Ich bin ein Mann oder eine Frau, bin irgendwas zwischen dreißig und sechzig und komme aus dem schönen Deutschland. Bayerisch, schwäbisch, ostfriesisch, moselfränkisch, bremisch, hamburgisch, badisch, allgäuerisch, hessisch, berlinerisch und das sind nur die inländischen Stationen. Sollte man mich je entführen und in den Kofferraum werfen, kann ich vermutlich ziemlich genau sagen, wo in Deutschland ich bin, wenn der Kofferraumdeckel wieder aufgeht.
Die Deutschen neigen dazu, sich auszurüsten. Kann man gut an den neonfarbigen Wurstpellen sehen, die während der Tour-de-France-Saison die Straßen unsicher machen. Da überwiegt die finanzielle Potenz oft die sportlichen Möglichkeiten oder auch Wünsche. Auch wenn man bei einsachtzig hunderzwanzig Kilo wiegt, ist man sich nicht zu schade, für zwei Kilogramm weniger Fahrradgewicht gut und gerne zweitausend Euro mehr zu investieren. Vom Outfit ganz zu schweigen.
Bergwanderer, die nach acht Stunden nicht einen Schlammspritzer auf ihren nagelneuen Schuhen haben, Hitech-Kohlefaserstöcke ohne die man nicht walken kann, Tennisschläger, die soviel kosten wie eine Monatsmiete in Mitte, etc. die Liste lässt sich lange fortführen und irgendwann taucht auf ihr auch Papyrus auf. Man könnte ja auch einfach so mal losschreiben … aber, so richtig fix und fertig auf- und ausgerüstet ist es für den Deutschen viel, viel besser. Es fühlt sich besser an und es macht mehr Spaß. Ich nehme mich da nicht aus. Aber man darf nicht vergessen, dass die meisten Bestseller ohne geschrieben wurden.
ich sympathisiere spontan mit diesem Who-is-who-Beitrag, auch wenn mir gar nicht ganz klar ist, warum. Aber vielleicht ist das auch gut so, eingedenk dessen, was ich mir erlaubte, daraus zu zitieren. Ich habe allerdings das Gefühl, ein Willkommenheißen sei vollkommen unnötig, denn mir kommt’s so vor, als sei ich in meinem ganzen Leben noch nie woanders als in einem Irrenhaus gewesen – das freilich diverse Stationen mit unterschiedlichen Ausprägungen & diversem Personal respektive Klientel hat.
Jedenfalls freue ich mich sehr, wenn bald weitere derart erfrischende Beiträge aus deiner Feder fließen. Womöglich läßt du ja , neben deinen bemerkenswerten Notaten zur technischen Ausrüstungswut der Deutschen – ist das eigentlich nur bei denen so? --, sogar noch etwas zu deren Pendant auf der immateriellen Seite vernehmen, denn mir will scheinen, auch darüber ließe sich gar trefflich parlieren.
Oder siehst du das anders? Ich meine jedenfalls konstatieren zu dürfen (lasse mich da aber gerne korrigieren, wenn Gründe dafür angeführt werden), daß hierzulande und womöglich auch anderswo, nicht nur der technische Wust zur *vorgeblichen *Lebens…ähm…Optimierung überbordet, -quillt oder -sprudelt, und so zur Vermüllung der Lebenswelt ein gar hüpppppsches Scherflein beiträgt, sondern auch die “weltanschaulich”-ideologische Dimension an dieser (Aufrüstungs-)Veranstaltung nicht gerade unterschätzt werden sollte. Sofern das nicht ganz falsch sein sollte, ergäbe sich dann ja ein richtiggehend (in sich selbst) rundlaufendes GroßesGanzes im Sinn gigantomanischer Maßlosigkeit, bei der sich die Frage erhebt, ob sie nicht einen geradezu signifikanten Ausdruck von Irre-Sein repräsentieren könnte, was doch wiederum recht gut zum Universellen Irrenhaus passen würde, das ich bei dir gewissermaßen unterstellt sehe …
Ich habe gestern in Manfred Geiers neuem Buch – Die Liebe der Philosophen – über den Marquis de Sade gelesen, einige seiner wichtigsten Schriften seien im Knast und in der Klapse entstanden. Muß das nicht literarisch Ambitionierte geradezu hochaufschießende Hoffnung schöpfen lassen, sofern wir halt inzwischen tatsächlich in einer alles umgreifenden Irrenanstalt hausen?
