstens dass sie eine Kriegerin wird, aber sie weigerte sich. Als der Krieg ausbrach, weigerte sie sich mit ihm in die Schlacht zu ziehen. Ihr Vater fiel. Sie bekam sein Schwert gebracht und die Leute forderten sie auf ihn zu rächen. Sie weigerte sich. Das Land wurde besetzt und einige Menschen rebellierten. Sie forderten Duna auf sich ihnen anzuschließen. Sie weigerte sich. Der Aufstand wurde niedergeschlagen. Voller Wut nannten einige ihrer Nachbarn Dunas Namen als Mitverschwörer. Die Besatzungsmacht fand in Dunas Haus das Schwert ihres Vaters, dass sie nicht entsorgt hatte. Das Schwert diente als Beweis. Duna wurde angeklagt und geköpft. Doch nach ihrem Tod war sie keine Pazifistin mehr. Sie entstieg dem Grab als kopflose Reiterin und ermordete all jene, die sie denunziert und verurteilt hatten. Im ganzen Land herrschte Angst und Schrecken. Schließlich, so heißt es, sei Duna Gott begegnet, der sie zu ihrem Kopf führte, beide miteinander vereinte und ihr neues Leben gab. Weil sie ihre Nachbarn nicht mochte, zog sie in die Fremde und war nie wiedergesehen.

Da sie von den Toten zurückkehrte, so der Glaube, muss sie Gottes Tochter sein. Und sie starb durch die Sünden der Menschen (sie wurde zu Unrecht verurteilt). Und sie strafte aus dem Tod heraus die Sünder. Daraus entstand schließlich die Legende, dass Duna jene straft, die kein aufrechtes Leben führen und diese im Leben wie im Tod leiden lässt. Also ist “die Verdammte” irgendwie plausibel.

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Wenn es heißt, der Anfang sei am schwierigsten zu schreiben, dann ist damit nicht gemeint, dass man nicht weiß, wie es weitergeht. Das ist ein Plotproblem, das man am besten im Vorhinein durch Planung löst.
Die Schwierigkeit am Anfang besteht darin, einen Köder auszuwerfen, der den Leser in die Geschichte hineinzieht, sodass er das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Wenn der Anfang nicht stimmt, können Mitte und Ende noch so toll sein, der Leser wird es nie erfahren, weil er das Buch lange vorher zugeklappt hat.

LG
Pamina

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Hallo @Flixiflix,

ich habe deinen Text komplett durchgelesen und einige Anmerkungen zusätzlich zu den bereits von anderen hier vorgetragenen. Diese beziehen sich rein auf den zur Verfügung gestellten Text, vielleicht wurde manches in den Kapiteln davor oder danach bereits abgefrühstückt und ist damit gegenstandslos. Orthografie und Syntax habe ich wunschgemäß nicht beachtet, aber da ist auf jeden Fall noch einiges zu tun.

Magie
@Buchling hatte ja bereits etwas zu den fehlenden Grenzen der Magie geschrieben. Ich möchte aber noch auf einen anderen Punkt hinaus, nämlich die Art, wie Magie bewirkt wird. In der Textprobe wird Magie ausgelöst durch

  • Zauberspruch
  • stumme Gesten
  • reine geistige Konzentration
  • unabsichtlich bei emotionalen Ausnahmesituationen
  • Runen

Magie sollte gewissen Regeln folgen und nicht völlig beliebig sein. Und üblicherweise gilt: Je mächtiger ein Zauber, desto anspruchsvoller ist seine Beschwörung. Mal eben ein Schloss knacken, ok, das kann mit zwei Mal flottem Händewedeln erledigt sein, aber ein Portal zu öffnen sollte deutlich mehr Aufwand erfordern, als nebenher auf der Flucht irgendetwas Unverständliches zu murmeln. Wir reden hier immerhin von Manipulationen an den Grundfesten des Universums. Damit könntest du auch eine Limitierung einführen: Wenn es für ein Portal notwendig ist, erst einen komplexen Bannkreis zu malen, dazu einen komplizierten Zauberspruch fehlerlos aufzusagen, der an den richtigen Stellen auch noch bestimmte Gesten vorschreibt, ist das nichts, was man so eben mal nebenbei macht.
Aus dem Text geht nicht hervor, ob Magie angeboren ist oder erlernbar. Daraus ergibt sich die Frage, ob es innerhalb der Rassen magisch begabte und unbegabte gibt. Vielleicht macht es auch Sinn, sich auf verschiedene Magieschulen zu begrenzen, z. B. könnte Hanny nur Elementarmagie oder vielleicht sogar nur Feuermagie verwenden.
Ein Preis der Magie sollte auf jeden Fall vorhanden sein. Das könnte - ganz klassisch - Mana sein, Abhängigkeit von äußeren Konstellationen (Gestirnsstände, Tageszeit, etc), Darbringung eines Opfers, ein chaotischer Rückschlag oder Begrenzungen für das Gegenteil, also wenn jemand einen Feuerspruch der Klasse 7 verwendet, kann er 4 Tage keine Wasserzauber wirken oder etwas in der Art.
Von daher wird mir im Text zu viel und zu einfach Magie eingesetzt.

