Verteilung der Figuren

Ist jetzt vielleicht etwas knifflig darauf zu antworten,
denn ich benutze tatsächlich im Augenblick zwei Programme zum Konstruieren und Schreiben und möchte natürlich ungern irgendwie blöd auffallen, wenn ich „das andere“ erwähne. Gleich vorweg: Es ist NICHT die allgemein bekannte „günstigere Alternative“ zu Papyrus, sondern liegt etwa im gleichen Preis-Segment und wurde von einer deutschen Drehbuchautorin zunächst für den Film entwickelt und über die Jahre auch um Tools für die Erstellung von Romanen und Theaterprojekten erweitert. Ich komme sozusagen von dort (arbeite beim Fernsehen) und für mich ist jetzt aber vor allem die Kombination mit Papyrus etwas sehr reizvolles.

Ich antworte auf deine Ausgangsfrage, weil speziell das „Plotten“ eine der großen Stärken des andern Programms ist und dir dort die sogenannten „Storybögen“ den Entwicklungsverlauf jeder einzelnen Figur deiner Story sehr klar und einfach visualisieren können. So siehst Du in der erwähnten Ansicht sehr gut, wie sich jede einzelne Figur im Vergleich zu anderen entwickelt. Ob ihr Verlauf vielleicht zu linear und damit potentiell langweilig angelegt ist und ob ihre Hoch- Wende- und Tiefpunkte mit denen der anderen Figuren korrespondieren, sich spiegeln usw.

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Nein, nicht gleichmäßig. Wenn eine Person verschwindet oder über lange Zeit keine Rolle spielt, ergibt sich das aus der Geschichte. Es muss für den Leser plausibel geworden sein, dass derjenige oder diejenige nun nicht auftaucht.

Genau. Das finde ich auch. Aber manchmal vergisst man möglicherweise eine Figur und der Leser eben auch. Das passiert aber vermutlich nur bei dickeren Werken. Ich habe für mich den Überblick, den ich oben als Screenshot gepostet hatte, nun angepasst, damit er noch übersichtlicher wird. Das ist für mich dann auch noch mal eine Gegenkontrolle zu den einzelnen Szenen und deren plausible Reihenfolge.

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Bei mir …

  • als Leser würde mich eine abgetauchte Nebenfigur vermutlich nur in einem Krimi wirklich stören. Wenn da am Ende plötzlich jemand als Mörder aus dem Hut gezaubert wird, der nur am Anfang mal am Rande erwähnt wurde, ärgere ich mich. So kann man als Leser doch nicht miträtseln.

  • als Autor kommen zwar nur zwei Personen in meinem Buch vor, aber da ist mir sehr bewusst, dass eine davon noch zu kurz kommt. Das war auch den Testlesern aufgefallen. Um das für mich zu visualisieren, habe ich in der Überschrift jeder Szene, die aus Sicht meiner „Zukurzgekommenen“ geschrieben ist, ein Sonnensymbol gesetzt :sun_with_face: und in jeder Szene, in der sie eine Nebenrolle spielt, ein Mondsymbol :last_quarter_moon_with_face:. (Wenn nur ihr Name erwähnt wird, ohne dass sie persönlich anwesend ist - gar kein Symbol, das ist der große Unterschied zur automatischen Papyrus-Personenverlinkung.)
    Bei diesem Visualisierungsprozess habe ich direkt zwei Mondszenen in Sonnenszenen umschreiben können, also hat es mir geholfen. Und wann immer ich mich frage: „Na, wo ist sie denn?“, brauche ich nur einen Blick auf den Navigator werfen.

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Ja, das kann passieren. Deshalb habe ich beim Schreiben immer den Plot neben dem Text offen (Clustervorlage). Darin verbinde ich die Figuren mit der Entwicklung des Romans. Ich kann jederzeit auch etwas umstellen. Morgens in der Dämmerung „träume“ ich oft, wie die Geschichte weitergeht. Das ist nicht immer kompatibel mit meinem Plan. Meistens jedoch besser.

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