Ich musste in der Schule Tolstoijs Anna Karenina lesen und ein Referat darüber halten. Schon die erste Seite hat mich zu Tode gelangweilt. Schrecklich!
Im Buchclub hatten wir mal „Les miserables“ von Viktor Hugo. Wir hatten gelacht, als wir uns trafen, denn es gab mehrere "verschieden gekürzte, Versionen. Einige kamen gut durch mit ihrem 600 Seiten Exemplar. Meines mit 1400 hatte die Schlacht von Waterloo gekürzt, eine Leserin hatte wohl eines nahe am Original mit 1800 Seiten.
Das Positive: das Buch vermittelt durch die schiere Menge an Informationen einen Eindruck, wie sich ein Leben in Frankreich zu dieser Zeit anfühlt.
Das Buch zeigt bestimmte Szenarien auf, die ein Ungerechtigkeitsgefühl beim Leser auslösen, dass fand ich gut eingefädelt.
Das Negative: üppige Erklärungen und Beschreibungen von allem. Muss ich die Inneneinrichtung der Gebäude auf je 30 Seiten erläutern?
Z.b: das Leben eines Priesters am Buchanfang wird 100 Seiten seziert nur um zu erklären, wieso er in einer kritischen Situation einen bestimmten Satz sagt. Ich weiß alles über den Priester, aber er spielt nie wieder mit.
Heutzutage würde so ein Buch nicht mehr durch das Lektorat gehen - aber deshalb ist es ja ein Klassiker.
Ich habe es trotzdem positiv in Erinnerung.