Überarbeitung

Kinder sind in unserer Welt ein seltenes Gut geworden. Umso stärker werden sie umsorgt, beschützt und behütet. Ihnen überhaupt noch irgendetwas zuzumuten, ist heute unsäglich, unsagbar, ja geradezu undenkbar. Helikoptereltern. Genau so liest es sich für mich. Die Gedanken sind simple Gedachtes einer Helikoptermami. Wie in so vielen SF-Versuchen wird hier die aktuelle Lebenssituation und Befindlichkeit einer Gesellschaft einfach hundert Jahre weiter transportiert. **Nur, so funktioniert es nicht! **An einem SF-Roman muss sich mehr ändern als die Zahl auf dem Kalenderblatt und ein paar technische Gadgets. Die Gesellschaft als solche hat sich ebensfalls weiterentwickelt. Und das, was du schilderst ist so typisch für exakt unsere Zeit heute, dass ich Mühe habe, zu glauben, wir sind in fünfzig Jahren da nicht weiter. Denn weiter werden wir sein, so wie wir unsere Kinder heute behüten und behandeln, wird es kein gutes Ende nehmen.
Dass du selbst keine Kinder hast, bestätigt mich im Grunde nur, denn du beschreibst das Klischee: »So muss es heute sein, denn sonst ist etwas nicht in Ordnung.« Also für mich nur eine Bestätigung dessen, was ich gesagt habe. Dieser Konflikt, möglichst vollumfänglich für das Kind (und es ist fast immer ein einzelnes) da zu sein und gleichzeitig Karriere machen zu wollen ist im Moment ein Dogma. Weil es so omnipräsent ist, muss jeder ins selbe Horn stoßen. Macht es einer nicht (so wie ich hier) attestiert man ihm sofort allerlei abartige Gedanken, oder spricht ihm die Kompetenz ab wie @Lusmore es getan hat.
Dabei sind es die Leute, die viele Kinder haben, die vieles, was heute in Kitas, Schulen und Familien abgeht, so lächerlich finden. Könnte ja demnach sein, dass ich viele Kinder habe, oder nicht?

Deswegen auch die Kritik, das Gesagte sei banal. Und der Vergleich zu meinen Geschichten, geschenkt. Natürlich ist Geschlechtsverkehr auch banal. Aber die Gedanken meiner Protagonisten reichen **wesentlich **tiefer, als die Frage, ob und warum ich am Kindergeburtstag meiner einzigen Tochter nicht dabei sein kann. Klar ist das auch ein Gedanke, aber was denn für einer im Verhältnis zu dem, was man dafür in Kauf nehmen musste? Es klingt ja nicht so, als wäre die Protagonistin prekär bei einem interstellaren Busunternehmen beschäftigt und müsste jetzt monatelang gezwungen ihre Tochter nicht sehen. Das wäre ein Konflikt, aber so? So ist es ein Erste-Welt-Problem und für jene habe ich meist nur einen Rat: »Stell dich nicht so an!«

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Siehste, bestätigt im Grunde, das was ich eben schrieb. Omnipräsenz der immer gleichen Meinung. Wehe einer Mutter ist etwas anderes wichtiger als ihr eigenes Kind, dann darf man genüsslich ohne schlechtes Gewissen auf sie eindreschen. Das ist seelische Grausamkeit und Erpressung, ja Nötigung gegenüber normalen Eltern.

