US-ISBN versus deutsche ISBN

Für mein neues Buchprojekt will ich über Amazon drucken lassen, da die Gewinnspanne deutlich besser als bei anderen Anbieten ist. Aber ich möchte auch eine eigene ISBN für mein Druckbuch, da die Amazon eigene ISBN nicht verwendet werden darf, um das eigene Buch selbstständig zu verkaufen.

Alle deutschen ISBN Anbieter kosten um die 80 Euro, auf dem US-Markt gibt es Anbieter für 20 US-Dollar. Hat irgendwer Erfahrungen mit US-ISBNs? Laut ChatGPT sind sie legitim, aber es könnte Probleme bei gewöhnlichen Buchhändlern geben.

Danke für jedes Feedback :slightly_smiling_face:

Der Dienstleister stellt dir in der Regel die ISBN kostenlos zur Verfügung.

Wir hatten eine ähnliche Thematik schon einmal hier: Prinit oder nur noch Ebook - #16 von nolimit
Vielleicht hilft dir das fürs Erste weiter.

Deutsche Anbieter wie BoD tun dies. Doch bei Amazon ist der Gewinn höher, deshalb möchte ich über Amazon drucken lassen. Außerdem habe ich mit Amazon gute Erfahrungen gemacht. Die Bücher wurden schneller geliefert als bei BoD.

Amazon vergibt kostenlos nur eine eigene Nummer, die keine wirkliche ISBN-Nummer ist, die am offenen Buchmarkt gefunden werden kann. Außerdem darf man Bücher mit der Amazon eigenen unechten ISBN -Nummer nicht selbst verkaufen. Wenn man also eine Buchlesung macht, darf man rechtlich die Bücher nicht verkaufen. Das darf man nur, wenn man die richtige ISBN selbst gekauft hat.

Hi,
danke für die Aufklärung.

Außerdem:

Diese Probleme sind meiner Ansicht nach darin begründet, dass solche Bücher nicht im VLB registriert werden und können daher von den Buchhändlern dann auch nicht gefunden werden.

Hi @Suse
Danke für deine Antwort.

Wenn ich das Thema richtig verstand habe, dann liegt das Problem nicht am VLB (das wäre mit der Amazon eigenen ISBN der Fall). Die US-ISBNs werden im VLB registriert - doch als amerikanischer Verlag. Deutsche Buchhändler können ein Problem haben (angeblich) wenn der Verlag als amerikanisch registriert ist.

Nur eine Idee: Bevor Amazon war es kaum möglich, amerikanische Bücher in Österreich direkt zu erhalten. Diese kamen alle über deutsche Verlage. Ich frage mich, ob Buchhändler und Verlage amerikanische Verlage darin blockieren, direkt ihre englischsprachigen Bücher am deutschsprachigen Markt zu verkaufen. Nur so eine Idee.

Mh. Vielleicht kennt sich ja jemand genau mit der Thematik aus. Ich bin gespannt.

1 „Gefällt mir“

Die ISBN, die bei Amazon - kostenfrei - vergeben wird ist m.W. tatsächlich eine echte ISBN, allerdings ist Amazon ein US-Unternehmen/-Verlag. Die Amazon-ISBN beginnen mit 979 und werden nicht im VLB eintragen, s.u.).
ISBN von deutschen Anbietern/Verlagen beginnen mit 978. (jedenfalls alle, die ich gesehen habe)

Für beide Präfixe gilt: Das erste Element der ISBN ist eine festgelegte 3-stellige Ziffernfolge, die vom GS1 (früher EAN International) bereitgestellt wird. Die Präfixe 978 und 979 sind bereits vom GS1 bereitgestellt worden, aber in Zukunft könnten möglicherweise weitere Präfixe vergeben werden, um die Kapazität des ISBN-Systems zu erweitern. (ISBN-Handbuch, S. 16)

Auch in der Selfpublisherbibel gibt es Informationen:
"Einige Anbieter “schenken” Ihnen die ISBN. Das ist zum Beispiel bei den eBook-Distributoren Neobooks und Bookrix und bei der Selfpublishing-Plattform der Tolino-Shops (Tolino Media) der Fall. XinXii vergibt ISBNs für Belletristik-Titel kostenlos. Bei anderen Anbietern ist die ISBN im Preis des Veröffentlichungspakets enthalten oder günstig hinzuzubuchen.

Für gedruckte Bücher vergibt der Amazon-Dienst KDP Print kostenlose ISBNs. Allerdings trägt Amazon diese Bücher nicht in das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) des deutschen Buchhandels ein. Da Ihnen diese ISBN nicht gehören, können Sie sie auch nicht selbst ins VLB eintragen. Das hat übrigens nichts damit zu tun, dass es sich um “amerikanische” ISBN handeln würde – ISBN sind international.

Die ISBNs, die Sie kostenlos oder günstig bei den oben genannten Dienstleistern erhalten, tragen stets deren Verlagsnummern im Code. Wenn Sie den Anbieter wechseln, können Sie die Nummern nicht mitnehmen. Diese ISBN gehören nicht Ihnen, sondern den Firmen, die sie für Sie besorgt haben."