Namen
Sorry, aber Hanny, Rune und Blümchen als Namen für die Protagonisten sind m. E. für ein Kinderbuch ok, aber nicht für einen anspruchsvollen Fantasy-Roman. Ebenso wirkt Ochsenfurt im Lande Eden auf mich eher komisch.
Ganz ehrlich dachte ich am Anfang, du schreibst eine Persiflage auf Fantasyromane. Hanny, Rune und Blümchen brechen in ein Klischee-Alchemistenlabor/Hexenküche ein und süffeln ein Schlückchen Elfenwichse … I mean, really?

Kirche
Hier wird Gegenwartskritik an der katholischen Kirche und christliche Mythen kaum verhohlen 1:1 in Deine Fantasy-Welt transportiert. Lass Deine Kirche lieber ihre eigenen Sünden begehen und ihren eigenen Glauben entwickeln. Auch die Übertragung des Höllensturzes der gefallenen Engel mit der Erklärung, dass Freya die Fesseln anschneidet, fand ich etwas krude. Das mit der Tochter Gottes, die für die Sünden der Menschheit starb und wiederauferstanden ist, scheint öfter zu passieren. Ich kenne da einen Zimmermannssohn, dem genau das gleiche passiert ist…

Charakterentwicklung

  • Hanny ist jung, sexy, eine tödliche Schwertkampfmeisterin, mächtige Erzmagierin, weiß in jeder Situation sofort was zu tun ist, bleibt immer cool. Keine Schwächen, keine Fehler, keine negativen Charakterzüge - nichts. Das lässt die Figur flach und eindimensional wirken.
  • Rune ist merkwürdig passiv, lässt sich herumkommandieren, ist bestenfalls reaktiv und devot. In einem Werwolfroman wäre er der typische Omega. Ich vermisse hier Eigeninitiative, Übermut oder auch mal leichte Anfälle von Größenwahn. Der Junge hat ein paar Tage vorher entdeckt, dass er Magier ist, da würde man zumindest erwarten, dass er herumexperimentiert oder Hanny mal mit einem herablassenden „Lass mich das mal machen“ zur Seite schiebt. Auch die Stelle wo er von Hanny widerspruchslos ein paar Ohrfeigen kassiert, wirken auf mich nicht authentisch. Stell dir vor, als Siebzehnjähriger hätte sich eine 29jährige vor dich gestellt, dir versucht, die Welt zu erklären und dir auch noch eine geklatscht. Ich bezweifle irgendwie, dass deine Reaktion der Runes entsprochen hätte. Auch hätte ich mehr emotionale Krise erwartet, als er zum ersten Mal Menschen umgebracht hat. Er ist nur für gefühlte 4 Sekunden erschüttert, aber dann ist das Ganze schon abgehakt und es geht fröhlich weiter.

Sprache
Hanny spricht in wesentlich gleichen Situationen mal eher gehoben, fast schwülstig („Fliegt schnell wie der Wind an einem stürmischen Tag, aber lasst niemanden zurück."), das andere mal eher Umgangssprache, auch mit heutigen Begriffen ("Ich habe einen Wachmann ausgeknockt. Wir sollten uns sputen. Folgt mir“). Wenn die Situationen wechseln würden, könnte man diesen Unterschied nachvollziehen (Bierbestellung in einer Dorfschenke vs. Audienz beim Obersten Hexenmeister), aber so wirkt es seltsam.
Auch über zwei Stilblüten bin ich gestolpert. „… als die ganze Stadt auf der Suche nach dem Bischof auf den Kopf zu stellen und ihm denselben vom Rumpf zu trennen“ und das Stiefmütterchen auf dem Markt. Du meintest wahrscheinlich ein altes Mütterchen, ein Stiefmütterchen ist eine Blume.

