? Aber das offene Ende gehört doch zur Typologie einer Kurzgeschichte!
Jein, und keineswegs unbedingt. Nach heutiger Definition - im Gegensatz zur ursprünglich strengen - ist eine Kurzgeschichte eine kurze Geschichte. Mehr als eine Seite, nicht mehr als 20 Seiten. Sie braucht keine Einführung, Hauptteil und Schluss, keine ausführlichen Beschreibungen, Herleitungen oder Erklärungen.
Wesentlich ist: Eine oder mehr Figuren erwachen zum Leben, die Episode ereignet sich, die Geschichte ist zu Ende. Nur ein einzelnes Geschehnis wird erzählt und, wenn möglich, alles in Handlung aufgelöst. Das Ende muss nicht zwangsläufig offen bleiben, kann es aber durchaus sein.
My ten cent.
Aha. Ich kenne es anders, aber da habe ich dann wohl veraltete Kenntnisse. Hinzu kommt mein Faible für offene Enden.
Nach strenger Auslegung war zum nachdenklichen Ende auch eine Pointe eingefordert. Mittlerweile werden auch Anekdoten, im weiteren Sinn, zum Genre Kurzgeschichte gerechnet. Heinrich v. Kleists “Anekdote aus dem letzten Preußischen Krieg”](‘https://www.projekt-gutenberg.org/kleist/anekdote/chap005.html’) ist nicht nur ein erzählerisches Meisterstück, sondern auch eines für perfekte Auflösung einer Erzählung in Handlung.
Hmm…also ich bin nun kein Physiker, aber wie kommst du denn zu diese Ansicht? Allein die unserer Milchstraße am nächstgelegene Galaxie - namentlich der Andromedanebel - ist doch 2 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. D.h. das Licht braucht 2 Millionen Lichtjahre, um uns zu erreichen. Selbst wenn wir also die physikalischen Unwägbarkeiten, die das Reisen in Lichtgeschwindigkeit mit sich bringt, außer Acht lassen, würde eine Reise mit annähernd Lichtgeschwindigkeit demnach 2 Millionen Jahre dauern. Und das Universum ist viele viele Milliarden Lichtjahre groß. Also mein Menschenleben würde dafür jedenfalls nicht ausreichen.
EDIT: Ach, hat das etwas mit der Lorentzkontraktion zu tun? Spannend. Aber ist die wirklich so immens, dass aus Millionen Jahren nur ein paar wenige Jahre werden?
Selbst Johannes Heesters hätte das nicht geschafft.
Aus der Perspektive des Betrachtenden. Nicht aus der Perspektive des sich Bewegenden. Hätten Photonen (Lichtteilchen) ein Bewusstsein, liefe deren Reise deutlich schneller ab.
Die Lorentzkontraktion oder relativistische Längenkontraktion ist ein Phänomen der speziellen Relativitätstheorie. Der gemessene Abstand zwischen zwei Punkten im Raum ist abhängig von der relativen Bewegung von messendem und gemessenem System. Wenn die Punkte, deren Abstand gemessen werden soll, im messenden System ruhen, ergibt die Messung den maximalen Wert – die sogenannte Ruhelänge. Je schneller sich messendes und gemessenes System relativ zueinander bewegen, umso kleiner wird der gemessene Abstand. Der Effekt tritt nur in Richtung der relativen Bewegung auf und nimmt mit zunehmender relativer Geschwindigkeit zu.
Also, Fantasy ist das nicht, bei Science Fantasy könnten wir uns einigen
Zurück zum Übererzählen: Das neueste Beispiel ist für mich, dass jetzt Game of Thrones bis zum Exzess gemolken wird. Lauter Serien und Musicals, die sogar irgendwelche in GoT erwähnten Liedtexte vor einem ausbreiten. Will ich das? Also, ich persönlich eher nicht.
Das empfinde ich nicht als Übererzählen. Wenn ich die Frage richtig verstanden habe, dreht es sich eher um in sich geschlossene Geschichten. Übererzählt im Bezug auf GoT wäre wohl, wenn man z.B. Jaqen H’ghar eine Soloserie geben würde, die innerhalb des gleichen Zeitraums wie GoT spielt. Wenn aber, wie aktuell bei GoT eine Story tausend Jahre vor oder meinetwegen nach der Originalserie spielt, erkenne ich durchaus Potenzial. Bei Star Wars drehte sich 40 Jahre lang alles nur um die gleichen Handvoll Charaktere - und es ist kein Ende abzusehen.
Bsp. Tad Williams “Otherworld”: Man liest gefühlte 4000 Seiten und am Ende wird nochmal genau erklärt, was wann wie und warum passiert ist. Da bekommt man als Leser den Eindruck, der Autor hält sein Publikum für blöde.
Hallo Fuxx, die Frage stammte von mir und ich erzähle solche Sachen definitiv dazu. Übererzählen ist für mich, wenn eine Geschichte bis zum Exzess erzählt wird, also, nichts im Raum stehen bleibt. Und da gehört für mich das Melken von Geschichten, um mehr und mehr rauszuquetschen definitiv dazu.
Tad Williams ist aber anscheinend auch noch ein gutes Beispiel. An den habe ich mich noch nie heran gewagt. Sollte ich - ist es ansonsten gut?
Also, ich habe “Otherworld”, “Der Drachenbein-Thron” und “Der Blumenkrieg” von ihm im Regal stehen. Williams schreibt sehr gut.
Auf Tad Williams muss man sich einlassen, darf sich nicht von immensen Seitenzahlen abschrecken lassen und braucht manchmal zu Anfang (gerade beim Otherland-Zyklus, wo man die ersten ~50 Seiten null Durchblick hat, worum es eigentlich geht) etwas Geduld.
Und natürlich muss man seinen Stil, wie bei jedem Charakter-Schriftsteller, auch mögen.
Aber wenn das alles zutrifft, bekommt man epische Fantasy bzw. Sci-Fi, lebendig erzählt, tolle Charaktere und eine übersprudelnde Phantasie. Ich schätze ihn sehr.