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Lieber Duane,

deine Reserve gegenüber sog. Helikoptereltern teile ich voll und ganz. Das ist ein wirklich unsägliches Phänomen unserer Hier-Und-Jetzt-Zeit – m.E. zwar typisch für diese Phase der eisig-kalten Neo-Moderne (die in Wirklichkeit wohl eher auf einen Neo-Feudalismus zudriftet), denn ich halte H-“Eltern” für eiskalte Narzißten, die womöglich noch erstarrtere Hyper-Narzißten heranzüchten! --; doch wieso du anbei der (bisher) niedergelegten wenigen Gedanken von @Simona zum Verhältnis ihrer Protagonistin zu Holly darauf kommst, dabei handle es sich um ein H-Verhältnis, kann ich nicht nachvollziehen. – Denn eines ist Fakt: Jene Sorge, die die P artikuliert, spiegelt keine solchen Verhältnisse wieder und ist auch kein typischer Ausdruck nur unserer ultra-modernen Zeit, sondern darin tauchen bisher lediglich jene Motive auf, die für das Eltern-Kind-Verhältnis der Neuzeit überhaupt typisch sind, also etwa seit der sog. “Aufklärung”. Jedenfalls – das kann auch anhand der entsprechenen lit. und wiss. Quellen gezeigt werden --, begann sich da ein neues Eltern-Kind-Verhältnis abzuzeichnen, das bis heute auch immer noch instituiert ist. Die Helikopter-Idioten-Manie ist eine Abart (im pejorativen Sinn dieses Ausdrucks) davon, die absolut rezent ist (so etwas gab es vor zwanzig Jahren noch nicht als sich anbahnendes Massenphänomen in den Kreisen sog. “Besserverdienender”), derweil das moderne Eltern-Kind-Verhältnis *vom Kern her *auf etwa dreihundert Jahre (mindestens) angesetzt werden kann, mit natürlich gleichzeitig interner Dynamik und Alternativen-Ausfaltung; *im strengen Sinn *kamen die heutigen Basal-Vorstellungen seit der Frühromantik zum Tragen, also sind sie inzwischen auch schon wieder zweihundert Jahre in Geltung!
Ich habe keine Ahnung, wie es in weiteren zweihundert Jahren darum stehen mag (wenn die Helikopter-Idioten Oberwasser kriegen, könnte dann eine humane Apokalypse drohen). Dieses Feld ist nämlich historisch betrachtet schlecht prognostizierbar (in der Antike, im Mittelalter und noch in der Renaissance hätten es die aller-, allerwenigsten Menschen für möglich gehalten, daß einmal Zeiten anbrechen würden, wo sich so um Kinder “gekümmert wird”, wo dabei auch so viel Liebe im Spiel ist, wie seit der Aufklärung. Und die Frühromantiker wiederum samt folgenden Generation in der Moderne hätten einen hysterischen Anfall gekriegt, würde jemand geäußert haben, es könne sich an den neu instituierten Verhältnissen *jemals wieder *etwas ändern … – horribile dictu!

Wäre ich an Simonas Stelle (also in der speziellen SciFi-Konstellation – denn in einem anderen Zeitrahmen und mit anderen intellektuellen Prämissen bin ich das bei einem meiner akuten Projekte (The Dream Before läßt das, glaub’ ich, auch leicht durchscheinen) --; also in Simonas Fall würde ich vielleicht so vorgehen, daß das Holly-Problem Anlaß zu Gedanken/Reflexionen gäbe, die etwa so aussehen könnten (nur beispielhaft): Aufgrund einer “Entartung” vor rund zweihundert ( … oder so …) Jahren etablierte sich ein Erziehungssystem, das statt auf krankhafte Narzißten-Heranzüchtung durch psychopathologisch deformierte Eltern zu setzen (etwa infolge einer entsprechenden “Explosion von Barbarei” [Adorno] unter dem dunklen Stern des völlig entfesselten krankhaften Neoliberalismus), stattdessen auf ein stark an kollektiven Prämissen orientiertes Erziehungs-System Wert legte (letztlich also auf den Perversionen des sog. Ameisenstaat-Modells fußend [Jünger, Gehlen & Co., letztlich auch schon der Platon der [I]nomoi]).

