Hi,
achtet ihr eigentlich auf eine relativ gleichmäßige Verteilung eurer Figuren, die bis zum Ende eine Rolle spielen? Oder entstehen bei euch Löcher? Habt ihr eventuell Lieblingsfiguren, die sich immer wieder dazwischenmogeln oder auch welche, die zu schüchtern sind und daher nur an den Eckpunkten auftauchen, an denen sie unerlässlich sind?
Bei mir gibt es oft relativ viele Figuren und Handlungsstränge und nicht jede Figur ist immer dabei. Wobei die Gründe für eine Abwesenheit vielfältig sind. Das kann sein, das sie einfach nur nicht bei der Gruppe sind oder das sie aus verschiedenen Gründen nicht aktiv beteiligt sind oder in einem anderen Handlungsstrang.
… bis du diese Frage gestellt hast, eigentlich nicht @Suse
Eigentlich ergibt sich das Auftauchen weiterer Figuren rund um die Hauptfigur aus der Geschichte. Dabei kommt es schon mal vor, das eine Nebenfigur immer interessanter wird und im weiteren Verlauf öfter in Erscheinung tritt. Aber nur, wenn es auch passt.
Bei einem Kinderabenteuer hatte ich das entgegengesetzte Problem. Da ist mir aus einer Vierergruppe ständig einer verloren gegangen. Interessanterweise hatte ich den von Anfang an als Einzelgänger angelegt. Deshalb habe ich ihn bei der Überarbeitung aus dem Kern entfernt und im Umfeld der Gruppe angesiedelt. In den Folgebänden tauchte er dann immer seltener auf.
Bei mir geht es konkret um drei Frauen, die alle gleich wichtig sind. Eine Frau sticht dennoch deutlich hervor.
Im Grund genommen möchte ich vermeiden, dass jemand ganz am Anfang mal auftaucht und dann im Extremfall erst wieder am Ende und der Leser mit der Figur dann gar nichts mehr anzufangen weiß. Also muss sie immer mal wieder in Erscheinung treten und dabei ist mir das Thema mit der Verteilung im Allgemeinen mal so durch den Kopf gegangen.
lach ging mir genauso, ich hab da noch nie drüber nachgedacht, weil es sich immer irgendwie von selbst ergibt.
Wenn ichs aber genauer überlege, ich neige eher dazu, dass eine Nebenfigur zu wenig statt zu viel Raum einnimmt.
Aber ab sofort werde ichs kaum vermeiden können, alles auch auf diesen Aspekt hin abzuklopfen grummel
Ich habe kürzlich über ein ganz ähnliches Thema nachgedacht: eine Figur spielt den Protagonisten übel mit. Die beiden Hauptfiguren fliehen und der Widersacher gibt die Verfolgung nach einiger Zeit auf, da er andere Aufgaben hat. Die Geschichte geht ohne ihn weiter. Am Ende, bei der Auflösung, kommt er jedoch in ganzer Unsympathie wieder zum Einsatz.
Ist das ok?
Ich hätte ziemlich Mühe, den Typ mehr einzubinden.
Am Ende, bei der Auflösung, kommt er jedoch in ganzer Unsympathie wieder zum Einsatz.
Ist das ok?
Wenn es ein wichtiger Unsympath ist, fände ich es irgendwie schlecht ausbalanciert, wenn er nur am Anfang und dann erst wieder am Ende auftritt. Ich meine, wer das Zeug dazu hat, dem oder den Protagonisten das Leben ernsthaft schwer zu machen, sollte in der Story auch häufiger präsent sein, oder aber einen starken, deutlich spürbaren Einfluss ausüben (Sauron im Herr der Ringe wäre dafür ein gutes Beispiel). Ein Fiesling, der beides nicht erfüllt, verliert sehr schnell seinen Schrecken.
Aber auch hier gilt wohl: Es kommt immer drauf an, es kann genausogut auch super funktionieren.
Im Grund genommen möchte ich vermeiden, dass jemand ganz am Anfang mal auftaucht und dann im Extremfall erst wieder am Ende und der Leser mit der Figur dann gar nichts mehr anzufangen weiß.
Wenn das die Rolle der Figur ist, dann ist das doch okay. Sie führt rein und am Ende wieder raus. Fände ich viel besser, als wenn sie zwischendrin immer wieder mal wie Falschgeld durch die Geschichte irren tät.
Die Geschichte geht ohne ihn weiter. Am Ende, bei der Auflösung, kommt er jedoch in ganzer Unsympathie wieder zum Einsatz.
Erscheint mir schlüssig. Das entspricht der Grundfunktion des Drama-Dreiecks. Demnach ist es extrem wichtig, dass alle Schlüsselfiguren wieder ihre Ausgangsrollen einnehmen müssen.
Nachtrag: Was sie zwischendrin innerhalb der Geschichte tun, ist nicht wichtig. Also sollte es auch egal sein, wie häufig sie in Erscheinung treten.
Wenn das die Rolle der Figur ist
Nein. Ich glaube, so eine Figur passt nicht. Eine Art Rahmen wird schon durch eine andere Figur besetzt.
Bei mir geht es konkret um drei Frauen, die alle gleich wichtig sind.
Geht das? Irgendwo habe ich mal gelesen: „Die Figur ist die Geschichte“. Wären also alle drei Figuren gleich wichtig, mischst du vielleicht drei Geschichten.
Aber du schreibst ja auch:
Eine Frau sticht dennoch deutlich hervor.
Demnach dürfen die anderen ruhig zurückstehen.
mischst du vielleicht drei Geschichten.
Ist das denn verboten? Wichtig ist doch, dass nachher alle Stränge sinnvoll zusammenlaufen.
Ist das denn verboten?
Was soll ich darauf anworten? Wir dürfen hier doch keine Rechtsberatung machen!
Also sollte es auch egal sein, wie häufig sie in Erscheinung treten
Mir hat mal eine Testleserin gesagt, woher soll ich denn wissen, wer das ist? Die Figur kam im ersten Drittel vor und am Ende, nur konnte sich die Testleserin nicht mehr an die Figur erinnern. Also hätte sie ja zwischendrin mal wieder auftauchen müssen.
Hhhhiiiiaaahhaaa. Meine Figuren bräuchten tatsächlich eine Rechtsberatung.
Die Figur kam im ersten Drittel vor und am Ende, nur konnte sich die Testleserin nicht mehr an die Figur erinnern.
Drei mögliche Gründe:
- Die Figur ist unwichtig und vielleicht überflüssig
- Du hast sie nicht stark genug herausgearbeitet
- Die Testleserin hat ein schwaches Gedächtnis
Eine Geschichte muss nicht zwingend die eine Hauptfigur haben. Es kann auch eine ganze Gruppe sein um die sich eine Geschichte dreht.
Das mag sein. (Mir fallen da allenfalls „Die sieben Schwaben“ ein.) Aber das ist wohl nicht die Regel und ich habe oben nun einmal eine gängige Schreibregel zitiert.
Bei mir ist es eine Gruppe von Frauen, die alle ihre eigene Geschichte bekommen. Eine Hauptfigur gibt es trotzdem.
In meinen Büchern mag ich es, Widersacher einzubauen, die stärker als die Protagonisten sind. Entweder sie tauchen zwischen drin auf und man kann nur mit Mühe und Not entkommen, oder es gibt kurze Szenen aus Sicht des Bösewichtes, der verfolgt, finstere Sachen plant, Spuren aufnimmt, sich über die Protagonisten ärgert, etc. So bleiben diese in Erinnerung, ohne in Erscheinung zu treten.