Selbstverlag:
Bedeutet: Du machst alles selbst. Layout, Cover, Buchsatz… Du musst dir selbst einen Lektor oder eine Lektorin suchen. Selbst wenn Papyrus schon viele Schnitzer entfernt, sollte ein Mensch die letzte Abnahme deines Textes machen. Gerade im semantischen Bereich gibt es oft Luft nach oben (was man als betriebsblinder Autor an manchen Stellen gar nicht sieht). Lektoren sind teuer (meist im 4stelligen Bereich). Auch ein Cover muss gefunden werden. Designer arbeiten auch nicht für lau. Aber vielleicht kennst du ja auch jemanden, der dir diesbezüglich helfen kann (wenn du es nicht sogar selbst bist).
BoD bietet viele Möglichkeiten der Unterstützung an, lässt sich aber auch alles bezahlen und ist in letzter Zeit recht teuer geworden. Ich selbst habe damit noch kein Buch veröffentlicht, habe es mir aber von bekannten Autoren erzählen lassen. Ein sicherer Weg ist es auf jeden Fall. Ich kenne aber auch Autoren, die zu Tredition übergegangen sind. Davon weiß ich aber noch weniger. (BoD habe ich mir zumindest mal angesehen).
einen Verlag finden:
Die Großverlage (alles, was man so rauf und runter im Handel in den Regalen sieht) kannst du vergessen. Die sitzen auf einem sehr hohen Ross und interessieren sich NULL für dein Exposé/Manuskript, wenn du es ihnen schickst. Gerade, wenn es dein erstes Buch ist. Großverlage nehmen ausschließlich von Agenturen Texte an. Sie lassen sozusagen die Agenturen eine Vorauswahl treffen. Wenn du also beim Großverlag landen willst, musst du dich bei einer Agenur bewerben. Aber auch wenn du eine gefunden hast, ist das keine Garantie. Es kommt auf das Verhandlungsgeschick und der Hartnäckigkeit der Agentur an, damit ein Vertrag spruchreif wird.
Vorsicht bei Druckkosten-Zuschuss-Verlagen! Sie leben von den Autoren, nicht von den Lesern. Egal, welches Manuskript du ihnen schickst, sie werden es wahnsinnig toll finden. Der Druck kann auch gleich loslegen, es fehlt lediglich ein „kleiner“ (meist sehr hoher) Betrag aus deinem Geldbeutel als Startkapital. Das ist kein Verlag, sondern ein Dienstleister! Verlage nehmen kein Geld von den Autoren.
Es bleiben die Kleinverlage. Hier hat man die Möglichkeit, auch ohne Agentur sein Exposé/Manuskript an den Verleger oder an die Verlegerin zu bringen. Meist sind diese Menschen selbst Autoren und haben sich zum Ziel gesetzt, mit ihrem Verlag sich und andere Autoren auf den Markt zu bringen. Es gibt hier viele faire Verlage, die wirklich nach ihren Idealen arbeiten. Allerdings ist ihre Reichweite und damit auch die Gewinnmarge ziemlich gering. Trotzdem ist das Buch im Handel erhältlich und es liegt hauptsächlich am Autor selbst, wie gut er sich vermarkten kann. Das Organisieren von Lesungen im regionalen Umkreis sowie das Bespielen der sozialen Medien (Instagram, Facebook und besonders TikTok) kann zu mehr Sichtbarkeit verhelfen. Auch die regionale Zeitung zu informieren kann hilfreich sein. Auf jeden Fall muss man selbst für das Marketing Sorge tragen. Dazu haben die Kleinverleger schlicht keine Zeit (weil sie meistens nur sehr wenig Personal haben).
Wie ein Großverlag wird dir auch ein Kleinverlag kein Geld für dein Buch abknöpfen, sondern Lektorat, Buchcover und Buchsatz komplett selbst finanzieren bzw. durchführen.
Es gibt sehr viele Kleinverlage. Ich kenne mich ganz gut im Fantasybereich aus. Aber es gibt natürlich auch noch Verlage von anderen Genres, von denen ich so gut wie gar nichts weiß.
Auf alle Fälle ist es auch hier harte Arbeit (am Exposé), um in den Verlagshimmel übernommen zu werden. Das Studieren der Internetseite ist hier hilfreich, weil dort oft geschrieben steht, was vom angebotenen Text erwartet wird. Klinkenputzen wird auch beim Kleinverlag dein täglich Brot werden. Es ist auch gut auf Buchmessen zu gehen, um die Kleinverlage zu treffen. Damit meine ich nicht mal die großen Messeriesen Frankfurter BM oder Leipziger BM, sondern die kleineren Buchmessen von nebenan, die in den Regionen laufen.
Falls du von einem Kleinverlag unter Vertrag genommen wirst, gleicht das einem kleinen Lottogewinn. Vielleicht (oder wahrscheinlich) ist dein (Arbeits-)Einsatz größer, als du wirklich mit dem Buch verdienen wirst (die meisten Kleinverlags-Autoren reden von „ach, einmal im Jahr Pizza essen ist doch auch schön“). Aber du bekommst einen Fuß in die Buchhimmelstür. Je mehr Bücher du veröffentlichst, desto sichtbarer wirst du. Und wenn dich jemand in der Buchbranche fragt, ob du schon was veröffentlicht hast, kannst du mit stolzer Brust „Ja!“ sagen.
eine Agentur finden:
Das ist auch nicht leicht. Denn es gibt viele Autoren. Und wenn eine Agentur mal einen ordentlichen Autorenstamm hat, nimmt sie kaum mehr neue Leute dazu, weil sie sich eben um ihre eigenen Schäfchen kümmern muss. Es kommt hinzu, dass man dann quasi sein Manuskript in andere Hände übergibt, die sich darum kümmern. Das heißt, in der Zeit, in der die Agentur für das Manuskript einen Verlag sucht, sind dir die Hände gebunden.
Ich wollte keine Agentur und habe Kleinverlagsklinken geputzt. Mein Debutroman ist dieses Jahr im Weltenbaumverlag erschienen. Das hat mir sehr viel Freude bereitet und Selbstvertrauen gegeben. Das Lektorat war sehr engagiert und hilfreich. Das Cover und der Buchtrailer waren auch klasse. Die hat die Verlegerin selbst gemacht, da sie von Beruf Designerin ist. Und ich muss sagen, dass die Verlegerin und die anderen Autoren supernett sind und wir schon eine kleine Gemeinschaft geworden sind, die sich oft auf Kleinmessen zusammenfindet. Aber reich wird man davon wahrlich nicht. Es ist der Anfang eines langen Weges.