Unbefleckt nicht unbeleckt

Ich fürchte ja, die in neongelb gehüllte Mittvierziger-Preßwurst hat das schwer überteuerte Vehikel unter der eigenen Last sehr, sehr nötig (wobei mir daneben im Übrigen einfällt, daß ich Papyrus für ziemlich günstig halte), liebe @Unbefleckte

Damit will ich darauf hinaus, daß diese beiden Fälle womöglich nicht gänzlich vergleichbar sind. Als Grund würde ich anführen, daß die Außenwirkung nach meinem Dafürhalten im Preßwurstfall bedeutend mehr Einfluß hat als beim Gebrauch der Software Papyrus. Oder anders herum: Würde sich irgendwann einmal zeigen, daß arrivierte Schriftsteller/innen (fast) ausnahmslos mit dieser Software arbeiten, wenn sie ihre gebenedeiten Werke verfassen, hegte ich keinerlei Skepsis mehr gegen deinen nichtfüßetretenwollenden Einwand; und zugleich wäre es vermutlich so, daß es dann Papyrus-Aktien gäbe und ihre Besitzer “im Geld schwimmen würden”. Doch ich glaube, so ist es (noch) nicht. Und deswegen halte ich den Drang der … ähm … (Vorsicht! Polyvalenz!) überflüssigen Preßwurst, sich auf der sowieso schon unmäßig überfüllten Straße mit stark überteuertem und eigentlich unangemessenen Equipement als “an sich arbeitend” in Szene zu setzen, nicht so ganz mit der Papyrus-causa vergleichbar.
Damit sei nicht abgestritten, daß auch bei Papyrus im Fall seiner Anwendung diese oder jene magische Prozedur oder dieses oder jenes Voodoo-Ritual im Schwange sein mag … des Menschen Glaube ist schließlich sein Himmelreich, sagt ein Sprichwort. Aber den sozial relevanten Fetisch-Charakter sehe ich da um Dimensionen weniger augeprägt als in anderen Phänomenen der einschlägigen Kategorienklasse.

Um nun nochmal aufs “Nötigsein” zurückzukommen. Es hat eine objektive und eine subjektive Medaillenseite. Aus der *Third-Person-View *betrachtet stimme ich mit dir überein. Aber das ist eben nur die halbe Miete, denn der subjektive Faktor bleibt so ausgeblendet. Und was unter dessen Vorzeichen nötig ist oder nicht, kann ein jeweilig draufschauendes Alter Ego überhaupt nicht adäquat erfassen.

Gruß von Palinurus

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Lieber Palinurus, ich hätte jedenfalls keine 4000 Euro übrig für so ein Alt-Herren-Spielzeug und deswegen habe ich abgespeckt und mir Papyrus gegönnt. Gibt es denn Papyrus-Aktien? Vielleicht demnächst? Her damit, es ist sicher besser, darin zu investieren als in ein überteuertes Rennrad.
Was den sozial-relevanten Fetischcharakter angeht, den gibt es hier auch, du musst nur mal die Signaturen lesen. In Ermangelung eines schicken Rennrads wird auf die potenten Daten der eigenen Rechenmaschine:thumbsdown: verwiesen.

Und weil es Fragen dazu gab: ich bin hier, weil ich dabei bin, einen Krimi zu überarbeiten. Mit Papyrus natürlich. Hätte mir nie träumen lassen, was ich im Manuskript alles nicht richtig gemacht habe. Am meisten sind es die Füllwörter, die den Text schön bunt machen. Und da ich es hasse, ihn überarbeiten zu müssen, habe ich mich prokrastinierenderweise im Forum angemeldet. Ich hasse Überarbeiten, gefühlt dauert es länger, als ihn zu schreiben und hätte ich Papyrus nicht, müsste ich auch nicht so viel überarbeiten. Deswegen hasse ich das Programm von Zeit zu Zeit. Und immer wenn ich keinen Bock mehr habe, oder meinem Brot- und Butterjob nachgehe, bin ich hier.