In diesem Buch, (dem vierten Teil der fünfteiligen Trilogie) kommt Wonko der Verständige vor. Er wohnt in einem kleinen Häuschen und wenn er aus dem Häuschen ins Freie tritt, geht er ins Irrenhaus. Er hat also ein Irrenhaus für die Welt gebaut und wohnt außerhalb, nämlich in seinem Häuschen. Lieber Pauliurus, möglich, dass wir etwas gemeinsam haben, allerdings werde ich das kaum je erfahren, weil ich nur die Hälfte vom dem verstehe, was du sagst. Ich glaube jetzt einfach mal, dass du mich nicht beleidigt hast, da ich an das Gute im Menschen glaube (Lüge).
Allerdings bin ich eingedenk deiner Wortwahl recht sicher, dass du noch nie etwas von Wonko dem Verständigen gehört oder gelesen hast. Eine Kritikerin meines letzten Textes sagte, dass sie es nicht leiden kann, aus dem Text gerissen zu werden, wenn sie ein Wort, weil sie ein Wort, nicht kennt und nachschlagen muss. Mich würde interessieren, was sie zu deinem Text sagen würde.
Ja natürlich. Es werden noch haufenweise Bestseller mit Papyrus verfasst, das bezweifle ich kein bisschen. Der Umkehrschluss ist es ja auch, den ich anzweifle. Papyrus ist ein Werkzeug. Aber ob es den Unterschied macht? Ich bin sicher, wenn jemand begabt genug ist, schreibt er seinen Bestseller. Ob er einen Computer benutzt oder mangels Hände den Stift mit dem Mund hält, ob er chinesische Schriftzeichen per Hand kritzelt, oder das Buch diktiert, ist dabei ziemlich egal. Doch ob eine Software den Unterschied macht und einen Feld-Wald-und-Wiesen-Autor zu einem Bestseller verhilft, den er sonst nicht geschafft hätte?
Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, liegt’s an der Badehose.
Tatsächlich bekommen wir immer wieder Dankesschreiben, dass jemand einen Bestseller geschrieben hat UND dass das ohne Papyrus Autor nicht zustandegekommen wäre. In genau der logischen Kombo.
Sowas ist supercool und macht uns jedes Mal eine Riesenfreude - merkt man doch, dass man mit seiner Arbeit etwas bewirkt.
Klar, man bekommt seine Holzteile auch händisch geschliffen. Mit einem Exzenterschleifer gehts halt wesentlich schneller, bequemer, und es wird auch gleichmäßiger.
Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich bekomme bessere Ergebnisse mit Werkzeugen, die auf meine Bedürfnisse zugeschnitten sind, weil es sich damit flüssiger arbeitet, es schneller und bequemer geht und einfach mehr Spaß macht.
Herzlich willkommen hier im Irrenhaus der Schreibverrückten!
