Überleben in der Kälte

Liebe Leute!

In meinem aktuellen Romanprojekt wird es eine Situation geben, in der einem entführten jungen Mann die Flucht gelingt. Der schwarze Jugendliche wurde in einem WK2-Bunker in Estland im Nirgendwo gefangen gehalten, Anfang Dezember. Jetzt ist er frei, hat nur den Trainingsanzug von einem der Entführer, Socken, Unterwäsche, T-Shirt und Sweater, ein Feuerzeug und eine Rollhaube.
Es ist Nacht, es hat minus drei Grad (also nicht gaaanz so schlimm), es ist windstill und bewölkt. Und in jede Richtung sind nur ganz viel flache Landschaft, gefrorene Sumpfgebiete und kahle Wälder (Südwesten Estlands).
Info über die Person: Er ist 21, sehr gesund, sehr fit und durchtrainiert, aber durch die Misshandlungen während der Entführung erschöpft, demotiviert und verängstigt. Er studiert Agrarwissenschaften (weiß der Kuckuck, wie ich auf das gekommen bin) und hat demzufolge eine gute Vorstellung davon, in welcher Lage er sich befindet.

Ich möchte sein (gesundes) Überleben von rund zwei Nächten und einem Tag (Nacht/Tag/Nacht) glaubwürdig beschreiben, also, welche Maßnahmen er ergreift, um sich vor Kälte zu schützen und wie er Nahrung findet.

Habt Ihr Tipps, Ideen und/oder Erfahrungen im Survival?

Lieben Gruß!
Peter

  1. Was zu Trinken finden.
  2. Unterschlupf bauen oder finden. Gibt es Felsblöcke, wo er Feuer drunter Feuer machen kann? Evtl. Irgendwo einwickeln. Trockenes Moos oder so. -3 Grad ohne Schlafsack ist schon sehr gefährlich
    Oder eine Hütte, in der er eine Decke findet?
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Vor allem würde ich sagen in Bewegung bleiben, soweit es sein körperlicher Zustand zulässt

Ich glaube, das Trinken wird nicht so das Problem sein. Die Landschaft ist voll mit Pulverschnee. Er hat das Feuerzeug. Ich denke, er muss Feuer machen, Schnee schmelzen - dann hat er irgendwie etwas zu trinken und kann sich zumindest kurzfristig warm halten. Der Boden ist noch nicht durchgefroren, es müsste ihm also gelingen, eine Grube auszuheben, in der er das Feuer machen kann, so dass der Feuerschein nicht in der Nacht so weit zu sehen ist …

lg/Peter

Ich hab mal meine Recherche-Assistentin gefragt (ChatGPT).
Sie hat folgendes geschrieben:

Überlebensstrategien im Freien
Wärmeerhalt:
Der Protagonist sollte sich bewegen, um die Körperwärme zu erhalten, aber nicht so sehr, dass er ins Schwitzen gerät, da dies zu schnellerer Auskühlung führen könnte.

Er könnte Laub oder Moos in seine Kleidung stopfen, um eine zusätzliche Isolationsschicht zu schaffen.

Wenn er eine geschützte Stelle findet, kann er sich dort aufhalten, um sich vor Wind zu schützen, auch wenn dieser momentan nicht stark ist.

Unterschlupf:
Der Bau eines einfachen Unterschlupfs aus Ästen und Blättern könnte ihm helfen, die Wärme zu bewahren und vor den Elementen geschützt zu sein.

Er könnte sich eine Art Nest bauen, um in einer Position zu schlafen, die die Körperwärme hält.

Feuer:
Mit dem Feuerzeug könnte er Feuer entzünden, was sowohl Wärme als auch Schutz vor Raubtieren bieten würde.

Nahrung:
Als Agrarwissenschaftsstudent könnte er grundlegende Kenntnisse über essbare Pflanzen haben.

In der Natur könnte er nach essbaren Pflanzen, Beeren oder Pilzen suchen, wobei er darauf achten muss, keine giftigen Arten zu erwischen.

Insekten sind auch eine Nahrungsquelle, aber im Winter könnten sie rar sein.

Psychologischer Zustand
Sein Zustand der Erschöpfung, Demotivation und Angst könnte ihn daran hindern, effektiv zu denken oder zu handeln. Das müsste in der Geschichte Berücksichtigung finden.Trotzdem könnte sein Überlebenswille in Krisenzeiten verstärkt werden, was zu einer interessanten Charakterentwicklung führen kann.

Überlebenstechniken
Dein Protagonist könnte sein Wissen über Agrarwissenschaften nutzen, um die Bodenbeschaffenheit zu beurteilen und möglicherweise eine Wasserquelle zu finden.

Er könnte auch Spuren von Wildtieren folgen, um möglicherweise eine Wasserquelle oder Nahrung zu finden.