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Mir ist es egal, was andere mit Papyrus machen. Mir ist auch egal, was jemand mit der Rohrzange macht, die er sich im Baumarkt kauft … oder ob aus dem Mehl der Kundin vor mir an der Kasse, ein leckerer Kuchen wird oder nur ein hartes Brot. Mich interessiert nur, was ich mit dem Produkt vorhabe. Für solche Gedanken, wie Du sie Dir machst, fehlen mir die Mittel.

… und ob ein gedrucktes Buch mit Papyrus, Word, Pages, Open Office oder Ähnliches geschrieben wurde, kann man im Nachhinein garnicht mehr sagen. Am Ende zählt doch nur, ob das Buch gut oder schlecht ist.

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Da stimme ich Dir 100% zu!

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also ich kann nur sagen, dass ich jetzt bereits den 2. Krimi herausbringe. Ich hätte es ohne Papyrus nicht oder nicht so schnell fertig gebracht. Ich hab mehrere Werkzeuge probiert. Werde aber jetzt bei Papyrus bleiben. Ich beginne jetzt langsam immer mehr Funktionen auszuprobieren und zu nutzen.
Für mich ist Papyrus natürlich auch nur ein Werkzeug. Schreiben muss ich selber. Aber mit diesem Werkzeug fällt es einfach leichter.

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Und ich liebe es zu 100%.
Klingt wahrscheinlich für manchen seltsam, aber ich mag es nach einer Auszeit, meinen Text zu analysieren und dann Verbesserungen einzubauen / Schrott wegzuwerfe. Macht für mich mit der Unterstützung von Papyrus echt Spass.

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Liebe Immakulata,

das geht mir auch immer so, wenn ich ein Stück aus meinem Manuskriptsammelsurium in P10 geladen und dann den magischen Knopf betätigt habe. Allerdings relativiert sich die Buntheit regelmäßig etwas, sobald ich genauer hinschaue und Zeugnissen der unpoetischen, namenlosen … ähm … „Dummheit“ so mancher algorithmischen – aber eben dann doch nur vermeintlichen – „Fehler“- oder Stilverletzungs-Identifikation innewerde. Natürlich ist mir sonnenklar, daß das notwendig so ist (was „weiß“ ein Algorithmus schon von ganz bewußt eingesetzten Wiederholungen, Stilbrüchen und so weiter und so weiter? [natürlich [I]rein nix!]).

Willkommen im Club der Überarbeitungshasser, der ja wohl irgendwie auch einer von Masochisten ist! :laughing:

Ist bei mir auch so (nicht immer, aber oft). Wir teilen offenbar sowohl ein paar Leiden als auch Freuden.

Gruß von Palinurus

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Verehrte Krimitante, ich komme mit dieser Aussage nicht klar. Für mich steht der Gedanke immer an allererster Stelle. Wenn da nix ist, nützt auch das Werkzeug nichts. Möglicherweise wäre die Mona Lisa schneller entstanden, als es geschehen ist, aber was soll´s? Hats hier irgendjemand eilig?
Möglicherweise würde ein Programm einen zögerlichen, zukünftigen Autor eher dazu bringen, ein Buch schreiben, weil ihn die Anforderungen ohne nervös machen. Aber darum geht es nicht. Es gibt seit einigen Jahren einen geführten Weg auf den Nanga Parbat. Untrainierte Touris in Trekkingsandalen latschen so easy da rauf, als würden sie bei ALDI ein Stück Emmentaler erstehen. Würde mich wundern, wenn im Basislager kein Mc Doof stehen würde. Unter den traditionellen Umständen - Sauerstoffmangel, Entbehren, nix zu futtern und der Tod - würden sie es nicht schaffen. So, jetzt sind diese Menschen auf dem Gipfel, der Hubschrauber wartet bereits, sie haben alle ihre Gliedmaßen noch, die Nase ist nicht schwarz und vor allem noch dran. Im Hotel gibts dann ne heiße Dusche und ein Sektchen.
Ich weiß, ich weiß, ein strapazierter Satz “Der Weg ist das Ziel”. Herrmann Buhl - der Erstbesteiger des Nanga Parbat 1953 - würde sich totlachen.
Für mich sind einige Werkzeuge in der Welt völliger Blödsinn. Wer zum Teufel braucht einen Eierkocher? Oder eine Lasergeführte Wasserwaage für Jemand, der alle zehn Jahre sein Wohnzimmer tapeziert? Ein Programm mit sooo vielen Möglichkeiten, die ich erst einmal auswendig lernen muß, beschränkt meinen Freigeist, ich möchte spontan “Die Moorsoldaten” singen.
Wenn ich schreiben will, schreibe ich, bastabum. Egal wie. Ich mache ja auch nicht malen nach Zahlen. Es gibt keine Regeln, wie bereits an anderer Stelle in diesem Forum mehrfach erwähnt, es gibt nur die, denen wir uns unterwerfen. Und warum sollte ich das tun?