Die Marge bei tolino ist für eBooks ähnlich gut wie bei Amazon. Für Taschenbücher ist sie etwa halb so hoch. Kommt natürlich auch immer auf den Umfang/Seitenanzahl/Größe/Papierart des Buches an.

Bei tolino kann man eBooks kostenlos veröffentlichen, TB kostet einmalig € 18,90 - beides inkl. ISBN und Listung beim VLB sowie Einreichung bei der Nationalbibliothek.

1 „Gefällt mir“

Danke Alex für deine ausführliche Antwort. :slightly_smiling_face:

Nachtrag:
Ich hatte gestern keines meiner Bücher zur Hand. Habe heute nachgesehen. Die Amazon eigene ISBN ist wirklich eine US-ISBN. Damit wäre auch klar, dass US-ISBNs nicht im VLB erscheinen.

Noch ein Zusatz, der vielleicht interessant ist: Der Grund, weshalb ich über Amazon drucken möchte, ist weniger die Gewinnmarge beim Verkauf selbst. Diese ist recht ähnlich zwischen BoD (ein Verlag, mit dem ich schon einmal gedruckt habe) und Amazon, sondern die Autorenexemplare, die man sich selbst bestellen kann.

Für mein Buch (Seitenanzahl und in etwa der gleichen Größe) muss ich bei BoD für das Druckkostenexemplar etwa 6 Euro + Lieferung bezahlen (und die Lieferung nach Ö ist teuer). Bei Amazon zahle ich etwa Euro 3.50 + Lieferung (Lieferkosten sind auch günstiger). Wer seine Bücher selbst verkaufen möchte, kann also diese Autorenexemplare direkt erwerben und hat beinahe eine doppelt so hohe Gewinnmarge bei Amazon wie bei BoD.

Da ich mich gerade damit befasse, ein physisches Buch an den großen Druck-on-demand Platzhirschen vorbei in den Buchhandel zu bekommen, hier mal mein momentaner Stand der Erkenntnisse.

So wie ich die Sache sehe (bin aber kein Experte im Buchmarkt) reicht es erst einmal eine ISBN zu haben, um sein Buch anbieten zu können. Ist sie von einem Dienstleister, entscheiden dessen AGB (oder dem konkreten Vertrag), ob man sie selbst benutzen darf. Die ISBN kann man natürlich auch kaufen. Ab 10 St. sinkt der Preis auf 22,- Eu/St. Vielleicht könnte man sich mit mehreren zusammentun.

Die Eintragung im VLB kann man selber machen. Kostet mindestens 68,- Euro/Jahr. Wenn die Angaben zum Titel irgendwie unvollständig sind, kostet es 98,- Euro/Jahr. Dafür kann man bis zu 16 Titel anmelden. Auch hier: Vielleicht kann man sich zusammentun.

Dann bleibt aber für physische Bücher immer noch das Problem, den oder die Titel in die sog. Barsortimente zu bekommen. Der Buchhandel möchte üblicherweise nicht bei vielen verschiedenen Verlagen und schon gar nicht bei Kleinverlagen oder Selfpublishern bestellen. Das ist zu viel Aufwand. Er bestellt daher beim Großhandel, der in der Buchbranche Barsortiment genannt wird. Da gibt es drei Platzhirsche: Zeitfracht, Libri und Umbreit.

Die übernehmen alles, von der Bestellannahme bis zur Auslieferung der physischen Bücher. Dafür bekommen sie einen höheren Rabatt, als der Buchhandel. Die Sätze weiß ich jetzt nicht, ich schätze aber so um die 45-50 % auf den Verkaufspreis. (Letztendlich sind solche Margen aber immer Verhandlungssache, soll heißen, die Buchpreisbindung gilt nur für den Endpreis, nicht für die Konditionen des Großhandels und der Buchhändler.)

Der Vorteil für den Buchhandel ist, dass er die dort verfügbaren Bücher direkt, und wahrscheinlich online, aus seiner eigenen Software heraus bestellen kann. Die Lieferung erfolgt dann am nächsten Tag durch den Großhändler und die Abrechnung auf einer Rechnung, zusammen mit allen anderen Büchern, die er bei diesem Großhändler bestellt hat. Also: minimaler Aufwand.

Demgegenüber muss bei Bestellung beim SP eine E-Mail von Hand geschrieben werden, man muss darauf hoffen, dass diese Mail zeitnah abgearbeitet wird (vielleicht ist der Autor ja gerade im Urlaub), dann muss der SP das Buch per Post schicken (Warensendung zu 2,55 Euro) und am Ende eine Rechnung schreiben, die der Buchhändler noch gesondert in seiner Software verbuchen und einzeln bezahlen muss. Uff. Das Gegenteil von minimalem Aufwand plus Risiko, dass der SP nicht liefert, die Rechnung falsch ist usw. usf.