ich habe also im Sinn der Affirmation ans Irre tatsächlich alles richtig gemacht – wenn du nur die Hälfte verstehst --, denn es wäre ja wirklich urkomisch, so in einem Irrenhaus (das du immerhin postuliertest) jede einen jeden (anderen) verstehen würde! Ich denke jedenfalls, verstehen tun sich ja untereinander bekanntlich v.a. die Nichtirren (bzw. jene, die sich selbst so signifizieren), aber zu denen gehöre ich nicht und möchte ich auch nicht gehören – da sei schon mal der gute Michel Foucault vor, von allem möglichen Anderen ganz abgesehen …
Intendiert hab ich dich nicht beleidigen wollen [ungelogen]; wenn so etwas „bei dir ankam“, bitte ich um Nachsicht für meine inadäquate Ausdrucksweise. Meine Psychiater und Pfleger verstehen mich manchmal (Euphemismus) auch falsch. Und da die schon mal per definitionem immer recht haben – von den etablierten Machtverhältnissen ganz abgesehen --, habe ich mich längst dran gewöhnt, den meisten gegenüber die falsche tonality zu wählen. Vielleicht wäre ich sonst ja gar nicht im Irrenhaus … Glaube mir: Ich würde gerne anders … sein, aber ich kann nicht, aufgrund meines … na du weißt schon …
Da kann ich nur zustimmen. Aber du glaubst gar nicht, wie anstrengend und zeitraubend es ist, die Beipackzettel für all jene Medis zu lesen (und dann auch noch zu verstehen), die mir tagtäglich in stetigen Variationen verabreicht werden in der Klapse – zu meinem Besten, wie die Phalanx meiner Psychiater/Pfleger immer wieder betont --; da bleibt kaum noch Zeit für anderweitige Lektüre!
Anderer Threadteil (und Blödel-Modus aus):
Ob jemand, der fürs Schreiben begabt ist, einen sog. „Bestseller“ schreibt, halte ich zwar nicht für unbedingt ausgemacht (die Literaturgeschichte lehrt uns eigentlich, daß es auch anders laufen kann [denke bloß mal an Robert Walser – aber je!, der war ja auch jahrzehntelang in der Klapse!], und die erst jüngst zurückliegende lehrt uns sogar eher den umgekehrten Fall: etliche total Unbegabte schreiben haufenweise … ähm … „Bestseller“ [die dann freilich auch von offenbar krass unbegabten Lesern konsumiert werden]). Ansonsten aber: Volle Zustimmung!
Es ist gewiß nicht davon abhängig, mit welcher Software ein Buch geschrieben wird, das am Markt, aus welchen Gründen auch immer, reüssiert. – Am Ende hängt es immer vom Autoren ab, von seinen jeweiligen Idiosynkrasien, ob er besser exzessiv oder nie oder nur randständig auf Software-Tools zurückgreift beim Verfassen seiner Werke.
Für meine Wenigkeit z.B. ist P10 völlig überdimensioniert. Ich brauch weder irgendwelche Personen-und-sonstwas-DB’s, noch „Denkbretter“ und all so’n Zeugs. Bei anderen sieht’s allerdings anders aus, woran ich freilich niemals herummäkeln würde. Weil es zeigt, daß Autoren sehr individuelle Zugangsweisen zum Schreiben haben (wobei ich befürchte, daß allzu exzessiver Software-Rückgriff mehr Uniformität schaffen könnte, allerdings ist die auch aus anderen Gründen eh schon längers zu beobachten). – Aber eines ist gewiß: Wer kein Talent zum Schreiben hat, bei dem ist’s vollkommen wurscht, ob er in Papyrus 10 den Prozessor strapaziert oder seinen pseudoliterarischen Scheiß mit 'nem Keilschrift-Griffel in feuchte Lehmtafeln drücken würde. Ich würde mal sagen: *Quod erat demonstrandum …
*
Gemäß Gertrude Steins wunderschönem Rosen-Diktum: A Tool is a tool is a tool … nicht mehr, aber auch nicht weniger! @Yoro hat es gut auf den Punkt gebracht.
Das überrascht mich jetzt. Mea maxima culpa. Dass es solch einen Unterschied ausmachen könnte, hätte ich nicht erwartet. Aber ich schreibe ja auch nur. Ich schreibe jedenfalls keinen Bestseller. Weder ohne noch mit.
Zum Glück wird man (noch) nicht gezwungen, so etwas zu lesen, wir haben ja schließlich nicht 1984. Keine Gedankenpolizei und wenn jene mich zwänge, nur noch Harry Potter, Herr der Ringe, Shades of Grey, B-Promi-Biografien und Kluftinger-Krimis zu lesen, würde ich auch lieber A Long Way Down nehmen. Wählen. Also nicht mehr lesen.