Versuchs doch mal! Hast Du mein Buch gekauft…? Warum nicht…?

Danke für die Blumen! Keine Ahnung, ich bin eben so. Die Situation auf der Insel ist tatsächlich so, daß bei etwa 1,1 Mio Gästen im Jahr sehr viel Stoff für Studien zur Verfügung stehen. In den letzten Jahren waren etwa 50000 davon in meinem Laden. Und viele davon lassen mich Einblick nehmen in ihr Leben, ihre Psyche, ihr Sorgen und Ängste. Also gilt: Augen auf, verarbeiten, verwursten, auseinandereißen, in die Luft werfen, auffangen und wieder zusammenflicken. Und dann mal schauen.

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Kaufen die alle Fahrräder oder was machen die da? Die Frage ist ernst gemeint. Wieso kommen die in deinen Laden?

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Des Narratöörs Unbezahlbarkeit:

Lieber N.,

laß mich bitte wissen, wie und wo ich dein Buch erstehen kann, dann ist’s mir möglich, zu prüfen, ob du bezahlbar bist … :see_no_evil:

Andres Thema:

Dem ist nichts hinzuzufügen …

Außer: Wenn „da“ etwas ist, wird es vermutlich (beinahe) jedes Werkzeug tun, denn die Wege des HERR’n sind unergründlich; gleichwohl aber wird ER den Genius der SEINEN hell aufscheinen lassen, sofern jedenfalls, als ein Strahl des göttlichen Gnadenlichts auf sie fällt. – Etwa auf diese Weise läßt sich vielleicht Augustins Gestus am Anfang (und danach auch immer wieder) der Confessiones verstehen, die ja neben ihrem pathologiezeugenden ideologischen Gehalt, der das Abendland seit tausendsechshundert Jahren schwer neurotisiert, auch ein großes literarisches Zeugnis sind. Und vorher hatten es schon die griechischen Dichter nie versäumt, sich göttlichen Beistands zu versichern, bevor sie zu singen anhoben: Hesiods und Homers Anrufungen der Musen oder deren Mutter – Mnemosyne – eingangs ihrer berühmten Lieder sind schließlich Legion!

Inzwischen sind* säkulare* Zeiten angebrochen, lieber Narratöör, denn schließlich hat bereits Nietzsche seinen Zarathustra davon künden lassen, daß GOtt tot ist (weshalb es ja wohl stimmen muß :cool:); und mithin scheiden die alten, lang wohlbewährten mystischen Prozeduren zur Präparation für das Große Tun der Dichter wegen nietzscheianisch verordneter Irrelevanz aus. – Ob das nun aber heißen kann, der eigentliche Gehalt dieser Veranstaltung sei damit auch schon eliminiert, will mir doch zumindest ein bißchen zweifelhaft scheinen (übrigens auch mit Betracht auf gar mancherlei Einlassung des guten Friedrich N. aus L. dazu). Und sogar mit Rekurs auf die neongelb eingewickelten Preßwürste, welche die @Unbefleckte hier kürzlich so treffend namhaft machte, dünkt mich das nicht einfach ausgemacht. Denn die alten Götter mögen zwar tot sein, aber ob wir Modernen uns deswegen auch schon gänzlich ihrer langen Schatten entschlagen haben, halte ich doch wenigstens für hinterfragenswürdig.

Jedenfalls wüßte ich anders nicht mit den zahllosen Fetischisierungen umzugehen, die unsere kalte, neoliberale Welt gleichsam mitstrukturieren. Manchmal kommen mir die damit verquickten Phänomene vor wie eine „Fortsetzung“ des vergangenen Glaubens „mit anderen Mitteln“ respektive mit … ähm … Neuen Göttern. Im Unterschied zu den alten sind sie inzwischen freilich nur noch wenig ätherisch-transzendent: Eher handgreiflich. Über quasi beschwörende Macht scheinen sie aber gleicherdings zu gebieten wie Mnemosyne, Apollon, die Musen oder JHWH!

Es ist jedenfalls so: Früher brachten Hesiod & Co. den göttlichen Mächten für die erwartete *Gabe der Inspiration *Opfer dar, sei’s in Form zum blauglänzenden Himmel aufsteigender Rauchsäulen auf Altären gerösteter Rinder oder sei’s, wie im Falle Augustins, durch den Verzicht auf die Freuden des von der *concupiscentia *verdorbenen Fleisches, derweil heute ganz einfach geblecht wird, um an den (vermeintlichen) Gaben der Neuen Götter zu partizipieren. Und somit: Den ehemals mystischen Akt hat die zentrale Operation der universalisierten Tauschgesellschaft abgelöst: Die inspirierenden Ingredienzien gehen massenweise über den inzwischen profanisierten Altar namens Ladentisch (derweil freilich auch schon mehr und mehr auf dem Weg zu seiner De-Materialisierung), während gleichzeitig – Höhepunkt dieses säkularisierten Gottesdienstes neuer Couleur – die Kohle den entgegengesetzten Weg darüber nimmt. Man kauft sich heutzutage folglich, was so gebraucht wird für vermeintliches Glück bzw. Talententfaltung respektive … ähm … „Selbstoptimierung“ … es ist ein Geschäft inklusive des Versprechens, daß man bei folgerichtiger Anwendung reüssieren werde …
Exakt dies nun jedoch markiert den Unterschied zu früher: Denn die Götter waren auf das Opfer hin keineswegs verpflichtet, zu liefern. Es mag so mancher um Inspiration gebettelt und dafür Hekatomben geopfert haben … Das hat Apollon oder Mnemosyne kein bißchen gejuckt! Und diese Vagheit am ganzen Prozeß ist heutzutage eliminiert. Bei Bezahlung hat Lieferung zu erfolgen! Und weil man bezahlt hat, soll gefälligst das auch „etwas bringen“, was dafür geliefert wurde.
An dieser Stelle schließt sich der Kreis, lieber Narratöör, zum von dir Angedeuteten, will mir scheinen. Denn so du sagst: „Wenn da nix ist, nützt auch das Werkzeug nichts“, so stimme ich dir nicht nur zu, sondern setze noch einen drauf: Das wußten die Alten (noch)! Oder anders ausgedrückt: Wem ihre Götter die Inspiration – und sei sie noch so heftig „beopfert“ worden – versagten, der brauchte sie schlicht nicht, weil das göttliche Tool sowieso nur auf unfruchtbaren Boden gefallen und ergo nichts bewirkt hätte. Inzwischen aber herrscht der Glaube [sic] vor, inspirierbar sei quasi jede/r und es läge mehr oder weniger nur am Tool, ob das zutageträte oder nicht. Das Credo aber, man brauche nur die richtigen Werkzeuge einzukaufen, dann sei alles andere mehr oder weniger bloße Formsache auf dem Weg zum Erfolg – dieser Irrglaube ist der heiße Kern, die magische Brennkammer der säkularen Tauschgesellschaft und zumal ihrer neoliberalen Total-Perversion. Und zugleich ist er die größte Gefahr für all das, was sich eben nicht kalkulieren, nicht berechnend „auf den Punkt bringen“ läßt. – Also für alles, was mit ästhetischer Erfahrung zusammenhängt.

Viele Grüße von Palinurus

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@Waba Ich stimme eins zu eins mit Dir überein. Und ja, das eigentliche Schreiben beginnt beim Überarbeiten.

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Ganz vergessen: Herzlich willkommen hier im Forum @Unbefleckte !

