Visualisieren

Guten Tag allerseits.
Ich bin kürzlich auf eine Erkenntnis gestoßen, die sich für mich als Herausforderung darstellt.
Ich denke nicht in Bildern und bin auch beim besten Willen nicht dazu in der Lage, mir etwas bildlich vorzustellen.
Jetzt erweist sich als schwierig, Bilder in die Köpfe anderer Menschen zu transportieren, wenn ich selbst keine Erfahrung damit habe.
Dazu habe ich ein paar technische Fragen an euch, die eure generelle Erfahrung beim Lesen betreffen.

Bewegen Figuren, von denen ihr lest, sich ab und zu in leeren Räumen?
Angenommen, eine Figur wird am Rand erwähnt. Habt ihr dann sofort ein Gesicht vor Augen? Und wenn dann später erst Informationen zu ihrem Aussehen kommen, wenn sie wichtiger wird, reißt es euch aus dem Lesefluss, wenn die Figur anders aussieht als erwartet?
Ab wann stellt ihr euch etwas vor? Sobald es auftaucht? Sobald es näher beschrieben wird?
Oder stellt ihr euch einfach alles vor, egal ob es bereits erwähnt wurde oder nicht (wenn die Umgebung zum Beispiel noch nicht definiert ist)?
Stört es eure Phantasie, wenn Bilder (beispielsweise Zeichnungen) in einem Buch sind?

Entschuldigt bitte, falls diese Fragen etwas unbeholfen wirken, aber ich kann mir das alles wirklich nicht vorstellen :smiley:

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Hi Kibo. Ich denke, das ist bei jedem anders. Mich persönlich nervt es, wenn ich nicht weiß, wie die Protagonisten aussehen und ich eine Vorstellung entwickle, die dann völlig abweichend ist, von der des Autors. Ansonsten läuft das bei mir sehr über die Stimmung, die vermittelt wird. Ich sehe nicht jedes Bild, aber die Grundstimmung des Settings und die der Personen darin. Bilder der Umgebung stören mich nicht
Bei Randfiguren darf das Aussehen ruhig nebensächlich sein.

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Oft reicht es Szenen oder Protagonisten zu skizzieren. Es macht Sinn etwas zu beschreiben, dass irgendwie wichtig scheint. (Die Plastikprothese machte ein seltsames Geräusch auf dem Laminat)
Der Leser füllt die Details selbstständig aus … Es kann also passieren, dass er selbstständig Haarfarbe und Alter verteilt, wenn du es nicht explizit nennst. Wenn du dann nach 100 Seiten erwähnst, dass Lilli ihre blauen Locken abschneidet - dann irritiert das den Leser. War sie doch vielleicht blond in seiner Vorstellung.

Mir ist das beim Naavorth passiert, bei dem es um (nomadische Siedler) nordische Barbaren geht. Ein Leser hielt sie aber für Indianer! Ein Detail, dass durchaus passen kann, bis die Haarfarbe irritierte.

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Persönlich tauche ich in Situationen ein und lasse sie vor meiner inneren Leinwand abspielen. Was aber auch damit zu tun haben mag, dass viele der beschriebenen Situationen aus der Realität entliehen sind. Ein Marktplatz in meinem Lieblingsort, eine Schlucht auf meinem Wanderweg, etc.
Was bei mir dann oft zu Problemen führt, weil ich vom Leser zuviel erwarte in Bezug auf Situationsverständnis. Woran ich dann im eigenen Lektorat erneut und erneut zu redigieren habe.

„Ab wann stellt ihr euch etwas vor? Sobald es auftaucht? Sobald es näher beschrieben wird?“
Ab dem ersten Moment, im Augenblick seines Erscheinens oder seiner Erwähnung. Was die Beschreibungen angeht, liebe ich es, ein kleines Framework zu stricken. So kann die Leserschaft ihre eigenen Gedanken fliessen und gestalten lassen.

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Zuerst einmal auch guten Tag.

Du stellst da eine interessante Frage. Nun weiß ich zwar von mir, dass ich ein eher visueller Mensch bin und dass andere teilweise weniger visuell denken. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass

Jemand so etwas von sich sagen würde.

Nach meiner Erfahrung gilt grundsätzlich für alle Beschreibungen, egal ob Personen, Orte oder Begebenheiten: soviel wie nötig, aber auch sowenig wie möglich.

Nötig sind Beschreibungen immer, wenn das beschriebene später noch mal wichtig wird. Also die Gasse rechts, in die sich der Held verkrümelt, sollte nicht überraschend, wie Kasper aus der Kiste plötzlich da sein, sondern in der Beschreibung vorher vorkommen. Ob es noch andere Gassen gibt, ist hingegen entbehrliches Wissen für den Leser.

Wichtiger finde ich, eine Stimmung zu erzeugen. Wenn ich also schreibe: quietschende U-Bahn fährt über die Hochgleise, darunter dampfende Gullydeckel und überquellende Mülleimer und ein halb demontiertes Auto, dann haben die meisten von uns Bilder oder zumindest eine grobe Vorstellung zu einer entsprechenden Stimmung im Kopf. Haben wir in vielen Filmen gesehen. Ob die Hochgleise schmiedeeiserne Stützen haben oder welche aus Beton ist aber völlig unwichtig.

Zu deinen Fragen:

Ich habe eigentlich immer eine Art von Filmszenen im Kopf, wenn ich etwas lese. Das muss nicht besonders detailliert beschrieben sein (s. o.). Insofern bewegen sich Figuren nie durch leere Räume. (Wenn das der Fall sein sollte, würde ich das Buch sofort wegwerfen.)

Für das Aussehen gilt das gleiche, wie für die Szenerie. Echte Gesichter habe ich nie im Kopf. Eher Typen. Daher stören mich Details dann später auch nicht so. Es sei denn, sie passen nicht zu dem Typ meiner Vorstellung. Als Beispiel sah der Legolas in meiner Vorstellung beim lesen anders aus, als später im Film. Trotzdem war Orlando Bloom genial in der Rolle und passte vom Typ her in meine Vorstellung. Match!

Ab wann stelle ich mir etwas vor? Das ist schwer zu sagen. Eigentlich immer. Figuren materialisieren sich ja nicht einfach irgendwo. (Außer beim Beamen natürlich.) Figuren bewegen sich ja in ihrer Welt. Protagonist sitzt in der Taverne, geht hinaus, die Straße entlang, durch das Stadttor, zwischen Wiesen und Feldern entlang in den Wald. Zu jeder Station habe ich ein mehr oder weniger genaues Bild im Kopf.

Zeichnungen oder Bilder stören mich nur dann, wenn sie nicht zu meiner Vorstellung passen. Bilder von Protagonisten mit Gesicht stören mich fast immer. Ich glaube, weil sie meine Vorstellung mehr festlegen, als mir lieb ist.

Wenn ich darüber nachdenke, scheint mir meine Vorstellung ähnlich zu funktionieren, wie mein Sehen. Im Fokus ist alles scharf und detailreich, weiter außen im Gesichtsfeld nimmt die Genauigkeit stark ab. Und wie es hinter mir aussieht, davon habe ich nur noch eine grobe Vorstellung.

Wenn ich weiter darüber nachdenke, glaube ich, Beschreibungen sind immer dann gut, wenn es dem Autor gelingt, das zu beschreiben, was sich der Leser auch ansehen würde in dem
Moment. Der Rest, sozusagen der Rand des Gesichtsfeldes , den kann der Autor auslassen.

Tja, das sind so meine Gedanken zu dem Thema. Ich hoffe, es hilft dir weiter.

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Es ist halb fünf Uhr morgens. Draussen.

Drinnen in meinem Kopf ist es acht Uhr abends. Ein Julitag 1927. Rosi ist gerade ins Wirtshaus gekommen, um Karl zu holen. Aber Karl ist nicht da. Er ist mit den anderen von der Partei nach Wien gefahren. Schon heute. Obwohl der Aufmarsch wegen des Schandurteils von Schattendorf erst morgen ist. Gewiss werden die Mannsbilder die ganze Nacht durchsaufen und am nächsten Tag saudeppert sein.
„Nacht dir nix draus“, sagt Josefa, die Kellnerin, und hört auf, die Theke zu polieren. Dann gibt sie Marillenbrand in zwei Gläser und schiebt eins Rosi hin. „So sind sie halt. Prost!“
Rosi stürzt den Schnaps hinunter. Ja, denkt sie, so sind sie. Aber ich muss den Karl finden. Er soll wissen, dass ich in Hoffnung bin. Vielleicht ist er dann weniger deppert.

Es ist 6:22, am 16. 10. 2025. Ja, alles liegt klar vor mir. Ich sehe, höre, rieche, fühle: alles. Als stünde ich direkt neben Rosi im Wirtshaus von Neudorf, einen Abend vor dem Brand des Wiener Justizpalastes. Ich brauche es nur mehr aufzuschreiben.

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Genau das richtige Verhältnis zu finden zwischen ausreichender Beschreibung für wesentliche, storyrelevante Merkmale und Charakteristika einerseits, und Raum für die Vorstellungskraft des Lesers andererseits, ist die Schwierigkeit. Zu viel (unnötige) Bildhaftigkeit stört, zu wenig macht es jedoch den Lesern schwer, die auf wenig Eigenes (Vorstellung, Fantasie etc.) zurückgreifen können.

Beim Schreiben habe ich eine eher grobe, aber nicht fotorealistische Idee von der äußeren Erscheinung, weshalb ich entsprechende detailgenaue Bilder im Text und auch auf dem Cover nicht mag. Den Effekt kennt jeder, der eine Romanverfilmung sieht und dieSchauspieler irgendwie nicht ‚passen‘ wollen. Skizzen oder plakative Andeutungen lassen mehr Raum für Individualität auf beiden Seiten der Feder. Wichtiger finde ich eine Charakterbeschreibung, biografische Marker, Brüche etc… Nicht platt beschrieben, sondern möglichst zum Selbstentdecken für Leser.

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Die „Schreibnudeln“ wird es freuen! :sweat_smile: Ich mache zwar nicht mit beim Wettbewerb, habe mir aber mal eine Liste angeschaut, was in der Welt 1927 (außer der Geburt meines Vaters im Juli) so vorging und ahnte, das besagtes Schandurteil dein Thema wird. Toi, toi, toi und viel Erfolg.

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Herzlichen Dank für eure vielseitigen Perspektiven.
Langsam bekomme ich ein immer besseres Bild davon, was ich beim Schreiben beachten muss.
Mein Fokus beim Schreiben lag bisher sehr stark bei den Figuren und der Handlung, aber ein wenig Beschreibung sollte meiner Meinung nach sein. Da muss ich jetzt sehr viel üben! :smiley:

Danke für deine ausführliche Antwort.

Tatsächlich ist dieses nicht-visuelle Denken unter dem Namen Aphantasia (Afantasie) bekannt und gar nicht so selten (Schätzungen nach haben es zwischen 2 und 5% der Menschen), allerdings vermute ich, dass es grade unter den Lesenden und Schreibenden deutlich weniger Menschen betrifft :blush:

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Ich finde es cool, dass du trotz dieser Sache Bücher schreibst. Tatsächlich macht die „Vorstellung“ auch ähnliche Geschichten im Kopf der Leser für diese unterschiedlich. Für unsereins ist das natürlich schwer vorstellbar, keine grafische Bilder im Kopf erzeugen zu können. Darf ich neugierigerweise fragen, wie du dich an Fakten von gestern erinnerst? Ist das dann eher ein ‚Wortgedächtnis‘ ? "Ich soll den roten Honda finden (keine Vorstellung davon) ah, da. ein Honda in rot, dass wird er sein.

Vielleicht kannst du dir ein paar „Beschreibungen zurechtlegen“ die für bestimmte Stimmungen passend sind. Gut wäre, wenn sie nicht wie ein Stillleben „isoliert“ erzählt werden, sondern direkt etwas mit deinem Protagonisten machen. Vielleicht helfen dir Stichpunkte (klingt nach Recherche :stuck_out_tongue: ) genau in den Moment zu machen, wo du bestimmte Gefühlswelten erlebst. „Ah, der Sonnenuntergang wärmt trotz kühlem Wind meine Haut. Die Farben sehen so, und so aus.“ „Ah, eisige Schneeflocken peitschen in mein Gesicht. Ein grauer Winterhimmel lässt sich aktuell so beschreiben.“ → mit so einer „offline“ Sammlung aus Selbsterlebten, kommst du dem normalen Gedächtnis nahe. Denn genau das machen wir, wenn ich sage „Ah, feuchte, neongelbe, Handschuhe durch den Regen“ → ich erinnere mich genau in diesen Moment daran, sehe die nassen Dinger und fühle die Feuchtigkeit durch meine Erinnerung.

Und immer wenn ich so einen Fakt brauche, hole ich diese Erinnerung hevor. Ob die Handschuhe nun nass von Schlamm, Blut, oder Regen sind. :stuck_out_tongue:

Wenn du solche ‚Erinnerungsfetzen‘ aus deiner Papiersammlung holen kannst, hilft dir das bestimmt in der Beschreibung. (Totale Neulandsvermutung meinerseits :stuck_out_tongue: )

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Danke @Tapio :smiley:

Geschrieben und gelesen habe ich schon mein Leben lang, ohne dabei etwas zu „sehen“.
Das hat mich aber nicht eingeschränkt, geliebt habe ich es immer. Es ist bisher nur alles eben sehr Handlungs- und Figurenbehaftet.
Ich sollte mich im Visuellen allerdings fortbilden, wenn ich Leser erreichen möchte.

Ich zeichne immer alles mögliche auf (Figuren, Gebäude…) damit ich was vor Augen habe :blush:

Tatsächlich denke ich sehr in Konzepten und Wörtern. Das ist etwas schwer zu beschreiben :sweat_smile:
Wenn ich den roten Honda sehe, erkenne ich ihn und weiß, dass es der ist, den ich suche. Aber wenn ich versuche, ihn mir Bildlich vorzustellen, klappt das nicht, und wenn ich ihn dir jetzt so beschreiben müsste, kann ich dir auch nicht mehr sagen, als dass er rot ist.
Einschränkungen merke ich so nur bei meiner schlechten Orientierung und meinem schlechten Gedächtnis für Gesichter :smiley:

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Mit „tatsächlichen“ Bildern zu arbeiten, klingt doch sehr gut. Wenn du eine Szene schreibst, musst du dieses Bild noch mit einem Gefühl verknüpfen. Also wenn deine Protagonisten durch eine Schneelandschaft stapfen, holst du dir (vielleicht KI generiert oder per Bildersuche :stuck_out_tongue: ) ein geeignetes Bild. Beschreibst einfach aktiv, was du in diesen Moment auf dem Beispielbild siehst. (z.b, dass der Schnee auf den Tannen eine handbreit dick ist, und sich die Äste von dem Gewicht leicht nach unten beugen) und was es mit den Protagonisten macht (sieht romantisch aus hier.)

Kommen sie einen Moment später in ein Waldstück mit verdrehten, knorrigen Ästen, die anklagend zum Himmel weisen. Brauchst natürlich erst die Idee, dann das Gefühl, dass du vermitteln willst → dann suchst du dir dein Bild aus einer Quelle, und arbeitest dann an deiner Beschreibung.

Das sind übrigens nicht die Bilder die ich exakt vor Augen hatte. Aber mit den wenigen Zeilen von oben generiert, weisen sie schonmal in die richtige die Richtung. Denn im zweiten Bild sehen wir Raben, welchen dem Protagonisten folgen und ihn verhöhnen. Wir sehen gezackte, knorrige Stämme, so eng und dicht, als wollten sie den Weg versperren. Wir sehen den Mond, der diffus den Weg weist. Als einzige Orientierung, dass die Protagonistin in die richtige Richtung läuft.