Auch hier zeigt die Erfahrung, dass dem eher nicht so ist. Besagen doch viele Rückmeldungen auch, dass Papyrus Autor dabei intensiv geholfen hat, den originären, höchst eigenen Stil zu finden und herauszuarbeiten.
Es ist eben doch so, dass der Anteil Inspiration gegenüber dem Anteil Transpiration oft stark überschätzt wird.
Als Leser weiß ich handwerklich gut Geschriebenes durchaus zu schätzen und ärgere mich über schlechte Rechtschreibung, nicht gefundene simple Stilschwächen etc. (bzw. freue mich, wenn ein Buch rein und frei davon ist).
Und das schaffen nur wenige wirklich Glückliche, derlei “einfach so” und sowohl ohne Softwarehilfe wie auch ohne Überarbeitung (wo dann die Software wieder hilft) zu schreiben.
Und das zu können muss noch nicht einmal damit einhergehen, dass man etwa begnadet und preiswürdig schriebe.
Mich auch! V.a., weil das “logisch” sein soll (qua boolscher AND-Verknüpfung). – Allerdings bin ich ja ein Irrer und habe womöglich nicht die korrekte logische Peilung. Jedenfalls bestimmt meine Irren-Logik das Zustandekommen von sog. “Bestsellern” im für den Autoren günstigsten Fall so, daß einmal sein – meinethalben auch software-gestütztes – Genie die Bestsellerei evoziert hat und andererseits (freilich irreduzibel) dafür ganz bestimmte Marktkonstellationen, Lesererwartungen, Marketingstrategien und so weiter und so weiter ebenfalls verantwortlich sind.
Wenn das nicht nur irre ist, wäre jetzt zu ermitteln, welchen Anteil am Bestseller-Erfolg der – software-unterstützte – Autor hat und welchen all das im zweiten Part Genannte (und Ungenannte). Wenn wir mal von fifty-fifty ausgehen (es wären aber auch andere Verh. möglich), wäre die kreative Leistung noch von der Software-Leistung abzuziehen und dann könnte der Rest tatsächlich als “Bestsellerverdienst” der Software angesehen werden. Wiefern es bei solchen Stückelungen der Beitragsanteile zur “Bestsellerei” einem Autoren möglich ist, zu entscheiden, daß er ohne P10 den Bestseller nicht hätte schreiben können, bleibt mir einigermaßen schleierhaft. Und wo Schleier der Numinosität lustig herumflattern, ist es nach meinem Dafürhalten mit der… ähm … Logik allein nicht so arg weit her …
*Allerdings: *Der Glaube versetzt bekanntlich Berge! Und dieses psychologische Moment an der Sache sollte man nicht vergessen. Es kann für den Autoren u.U. entscheidend sein (Stw. ‘Idiosynkrasie’ aus einem früheren Post). Und genausowenig ist natürlich zweifelhaft, daß Ulli und seine Crew alles Recht haben, solche Aussagen in ihrem Sinn zu nutzen, denn erstens leisten sie sehr gute Arbeit, wofür ihnen Lohn erwachsen sollte und zweitens stehen sie in einem von Konkurrenz durchfluteten *Markt *und nicht auf einem Ponyhof, wo alle miteinander immer nur eiapopeia machen!
ich stimme dir vollkommen zu. Was heute oft Analysetools, RS-Prüfungen etc. an Manuskripttexten leisten, war früher einmal elementare Lektoren- und Korrektorenarbeit, die inzwischen leider weitgehend unter den Tisch gefallen ist bei den Verlagen. Insofern ist gute Software ein Segen. Denn ich kann bspw. von mir sagen, daß ich fremde Texte viel besser korrigieren und auch teil-“lektorieren” kann als die eigenen (Kollegen sagen mir ähnliches).
Beim kreativen Part veranschlage ich persönlich den Anteil der Software eher gering (am meisten zählt da für mich noch das “psychologische Moment”).
Das geht mir mit diesem Herrn auch jedesmal so. Es lohnt jedoch, mal nicht so flüchtig zu lesen und vielleicht etwas zu googeln. Ich gehe bei dem verehrten Palinurus immer so vor, daß ich nach positiv besetzten Adjektiven suche. Und ich kann Dir versichern - es ist alles in Ordnung.
