Vergleiche - faszinierend, mitreissend, seltsam ...

Das ist ein wichtiger Punkt. Wenn man Vergleiche bringt, sollte man sich gut überlegen, was für ein Bild man vermitteln möchte und was der Leser damit assoziieren könnte.

… dasselbe dachte ich auch bei der Buttermilch… Kann Buttermilch nicht wirklich gefährlich sein? Ich als von Geburt an Lakotoseintolerante Person landet im KH nach dem unwissentlichen Konsum. Oder man könnte sich tödlich verschlucken… Ausversehen aufs Glas beißen und autsch… ach herrje mir fallen dazu tausend Sachen ein :smirk:

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Wenn man anfängt, diese absurden Vergleiche auseinander zunehmen, ist der Witz natürlich weg.
Wenn jemand schreibt „Dumm wie Brot“ bildet sich sicherlich eine vegane BI, die die Rechte von Getreide beim Europäischen Gerichtshof einzuklagen versucht. So gehts natürlich auch. Man sollte lediglich die Bilder wirken lassen, nicht die Begriffe, da sie ja - logo - völlig zweckentfremdet sind. Bei dem Vergleich „Ein Gesicht wie ein ausgelatschter Schuh“ fragt doch wohl hoffentlich nicht nach den Schnürsenkeln—
Und ich bin ziemlich sicher, daß die Sterberate in Fällen, bei denen Buttermilch unmittelbar mit einer Gewalttat in Verbindung gebracht werden konnte, in Deutschland deutlich zurückgegangen ist :thumbsup:.
Und ich dachte, man nimmt Bilder vorweg, scheinbar ist das nicht der Fall.
Aber ich hab noch einen aus eigener Werkstatt: " - und aus dem ewigen Kampf und Streit um die letzte Flasche Bier, den Rest Rotwein oder Schnaps generierten sie eine klebrige Substanz, die ihnen für eine Ehe als absolut ausreichend erschien."

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(sic) Bei all ihrer schicken Magerkeit strahlte sie eine Haferflocken-Gesundheit aus, eine Seifen- und Zitronenreinlichkeit, und auf ihren Wangen lag eine raue Röte. (sic)

Was Truman Capote in Frühstück bei Tiffany hier verglich, würde in den Augen mancher heutigentags ein enormes Gefahrenpotential beinhalten.
Schicke Magerkeit! - Essstörung! Psychisch krank! Behandlungsbedürftig!
Haferflocken! - Glutenreste von Weizenrückständen durch schlechtgesäuberte Mähdrescher!
Seife! - Allergene! Hautirritationen! Möglicherweise tierischer Ursprung! Kinder könnten irrtümlich hineinbeißen! Darauf ausrutschen, sich ein Bein brechen oder noch schlimmer: das Genick!
Zitronen! Allergene! Man könnte beim Essen Spritzer in die Augen kriegen. Derart geblendet gegen Wände laufen oder aus dem Fenster fallen!

Ein ganz schlechter, ja, geradezu gefährlicher Vergleich. Und so etwas hat es in einen Bestseller geschafft! Skandalös!

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Ich glaube, er meint “adrett”, ein Wort, daß in der Gegenwart nur noch bei Werbung für Wäschstärke zu finden ist. Aber wenn ich in der Lage bin, mich in die Zeit der amerikanischen 50er zu versetzen, ergibt das ein für mich schlüssiges Bild. Wenn ich das nicht kann, oder der/die/das Autor nicht in der Lage war, mich in diese Stimmung zu versetzen, geht das natürlich nicht. Man muß sich auch bereitwillig einlassen können und diese Bereitschaft zu erzeugen ist Aufgabe des Autors. Aus meiner Sicht, wie gehabt.
Generell würde ein Großteil der Weltliteratur eine Meetoo-Untersuchung kaum überstehen. Romeo und Julia? Undenkbar!

Ich hoffe inständig auf deinen gesunden Zynismus!

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Verlass dich drauf! :laughing:

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Ich liebe Vergleiche, finde aber auch, dass sie nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn sie stilistisch passen. Bei Douglas Adams oder Terry Pratchett findet man auf jeder zweiten Seite einen witzigen Vergleich. Implizit und explizit.

In den meisten anderen Büchern wäre diese Umschreibung zumindest irritierend, aber auf der Scheibenwelt ergibt es natürlich Sinn und trägt enorm zum Lesevergnügen bei.