Möglicherweise ist was dabei, was weiterhilft und deine Fantasie inspiriert :blush:

Wenn in der Region ein Bunker war - vielleicht gibt es ja auch noch andere verfallene verlassene Jagdhütten, Höhlen, ein Auto/Flugzeug/Bootswrack, ein Jagdhochsitz…
Sonst wird es eng. Unterkühlung muss er stoppen, Müdigkeit wird kommen, also 2 Tage laufen nicht möglich.
Du musst ihn warm kriegen. Eine alte Plane und trockenes Laub aus einer Höhle. Irgendwas, was er findet. Wo ein Bunker war, ist meist auch was anderes, sonst brauchte man keinen Bunker…

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@nathschlaeger … Flucht bedeutet ja fast zwangsläufig Bewegung. Zwei Nächte und ein Tag sollten für jemanden, der einigermaßen fit ist, nicht das große Problem sein. Er wird frieren, aber vermutlich nicht erfrieren. Als Agrar-Experte wird er sicher auch die ein oder andere Pflanze ausbuddeln können.

Schlafen wird vermutlich das größte Problem werden. Braucht er in dieser Zeit überhaupt viel Schlaf? Vielleicht kannst du ihm ein Teelicht mitgeben. Damit haben wir beim Militär mal ein ganzes Iglu für zwei bis drei Personen beheizt. Im Winter 1978/1979 ! Der war wirklich arschkalt. Aber wir hatten es ganz gemütlich.

Pulverschnee klingt vielversprechend, ist aber für einen nachhaltigen Flüssigkeitsbedarf eher riskant. Die gesundheilichen Folgen können extrem ein. Andere Quellen wären gesünder. Hinzu kommt, dass man Unmengen Schnee tauen muss, um ein wenig Flüssigkeit zu erhalten. Das arme Feuerzeug.
Mit Blick auf die relativ kurze Dauer der Flucht, sollte er aber trotzdem kaum verdursten.

Wenn ich so eine Situation möglichst realitätsnah beschreiben müsste, würde ich mir Erlebnisberichte von Sibirienflüchtlingen besorgen. (Findet man sicher auch im Internet) Die waren meist über Wochen und Monate bei extremen Minustemperaturen auf der Flucht.

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Aber hat ja keinen Topf, um den Schnee zu schmelzen. Und hast Du mal Schnee geschmolzen? Da bleibt wenig von der Menge übrig, wenn es Wasser wird. Und kalt lutschen geht, kühlt aber noch mehr aus.
Allerdings kann man bis zu drei Tage ohne Wasser überleben, bekommt ab dem 2. aber, glaube ich, Probleme

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Es geht auch länger ohne Wasser. Das kommt auf die näheren Umstände an. Probleme wegen mangelnder Wasserzufuhr gibt es möglicherweise auch schon unter 3 Tagen.

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Vorab: Es gibt Menschen, die über dreißig Stunden am Stück durchgehen können. Aber das sind geplante Touren, diese Sportler haben Versorgungsstationen, sind weder geschwächt noch bei verschärften Bedingungen unterwegs (220 Kilometer nonstop: “Der Trick ist, das Tief nicht an sich heranzulassen” - Mammutmarsch - 100 KM. 24 Stunden. Zu Fuß. 30 / 55 KM.
Hier meine Überlegungen dazu:
Es ist nicht anzunehmen, dass er sich in der unmittelbaren Umgebung des Bunkers aufhalten wird. (Gefahr, sehr bald wieder geschnappt zu werden.) ‚Nestbau‘ damit eher unwahrscheinlich. Auch ist dafür ein Feuerzeug allein keine Hilfe. Er wird eher bestrebt sein, möglichst schnell an einen sicheren Ort zu gelangen. Wichtig ist es, die Hände zu schützen, sie zB unter den Sweater abwechselnd in den Achselhöhlen zu verbergen. Ohne wirklich warme Socken besteht die Gefahr, dass ihm die Zehen abfrieren. (Vielleicht Gras abrupfen und in die Schuhe stecken) Um den Kreislauf im Schwung zu halten, wäre wahrscheinlich sehr langsames aber stetiges Gehen besser als zu laufen. Wichtig, dass er die Orientierung nicht verliert. Jedenfalls sollte er sich nach einem Stock umsehen. (Stütze, im Dunklen Tasthilfe, eingeschränkt Waffe, Richtungsanzeiger bei einer kurzen Rast.) Die Frage ist, zu welcher Tageszeit er losläuft. Es sollte schon ein Tagesmarsch zwischen ihm und allfälligen Verfolgern liegen, ehe er ein (kleines!) Feuer anzündet, vorzugsweise in einer Senke. Mit einem Feuerzeug allein wird es auch nicht getan sein. Er braucht irgendeinen Zunder und Späne. Von seinen Kleidungsstücken kann er nichts entbehren. Da wäre es günstig, wenn Birken in der Gegend herumstehen. Birkenrinde kann man auch ohne Werkzeuge relativ leicht abschälen und zerkleinern. Mit einem Messer (!) könnte man auch auf die Schicht darunter als Kohlenhydratlieferant zugreifen.
Alles in allem gebe ich Deinem Protagonisten mit seiner derzeitigen Ausstattung keine großen Überlebenschancen …

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Guten Mittag!