Darin würden dann Kinder also sowieso eher “eltern-fern” herangezogen, von gesellschaftlich bestellten Exekutoren der entsprechenden Ideologie samt dazu errichteter Institutionen. Aber: die P ist von ihrer Charakteranlage her eher** altruistisch** orientiert (was ja bekanntlich Helikopter-Eltern so ganz und gar nicht sind – es scheint ja nur so; sie sind in Wirklichkeit total egozentrisch!) und legt deshalb Wert auf viel Umgang mit ihr … etc.pp. hinsichtlich damit gesetzten und zu entwickelnden Konfliktpotentials, das sich ja auch hervorragend für jene Schicht Simonas Roman eignen würde, wo sie Fragen der Ich-Identität [sic] nachgehen möchte.

So konstelliert könnte neben den romanhandlungsbedingten Schwierigkeiten der Erziehungsproblematik auch eine m.E. gut akzentuierte Kritik an der Gegenwart eingebaut werden, was ja bekanntlich guten SciFi-Romanen u.ä. in der Zukunft angesiedelten Fiktionen noch niemals geschadet hat – ihnen eher eigentlich immer förderlich gewesen ist! Denn die P stemmte sich ja dann mit ihrer Haltung zumindest unterschwellig gegen einen herrschenden Trend** ihrer Zeit** (wobei sich reflektierende Spiegelungen auf die Jetztzeit – wie verkappt oder offen auch immer – ja durchaus anbieten würden!).

Simona hat also auch hier Potential entfaltet, die Story so richtig hochkochen zu können und ihr ein markantes, auch zeitkritisches Profil zu verleihen (was, wie schon gesagt, m.E. alle guten Fiction-Elaborate tun!). – Ich sehe mithin keinen Anlaß, sie deswegen in die Ecke der kranken Heli-Affen zu stellen, die ja ihre im Nachhinein schwer gestört sein werdenden Kinder nur dazu mißbrauchen, ihre eigenen pathologischen Obsessionen an ihnen zu exekutieren.

Um den Kreis zum Eigentlichen jetzt zu schließen: Du, lieber Duane, nimmst für dich in Anspruch, das profane, banale Procedere der Bumserei des Menschen zu transzendieren in deinem Schreiben – wobei ich dir das auch nicht abspreche --, glaubst aber, das Simona sehr wohl absprechen zu können. Meine ironische [sic – nöch, @Lusmore? :cool:] Adresse an dich war exakt diesem Umstand geschuldet! Es gibt bisher keinen Anhalt für diese Sichtweise. Das könnte anders sein, wenn *mehr *von Simonas Roman vorläge, als es bisher der Fall ist. Es ist aber nicht der Fall, daß für derlei Urteile genug Stoff zuhanden wäre!

And that’s the point!

Viele Grüße von Palinurus

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Meine Güte, @Palinurus
du schreibst schneller und mehr als ich denken kann. In der Zwischenzeit habe ich gerade unseren Hund umbringen … ähm einschläfern lassen. Deine Einwände begrüße ich sehr und sehe das keinen Deut anders als du. Die Heli-Eltern werden uns alle noch an den Rand des Zusammenbruchs bringen. Also deren Kinder und Kindeskinder. Ich hätte in der fernen Zukunft auch eher an ein Kibbuz gedacht, was die Erziehung angeht. irgendwas gemeinschaftliches und nicht diese etwas dröge Einzelbeziehung, wie geschildert. Mal sehen, was die TE daraus macht. Genug Anregung ist vorhanden. Jetzt gieße ich mir einen hinter die Binde und stoße auf den Hund im Himmel an. Skål!

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Lieber Duane,

solche Statements wie das hier …

… machen mir auf eine sehr schöne Weise deutlich (selbst beim gegebenen traurigen Anlaß), warum ich dich schätze: Da steht eine Prägnanz bei gleichzeitiger Nüchternheit im Ausdruck dahinter, um die dich solche “Viel-Wörter-und-Gedöns-Macher” meiner Couleur immer nur werden bewundern und vielleicht auch ein ganz klein bißchen beneiden können. Denn dazu reicht’s bei ihnen nicht!

Für mich ist mit deiner Antwort zum vorliegenden casus zwischen uns alles gesagt und bereinigt. Es bleibt mir noch, wenigstens virtuell zusammen das Glas mit dir zu erheben und “einen zu trinken” auf deinen Hund, der ja jetzt – zum Trost sei das noch gesagt, bevor es “gluck, gluck” macht und danach das Geräusch vom Rück-Aufschlag der Gläser am Tischplattengrund nebst einem “Ahhhhhhhhh” erschallt – vom irdischen Jammertal erlöst ist und dafür die himmlischen Verheißungen des Hundeparadieses genießen darf …

Übrigens: Der Hund im Himmel … das könnte doch fast schon eine Titelvorlage sein für ein literarisches Projekt …

Viele Grüße von Palinurus

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@Renator

Danke für dein Statement. Dass wir nicht immer aller einer Meinung sind ist ein riesen Glück für uns. :wink:
Es mag wohl so aussehen, dass ich mit einer rosa Brille lese, doch ist es in der Tat so, dass ich Menschen in erster Linie ihr Werk betrachte und erst, wenn ich etwas total misslungen finde, es bemängel. Ich mag keine harschen Wort, ich hatte davon genug in meinem Leben. Somit lese ich die eingestellten Leseprobe nicht im Sinne von, was ist nicht in Ordnung, sondern ob sie in meinen Augen lesbar und verständlich sind. Ich kann mir gar nicht erlauben stilistisch etwas zu bemängeln, weil ich da alles andere als fit drin bin, aber ich kann sagen, ob es mir gefällt oder nicht gefällt und ob ich weiterlesen würde. Somit werden meine Ansichten hier meistens anders ausfallen, als die der Profis.

Ein schönes Wochenende und bis zum nächsten Treffen :thumbsup:

Urmel

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Hallo @DuaneHanson

damit hast Du unzweifelhaft recht. Aber diese Aussage konnte zumindest ich deinem ersten Beitrag in diesem Thread nicht entnehmen. Bei mir kam als Aussage nur an: „Mutterliebe, banal und trivial, wie kann man darüber schreiben. Langweiliger Scheiß.“ und wenn ich mir das Echo auf deinen ersten Beitrag ansehe, wage ich zu behaupten, dass es nicht nur mir so ging. Aber gut, dass dies nun geklärt ist und spinnen wir den Faden weiter auf Basis der aktuellen Diskussion zwischen Dir und @Palinurus, um Simona ein paar konkrete Plotideen zu liefern, denn schließlich geht es in diesem Thread um ihre Geschichte und nicht um eine Erörterung kritischer gesellschaftlicher Entwicklungen im Spannungsfeld zwischen gestern und morgen, die allerdings eine Bereicherung für die Plauderecke wäre.

Gehen wir mal die Möglichkeiten durch. Ein gegebener Trend kann linear fortbestehen (1), noch extremer werden (2) oder sich in sein Gegenteil verkehren (3). Daraus ergeben sich mögliche Plotideen:

1a: Durch die Verhätschelung der Kinder werden die Folgegenerationen zunehmend egoistischer und hedonistischer. Also muss um jeden Preis Karriere gemacht werden und Kinder stören dabei nur. Der Trend, Kinder in irgendwelchen Verwahranstalten abzugeben wird zunehmen. Emilie könnte also ihre Tochter zurücklassen, weil das gesellschaftlich akzeptiert und erwartet wird und auch für sie selbst völlig normal ist. Genug Möglichkeiten für eine Gesellschaftskritik der Gegenwart. Mögliche Indoktrination der Kinder durch staatliche Ideologie.

1b: Kinder zurücklassen wegen der Karriere ist ein absolutes NoGo in der Zukunft und Emilie muss den Fakt, dass sie ihr Kind bei der Oma gelassen hat, verheimlichen, um an Bord nicht als Paria geächtet zu werden.

