Vertrauen
Hast Du schon einmal Einem vertraut,
hast gläubig ihm in die Augen geschaut?
Dachtest was der sagt, das ist Gesetz.
Erkanntest zu spät das Lügennetz,
das er gesponnen mit feiner List,
so dass es nur schwer zu erkennen ist.
Die Erkenntnis, das Erwachen,
verursacht Dir Schmerzen.
So nimmst Du traurig Dir’s,
für später zu Herzen.
Doch kommt der Nächste,
mit freundlichem Gesicht,
hilft Dir die Erkenntnis wieder nicht.
Ein weises und wahres Wort. Glücklicherweise habe ich das persönlich noch nicht erlebt. Allerdings wollte ich mich mit meinem neuen Roman genau diesem Thema widmen. Ich finde nur (noch) keinen geeigneten Einstieg.
Das geht tief - und kann mitunter verborgenen Geister wecken.
Glück hat, wer hier, trotz der Verletzung, dennoch tatsächliches Vertrauen in einen Seelenfreund haben kann und aufgefangen wird.
Sehr interessanter Ansatz - soll es denn im engeren Familien- /Bekanntenkreis spielen oder eher auf „entfernterer“ Ebene (z.B. eine beginnende Beziehung oder im beruflichen Umfeld)?
Entfernt, weit entfernt. Ohne Bezug zu meiner eigenen Person, eher in Bezug auf einen sehr alten Film und einer schrecklichen Doku aus der jüngsten Vergangenheit, die ich zufällig entdeckt hatte. Es steht in Zusammenhang mit dem ersten Satz aus der Seitenwind-Aufgabe.
Oh, da hab ich mich falsch ausgedrückt. Ich meinte mit engerem Kreis nicht Deinen Persönlichen. Bitte entschuldige.
Also eher angelehnt an eine wahre Begebenheit? Respekt, das klingt nach viel Recherche. Manchmal stolpert man einfach über Themen, die einen einfach nicht loslassen.
Da ist nichts zu entschuldigen. Hätte ja sein können, ist aber nicht. Also: alles gut. Ich meinte damit nur, dass ich zum Glück bisher von derartigen Enttäuschungen verschont wurde.
Wahre Begebenheit: ja - der Bericht, den ich gesehen habe.
Alter Film: frei erfundene Geschichte von einem sehr bekannten Filmemacher.
Der erste Satz - Seitenwind-Aufgabe: Ist mir in den Sinn gekommen als mir der alte Film einfiel und hatte sofort die Geschichte im Kopf. Ich wollte sofort loslegen. Aber etwas Essentielles fehlt noch. Wenn ich es gefunden habe, wird es klappen.
Jetzt hab ich aus Neugier mal Deinen ersten Satz nachgelesen. Wow! Das ist ne Ansage!
Aber ich glaube, das kennen viele hier: das Grundgerüst ist da, zum Teil schon ganze Passagen fertig im Kopf, aber der zündende Funke fehlt.
Was mir da manchmal hilft, ist zumindest das, was da ist, schon mal aufs Papier zu bringen. Entweder kommt dann beim Schreiben schon das Aha-Erlebnis oder ich hab den Kopf danach so frei, dass ich wieder unbeschwert mit allen Möglichkeiten spielen kann, ohne mich an schon vorhandenen Ideen festzubeißen.
Ich glaube, genau das ist mir passiert. Lyrikfan hat mir mit „Vertrauen“ da raus geholfen. Jedenfalls fürs Erste.
Das klingt doch super.
Liebe Schreibfreunde, möge Gott es geben, dass Ihr von solchen Erfahrungen verschont bleibt. Ich habe Durch meinen Beruf, viele Leute kennen gelernt. Nette, gute Menschen aber auch solche, die falscher waren als die Bildzeitung. Ich bin wohl auch die Älteste hier im Schreibzirkel, mit 87 Jahren, als eine Uroma.
Danke Euch und wünsche Euch alles Gute.
Mich hat dein Gedicht zum Nachdenken angeregt.
Vielen Dank.
Unbestritten. Wem ist das denn noch nicht passiert? Mehr oder weniger heftig. Ich musste sofort an meine Ex-Frau denken.
Ich gehe mit Enttäuschung - und so würde ich das zusammenfassen - etwas anders um. Ich nehme es wörtlich: Ich ent-täuscht. Das heißt, dass die Täuschung verschwunden ist,
ent-sorgt. Und das ist ja eigentlich schon der sog. Weg der Besserung. Und ich bin vorbereitet auf den nächsten Täuscher. Und ich habe auch gelernt, keine oder möglichst keine Erwartungen zu haben.
Ich denke aber, dass das Alter, verehrte/r Lyrikfan11, einen gewissen Schutz vor Enttäuschung aufbaut. Gott, was hat man mir in jungen Jahren alles weis machen können!
Lieber narratöör, Stimmt man ist zwar nicht gefeit gegen Lug und Trug aber man merkt es schneller, kann die Leute besser einschätzen, und schüttelt sich leichter ab. Trotz alle dem möchte ich nicht von Haus aus misstrauisch sein. Das versalzt einem nur das Leben. Ich bin zuversichtlich durch das Leben gegangen und habe auch immer wieder nette Bekanntschaften geschlossen. War 45 Jahre Kursleiterin in Oberbayern und Österreich, Da lernt man sone und sone kennen… lach.
Alles Liebe und Gute,
Mir. Jedenfalls nicht, was Beziehungen angeht. Ich habe meine Birze von Anfang an.
Hallo Momo, nein nicht in der Familie. Sondern in meinen Kursen und im Leben.
Das Leben ist bunt und es mischt sich immer durch. Ich habe im Laden auch eine Menge Menschen jedes Jahr. Von - bis. Und natürlich sollte man nicht misstrauisch werden. Da hast Du recht, verehrte/r Lyrikfan11, aber man wird etwas vorsichtiger. Ich gehe immer bei allen Menschen vom Besten aus. Wenn ein Kumpel von mir aus dem Puff kommt, denke ich: "Hey, der ist Malermeister, der hat bestimmt ein paar Wände gestrichen!
Das mit dem Glas hab ich auch noch nicht verstanden - halb voll, halb leer. Ich hab gar kein Glas, wo ich solche Sachen reinstecke
Oh je - ich hab mich wirklich falsch ausgedrückt
Die Frage zielte wirklich nur auf die Basis des Buches von Suse ab.
Aber als Kursleiterin erlebt man mit Sicherheit auch Dinge, die einen einfach nur sprachlos zurücklassen.
Stimmt, ich brauchte oft lang. mir die Dinge zu lernen, dann kamen die Kursteilnehmer, kopierten alles und boten den gleichen Kurs etwas billiger an etc.
Das ist absolut dreist!
Und dann weiterhin Vertrauen in die Kursteilnehmer zu haben ist mehr als herausfordernd.