Danke Euch allen für die Überlegungen und Ideen. Einiges davon wird mir weiterhelfen, die Flucht meines (zweiten) Protagonisten glaubwürdig zu beschreiben. Ich denke, dass mein flüchtender Held (sein Vorname ist Talha) im Kern ein sehr überlebenswilliger Mensch ist. Ich will ja auch in Gefangenschaft und während er misshandelt wird, schreiben, dass er sich ununterbrochen darum bemüht, zu analysieren - um, wie er sich gegenüber zugibt - nicht die Hoffnung und den verstand zu verlieren. So anaalysiert er die Zeiten, zu denen die Entführer kommen und gehen, wie sie sich voneinander im Wesen unterscheiden, wer von ihnen das schwächste Glied in der Kette ist. Und so weiter. Diese Grundhaltung nimmt er auf seiner Flucht mit und nach einer ersten Weile, die er braucht, um den Schock der gelungenen Flucht zu verarbeiten, schaltet er auf ziemlich pragmatisch um. Angst hat ertrotzdem - aber das scheint mir in seiner Situation das Feuer zu sein, das in ihm brennen muss, um fortzukommen und zu überleben.

Danke!
Peter

Schau doch auch mal hier:

Was ist eine Rollhaube? Eine Kopfbedeckung? Den Kopf warm zu halten, ist sehr wichtig, da ein großer Teil der Körperwärme über den Kopf abgegeben wird. Dein Protagonist ist außerdem ein Schwarzer, an Kälte sicher nicht so gut adaptiert.
Kahle Wälder - dort findet er Holz.
Liegt Schnee, kann er sich ein Iglu bauen für die Nacht. Oder aus Ästen und Zweigen einen Unterstand. Feuer machen - ein Feuerzeug hat er ja. Wenn Feuer: Füße wärmen ist sehr wichtig, weil man die in den Schuhen leicht vergisst und dort rasch Erfrierungen drohen, gerade wenn es feucht ist.
Zwei Nächte und ein Tag - da droht in jedem Fall als größtes Risiko Unterkühlung (essen und trinken sind da noch nachrangige Probleme).

In entsprechenden Filmen passiert es dann schonmal, dass ein Protagonist ein Pferd oder ein Rentier schlachtet (oder ein von Raubtieren gerissenes findet) und sich dann in dessen Eingeweiden verkriecht, um sich zu wärmen … der Fantasie sind natürlich keine Grenzen gesetzt.
Ein bisschen Glück braucht man.

Ein (sehr) kleiner Hund, der vergangenen Winter bei unserer Hundeschule abgängig war, hat mehrere Tage bei Minusgraden überlebt, weil er sich in einem Fuchsbau verkrochen hat. Auch für Menschen gilt: finderisch sein, Instinkte nutzen. Der Autor kann ja beim Thema Glück etwas nachhelfen.

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https://www.adidas.at/adicolor-cuff-mutze/GU0289.html :slight_smile: zB.

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Was gelernt, danke! :hugs:

PS: So was habe ich selber. Wusste nicht, dass das „Rollhaube“ heißt. Werde mal versuchen, ob ich damit auch rollen kann :sweat_smile::sweat_smile:

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Bei uns heißt das Mütze ohne Bommel.

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Flutscht jetzt aber nicht so über die Lippen wie Rollhaube - oder?

Stimmt. Aber bei uns heißen die ohne Bommel auch einfach nur Mütze und die mit Bommel heißen Pudelmütze als Varianten zu „mit“ und „ohne“.
Rollhaube kannte ich bis dato auch noch nicht.

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Hat er Stiefel oder nur dünne Turnschuhe an?

Ein Feuer sieht man weit, besonders in Dunkeln, und er wird ja sicher von seinen Entführern verfolgt. Deswegen dürfte er auch keine Zeit haben, um ein Iglu zu bauen. Und im Pulverschnee - wie schauts mit Fußspuren aus?
Pflanzliche Nahrung im Winter ist auch nicht so einfach zu finden, außer Nüssen fällt mir da nichts ein, und über die sind sicher längst die Waldbewohner hergefallen.

Ich glaube, ich würde ihn beim Verlassen des Bunkers eine alte, halb vergammelte Plane finden lassen, in die er sich reinwickeln kann. Dann lass ihn loslaufen, das Adrenalin hält erstmal ne Weile vor.
Ein Thema dürfte auch die eingeschlagene Richtung sein, wenn er keine Ahnung hat, wo er hinmuss, um auf Hilfe zu treffen.

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Die sind spätestens Ende Dezember weg.

Er hat Sneakers an. Die, von einem seiner Entführer, und wenn ich es mir recht überlege, sind sie um eine Nummer zu klein.
Die vergammelte Plane kann ich leicht einbauen.Die Spuren im Pulverschnee … da überlege ich mir vielleicht andere Wetterbedienungen (Tauwetter, gefrierender Schlamm, nasser Schnee …) - schön, wenn man das so einfach kann, als Erzähler :slight_smile: