(vermeintlich) zu lange Texte

Hallo miteinander!

Ich schreibe schon länger an einer Trilogie, wo aber nur die ersten beiden Bücher fast fertig sind. Nun habe ich bei den meisten meiner Texte das Problem, das sie einfach sehr lang werden. Ich komme bei meinem ersten ‚Roman‘ auf circa 800 000 Anschläge (135 000 Wörter). Leider zieht sich das durch all meine Werke durch.

Habt ihr dieses Problem ebenfalls und woran liegt das?

Allen einen schönen Sonntag!

Meine „Werke“ sind durchschnittlich so um die 65 - 70.000 Wörter lang. Am Ende. In der jeweiligen, letzten Rohfassung bin ich meist in Bereichen von 75.000 oder etwas mehr Wörtern. Überarbeitungen finden eine ganze Menge statt. Oft ist es so, wenn ich zwei, drei Kapitel geschrieben habe, rumort es in meinem Hirn. Ich weiß dann, dass irgendwas noch nicht rund ist ==> Überarbeitung. Zum Schluss wird gandenlos da gestrichen, wo ich merke, dass ich mich selbst mit dem Text langweile.
Woran das liegt? - Anscheinend neigst auch du dazu, alles, jedes Detail, jedes Fitzelchen bis ins Letzte auszuformulieren. Beispiel wörtliche Rede. Niemand redet so, wie meine wörtlichen Reden am Anfang sind - also kürzen.

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Kenne ich (leider) zu gut. Ich bin bei meinem Erstling (Fantasy) bei 167 000 Wörtern, überarbeite aber gerade noch.
Mein Problem ist, dass ich liebend gerne alles ausschmücke. In meinem Kopf läuft die Szene wie ein Film ab und ich neige dazu, jede Kleinigkeit zeigen zu wollen, damit der Leser den gleichen Film sieht, wie ich. Das ist aber nicht nötig.

Der Leser will zwar an die Hand genommen und durch die Welt begleitet werden, aber er möchte auch selbst entdecken. Seine eigenen Bilder im Kopf haben.

Zu den ganze Ausschmückungen kommen dann noch Füllwörter und Doppellungen.
Gestern habe ich zum Beispiel ein Buch gelesen, in dem innerhalb von 3 Seiten 5 Mal erwähnt wurde, dass es komisch sei, dass keine Bilder an der Wand hängen. Ich hab´s schon nach dem 2. Mal verstanden und irgendwann wars nur noch nervig.

Darüber mache ich mir aber erst Gedanken, wenn es soweit ist. Gekürzt wird, wenn nötig, am Ende.

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Meine Meinung als Leser: Bei guten Büchern finde ich es immer schade, wenn das Buch zuende ist, weil ich gern noch länger darin verweilen würde. Ein gutes Buch ist sozusagen gefühlt immer zu kurz, egal, wie lang es ist.

Idealerweise sollte jeder so schreiben, dass die erzählte Geschichte und der Sprachstil so gut wie möglich werden. Wenn der Sprachstil zu langatmig ist, sind weniger Wörter eine Verbesserung, wenn die Geschichte mehr Wörter braucht, sind mehr Wörter eine Verbesserung.

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Ich habe letzte Woche ein Buch über eine Tierärztin angefangen zu lesen und nach der Hälfte weggelegt, weil mir alles viel zu kurz gefasst war. Ich hätte nichts dagegen gehabt, die Geschichten von 50 verschiedenen behandelten Tieren zu lesen, wenn nicht alles so kurz und knapp im Zusammenfassungsstil gewesen wäre.

Vielen Dank für die Antworten.

Es ist wohl wirklich so, dass ich einfach alles was in meinem Kopf ist aufs Papier bringen möchte. Und ich habe mich auch öfter schon ertappt, dass einige Szenen total unnötig waren.

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Die muss man trotzdem erstmal aufschreiben. Das gehört zum kreativen Prozess. Man nimmt eben nicht die Lego-Anleitung und setzt jeden Legostein sofort nach Anleitung genau an den vorgegebenen Platz, um genau das Legoset perfekt aufzubauen, das auch tausend Andere so aufgebaut haben. Kreativ sein geht anders, da muss man auch ausprobieren und korrigieren.

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Ich liebe kurze, knackige Texte, aber das geht natürlich auch nicht.