Mythologie/Rassen
Alleine in dieser vergleichsweise kurzen Leseprobe tauchen auf/werden erwähnt: Elfen, Feen, Faune, Mantikore, Drachen, Albion, Atlantis, Trolle, Vampire, Werwölfe, die Kirche, Odin, Freya, Frigg, Engel, Dämonen, Harpyien, Seraphen, Walküren, und so weiter. Das liest sich, als hätte man die Edda, Herr der Ringe, den Pfaffenspiegel und die Fantasy-Ecke von Wattpad in einen Topf geworfen und sei mit dem Krups Mix 3000 durchgegangen. Ich vermisse hier das große Ganze, eine übergreifende Systematik, eine Ordnung. Ich würde das deutlich reduzieren oder wenigstens eine Erklärung für diese ganze chaotische Versammlung erwarten.

Ungereimtheiten/Merkwürdiges:

  • Hanny nimmt dem bewusstlosen Diener am Anfang einen ganzen Schlüsselbund ab, aber findet sofort den richtigen Schlüssel für eine ganz bestimmte Tür.
  • Beim ersten Portal muss Hanny den Arm hineinstrecken, um herauszufinden, ob sie am Ziel nicht ggf. in einer massiven Mauer landen, beim zweiten Portal hat sie freie Sicht auf das Ziel, als ob sie durch ein Panoramafenster blickt.
  • Hanny schickt Blümchen in Ochsenfurt über die Brücke, um zu fliehen, ohne ihr einen Treffpunkt zu sagen. Hanny weiß zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, was ihr Ziel sein wird. Aber drei Portale später, nachdem sie aus dem Odinstempel geflohen sind und der Wachmann sie freundlicherweise zu dem gechillten Heilfaun gebracht hat, wartet das Werpferd dort schon auf sie
  • Im Tempel drängelt Hanny, weil jeden Moment die Streitkräfte der Kirche den Tempel umstellen könnten, etwas später, im nächstgelegenen Ort, ist sie völlig relaxed und schlägt Rune vor, doch mal 2-3 Tage die Gegend zu erkunden.
  • Die magische Entladung auf dem Markt: Ein Massaker durch ein paar explodierende Einmachgläser??
  • Hanny ist 29, aber eine Schwertkampfmeisterin und gleichzeitig übermächtige Hexe. Das halte ich alleine schon zeitlich für kritisch, beide Ausbildungen in dieser kurzen Zeit zu absolvieren.
  • Wozu hat Hanny überhaupt den Umgang mit dem Schwert erlernt, wenn sie doch jederzeit mit einem Fingerschnippen mit Magie jedes Problem aus der Welt schaffen kann?
  • Die nicht-magischen Menschen (und damit die Schwächsten) unterdrücken und terrorisieren alle magisch begabten Geschöpfe. Warum hat der Hexenritterzirkel da nicht schon längst mal 50 Hexenritter vorbeigeschickt, die mit einem ihrer mächtigen Zauber das ganze Kirchenland in einen Parkplatz verwandeln?

Abschließend noch ein Wort zu den Dialogen: Du hast ja schon selbst festgestellt, dass manchmal der Erklärbär mit dir durchgeht und du dann unbedingt noch Informationen unterbringen willst. Das artet teilweise in Infodump aus, besonders ab der Stelle, wo Hanny und Rune den Odinstempel erkunden. Da solltest du noch einmal mit einem kritischen Blick ran.
Du hast eine flotte Schreibe, die sich auch wirklich angenehm und flüssig liest, aber der Weltenbau und die Charaktere benötigen m. E. dringend eine Überarbeitung.

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Hallo @Flixiflix ,

ich habe mir den Text jetzt nur bis Seite 15 durchgesehen (mehr hab ich nicht geschafft) und teile Dir mal für die paar Seiten meinen Eindruck als Leserin mit (weshalb ich auf Rechtschreibung & Co. nicht geachtet habe– aber da besteht auch deutlicher Verbesserungsbedarf - und auch auf die Handlung an sich gehe ich nicht weiter ein, weil mein Kommentar sonst einfach zu ausufernd würde).

Wie gesagt, habe ich den Text versucht aus meiner Sicht als normaler Leser zu lesen, der eine spannende Fantasy-Geschichte miterleben will und nicht aus dem Lesefluss herausgeworfen werden möchte. Deshalb habe ich hauptsächlich die Aspekte kommentiert, die mich aus der Geschichte geworfen haben und welche Gedanken mich dabei beschäftigten.
An ein paar Stellen hatte ich wahrscheinlich Schwierigkeiten, weil das Kapitel aus der Mitte war und mir Vorwissen gefehlt hat.

Vielleicht kannst Du aber die ein oder andere Bemerkung von mir gebrauchen (könnte sein, dass einiges hier auch schon mal angesprochen wurde).