Also über den Großhandel. Der Haken dabei: Der listet den SP (und auch den Kleinverlag) wahrscheinlich gar nicht. Zumindest nicht, bevor er nicht wenigstens eine 4-stellige Anzahl seines Buches verkauft hat. Das wäre nämlich viel zu viel Aufwand für den Großhandel. Außerdem muss der SP sein Buch anderweitig in einer für den Großhandel sinnvollen Auflage (ich schätze so um die 100 St. mindestens) drucken lassen (und natürlich bezahlen). Diese Auflage muss der Großhandel ins Lager nehmen, um bei Bestellung ausliefen zu können. Lohnt sich natürlich nicht für Ladenhüter, von denen im Jahr vielleicht 5 oder 10 St. geliefert werden.

Wenn das physische Buch im Buchhandel auftauchen und kaufbar sein soll, bleiben dem SP am Ende doch nur die Wege über epubli, BoD oder Amazon. Wobei das große A wohl Exklusivität möchte. (oder irgendwie herbeiführt).

Für den Eigenverkauf (also die Autorenexemplare) gäbe es natürlich einen Umweg, um die günstiger zu bekommen: Man fügt seinem Buch zusätzlichen Inhalt hinzu (Bonuskapitel, Kommentare, zusätzliche Karten, so was halt), nennt es „Directors Cut“ oder „Sonderdruck“, besorgt sich eine eigene ISBN (eine aus US sollte es tun), gestaltet die PDFs für Innenteil und Umschlag selbst und lässt es drucken. Selbst bei nur 20 Exemplaren bekommt man ein Softcover mit 200 Seiten für 2,50 Euro inkl. Versand in D. (Geht bis auf rund 2,- Euro runter bei einer Auflage von 200 St.)

Da man auch im Verkauf einen anderen Preis nehmen kann (ist ja ein anderes Buch), könnte man es teuer anbieten, als das „Normale“. Ist vielleicht ganz lukrativ, auch wenn man nur 100 St. verkauft.

Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass man dann das komplette Risiko trägt und alles selber machen muss. Wenn am Ende 40 unverkaufte Exemplare überbleiben, hat man das Geld dafür in den Sand gesetzt. Und es bleiben noch eine Menge Details, die es zu klären gibt: Z. B. woher den Barcode mit der ISBN nehmen? Muss ich diese Version gesondert bei der Nationalbibliothek einreichen? Wie schreibe ich meine Rechnungen (Software, gesetzliche Bestandteile, MwSt.)? Und so weiter. Muss man schon Lust drauf haben.

Zum Schluss noch einmal: Wie ich schrieb, bin ich kein Experte auf diesem Gebiet. Alle Angaben sind daher meine eigene Meinung und absolut unverbindlich. Erst recht stellen sie keine Rechts- oder Steuerberatung dar. ( :wink: @Ulli)

2 „Gefällt mir“

Hallo @Don_Diego

Danke für deine lange und ausführliche Antwort.

Ich dachte mir gerade, ich fasse alles Wichtige aus allen Antworten noch einmal zusammen. Wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann korrigiere ich die Liste.

  1. ISBN-Nummern werden länderspezifisch verkauft. Für die meisten US-ISBN-Nummern muss man einen Wohnsitz in den USA haben, für deutsche in Deutschland und für österreichische in Österreich.

  2. ISBN: Wenn man über Amazon verkaufen möchte, kann man die amazon-eigene ISBN verwenden. Diese ist eine US-ISBN, aber Amazon erlaubt nicht, dass man mit dieser ISBN selbst Bücher verkauft (zum Beispiel über Lesungen). Wer also über Lesungen Bücher verkaufen möchte, muss eine eigene ISBN kaufen.

  3. VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher): Im VLB wird man nur eingetragen, wenn man auch in einem Barsortiment ist. Das ist für Deutschland und Österreich unterschiedlich – und auch gar nicht so einfach.

  4. Der Vorteil von Anbietern wie BoD und epubli: Sie übernehmen den Eintrag ins VLB und ins Barsortiment.

Prinzipiell muss man sich als Selfpublisher folgende Fragen stellen:

  • Wenn einem der Verkauf des eigenen Buches wichtig ist – wo glaubt man, dass man am meisten verkauft: über Amazon, im Buchhandel oder durch selbstständigen Verkauf?

  • Wer in den Buchhandel will, geht am besten über die deutschen Anbieter wie BoD – zumindest für das Printbuch. Diese übernehmen häufig das Barsortiment und VLB.

  • Wer selbstständig verkaufen möchte (über Seminare oder Leserunden), geht am besten über Amazon mit eigener ISBN – wenn die Gewinnmarge die moralischen Bedenken überwiegt :innocent:

Nr. 3 ist so nicht korrekt. Nach Website des VLB kann jeder sein Buch dort eintragen. Kostet eben 68,- oder 98,- Euro pro Jahr. Das VLB ist unabhängig von den Großhändlern.
Aber dort eingetragen zu sein, heißt eben noch lange nicht, dass sie einen auch aufnehmen.