Vor genau zehn Jahren wollte ich zusammen mit einem Freund aus Kindergartentagen anlässlich des 60. Geburtstags ein Buch über eine deutsche Sportgröße schreiben. Text ich, mein Freund verfügte als Sportfotograf über Unmengen an Bildmaterial.
Kaum hatten wir die Planungen begonnen, starb mein Freund völlig unerwartet. Das war ein schwerer Schlag und ich konnte und wollte das Projekt alleine nicht weiterführen. Nun wird die Sportgröße 70 und will jetzt endlich sein Buch haben. (Er ist jetzt schwer krank und das Buch ist eine Herzenssache für ihn.) Das Bildmaterial habe ich noch und darf es auch verwenden.
Im Buch werden die Hintergründe natürlich beleuchtet. Es gibt auch ein Kapitel über den Verstorbenen und sein Wirken.
Ich hätte ein blödes Gefühl, wenn nur mein Name als Autor erscheint. Ich würde gerne meinen Freund als Mit-Autor auf dem Titel führen. Es war schließlich unser gemeinsames Projekt. Des großen Bildanteils wegen, hat er das auch mehr als verdient.
Kann ich einfach einen Verstorbenen zum Co-Autor machen?
Hat jemand eine Idee, wie ich das formulieren könnte? Gibt es rechtliche Konsequenzen, die ich momentan nicht recht einschätzen kann?
Die meisten Werke von Franz Kafka wurden posthum veröffentlicht. Rechtlich ist das wohl kein Problem.
Ich würde in so einem Fall eine schöne Widmung voranstellen und mich für die Mitarbeit an dem Buch bedanken. Als Autor würde ich ihn nur mit angeben, wenn er auch an den Texten beteiligt war.
Ich habe in Gedenken an meinen verstorbenen Bruder, der mich erst an die Literatur herangeführt hat, meinen “Künstlernamen” verändert und den ersten Buchstaben seines Vornamens eingebaut. Und das bleibt jetzt auch so.
Ich finde eine Widmung etwas, hm, schwach, wenn Dir Dein Freud soviel bedeutet hat. Ich würde seinen Namen mit aufs Cover nehmen, und im Innenteil eine Erklärung dazu. Aber jeder, wie er mag.
Ich finde, das ist ganz einfach:
Dein verstorbener Freund ist der Autor der Bilder.
Du bist der Autor der Texte.
Gemeinsam habt ihr das Projekt geplant.
Und es ist völlig korrekt, wenn Du ihn dann als Bildautor angibst.
Das Buch zu machen, ohne den Co-Autor zu nennen, nur weil er verstorben ist, kann mit viel höherer Wahrscheinlichkeit unangenehme rechtliche Konsequenzen haben …
Klar ist, dass ein Verstorbener Rechtsnachfolger hat (“Erben”), die ein Anspruch auf Beteiligung an eventuellen Tantiemen haben und auch ein Mitspracherecht in solchen Fragen.
Klar ist auch, dass hier niemand belastbare Rechtsauskünfte erteilen kann: Im Zweifelsfall zu einem Rechtsanwalt gehen und sich beraten lassen!
Die Erben binde ich natürlich ein. Unsere Familien kennen sich schon ewig. Mir ging es vor allem um die Art und Weise, in der ich meinen alten Freund aufführe. Wie @narratöör schon richtig anmerkte, erschiene mir eine bloße Widmung nicht ausreichend angemessen.
Ich habe noch eine Frage zu meinem Sachbuch im Bereich Sport:
Ich konnte zwei Sponsoren für das Buch interessieren. Die möchten gerne mit Werbeanzeigen darin erscheinen. Ich tue mich da etwas schwer. Ich kann mir kaum vorstellen, wie Leser:innen es finden, Geld für ein Buch auszugeben, in dem bezahlte Werbung zu finden ist.
Konkret geht es um eine Biermarke und Werbung für eine Stadt.
Ich kenne ein Buch, das von der örtlichen Sparkasse gesponsert wurde. Da ist vorne drin ein Vermerk. Ich suche das Buch mal und sehe nach wie das konkret umgesetzt wurde.
Als Leser! Mein Vater hatte ein paar von diesen James-Bond-Taschenbüchern von Ian Fleming im Bücherregal. Da gibt es immer mal eine Seite mit Werbung drin. Ich fand das als Jugendliche schon sehr befremdlich. Kaufen würde ich das nicht. Eigentlich sollte ein Buch so gut sein, dass es sich auch ohne Sponsoring verkauft. Wenn ich Werbung im Buch sähe, würde ich denken, dass mit dem Inhalt etwas faul ist …
Kommt auf die genaue Art der Publikation an. Und wie die Werbung mit dem Buch zusammenhängt, meiner Meinung nach.