Laut Verfilmung hat der Marquis de Sade in der Klappse mit Stuhl geschrieben, weil man ihm alles andere weggenommen hatte. Wenn es raus muß, muß es eben raus. Okay, das ist jetzt etwas mißverständlich. Ist etwas da, was einem erzählenswert erscheint, gibt es immer einen Weg, dies zu Papier zu bringen und sei es mit Holzkohle auf Klopapier. Von der Variante des Marquis möchte ich schon aus ästhetischen Gründen abraben. Wenn nix da ist, wird nix draus. Sicherlich ist ein erstellter Text auch immer eine Frage des Anspruches (ohne Wertung). Welches Publikum will ich erreichen? Den Jazzsaxophonisten oder den Bongospieler?
Ich lebe ja bereits in der offenen Psychiatrie, auf einer Insel, bevölkert mit Psycho- und Soziopathen - was soll mich da noch überraschen? Mach mal!
Ich wünsche Dir viele neue Erfahrungen. Andere Sichtweisen und frischen Wind kann man hier immer gebrauchen.
du bist einfach unbezahlbar. Jedenfalls danke ich für deinen trockenen Witz in der jeweils genau treffenden Portionierung! – Macht es eigentlich die psychiatrische Situation auf der Insel, das so gut “draufzuhaben”, oder bist du ein entsprechendes Naturtalent?
Wieso empfinde ich es als Beleidigung für Papyrus, wenn jemand schreibt, dass es früher auch ohne ging? Dann hätte es vor 100 Jahren bereits Papyrus gegeben, wette ich meinen Hintern darauf, dass es vielmehr Bestseller in der Vergangenheit gegeben hätte. Dieses Programm bietet so viele Möglichkeiten, da muss man auch nicht gleich an einen Bestseller denken. Schade, diejenigen die es nicht richtig zu nutzen wissen. Ich stimme @Unbefleckte nicht zu, da früher die Verlagsarbeit oder das Verlagswesen eine komplett andere war als es heute ist. Früher konnte man als Schriftsteller sein Werk handschriftlich an den Verlag seines Herzens senden, dies wurde dann von dem Verlag ab getippt. Selbst wenn heutzutage ein Schriftsteller gut schreiben kann, heißt das noch lange nicht, dass ein Verlag es überhaupt lesen würde. Es gibt auch viele Personen die Papyrus für andere Zwecke nutzen.
Autoren die vor 100 Jahren gelebt haben nutzten die Möglichkeiten, die es damals gab. Sie hätten also, würden sie heute leben, ebenfalls Papyrus als Hilfsmittel genutzt. Daher kann ich diese Ansicht nicht teilen und glaube, dass viele Bestseller in der Zukunft nur wegen Papyrus Software geschrieben werden.
Finde Deine Vorstellung samt Kommentare sehr unterhaltend und fast so provokativ, wie die von Duane. Ich verstehe aber nicht ganz, wieso Du Dir Papyrus angeschafft hast. Die Erklärung schuldest Du uns (nach all der Kritik).
… und Du erinnerst an den international vorzufindenden Nörgler Zwar bist Du mir auf den ersten Blick viel sympathischer und witziger, aber im Kern dann doch einer von Ihnen. Einer von denen, der sich alleine - und zum wiederholten Male - in ein bestimmtes Restaurant setzen, die Karte rauf und runter bestellen und dann den anderen (durchweg zufriedenen) Gästen erzählen möchte, wie schlecht das Essen dort sei.
Hat es Dir Papyrus etwa ein böser Verlag, ein Literaturagent oder ein genervter Lektor aufgezwungen? Dann verstehe ich Deine Kritik. Was ich aber nicht nachvollziehen kann: Du kaufst Dir Papyrus aus freien Stücken (ich gehe mal davon aus und das Du die Vollversion hast), meldest Dich im Forum an und kritisierst dann zum Einstand Papyrus … wo ist der Sinn? Was macht Dich besser als die von Dir beschriebenen Personengruppe? Oder bist Du einfach nur unglaublich Objektiv und hast ein wenig Selbstreflexion rausgelassen? Da vermisse ich aber das „Wir Deutschen“. Die Internationalität in diesem Forum widerspricht aber der Theorie.
