das sind einfach unterschiedliche Arbeitsweisen. Wenn ich auf S. 40 eine neue Nebenfigur einfüge, lege ich einen neuen Datensatz an und fülle nur die notwendigsten Felder (Name, Alias, Alter, Geschlecht) aus und daneben ergänze ich noch das, was ich auf S. 40 schreibe, z. B. Haarfarbe: rot.
Wenn die Figur dann auf S. 80 wieder auftaucht, sehe ich, dass ich schon mal bei Haarfarbe rot eingetragen habe, aber bspw. das Feld “Tattoo” leer ist. Also kann ich auf S. 80 irgendwas zu ihrem Tattoo schreiben und weiß, dass es nicht mit vorherigen Aussagen kollidiert. Ich mache dann den Eintrag in der DB “Totenkopf auf rechtem Oberschenkel” und schreibe weiter.
Damit vermeide ich das meines Erachtens umständliche Hantieren mit Indizes und nachträgliches Umschreiben halber Kapitel.
Einigen wir uns doch darauf, dass viele Wege nach Rom führen und es auch schön ist, dass das Programm verschiedene Vorgehensweisen der Autoren unterstützt, anstatt dass sich der Autor dem Programm anpassen muss.
Bei deinem Beispiel wäre das tatsächlich so. Aber ich schreibe über alte Menschen, die mitunter auch dement sind und sich verändern, manchmal täglich, manchmal sekündlich, manchmal bleiben sie, wie sie gestern waren. Die Pfleger eines Heimes reagieren unterschiedlich darauf, sagen möglicherweise: “Wo ist denn heute ihr roter Lippenstift? Den hat sie doch sonst immer.” Das Beispiel, das ich gebracht hatte, um mein Problem zu schildern, war vielleicht einfach zu platt. Das macht aber nichts, Mit euren Tipps komme ich nun gut zurecht.
Duane, so kann man vorgehen und wenn es der Text hergibt, werden auch keine Probleme auftreten. Aber so funzen ja nun wahrlich nicht alle Texte und Schreibweisen. – Eine Figuren-DB brauche ich auch nicht. Ich habe im Kopf, was ich über meine Figuren wissen muß und würde es nicht ertragen, wenn’s anders wäre … und der Rest steht auf 'nem Zettel (wenn’s ein bißchen komplexer ist) oder in einer kleinen Begleitdatei (da reicht meist eine EditorNotiz).
Jedoch: Es gibt nicht nur Haarfarben u.ä. Die habe ich ja nur beispielhaft angeführt. Bei mir kommt es z.B. oft vor, daß ich in Kap. III etwas schreibe, das antizipativ ist, also irgendwann später noch relevant wird. Und wenn so etwas der Fall ist, lege ich immer einen Index an (der immer, in jedem Projekt, den Namen ‘Späterer Bezug’ trägt). So finde ich bspw. alle antizipativen Dinge ganz schnell und kann nachschauen, was ich da – vor 'nem halben Jahr oder so – vor Augen stehen hatte. So gehe ich vor.
Ich habe ein jegliches Verständnis für eine je ganz eigene Arbeitsweise der Autoren, denn Schreiben ist in meinen Augen ein – wenigstens teilweise – idiosynkratischer Vorgang. Falls mein Insistieren auf Indizes jetzt ein bißchen penetrant erschien, bitte ich um Verzeihung. Ich mag sie halt (eine meiner Schreibidiosynkrasien) und habe mich hinreißen lassen, ein bißchen Werbung für sie zu machen.
ich hatte mich nicht auf einen deiner Beiträge bezogen, sondern auf Palinurus’ Beispiel.
Diese übertriebenen Beschreibungen ohne Bedeutung für die Story, die du erwähnst, stoßen mir auch immer wieder in manchen Geschichten auf: Der neue Mitschüler betrat die Klasse. Sie hielt den Atem an. Vor ihr stand der Traum ihrer schlaflosen Nächte. 1,86 Meter groß, athletisch, schwarzes, lockiges Haar, grüne Augen und der Ausbuchtung seiner Hose nach zu schließen, auch gut bestückt.
Initiale Reaktion: Würg.
Bei Hauptfiguren finde ich es wichtig, sie komplett zu beschreiben, auch wenn ich später nicht alle Merkmale verwende, einfach nur um das Bild, dass ich von den Figuren im Kopf habe, vollständig unterzubringen. Bei Nebenfiguren halte ich es so wie du: Merkmale werden dann erfasst, wenn sie in der Geschichte auftauchen.
Dass man solche Informationen nicht einfach so raushaut, sondern zeigt, wie in deinem Beispiel, oder den Leser seine eigenen Schlüsse ziehen lässt, etc. ist aber dann nochmal eine andere Baustelle.
Kommt halt immer darauf an, was man schreibt und wie komplex es wird. Die Art der Geschichte ist hier entscheidend.
Wenn ich das “Meine Figuren” Verzeichnis vorführe, sage ich immer, man braucht es eher nicht, wenn man “Warten auf Godot” schreibt, wird Estragon und Wladimir schon gut im Kopf haben, für den Boten, Pozzo und Lucky wird’s auch noch reichen.
George Martin hätte es allerdings möglicherweise gut getan.
Sprich - sind mir Geschichten mit Weltenbau, vielen Orten und reich ausdifferenzierten Figuren wichtig - yep, Notizen bringen es.
Sind meine wenigen Figuren eher Sinnbilder und keine “eigenen, neuen Wesen” an sich, aus denen heraus sich die Geschichte erzählt, dann hat man sicher eher im Kopf, wer was tut.
Ich plane vorher alle Szenen durch und mache mir schonen einen Vermerk zu den Eigenschaften. So weiß ich, in welcher Szene was vorkommt. Damit ist das Problem der Suche überflüssig und auch ein Verschieben der einzelnen Szenen ist theoretisch möglich. Da ich allerdings auch ständig wieder und wieder die Kapitel durchgehe, fällt mir schnell auf, wenn eine Verdoppelung drin ist. Aber ich fände es auch toll, wenn Payprus das in der Zukunft anpassen könnte über die Figurendatenbank.
Ich habs so ausführlich noch nicht gebraucht, aber in einem solchen Fall würde ich die Figurendatenbank um ein weiteres (großes) Feld erweitern, könnte ‘Einführung der Eigenschaften’ heißen.
Ich glaub, ich fall hier vollkommen aus dem Rahmen. Die Figurendatenbank ist schon toll. Allerdings benutze ich sie hauptsächlich dafür, dass ich die Namen meiner Figuren immer richtig schreibe. Die Charakterbögen lege ich mir handschriftlich an, die mit Notizen ergänzt und vervollständigt werden können.
Ich auch. Fantasy-Story = Phantasie-Namen; und da muss ich die richtige Schreibweise dann doch oft nachgucken. Oder es muss die Frage geklärt werden: »Wie hieß noch einmal die Frau vom Bruder von …?«
Ansonsten ist die Anzahl meiner Protagonisten so gering, dass ich ihre Eigenschaften und ihr Äußeres (so überhaupt spezifiziert) im Kopf habe. Die meisten Nebenfiguren treten nur in einem einzigen Kapitel auf; alles, was man über sie wissen muss, steht dann ja ohnehin auf sehr engem Raum.
Geht mir auch so.
Allerdings halte ich wichtige Dinge/Eigenschaften ab Schreibbeginn und dann fortlaufend in der Figuren-DB fest, wovon ich das Meiste auch im Kopf vermerke.
Erst bei der Überarbeitung kämme ich dann konsequent durch die ganze Geschichte durch, einmal für jede wesentliche Person, um ev. Unstimmigkeiten/Mankos zu beheben.