Mir ist aufgefallen, dass teilweise ziemlich viel Handlung in einem Satz zusammengefasst wird.
(Beispiel: „[Hanny] … griff die überraschten Kirchenmänner an. Rune blieb keine Zeit, den Kampf zu beobachten, denn Hanny floh durch die Hintertür. “ - Ich war echt erstaunt. Wo kommt jetzt auf einmal so plötzlich wieder die Hintertür her? Hanny kämpft, dann wieder nicht, sondern gibt Fersengeld. Müssen sie nicht erst noch eine Treppe nach unten? Aber dann sind sie gleich auch schon wieder auf der Straße?) Als Leser habe ich dann immer das Gefühl, ich müsste mir die [hier doch eigentlich wichtigen] Fehlstellen selbst zusammenreimen.

Ich hatte öfter Probleme herauszufinden, wer gerade was macht und/oder spricht.
(Beispiel: Die alte Frau war davon gegangen und Blümchen winkte ihr nach. Sie bemerkte nicht, in welcher Gefahr sie schwebte. - Wer schwebt in Gefahr? Blümchen oder die alte Frau? Vor allem in welcher Gefahr?)

Der Erzählstil ist mir persönlich zu distanziert.
Ich mag es, wenn meine Sinne angesprochen werden: was sehen, hören, schmecken, riechen die Figuren (bzw. der Perspektivträger).
(Beispiel: „Rune war nicht wohl dabei …“ - Wie äußert sich sein Unwohlsein? Verschwitzte Hände, Bauchschmerzen, nervöses Jucken?)

Ich konnte mir auch die Umgebung nicht vorstellen.
Wie sieht es aus? Wie riecht es. Was für ein Wetter ist gerade? Tageszeit? Welche Holzarten, wie sehen die Möbelstücke aus? Ich bin mehr in einer Geschichte, wenn nicht einfach nur behauptet wird, dass es kostbar war, sondern wenn ich die Kostbarkeit an konkreten Details erkennen kann. Und zwar BEVOR diese Dinge wichtig werden. Sonst habe ich als Leser den Eindruck, dass der Autor zu sehr eingreift und Dinge oder Gegebenheiten hineinschreibt, nur weil sie gerade gebraucht werden.
(Beispiel: „… versteckte den Bewusstlosen ohne viel Aufhebens in einem Schrank.“ - Oh, wie praktisch. Ein großer, leerer Schrank, in den ein ganzer Mann reinpasst.)

Viele Dialoge fand ich etwas unpassend bzw. hatte den Eindruck, einer unnatürlichen Sprechweise.
(Beispiel: „Wenn es denn sein muss. Aber haltet die Münder geschlossen.“ - Wer spricht so? Hanny spricht doch eher knapp und gerade heraus (siehe „ausgenockt“). Da fände ich „Aber seid, um Gottes [oder etwas anderes passendes] Willen still!“ irgendwie natürlicher.)

Jetzt noch ein bissele was zum Weltenbau:
Das Setting erinnert an Mittelalter in Mitteleuropa. Das weckt bei mir als Leser gewisse Erwartungen. Z.B. was den Gebrauch von Gegenständen, Nahrungsmitteln oder Waffen betrifft.
Tee, Schießpulver, Reagenzgläser, Einmachgläser stechen da irgendwie seltsam heraus und irritieren. (Die sollten halt vorher gut erklärt und eingeführt werden, wenn es sie trotzdem schon gibt – kann ich jetzt schlecht beurteilen, weil es ein Kapitel aus der Mitte ist.)

Genauso geht es mir mit Namen. Ochsenfurt ist ja eine real existierende Stadt (von der ich ein bestimmtes Bild im Kopf habe). Da habe ich dann Mühe, ihr einen Bischof, seine Residenz, eine Kathedrale, Dom etc. zuzuordnen. Das würde ich dann eher nach Würzburg verlegen, weil da haben wir Festung, Residenz, Bischof, Dom beisammen. Ich glaube, Du verstehst was ich meine: Dann lieber einen Städtenamen erfinden, wenn es eine komplett erfundene Welt ist. Begriffe sind eben mit Bedeutung belegt, die ich als Leserin ihnen unbewusst zuordne. Und wenn diese Erwartung dann total über den Haufen geworfen wird, bin ich als Leser entweder irritiert oder frustriert.

Zur Magie hat ja RalfG sehr schön und ziemlich ausführlich geantwortet und dem schließe ich mich an.

Die Idee eines „Werpferdes“ finde ich sehr sympathisch.

Kurz zusammengefasst: Die Umsetzung holpert meiner Meinung nach doch ein wenig.

Viel Vergnügen und Erfolg beim Weiterschreiben und Überarbeiten. Ich hoffe, Du kannst ein bissele was mit meinen Kommentaren anfangen.

Schöne Grüße

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Dessen bin ich mir bewusst. Ich hab mir dass so vorgestellt, dass Zaubersprüche am einfachsten zu wirken sind, Profis wie Hanny aber häufiger darauf verzichten diese laut auszusprechen um ihrem Gegenüber nicht zu verraten, was sie vorhaben, ähnlich wie bei Harry Potter in einem späteren Schuljahr die ungesagte Zauberei eingeführt wird, der Spruch also nur gedacht wird. Magie auf diese Art zu wirken ist schwieriger. Auch für erfahrene Zauberer ist es leichter die Worte zu sprechen statt sie nur zu denken und manchmal besteht keine Gefahr, wenn jemand mit hört. Und Gesten können ebenfalls hilfreich sein, oder wie im Falle als Hanny den Feuerball wirft oder auf die Steinmauer einschlägt sogar erforderlich.
Zauber sollen bei mir 3 Stufen unterschiedlicher Stärke haben, die von der Erfahrung und Macht des Magiers abhängt oder der Art der Anwendung. Ob ich ein Lagerfeuer entzünden, einen Flammenball werfen oder einen Feuersturm entfachen will, setzt unterschiedliche Anforderungen an ein und denselben Feuerzauber voraus.
Hanny beschwört ein Portal, dass nur wenige Sekunden hält indem sie vor sich hinmurmelt. Das wäre ein Portal der Stufe 1. Für ein Portal der Stufe 2, dass wochenlang hält würde ich einen Ritualzauber veranschlagen. Und für ein dauerhaftes Portal, ein Ritual, vielleicht noch ein Opfer, aber zumindest eine Gruppe von Magiern, die zusammen arbeiten oder ein Gott, der es wirkt. Götter sollen bei mir nämlich nichts anderes sein als Magier, die von der Frucht der Unsterblichkeit gespeist haben (den Äpfeln der Iduna) und daher im Gegensatz zu anderen Magiern seit Jahrtausenden leben und ein Magieniveau erreichen konnten, dass ungleich höher ist als das, was selbst Hexenritter wie Hanny erreichen.

Zauber, die mit Elementen wie Feuer oder brachialer Gewalt wie der Steinmauer in Verbindung stehen, sollen durch Gefühle oder Runen verstärkt werden können, denn Wut fördert nun mal Gewalt, ein Hexenritter ist aber während eines Kampfes nicht zwangsläufig wütend auf sein Gegenüber. Wenn ich ein Reh erlege, bin ich auch nicht wütend auf dieses. Um die Steinmauer zu zerstören benutzt Hanny beides, Wut und Runen, da diese Mauer, wie man daran sieht, dass etwas verbrennt, wenn es drüber geworfen wird, durch Magie verstärkt wurde.

Ja, alle Regeln habe ich noch nicht beisammen, aber in einem Kapitel, das unglücklicherweise nicht zur Leseprobe gehört, erläutert Hanny Rune zumindest die drei unterschiedlichen Stufen und dass Zaubersprüche die gesprochen werden, es einfacher machen und Ritualmagie für höhere Magiekünste wie die Beschwörung von Dämonen zum Einsatz kommt.

Die Magie ist angeboren, da auch Hannys Behauptung, der Hass der Kirche gegen Magier entspringe ihrem Neid.

Das ist ein Modell wie bei dem Anime Avatar. So etwas lehne ich ab. Für mich ist das ein langweiliges Magiesystem, wenn ein Magier eine Affinität zu nur einem Element besitzen soll. Es gibt kaum Variation, der eine benutzt die ganze Zeit Feuer, der zweite Wasser, der dritte Erde, der vierte Luft… Klar werden ihre Zauber größer und mächtiger und besonders Erde besitzt unterschiedliche Manifestationen, aber ansonsten bietet es kaum Entwicklungspotential.

Daran hatte ich am ehesten gedacht, aber auch wenn das Genre, dass Fantasy mit Videospielen kombiniert beliebter wird, kann ich schlecht einen Manabalken neben Hannys Kopf einblenden. Ich hab überlegt ob auf ihrer Armstulpe eine solche Leiste angezeigt werden könnte, aber dass ist für eine mittelalterliche Fantasywelt fast zu modern, dass gleiche gilt, wenn sie in ihrem Gesichtsfeld in der unteren Ecke einen solchen Balken angezeigt bekommt, zumal der Verstand diesen Balken ignorieren würde, da sie es für einen Fehler auf der Netzhaut hält.

Würde bedeuten Hexenritter sind am Tage oder in der Nacht ziemlich nutzlos, wie sollen sie Monster oder Geister jagen, die man nur zu einer bestimmten Tageszeit aufspüren kann?

Das gebe ich zu, besonders wenn der Leser nicht weiß, welche Regeln hinter diesem komplexen System stehen.