Fast jedes Buch hat ja ein bisschen Werbung drin, generell für entweder andere Bücher des Verlages oder des Autors. Manchmal können das eine Menge Seiten sein.
Aber Werbung die nicht wirklich zum Thema passt oder nicht Verlagsintern ist, tendiert eher selten vorzukommen, außerhalb von regelmäßigen Veröffentlichungen, wie zum Beispiel Heftromanen.
Ich würde sagen es ist Situationsabhängig, aber generell erscheint das Produkt dann nicht so Wertig. Es kann immer noch Sinn machen, kommt auf die Situation und das Ziel des Buches an (wenn es geplant ist das Buch, zum Beispiel an Schüler, gratis, oder für geringes Geld, zu verteilen, kann dies natürlich eine Methode sein die Kosten zu Stemmen, und erscheint dann auch nicht merkwürdig. Sollte das Buch aber in den regulären Buchhandel kommen (jeweils als primäre Methode des Vertriebs), würde ich sagen eher nicht.
Am Ende ist es Entscheidungssache, aber ich persönlich würde dazu tendieren, wenn überhaupt, in Richtung „Product Placement“ zu gehen, anstatt Werbung. Je nach Situation, welche ich natürlich nicht vollständig kenne oder verstehe.
Fazit: Meiner Meinung außerhalb von bestimmten Situationen keine gute Idee, da die Werbung ja nicht so wirklich mit dem Thema zusammenzuhängen zu scheint. Aber kommt natürlich auf den Zweck an, und wie das finanziell notwendig sein könnte.
Grundsätzlich teile ich deine Ansicht. Beim Sachbuch bin ich mir aber nicht sicher. Da ist das vielleicht noch was anderes. Ein ungutes Gefühl habe ich halt schon.
Ich erinnere mich noch gut an die früheren rororo-Taschenbücher. Da war immer (!) eine Werbung des Sparkassen-Giroverbandes (glaube ich) drin, die sich für Kommunal-Obligationen stark machte. Dazu allerdings regelmäßig ein kleiner Spruch, der auf den Inhalt des Buches (Krimi etc.) Bezug nahm.
Buch gefunden. Es ist eine erzählende Biographie.
Seite 1 - 5: Inhaltsverzeichnis
Seite 6 - 7: Vorwort des Sponsors durch den Vorstand desselben mit Logo der Sparkasse
Seite 8 - 9: Vorwort des Autors
Auf Seite 10 geht es dann mit dem eigentlichen Inhalt los.
Seite 248 (letzte Seite): Es wird ein zweiter Sponsor erwähnt. Von Sponsor 1 und 2 sind jeweils die Logos abgebildet, die von einem kurzen Text eingeleitet werden.
Ich verstehe dein ungutes Gefühl, @Neri . Und doch hier ein Beispiel pro: Ich beziehe regelmäßig das “Eifeljahrbuch” mit vielen ortshistorischen Beiträgen, herausgegeben vom Eifelverein e.V., eine seriöse Publikation mit ISBN und im Buchhandel erhältlich für 17,50. Da sind hinten auch zahlreiche Anzeigen drin, präsentierend Cafés und Museen, sehenswürdig(e) (erscheinen wollende) Ortschaften, Hotels und Wohnheime etc. bis hin zur Zementfabrik. (Und auf dem hinteren Einband ist tatsächlich auch die passende Biermarke vertreten, ähem.) Na und? Kann interessant sein oder wird ignoriert, jedenfalls würde der Verkaufspreis ohne mutmaßlich höher sein und das Werk wird m.E. nicht abgewertet.
hm … da steht ein eingetragener Verein als Herausgeber dahinter. Dem sieht man so eine Refinanzierung vermutlich eher nach, als einem freien Autor. Mir wird schon schlecht, wenn ich an die ganzen Frei-Exemplare denke, die Hinz und Kunz jetzt schon bei mir anfordern. An den Sportler, um den es geht, mag ich gar nicht denken. Wie ich den kenne, kommt der sofort nach Erscheinen mit dem Lieferwagen vorgefahren. Wenigstens habe ich ihm klar machen können, dass ich das Buch schreibe und nicht er. Hoffe ich zumindest