Ich selbst verwende Vergleiche bisher eher spärlich, weil ich häufig, wenn ich das versuche, das Gefühl habe, mich als Autor zu sehr in den Vordergrund zu spielen. Nach dem Motto: Seht her wie außergewöhnlich kreativ ich diese Kartoffelsuppe beschreiben kann. Obwohl ich glaube, dass es mir viel Spaß machen würde, mit Vergleichen zu arbeiten, wenn ich einen geschickten Weg fände, diese der Geschichte angemessen einfließen zu lassen.

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Mit Vergleichen oder Metaphern verhält es sich wie mit Gewürzen. Zu viel davon verdirbt die Suppe, zu wenig lässt sie fade schmecken. :wink:
Ist nicht jede Veröffentlichung, jeder Bühnenauftritt, in gewisser Weise Selbstdarstellung? Ein: Seht her, was ich kann?
Und gibt es etwas Schöneres für einen Künstler, als Applaus?

Just my ten cent!

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:thumbsup:

Einmal habe ich es erlebt, dass ein Theaterstück ausgebuht wurde und die Leute reihenweise den Saal verließen. Ich fand es nicht ganz so übel und habe es mir zu Ende angesehen.

Ich auch. In den 1980er Jahren in der Stadthalle in Kamp-Lintfort bei Romeo und Julia. Die Aufführung war schrecklich. Aber ich war mit dem Deutsch-Leistungskurs da. Am Ende saß nur noch der Leistungskurs und ein paar andere Figürchen auf ihren Plätzen.

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Ah @Pferdefrau, was Theaterstücke angeht, kann ich auch noch eine Story beisteuern. Ist zwar jetzt etwas off topic, aber einfach zu gut.

Im einem Dorf in der Nähe der Kleinstadt, aus der ich ursprünglich komme, beschloss der Landfrauenverein etwas für die Kultur zu tun und organisierte einen Besuch im Pfalztheater Kaiserslautern für Schillers “Räuber”. Leider hatten sie unterwegs eine Panne und verspäteten sich. Die Vorstellung hatte bereits begonnen, als das unpünktliche Trüppchen in den Saal schlich; und der Zufall wollte es, dass der Räuberhauptmann genau in diesem Moment fragte: “Wer seid Ihr? Was kommt Ihr so spät des Wegs?” Die Damen fühlten sich angesprochen und antworteten peinlich berührt: “Sie müsse entschuldische, mir senn die Landfraue von Rammelsbach - unser Bus hat e Platter gehadd!”

Zuschauer und Schauspieler bogen sich vor Lachen und die Vorstellung musste unterbrochen werden. Die Geschichte ging natürlich im ganzen Landkreis rund und schaffte es sogar in die Zeitung. Die Damen wären damals vermutlich dankbar für die heutigen Gesichtsmasken beim Einkaufen danach gewesen…

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Gerade auf der Seite des Literaturcafe.de gefunden:
“Moralische Zeigefinger wie dümpelnde Schwimmwesten”

Mit den Diskussionen sehe ich, dass Vergleiche so in den leeren Raum bzw. ins Forum gestellt, eine andere Wirkung haben. Im Fluss einer Geschichte zu lesen “die Nacht hatte die Farbe einer Taube” war faszinierend. Für mich war es eine dieser grauen Wildtauben, ein dunkles Grau - die Autorin beschreibt ja eine Nacht.

Ist denn ein guter Vergleich nur dann gut, wenn er auch ohne Kontext wirkt?

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Ich hatte auch hier im Forum dazu sofort ein Bild im Kopf. Da mein Gehirn hier weiße Tauben ausschliesst, hatte die Nacht in meinem Kopf verschwimmende Grenzen aus Grau über ein fast öliges Lila zu Kupfergrün. Außerdem pickt die Nacht ein altes Toastbrot.

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Auch wieder wahr :thumbsup:

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Nein. Im Gegenteil: der richtige Kontext macht einen guten Vergleich herausragend, so wie eine Nase, wenn die Maske nicht richtig sitzt.

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@RalfG Das ist ja ne Story :laughing: Echt megapeinlich :scream::smiley:

Das Theaterstück - von dem ich geschrieben habe - war eine Neuinszenierung von Otello im Nationaltheater Mannheim und recht unappetitlich.

Hier ist noch einer für die Romantiker (Spoiler: der wirkt auch ohne Kontext)
“Du wirst immer mehr wie Deine Mutter.”

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Vergleich? Für mich ist das eine Feststellung.
Adverbial dargebracht, unterstützt durch ein Mitglied der Familie:* haben, sein und werden. *

Das hatte ich mal zur Tochter einer Tante gesagt.
Seit da meidet sie den Kontakt mit mir!!! :scream:

Gestern geschrieben:
Der Schmerz von damals überkam mich wieder, gleich einer Welle, die über einen hinwegrollt und einsam am Strand zurückläst.

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