Also die Abneigung gegen die Namen kann ich nicht nachvollziehen. Hanny und Rune sind Namen, die es auch in unserer Welt gibt. Hanny bedeutet „Gnade“ und Rune „verborgenes Wissen“. Bei Hanny können gewöhnliche Sterbliche nur um Gnade flehen udn bei Rune bezieht sich das verborgene Wissen auf seine Herkunft, daher finde ich sie passend gewält. Blümchen ist, wie du es nennst, ein Werpferd. Danke für den Ausdruck, ich hab sie an anderer Stelle einfach als Pferdemensch bezeichnet, aber Werpferd klingt besser. Sie ist aber kein Mensch, der verhext wurde, sondern eine seltene Form, die Zentauren manchmal gebären. Sie ist eine junge Frau, die viel Zeit in Tiergestalt verbringt und hat sich den Namen Blümchen selbst ausgesucht. Sie ist gerne verträumt und neugierig, teilweise ist es der Name aber auch eine sexuelle Anspielung, da sie in Menschengestalt gerne mit anderen verkehrt. Was Ochsenfurt anbelangt (in einem anderen Kommentar wurde erwähnt, dass der Name tatsächlich existiert), so hab ich ihn mir einfach ausgedacht, dass es tatsächlich so einen Ort gibt ist ärgerlich, bei solchen Namen aber nicht unwahrscheinlich. Es gibt zigtausende von Orten in Deutschland und Ochsen und Furt sind nun mal deutsche Wörter. Bei einem anderen Namen wäre ich womöglich die gleiche Problematik aufgetreten.

Feenwichse, Elfen sind ein anderes Volk. Ja, ich verstehe durchaus, dass der Eindruck entstehen kann. Teilweise nehme ich das Thema auch mit Humor, aber im Grunde ist genau das Gegenteil meine Absicht. Ich möchte aufzeigen, was Fantasy alles zu tun vermag und wie groß der bereits vorhandene Fundus ist, denn uns die Mythen und die klassische Fantasy bieten. Auch daher das sehr komplexe Magiesystem, dass viele Anwendungsmöglichkeiten aufzeigt.

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Das ist tatsächlich das, was mir am meisten Bauchschmerzen bereitet. Irgendwie möchte ich meine Kirche auch vom Christentum abkoppeln und nicht nur auf dieses einprügeln, das würde manche Leser in die Flucht schlagen und meine Toleranz hinterfragen. Leider bietet gerade die mittelalterliche Kirche eine Vielzahl an Verbrechen und eignet sich daher hervorragend als Feindbild in der Fantasy. Und ich bitte darum, diesen Satz einfach mal so stehen zu lassen und darüber KEINE Debatte aufzumachen. Das Christentum hat die Sklaverei Jahrhunderte lang befürwortet und von ihr profitiert und auch die Hexenverfolgung, wenn auch der Zeitraum relativ kurz war, brachte eine hohe Opferzahl mit sich.

Was rasche Entscheidungen anbelangt und einen Ausweg aus der Situation zu suchen, stimmt das. Dafür wurde sie ausgebildet. Aber es stimmt nicht, dass sie keine negativen Charakterzüge hat. Hanny ist allzu leicht bereit Menschen, die ihr nichts bedeuten, wenn nötig zu töten, wenn sie einem höheren Ziel im Wege stehen. Sie hat auch keine Hemmungen, den Händler und dessen Leibwache auf dem Sklavenmarkt anzugreifen, obwohl diese durch geltendes Recht geschützt sind. Und als sie über das Kind spricht, dass seine Großfamilie in einer Scheune abgefackelt hat, offenbart das, dass Hanny emotionale Wunden in ihrem leben davon getragen hat. Solche werden im weiteren Verlauf der Handlung öfter zu Tage treten. Nach außen hin gibt sie sich stark, aber jeder Mensch hat eine Last mit sich herumzuschleppen und kann die Maske nicht 24 Stunden am Tag aufrecht erhalten.

Tatsächlich ist diese devote Ader beabsichtigt, dass wird mit fortschreitender Handlung auch offenkundiger. Ein Unterthema dieses Manuskripts ist es, den Unterschied zwischen freiwilliger Unterwerfung und echter Sklaverei aufzuzeigen. Auch Hanny und Blümchen befinden sich in einer solchen dominant-devoten Beziehung.
Ja, die Eigeninitiative kommt bei Rune zu kurz, aber sie ist stellenweise da: Rune bittet Hanny nach seiner magischen Explosion sich um den Verwundeten zu kümmern. Er versucht Blümchen zu retten als die Gargoyles sich anschicken von der Kirche zu springen, nur ist Hanny schneller.
In einem späteren Kapitel liefern sich Hanny und die Inquisitorin ein ritterliches Duell mit Schwertern, bei dem sie sich verpflichten keine Magie einzusetzen. Die Inquisitorin wirft Hanny ein Pulver in die Augen, damit diese nichts sieht, was völlig inakzeptabel für ein Duell zwischen solchen Personen ist, schließlich kämpfen hier Ritter und keine Straßenschläger gegeneinander. Hanny wird beinahe getötet, doch Rune rammt die Inquisitorin mit der Schulter um, mischt sich also in den Kampf ein.
Auch wird Hannys Pobacke verletzt, zugegeben angesichts dessen was sie vollbringt und wie leicht sie es nimmt eine kleine Wunde, aber der Armbrustbolzen hätte sie auch in den Nacken treffen können. Glück ist eben auch ein Faktor.

Damit willst du ausdrücken, dass eine Figur immer die gleiche Sprechweise haben sollte? Hanny entstammt einem Adelsgeschlecht, aber muss sie deshalb auch so daher reden, wenn sie in einer Kneipe Bier zecht oder sich mit gewöhnlichen Leuten unterhält, die nicht wissen, dass sie adlig ist? Wir Menschen passen unsere Sprache der jeweiligen Situation an, dass ist wei beim schreiben: manchmal fabuliert man in hohen Sätzen, manchmal labbert man Sätze dahin, bei denen eigentlich ein Wort fehlt, das Gegenüber aber trotzdem versteht, weil er weiß, was gemeint ist. Z. B. ein Freund geht an den Kühlschrank, ich nehme an, er will sich ein Bier holen, also sage ich: „Bring mir eins mit“. Ja, was denn? Natürlich ein Bier. Wenn er sich auch eins holen wollte, weiß er, was gemeint ist. Wenn nicht, weil er nur schauen wollte, was so im Kühlschrank steht, könnte er sich umdrehen und fragen: „was genau?“
Im Turmzimmer als sie die Feen freilassen sind sie zwar auf Feindesgebiet, aber es ist auch irgendwie eine emotionale Situation, die Hanny zu großen Wörtern bewegt. Bei der anderen Szene hat sie gerade einen Wachmann ausgeschaltet und ist etwas in Eile.

Ja, ich meinte ein altes Mütterchen.

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Üblicherweise wird empfolhen nicht mehr als 5 verschiedene Völker pro Roman zu verwenden, weil es den Leser sonst überfordert. Ehrlich gesagt ist dass etwas, was mich seit Jahren in der Fantasy ankotzt. Eine Welt in der Zwerge und Orks existieren, aber keine Elfen und Trolle? Eine Welt, in der es nur Menschen, Drachen und Untote gibt, aber sonst keine anderen magischen Wesen? Natürlich ist es für den Leser und den Autor so einfacher, aber ich selbst habe wenig Lust, solche Geschichten noch zu lesen. Es ist zwar Fantasy, aber im kleinen Maßstab. Mein Anspruch ist ein anderer, ich möchte aufzeigen, wozu das Genre in der Lage ist und bediene mich dabei allem, was für mich in meine Welt gehört, was nicht rechtlich gschützt ist und was sich sinnvoll einflechten lässt. Leser, die Fantasy mit nur Menschen lesen wollen, finden bei mir keine Heimat. Ich schreibe Fantasy für Fantasy-Profis, die wissen, was die Walküren sind und worin in der Regel der Unterschied zwischen Feen und Elfen liegt, ohne dass ich diesen erklären muss. Da verzichte ich gern bei diesem Projekt auf Leser, wenn ich dafür die Richtige anspreche. Ich schreibe in erster Linie, was mir gefällt. Bei anderen Projekten werde ich vielleicht mehr Rücksicht walten lassen, aber eigentlich bevorzuge ich das Prinzip: Eine Welt, die alle meine Fantasy-Romane beinhaltet, dafür habe ich mir auch schon verschiedene Epochen zurecht gelegt, die sich ein Stückweit an der technischen Entwicklung der realen Menschheit orientieren, also nach dem Mittelalter folgt das Kanonen und PIratenzeitalter und irgendwann mal die Raumfahrt, wenn auch mit magischer Technik, sowie ein Genozid an den Magiern (in Anspielung auf die Nazis, wie sie es auch bei Harry Potter gibt, nur dass sich dort der Rassismus gegen die Nichtmagier richtet).
Zuletzt muss gesagt werden, dass ich dem Leser einiges zutraue. Politiker tun oft so als wären Menschen unmündig und nicht in der Lage, schnelle Veränderungen zu akzeptieren. Menschen sind auf diesem Planeten wohl die anpassungsfähigsten Geschöpfe. Und wie gesagt, die meisten dieser Völker haben sie schon einmal gehört und gerade die Namen der nordischen Götter sind altbekannt. Wer sich da nicht mitreißen lässt, sondern überfordert fühlt, sollte zu einem anderen Fantasy-Werk greifen oder es mit einem anderen Genre probieren. Mir ist noch kein Mensch untergekommen, der sich beklagt hat, dass es in einem Videospiel zu viele unterschiedliche Gegnertypen gibt, im Gegenteil, eher wird bemängelt, dass es zu wenig verschiedene Typen gibt.

