Ich habe mir „Die Betrogene“ aus einem öffentlichen Bücherschrank geholt, weil sich der Inhalt interessant anhörte. Dann habe ich das Buch monatelang im Auto spazieren gefahren, weil ich keine Lust hatte, einen solchen Wälzer zu lesen. Es ist um ein Haar wieder im Bücherschrank gelandet. Die Neugierde war jedoch größer und ich habe ein paar Seiten gelesen. Es hat mich gefesselt. Ich war begeistert und froh, dass ich es nicht einfach wieder zurückgestellt habe.
Harry Potter … oh je. Damit kann ich nichts anfangen.
Ich habe für meinen Roman (nicht Fantasy, sondern realer Schauplatz) einen Lageplan der Örtlichkeit zeichnen müssen. Ohne den wurde es leider ziemlich unübersichtlich für die Leser. Eigentlich mag ich auch lieber Bücher lesen, die ohne so etwas auskommen. Man versteht die Handlung meiner Geschichte aber immerhin auch dann, wenn man nicht weiß, wie die Schauplätze der verschiedenen Szenen im Verhältnis zueinander gelegen sind. Und so erspare ich mir alle Wegbeschreibungen im Text - interessierte Leser können ja auf die Karte gucken.
Ich habe neulich ein furchtbares Buch gelesen. Das sollte ein Krimi sein, wirkte auf mich jedoch eher wie ein Lehrbuch für einen Taxifahrer in NewYork oder so. 1000 Personen, 0 Ermittlung, 10000000 Straßennamen. Na ja, vielleicht übertreibe ich ein ganz klein wenig. Aber es fühlte sich zumindest so an und trug (ohne Übertreibung) genau 0 zur Geschichte bei.
ich weiß!
Ist wie gesagt eigentlich auch nicht meine Welt. Aber eben: HP.
Ist das
und das
nicht ein Widerspruch?
Ich hoffe doch sehr, dass die Handlung in meinem Roman übersichtlich ist, aber der reale Schauplatz mit seinen verschiedenen Facetten ist leider ein wenig unübersichtlich.
Du verwirrst mich.
Sorry, ich bin auch sehr weit vom eigentlichen Thema abgeschweift.
Um wieder aufs Thema zurückzukommen: Ich denke, es kommt nicht auf die Wortanzahl an, sondern darauf, was das Buch lang macht, also auf Inhalt, Schreibstil und Sprachstil.
Die meisten Leser werden Wiederholungen, lange Beschreibungen (der Welt, der Landschaft, des Weges oder wessen auch immer) oder eine Flut von Füllwörtern nervig finden, auch in dünnen Büchern. Während die meisten Leser von lebendig erzählter Handlung immer mehr lesen wollen.
Könnte ich bei meinen Regionalromanen machen, halte ich aber für überflüssig. Wer die Gegend der Handlung kennt, wird sich zurechtfinden, wer nicht, der muss sich eben selbst bemühen.
Gelebter Pragmatismus!
Ja, wahrscheinlich, ich lebe in der Gegend und bin auch hier aufgewachsen, eine ausführliche Beschreibung wäre ohnehin sehr persönlich gefärbt
Was ja eventuell auch was für sich hätte.
Weiß nicht so recht, jeder sieht seine Umgebung mit anderen Augen
Eben genau darum. Eine Färbung in dieser Richtung kann sinnvoll sein oder stören. Das kommt wiederum auf die Geschichte an.
Ich sehe darin kein Problem. Wenn deine Geschichte so viel Text braucht, dann ist das eben so. Mein Roman hat ähnliche Ausmaße und ich fürchte der zweite Teil wird auch so ein Brocken, aber am Ende des Tages, will ich halt selbst damit zufrieden sein. So lange du keine Abschnitte drin hast, die uninteressant oder nicht relevant für die weitere Handlung sind, würde ich es so lassen.
Ich denke, es war im Buch „Das Leben und das Schreiben“ von Stephen King, da schrieb er in Bezug auf die Länge in etwa: Wenn ich an einem Roman arbeite, gebe ich Tabitha (seine Frau) das ausgedruckte Manuskript und beobachte sie beim Lesen. Wenn sie das Lesen unterbricht, um sich zum Beispiel etwas aus der Küche zu holen, stürze ich mich auf das beiseite gelegte Manuskript und schaue nach, wo sie aufgehört hat zu lesen. Dann gehe ich schnell zurück und setze eine Unschuldsmine auf und wenn sie zurückkommt, frage ich sie, wie es ihr bis jetzt gefällt. Und dann sagt sie Sachen wie: „Du schreibst jetzt seit zwanzig Seiten an dieser Nebengeschichte und wie es diesem oder jenem geht und mich interessiert das nicht, ich will wissen, wie die Geschichte weitergeht.“
Schwupps hat er 20 Seiten die er einstampfen kann, nur, weil seine Frau in der Küche war, um sich ein Bier zu holen.
Die Stelle ist lustig, weil sie in Kings Selbstwahrnehmung impliziert, dass er bis auf das Nötigste runterkürzen würde.
Wir wissen alle, dass das Gegenteil der Fall ist.
Ungefähr so, als wenn ein dicker Mann anderen erklärt, dass sie weniger essen sollten…
Anyway: long live the King.
Ich kenne das aus eigener Erfahrung sehr gut. Auch meine Frau zeigt hin und wieder, wenn ich sie mal eine Geschichte lesen lasse, so ein Verhalten. Allerdings ist sie es, die mit ihren unschuldigen Fragen eine Mine aufsetzt, die dann die gesamte Geschichte zum explodieren bringt.
(Tschuligom, Peter, aber der war aufgelegt)
Naja, die meisten Romane haben im Durchschnitt 150.000 Wörter. Also das ist schon okay.