Veröffentlichung "Inside Bruno Kosmalla"

Naja, das muß Dir doch irgendwie klar gewesen sein - eine Kollegin aus dem Papyrusforum liest mein Buch, das kann man doch nicht so stehen lassen! Für mich eine logische Reihenfolge von Ereignissen. Und mich bringt nur eine ehrliche Meinung weiter und in diesem Fall von Jemand, der Ahnung haben sollte. Oder Geschmack. Oder zumindest eine fundierte Meinung. Keine Ahnung. Bis jetzt habe ich nur: " Toll!", “Ich hab mich schlapp gelacht!” und “Ich freue mich auf ein Wiedersehen auf Tyson Alexander!” (Probeleser)

Ich hab das System schon lange verstanden; man muß sich nur ganz sicher sein.
Natürlich fordere ich nicht, das steht mir nicht zu. Überrasche mich! Aber komisch wäre es schon, wenn Du schweigen würdest…

Dito!

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So, ich bin jetzt durch mit Bruno Kosmalla. Mein erster Gedanke dazu: Positiv, aber auch zwiegespalten.
Aber der Reihe nach.
Ich habs unter Spoiler gesetzt, wer das Buch noch lesen möchte, klinkt sich hier jetzt besser aus.

[SPOILER=“Rezension zu Bruno Kosmalla”]Die Grundidee finde ich gut und tragfähig, auch wenns mir etwas heftig vorkommt, dass Fabelholtz damals völlig ohne Folgen davongekommen ist.
Geschubst werden oder Kreide an den Kopf geschmissen bekommen, sowas kenne ich auch noch aus meiner Grundschulzeit, aber wenn da ein Auge weg gewesen wäre, hätte es selbst bei uns im ländlichen Bayern, wo die Obrigkeitshörigkeit quasi erfunden worden ist, gröberen Ärger gegeben.
Egal, wo kein Kläger, da kein Richter, also ist das ausgeschlagene Auge von Heiko für den Plot vertretbar.
Ein bisschen irreführend kommt mir im Nachhinein der Titel vor, weil es ja nicht nur um Bruno, sondern genauso auch um Kalle geht.

Richtig klasse finde ich deinen Erzählstil, der sehr individuell, witzig/humorvoll und ausdrucksstark rüberkommt. Wie schon gesagt, du beherrschst die seltene Kunst, auch einen an sich völlig nebensächlichen Sachverhalt als spannende, wichtige Sache darzustellen.
Dein Hang zu verschachtelten Sätzen unterstreicht das optimal. Diese witzig-bedächtige Entwicklung der Handlung ist sicher nicht jedermanns Sache, ich fand es sehr unterhaltsam zu lesen und hatte viel Spaß dabei.
Dazu gleich ein erster Kritikpunkt:
Mit der Kommaregelung stehst du gelegentlich auf Kriegsfuß. Wenn man aber als Autor der Verschachtelungsfraktion angehört, sollte man gerade das möglichst sicher beherrschen, schon alleine der Lesefreundlichkeit zuliebe. Schlechte oder sogar falsche Interpunktion bei Bandwurmsätzen kann echt höllisch sein. Ok, so schlimm ist es bei dir nicht, aber da gibts noch einige Luft nach oben.

Bei deinem Szenenaufbau bemerkt man sehr häufig deinen Hang zur Situationskomik, die von einfach witzig bis hin zu haarsträubend komisch reicht. Ganz besonders die Szene, in der Morten Totschlag Manni besuchen kommt und durch einen total bekloppten Zufall für Gott gehalten wird – Spitze!
Und deine Vergleiche (ich könnte ja auch ganz profimäßig ‘Metaphern’ sagen g) lesen sich einfach genial gut und sind erfrischend un-abgedroschen.

Von deinen Figuren ist jeder auf seine Weise ein Unikum, was ein gutes Zeichen ist. Jeder ist so herrlich schrullig angelegt, dass der Verdacht von Klischee oder Stereotype gar nicht erst aufkommt.
Im Gegenzug hat man als Leser ein paar Probleme, für sich eine Identifikationsfigur auszumachen (selbst der gutmütig-naive Bruno als Antiheld taugt dafür nicht so recht), aber drauf ist dieser Roman auch nicht ausgelegt. Dafür kann man sich seinen persönlichen Kotzbrocken küren ;).

An ein oder zwei Stellen sind noch ‘Bearbeitungsfehler’drinne, die passieren, wenn man einen Satz oder Absatz im Nachhinein ändert und vergisst, den Anfang anzugleichen.
Über ein paar wenige Schreibfehler bin ich gestolpert, manchmal haut es mit der Grammatik nicht absolut hin, und Sätze wie »… je weiter er sich der Glastür näherte …« gehören mehr in die unfreiwillig - komisch - Ecke.
Aber das sind alles Peanuts.

Ein echtes Problem sehe ich nämlich auch, und das ist an manchen Stellen die Logik, bzw. die Nachvollziehbarkeit.
Größere Zusammenhänge möchte der Leser schon stimmig erklärt bekommen, warum das jetzt so ist und was danach passiert. Wenn das fehlt, und das tut es hier mehrmals, wirds problematisch.
So z.B. Silke, wie kommt die eigentlich in Brunos Leben? Angeblich ist sie Bruno auf einer Party begegnet – auf der Bruno weder gewesen ist, noch den Gastgeber überhaupt kennt. Woher hat sie also seine Handynummer und seine Adresse? Und was will sie überhaupt von ihm? Die große Liebe ist es nicht, und selbst Silke, die sicher nicht die hellste Kerze auf der Torte ist, dürfte sofort geschnallt haben, dass bei Bruno nichts zu holen ist.
Oder Kalle, der die Pistole, die ja angeblich geladen ist, auf Bruno anlegt, abdrückt – und dann?
Schnitt, Perspektivenwechsel, und es wird nie wieder erwähnt. Kalle ist dann mit Silke unterwegs, während Bruno alleine in seinem Lieferwagen heimschippert. Ich hab dreimal zurückgeblättert (echt nervig bei einem EBook), ob ich da nicht was überlesen habe, aber da ist nichts.
Eine klasse Wendung fand ich, als bekannt wurde, dass Fabelholtz’ Ehefrau viel jünger ist als er, eine ehemalige Schülerin ist und Caro heißt. Natürlich denkt man da sofort an Brunos Jugendliebe, aber dann wird auch das nie wieder angesprochen. Ist in diesem Fall nicht weiter tragisch, aber hier hast du viel Potenzial verschenkt.
Völlig unverständlich war aber für mich, warum Snoopy dann Fabelholtz so grausam ermordet. Er war ja wohl kein ehemaliger Schüler, er kannte den Doktor nicht einmal und war eigentlich auch gar kein Killer. Also warum hat er das gemacht?
Unklar bleibt auch die Flughafenszene. Hat Silke jetzt Kalle verpfiffen und wenn ja, an wen?
Ich meine, bevor er sich festnehmen lässt, hätte Kalle doch lieber auf Silkes Anteil verzichtet, wäre getürmt und alleine geflogen, ganz pleite war er ja nicht. Und wie kommt dann plötzlich Dimitri in den Polizeiwagen?

Mein Fazit:
Das Buch hat mir trotz der genannten Schwächen gut gefallen, ich finds nur ein bisschen schade, denn da wäre noch sehr viel mehr drinne gewesen.
Anyway, beim nächsten Mal dann.
Erzählen kannst du, richtig gut sogar. Ich empfehle dir für das nächste Buch ein paar erfahrene Testleser, die dann auch den Finger drauflegen und sagen können, da und da ist es noch nicht stimmig, da fehlt eine Erklärung oder da hängt die Logik.[/SPOILER]

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Das ist eine sehr ehrliche Kritik, die absolut gerechtfertigt zu sein schein. Gerade das mit den verschachtelten Sätzen hatte ich ja auch schon mal erwähnt und es birgt tatsächlich die Gefahr, Interpunktion falsch zu setzen. Ich denke das ist interessant. Dein Buch kommt auf meine Liste, sobald ich ein bisschen Zeit finde:)

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Verehrte Yoro!
Ich bedanke mich für Deine Kritik. Ich kenne ein paar Schwächen der story, ein paar andere sind beabsichtigt.
Bruno erfährt nie, daß Fabelholtz mit seiner großen Liebe verheiratet ist und das ist meine Verbeugung vor dem Leben: Wir erfahren nicht alles, das Leben macht Dinge, die uns für immer verborgen bleiben. Wie oft standen wir im Wald direkt auf einem Wikingerschatz? Wie oft hätte der Lottoschein, der leider im Portemonnaie versauert, den Jackpot geknackt? Wir wissen es nicht und wir erfahren es nie. In einer Szene räumt Fabelholtz alle Fotografien seiner Frau in den Safe, in einer späteren wirft Kalle diese Bilder in den Mülleimer. Bruno schrammt an dieser Erkenntnis knapp vorbei. Ich denke, dass es sehr ausgeartet wäre, hätte Bruno das geschnallt. Das sollte ein mündiger Leser verstehen. Unter dieser Rubrik läuft auch die Bekanntschaft mit Silke.
Aber ich merke, daß ich mich irgendwie rechfertige und meinen Roman schönrede. Und das will ich natürlich nicht, das wäre unlauter.
Er hat Schwächen, er hat Fehler und von einigen weiß ich. Deine Hinweise werde ich mir zu Herzen nehmen. Und zusammenfassend stelle ich fest, daß Du meine Figuren verstanden hast, ein Gefühl in Dir erzeugt wurde, in der Art, wie ich es wollte und es letztendlich gelesen hast. Die Bilder in meinem Kopf sind zu Deinen geworden. Vielleicht nicht im Maßstab eins zu eins, dennoch bin ich zufrieden.

Ja, was will ich denn noch?
Ich gelobe, mich zu bessern, aber ich denke, daß das ein natürlicher Vorgang ist. Ich bin sehr froh, daß Du nicht Nummer eins gelesen hast.

Ist das ein Angebot für Nummer drei? In progress…

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Ja, sowas ist auch völlig ok. Nur, in einem Roman möchte der Leser gerne ein bisschen mehr wissen als die Figuren, also so ein klitzekleiner, angedeuteter Hinweis, dass besagte Caro jetzt tatsächlich Frau Fabelholtz ist, ließe sich großartig in den Plot einbauen.

öhm … weiß ich noch nicht, kommt auf den Plot an, aber da können wir drüber reden :).

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Danke.
Zu gegebener Zeit. Ich brauche etwa ein Jahr. Also demnächst in diesem Theater…

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Moin! Tja was soll ich sagen, bzw. schreiben? Wo soll ich anfangen? Du wolltest schonungslos seziert werden. Also gut.

Noch mehr Leerzeichen einbauen wäre übertrieben denke ich.

Also:

Lieber @narratöör ,
“Inside Bruno Kosmalla” ist eine tolle kurzweilige Geschichte, ich kann mich da der lieben @Yoro nur anschliessen.
Brüllend komisch und tolle Ideen. Absolut kurzweilig und spannend. Respekt.

[SPOILER=“Spoiler”]Das einzige worüber ich gestolpert bin waren zwei bis dreimal Namensverwechslungen mit Bruno und Kalle, aber ich schätze da hast du einfach den Protagonisten gewechselt und den einen Namen vergessen. Kommaregeln! Kann ich selbst nicht, sollte jeder hier wissen, wenn nicht, habt ihr jetzt schriftlich. Deine Bandwurmsätze fand ich gut. Ich mag Deine Schreibe. Das Du das mit Caro offen gelassen hast finde ich persönlich super. ALs ich es durchgelesen hatte, habe ich wirklich noch darüber nachgedacht wie es hätte anders laufen können, etc. Du hast viel Raum für eigene Interpretationen gelassen. Sowas mag ich. Es muss auch nicht immer ein Happy End sein. Ich mag Filme und auch Bücher ohne Happy End.
Mich hat mal jemand gefragt wie ich das Ende von The Hateful 8 fand. Weil er fand es sinnfrei. Aber manchmal passiert es einfach das plötzlich alles und jeder über den Haufen geschossen wird und alle krepieren. Bzw. Das Snoopy seine sadistischen Träume auslebt. So war er zumindest nicht ganz umsonst unterwegs.
Das Dimitri plötzlich in dem Wagen ( stand da Polizeiwagen?) saß. Es wurde vorher oft genug erwähnt das Gottes Arm (übrigens absolut großartig) weit reicht. Entweder die Bullen waren falsch, oder geschmiert.

Der einzige harte Kritikpunkt ist auch der mit der Pistole und Kalle und Bruno. Hat mich auch total verwirrt. Ich habe es mir so erklärt das das eine andere Szene war, die du rausnehmen wolltest wo noch was überstand? Kenne ich nämlich auch von mir. Vielleicht nochmal überarbeiten und aktualisieren. Ist ja beim SP kein Problem. [/SPOILER]

Danke.
Ich will mehr von Dir. Bleib Deinem Stil treu, dann tu ich das auch.
Offizielle Anmeldung zum Probelesen.
An alle anderen. Lest es, echt.

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Verehrter Lusmore! Vielen Dank! Ja, das mit der Waffe ist etwas schief geleufen. Ich erinnere mich dunkel, daß ich die Szene geändert hatte und dann die Anschlußszene verpennt haben muß. Irgendwann, so etwa nach dem sechsmillionsten Mal durchlesen, hab ich ein wenig den Überblick verloren. Ich gelobe, mich zu bessern. Das Angebot des Testlesers nehme ich herzlich dankend an.

Aber ich kann doch gar nicht anders…?

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