Muss ich überarbeiten.

Auch überarbeiten. Diese Art von Portalen war für Stufe 2 Portale gedacht, die Wochenlang halten. Da ist diese Überlegung in die falsche Szene miteingeflossen.

Ja, Hanny hätte Blümchen einen Treffpunkt nennen sollen. Aber Hanny wusste auch, dass das Portal sie nicht weit bringen würde und dieses Dorf, wo der Heilfaun chillt, ist nahe der Grenze. Glücklicher Zufall würde ich sagen. Etwas, mit dem man als Autor nicht arbeiten sollte, was aber zum Leben auch dazugehört. Wie oft läuft man zufällig alten Bekannten über den Weg? Die Welt ist manchmal klein.

Ja, im Tempel drängelt Hanny, da weiß sie aber noch nicht, dass der Tempel sich so naher an einem Dorf befindet. In diesem Dorf gibt es Schutzmänner. Die Kirche kann Hanny und Rune nicht ergreifen, so lange sie sich in diesem Dorf aufhalten, wenn die Schutzmänner lassen das nicht zu. Wir lassen ja auch nicht zu, dass französische Polizisten OHNE internationalen Haftbefehl Menschen in Deutschland verhaften. Hanny erklärt später, warum sie sicher sind: Die Inquistion müsste alle Zeugen beseitigen und das ganze Dorf niedermetzeln und das käme so nah an der Grenze einer Kriegserklärung gleich.

Explodierende Einmachgläser sind vergleichbar mit einer Splitterbombe. Deren Einsatz wird nicht ohne Grund international kritisiert. Der Sprengstoff befördert bei dieser Bombe Metalltreile mit hoher Geschwindkeit durch den Druck durch die Luft, die schreckliche Wunden reißen.

Hexenritter sind keine gewöhnlichen Magier, sondern Kampfmagier. Sie lernen den Umgang mit Schwertern, da es Wesen gibt, die gegen Magie weitgehend immun sind, z.B. Thursen und Trolle (wie bei Harry Potter die Riesen). Solche Magieimmunen Wesen gibte es auch im kleineren Maßstab, so dass der Einsatz eines Schwertes mehr Sinn macht, also nicht die Riesen, aber andere Geschöpfe, vielleicht ein Kappa? Außerdem gibt es teure Rüstungen, die aus Materialen bestehen, die Magie abweisen oder in die Runen eingraviert sind, die davor schützen. Gänzlich auf Magie zu setzen wäre in einer solchen Welt törricht.

Definitiv muss ich an den Dialogen kürzen. Wie man auch einzelne Wörter in Sätzen eliminiert. Stephen King schreib einmal, erst als er mit dem Rotstift über seine Texte ging und Wörter und Sätze wegstrich, wurde er ein echter Autor (oder so ähnlich).

Danke für das Kompliment. Die Überarbeitung bezüglich des Weltenbaus und der Charaktere ist stellenweise angebracht, in vielen Punkten zuwiderläuft sie aber dem, was ich mit diesem Werk zu tun beabsichtige.

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Man mag es als Ausrede betrachten, aber hierzu fällt mir noch ein: Ich mag keine Charaktere, die sich wie Großmäuler aufführen, aber null Ahnung haben, was sie tun. Rune hat mit einer unbeabsichtigen Anwendung der Magie mehrere Menschen umgebracht. Natürlich hütet er sich einfach drauf los zu zaubern.
Manche Männer lassen sich ohrfeigen :wink:
Ja, er hakt es ab - aber sie schweben in Ochsenfurt ja auch in Lebensgefahr und daher kann er nicht allzu lange darüber nachdenken oder sich betrübt zeigen. Da fehlt es an Zeit zum grübeln. Zumal sind wir Menschen meisterhaft darin unangenehme Dinge zeitweise zu verdrängen, besonders wenn wir mit anderen Dingen beschäftigt sind. In einem späteren Kapitel sollte ich aber nochmal auf diese Massaker eingehen, so als kleine Therapiestunde.
Und vielen Dank für die ausführliche Kritik. Du bist ein sehr aufmerksamer Leser.