Ich habe eher das umgekehrte Problem. Ich schreibe gerne kurz und knackig und mag interessante Dialoge. In meinem Liebesroman bin ich „nur“ auf 125 Seiten gekommen und hätte eigentlich gerne ein paar mehr gehabt.
Ich mag keine langen Beschreibungen, insbesondere, wenn sie für die Handlung nicht notwendig sind. Daher passiert in meinem Buch auch sozusagen auf jeder Seite etwas. Mein Motto: Wenn ich selbst mich schon beim Schreiben der Zeilen langweile, lasse ich es weg.
Das führt in der Konsequenz natürlich auch dazu, dass ich bei Büchern anderer Autoren häufig Seiten oder Kapitel überspringe, in denen eben nichts passiert. Das möchte ich meinen Lesern ersparen.

Nur mal so, es gibt eben dicke Bücher und dünne Bücher, genau wie Menschen. :smiley:

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Der pure Umfang eines Buches sagt doch nichts darüber aus, ob ein Text langatmig/schwafelig ist?

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Ich suche mir nach Möglichkeit trotzdem dünne aus. Obwohl ich mittlerweile auch Schwarten lese. Dünn find ich aber meistens besser, in dem Sinne, dass ich motivierter anfange zu lesen.

Ich habe mir gerade deine Leseprobe auf deiner Homepage angesehen. Scheinbar handelt es sich um eine Dystopie. Bei Phantastik erwarte ich als Leser eigentlich recht umfassende Werke, ganz im Gegensatz zu Krimis oder dergleichen. Alleine der Weltenbau erfordert ja schon etwas mehr Umfang. Ich denke, es kommt stark auf das Thema und auf die Zielgruppe an.

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Ich mag keine Geschichten mit Weltenbau. Das finde ich extrem nervig.
Charlotte Link schreibt Thriller, die sind dicker als alle Weltenbauten zusammen.

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Ich hab dein „Neutralistenfundament“ nicht gelesen, aber hast du darin nicht eine dystopische Welt „gebaut“?

… geht mir auch so - hat aber wohl einen riesigen Lesermarkt. Ich kapiere schon unsere eigene Welt nicht mehr bzw. finde die ziemlich dystopisch, da brauche ich keine „fremden“ Welten.
Charlotte Links habe ich erst vor relativ kurzer Zeit als außerordentlich gute Krimi-Schreiberin entdeckt.

Nein. Nicht in dem Sinne wie das viele Fantasyschreiber machen. Ich habe eine Welt erfunden für die meine kleine Landkarten oder nähere Beschreibungen braucht. Ich habe den Individualverkehr abgeschafft. Also steigen meine Figuren in Transportkabinen, die es in unterschiedlichen Größen gibt. Wie diese Kabinen im Detail aussehen, ist für die Geschichte vollkommen irrelevant. Alles, was zum Begreifen der Geschichte nicht notwendig ist, habe ich weggelassen. So kann sich jeder Leser ein individuelles Bild davon machen.

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@Suse Okay, also in meinen Worten ausgedrückt magst du Weltenbau, aber keine langen (bildhaften) Beschreibungen der Umgebung? Das geht mir ganz genau so!

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… ich finde ja auch das Reisen mittels Flohnetzwerk - über offene Kamine - recht praktisch. Als zwar nicht Fantasy-, aber alter Harry-Potter-Fan. :wink:

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Ich habe gerade bei meinem letzten Werk schauen müssen:
120.000 Wörter bei 700.000 Anschlägen.

Ich bin noch nicht ganz fertig, ich überarbeite es noch. Nach meiner Erfahrung fallen dabei noch ca. 10.000 Wörter raus.
Selbst mit 110k Wörtern ist das von der Länge akzeptabel.

Lt. Google hat der Lehrling Harry P. insgesamt 1.084.170 Wörter in sieben Bänden, also ca. 154.000 Wörter in jedem Band. Ergo: Mach dir keinen Kopf.
Von sowas wie die WarrierCats fange ich lieber nicht an.
Ich habe beides nicht gelesen, verneige aber meinen Hut vor der Idee und dem Fleiß dahinter.

Das kommt darauf an. Ich mag es nicht, wenn man wie bei Herr der Ringe eine Landkarte am Ende des Buches braucht, um den Stoff zu kapieren.

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