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Man nehme eine beliebige Werbung für eine teure Kamera. Egal, was sie kostet, man kauft die Kreativität gleich mit! Fantastisch, es gibt bei *Chip *sogar einen Test von diversen Kreativ-Kameras. Mit Canon kann man seine Kreativität erweitern, und das sind zwei Beispiele von vielen hundert. Die Deutschen sind durchdrungen vom Glauben an den allmächtigen Mammon. Mit Geld fährst du den Berg rauf wie einer bei der Tour de France, mit Geld schreibst du Bücher wie Hemingway oder Pilcher, mit Geld machst du wahre Profifotos und natürlich brauchst du nur Geld (und elf Minuten) um dich in den perfekten Mann zu verlieben.

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Ich vermiete Fahrräder in Wenningstedt. Die Insel hat im Jahr ca. 1,1 Mio Besucher - dieses Jahr wohl etwa ein Drittel mehr - und es gibt etwa 60000 Leihräder hier. In meinen Laden verirren sich im Schnitt ca. 5000 bis 6000 Menschen pro Jahr. Da kommt einiges zusammen. Auf manche Menschen scheine ich eine bestimmte Wirkung zu haben, schon in jungen Jahren war das so. Ich sitze in einem Cafe und schreibe und es kommen 12 Blondinen und eine Oma hinein. Wer, liebe Suse, setzt sich zu mir und erzählt mir sein Leben? Du darfst nur einmal raten… Vielleicht habe ich den Status des Friseurs, dem man alles erzählen kann. Es geht allerdings selten um Klatsch und Tratsch.

Verehrter Palinurus:
AMAZON, Hugendubel, Lovely books etc… Ralf T. Franzen, “Inside Bruno Kosmalla”, 12, 80 €. Das ist wohl der Preis für ein Stück narratöör…
Darf ich das hier überhaupt, lieber Ulli?

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Vermutlich die Wasserwellen.

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Tatsächlich ist es eher umgekehrt. Ein paar wenige Hochbegabte mögen so schreiben können, dass eine softwareunterstützte Überarbeitung nicht nötig wäre. Getroffen habe ich allerdings noch keinen - die Erfolgsautoren, denen ich es zutrauen würde, schwören im Gegenteil auf Papyrus Autor.

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Ja, da stimme ich Dir zu. Als ich die riesige Papyrus Werbebanner am Potsdamer Platz sah und die Aufschrift las “Papyrus - wecke den Hemingway in Dir” habe ich fest daran geglaubt. Bin auf den Werbeslogan “In drei Schritten zum Erfolgsautor” reingefallen.
Jetzt sitze ich auf den Schuldenberg fest. Na ja, immerhin ist das Forum (noch) kostenlos.

Ja, auch hier stimme ich Dir voll zu. Da sind die fitten Amerikaner und nichtverschuldeten Italiener gaaaanz anders … die faulen Griechen sowieso. Und in Spanien ist sowieso alles besser. Dort gibt es nur Werbung auf Mallorca - nur für die dummen deutschen Touristen (Österreicher und Schweizer fahren da sowieso nicht hin, weil die Berge zum Hochradeln nicht steil genug sind).

[IRONY= off: member: Renator"]

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Thomas Mann hat seine Bücher von Hand geschrieben. Aber er war halt Thomas Mann. (Außerdem gab noch keine PCs.)

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Eben. Wenn der gewusst hätte, was möglich ist … :slight_smile:

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Hallo @AndreasE und @Ulli

Zu Thomas Mann:

… hätte er sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht anders entschieden (immerhin hat er sich vom Verlag sogar vertraglich zusichern lassen, sein Leben lang handschriftliche Manuskripte abliefern zu dürfen!). Von Thomas Mann kann das durchaus behauptet werden, denn er hat seine Tätigkeit als Schriftsteller bekanntlich durchaus intensiv reflektiert. – Warum hat er wohl nicht einmal die Schreibmaschine in Betracht gezogen, wenn man in Rechnung stellt, daß zumindest für sein Spätwerk schon recht brauchbare Modelle zur Verfügung standen? – Nietzsche war ganz anders (wobei allerdings seine äußerst schlechten Augen eine große Rolle spielten) – er hat’s ausprobiert, allerdings irgendwann wieder die Flügel gestreckt …
Bis heute gibt es zahlreiche arrivierte Schriftsteller, die bei ihrer „Geliebten“, also der Schreibmaschine bleiben und blieben (sofern sie inzwischen verstorben sind) und sich strikt weigern, einen Computer zu benutzen. Einer von ihnen hat mir einmal gesagt, er habe es ausprobiert, aber nach kurzer Zeit sei er zur SM zurückgekehrt, weil er sich des Eindrucks nicht entschlagen könne, die Möglichkeit, am Computer stetig „herumlöschen“ zu können, verändere sein Schreibverhalten nachhaltig in dem Sinn, daß seine Konzentration auf das gerade schriftlich zu Fassende nachlasse. Das Letztere möchte ich aus eigener Erfahrung bestätigen: Wer mit Stift (oder Maschine) schreibt, ist offenbar konzentrierter – gedanklich „fokussierter“ – bei der Arbeit, weil es eines ist, kurz mal eben die Löschtaste zu betätigen oder ausstreichen und hintendran neuformulieren zu müssen. Wenn ich unterwegs bin und etwas notiere, bemerke ich das nämlich auch (da ich mich schon immer geweigert habe, mit einem Laptop „herumzumachen“).

Letzten Endes sehe ich die Sache so, daß Schreiben eine sehr idiosynkratische Tätigkeit ist; und da Schriftsteller sowieso Idiosynkraten sind, dürfte es schwer sein, allzuviele Regelhaftigkeit erkennen zu können., was den Schreibvorgang selbst angeht. Das Schreiben mit dem Stift hat für mich bis heute, obwohl ich schon sehr lange hauptsächlich mit dem Computer arbeite, eine sehr hohe – auch sinnlich Qualität --, die offenbar zumindest einige andere Ergebnisse zeitigt als das Hacken auf der Tastatur. Ob da nun, bezogen aufs Resultat, etwas Besseres bei rauskommt oder nicht, ist für mich eine Frage der falschen – ja, geradezu unsinnigen – kategorialen Einordnung. Es kommt allerdings manchmal sicher etwas anderes heraus; und wer diesen Unterschied (noch) bemerkt, wird wahrscheinlich weder das eine noch das andere fetischisieren, sondern jeweil für sich dastehen und es dann damit Bewenden haben lassen.

Jedenfalls halte ich Spekulationen darüber, was gewesen (i.S. von „Herauskommen“) wäre, wenn etwa Thomas Mann mit Papyrus seinen Doktor Faustus oder den Zauberberg geschrieben hätte, für ziemlich schräg, weil dabei ja – bitteschön – authentische Kunstwerke [sic] so hingestellt werden, als ließe sich an ihnen hinsichtlich ihrer substantiellen Verfaßtheit ein … ähm … „Optimierungspotential“ identifizieren. Man stelle sich im Rahmen solcher – m.E. komischen – Überlegungen vor, einer käme her und finge an, über eine Statue des Praxiteles (etc. pp,) dahingehend zu sinnieren, wie sie wohl ausgesehen hätte, wenn ihm schon 'ne Hilti und elektronisch gesteuerte Schleifwerkzeuge usw. zur Verfügung gestanden hätten …

Und jetzt die „andere Seite“:

Vergegenwärtige ich mir z.B. die Berichte darüber, wie z.B. Marcel Proust und sein Faktotum über unendliche Zeit hinweg über den Manuskripten der *Recherche *brüteten und schnippelten, klebten und „puzzelten“, daß es einen (heutzutage) grauen muß, nachdem die Korrekturphase einsetzte, spreche ich manchmal heimlich einen Segen auf die Erfindung des PC und die Entwicklung guter Software vor mich hin; denn dabei ergeben sich natürlich mit dem Fortschreiten der neuen Techniken Möglichkeiten, die vorher unvorstellbar gewesen waren und sicher auch manchen Puristen hätten „davor einknicken“ lassen. – Es gibt eben immer zwei Seiten der Medaille; und guckt man auf den technischen Aspekt der Sache (m.E. ist’s beim kreativen etwas anders), kann kaum ernsthaft bestritten werden, daß das Schreiben mit guter Software auch große Vorteile impliziert.

Viele Grüße von Palinurus

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