Nunja :slight_smile:

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Mit KI arbeiten funktioniert in diesem Setting bestimmt auch, ich würde es allerdings niemals durch mein Gekritzel ersetzen :smiley:
Beim Zeichnen kommen mir immer Ideen, die den Plot voran bringen, oder auch Datails zu meinen Figuren oder Gebäuden.
Ich habe gelernt, meine Umgebung intensiv zu beobachen und alles sofort zu notieren damit ich es später nutzen kann, wie du ja auch schon vorgeschlagen hast.
Grade fehlt mir nur sehr stark das Gefühl dafür, was ich wie, wo und wann beschreiben soll, damit ich den Leser abhole.

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Genau das ist ein Problem. Wie sieht die richtige Dosis aus?
Ich habe mir für mein aktuelles Projekt Höhepunkte auf einem Denkbrett angelegt. Ich bin der Überzeugung, dass nicht jede einzelne Szene einen Höhepunkt braucht, aber ich habe meine Szenen dennoch daraufhin überprüft.
Ich schicke nachher mal einen Screenshot davon, wie ich das handhabe (kann gerade nicht an meinen Rechner).

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Hier ist also das Beispieldenkbrett.


In die grünen Kästchen habe ich den Höhepunkt der jeweiligen Szene eingetragen
In die rosa Kästchen solche Szenen, die keinen Höhepunkt haben, aber für die Geschichte wichtig sind.
Zusätzlich kann man sich die Höhepunkte, die irgendwie zusammenhängen, noch über die Schriftfarbe verdeutlichen (in meinem Beispiel blau).

1.1 bedeutet: Die erste Szene des ersten Kapitels
1.2 bedeutet: Die zweite Szene des ersten Kapitels
usw.

Genauso habe ich meine Szenen im Dokument auch durchnummeriert. Das heißt, sie haben eine Nummer und eine „Inhaltsangabe“ in nur 1 Satz.
Das hier findet man also in meinem Navigator:
image

Verschiebe ich die Szene aus irgendeinem Grund an eine andere Stelle, ändert sich auch die Nummerierung. Dabei passe ich selbstverständlich dann auch das Denkbrett an. So behalte ich immer den Überblick und stelle auch schnell fest, welche Stellen vollkommen überflüssig sind und in die ewigen Jagdgründe geschickt werden können.

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Wow, @Suse , das ist sehr hilfreich!
Papyrus hat so unglaublich viele Möglichkeiten, das probiere ich auf jeden Fall mal aus!

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Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich ändere dann die Nummerierung.

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Hallo @Kibo
Ich visualisiere immer. Einfach alles beginnt mit einem Setting. Ich stoße quasi eine Tür zur Szene auf, stehe an der Schwelle, SCHAUE mich um und nehme exakt alles in mir auf. Licht/ Schatten, Geruch, Geräusche, Temperatur, Textur … alles was ich wahrnehmen könnte.

Es ist so viel mehr, als nur sehen. Nutze alle deine Sinne, um ein „Bild“ zu erzeugen. Verbinde die Emotion mit einem erwartbaren Sinneseindruck. Also ganz platt: Freude/ heller Sonnenschein. Oder du verbindest sie mit einer ganz speziellen Wahrnehmung. Wenn ich zB. Nelkengewürz rieche, denke ich immer an meine Oma und ihr Birnenkompott mit Nelken und dann fühle ich Geborgenheit.

Wahrnehmung/ Visualisierung ist eine Mischung aus persönlicher Erinnerung/ Erfahrung und Vorstellungskraft.

Wenn du einen Zugang finden möchtest, hilft es dir vielleicht, bereits geschriebene Szenen oder Figuren, nachträglich zu visualisieren, oder dich zu fragen, was du selbst mit bestimmten Sinneseindrücken verbindest, das kannst du dann gezielt aufrufen.

@Antje6 Und wie ist das beim Lesen für dich?
Ist das Bild immer sehr genau, die Umgebung, die Kleidung der Figuren… oder liegt das alles nicht im Fokus, bis der Autor es erwänt?