Verbindest Du vielleicht Papyrus mit einem Hipster, der nach dem Scheitern seines fünften Start-ups, entschlossen hat, Autor zu werden? Sich von Papa ein superteures MacBook finanzieren lässt, mit einem Latte im Starbucks sitzt und mit Hilfe von Papyrus (und ohne Idee) einen 500 Seiten Roman schreibt? Papyrus ist kein Baukasten, aus dem Bücher aus der Retorte entstehen können. Papyrus ist ein Hilfsmittel, nicht mehr, nicht weniger. Es beinhaltet viele Werkzeuge, die man sich sonst woanders holen müsste. Ich zum Beispiel, habe früher mit Apples Notizen geschrieben. Das ging eigentlich ganz, weil die ich Geschichte, samt Figuren, in meinem Kopf hatte. Aber: Wenn ich mal ein Synonym gesucht habe, Normseiten berechnen wollte oder die Lesbarkeit überprüfen musste, dann ging das nur über verschiedene Internetseiten. Mittlerweile möchte ich es nicht mehr missen. Allein schon aus dem Grund, dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist und ich doch öfter mal über die Grammatik holpere. Dazu mein bescheidener Wortschatz, der mir oft keine Alternativen zu einem bestimmten Adjektiv bieten kann.
Und: Meine Töchter schreiben damit tolle Aufsätze für die Schule. Nebenbei erweitert es ihren Sprachschatz. Vermutlich hilft es Lektoren bei der Arbeit und Profis werden dadurch noch besser. Meinst Du, das Literaten aus der Vergangenheit, heutzutage mit der Hand schreiben würden oder ganz auf Software verzichten würden?
Vielleicht sollte ich das „Who is who“ als Bühne / Rampenlicht sehen, auf der sich neue Mitglieder etwas mehr, als nur vorstellen wollen. Zumindest macht das bei dem ein oder anderen den Anschein. Ich mag auf jeden Fall Deinen Humor … und vielleicht wolltest Du Papyrus ja nur als Thema für Dein kurzes Stand-Up nutzen, um ein wenig zu provozieren oder dich von uns (Papyrusvolk) abzusetzen. Viele wollen ja immer und dauernd gegen den Strom schwimmen. Wenn sie dann mal aus reinen Eigennutz mitschwimmen müssen, versuchen sie sich doch noch irgendwie abzusetzen (ihr Deutschen).
Also, ich will niemandem auf die Füße treten, das mache ich automatisch. Die Software ist hervorragend, Punkt. Das bezweifle ich überhaupt nicht. Ich habe nur meine Zweifel geäußert, ob bei 90% der Autoren die Software überhaupt nötig ist. Siehe 4000-Euro-Rad bei übergewichtigem Mittvierziger im gelben Trikot.
Aber ich verstehe deine Intention, Renator. Guck dich mal um, gerade bei den Selfpublishern. Du kannst garantiert eine Perle der Literatur finden, die mit Word oder Open Office verfasst, und am anderen Ende der Skala ein unlesbares Buch, was mit Papyrus verfasst wurde. Umgekehrt natürlich erst recht und die Chance ist umgekehrt auch größer. Aber ich kenne doch meine Deutschen (Hobbyschreiber). Die schon immer schreiben wollten, ein Manuskript in der Schublade haben, was sie jetzt rausholen, ihre Memoiren wollen sie verfassen, oder, oder, oder.
Die schreiben jetzt nicht einfach drauflos! Die brauchen ein Werkzeug. Und das kaufen sie sich, ungeachtet der Tatsache, ob sie es brauchen oder nicht. Ich selbst nehme mich da nicht aus! Ich könnte eigentlich auch mit Word schreiben. Aber mit Papyrus fühlt man sich gleich besser, wie eine halbe Doris Lessing, mindestens!