2a: Damit die lieben Eltern ja keine Sekunde der Entwicklung ihrer Sprösslinge verpassen, bietet die terranische Flotte in einer perversen Umsetzung der Forderung „Vereinbarkeit von Kindern und Beruf“ als Incentive bei der Mitarbeiterrekrutierung an, dass die Kinder bei solchen längeren Missionen in Cryostase verwahrt werden. Mami und Papi können also unbedenklich Karriere machen, während ihr Kind auf Eis liegt und sie so nichts verpassen. Als Technikerin weiß Emilie, dass immer etwas schiefgehen kann und ist deswegen besorgt. Als sie später das mit der KI entdeckt, wird ihr klar, was passiert, wenn diese jemals zur Erde zurück gelangen und in die Systeme eindringen würde. Ergo: Starkes Motiv gegen die KI vorzugehen.

3a: Durch Überbevölkerung und Umweltbelastungen ausgelöste Probleme veranlassten die Erdregierung, alle Menschen zwangssterilisieren zu lassen. Eizellen und Spermien werden bei geschlechtsreifen Teenagern genommen, bevor sie ebenfalls sterilisiert werden. So ist der Nachschub gesichert. Kinder werden nach staatlich regulierten Quoten gezüchtet und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ernährt und aufgezogen. Berufsausbildung ebenfalls nach staatlich vorgegebenen Quoten. Schließlich kann man die Erziehung nicht irgendwelchen Dilettanten überlassen, die im Hormonüberschwang vergessen haben zu verhüten. Emilie hat aber trotzdem heimlich selbst ein Kind bekommen, weil sie aus irgendwelchen Gründen (Zufall, unfähiger Arzt, Behördenversagen,…) eben nicht sterilisiert wurde. Das läuft also wieder auf das „schmutzige Geheimnis“-Szenario von 1b hinaus und könnte ggf. kombiniert werden. Auswirkungen der Zwangssterilisation auf Sozialstrukturen, Sexualmoral, Altersvorsorge, etc. sollten ebenfalls erwähnt werden.

3b: Um den Ressourcenhunger der Eliten zu befriedigen, sollen Kinder/Heranwachsende zum Rohstoffabbau auf anderen Planeten eingesetzt werden. Emilie findet während des Fluges heraus, dass auf Titan eben keine gewöhnliche Kolonie, sondern ein Sklavenlager errichtet werden soll. Möglicher Plottwist: Aus diesem Grund unterstützt sie am Ende die mörderische KI.

Das waren jetzt nur mal auf die Schnelle einige Ideen, die sich für mich aus Eurer Diskussion ergeben haben und müssten natürlich noch verfeinert, auf Logikbrüche untersucht, etc. werden. Es sollte ja auch nicht der Haupthandlungsstrang überschattet werden, aber durchklingen darf es an verschiedenen Stellen doch, eben um das Sci-Fi-Setting glaubhafter zu machen.

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@DuaneHanson, ich hab’ da mal was von dir geklaut, dass ich, neben anderem, das bereits angesprochen wurde, problematisch sehe.

Liebe @Simona,
du zeigst mir keine neue Welt (Gesellschaft, Ordnung etc.) Was ich kenne, verpackst du in Technik. Ich bewerte diese Angaben nicht, weil ich mich mit Physik nicht auskenne. Allerdings habe ich mir schon bei der ersten Leseprobe gedacht: Also, wenn die Menschheit in 56 Jahren nicht einige ihrer alltäglichen Probleme - z.B. das Bügeln - behoben hat, wie will sie dann erst den Mars und dann den Saturn besiedeln? Es wurde der Datenstick angesprochen, der so 90er ist. Auch mir ist der Gedanke an Hologramme gekommen. Oder aber, man wird wieder Retro und stellt sich Fotoalben zusammen.
Since Fiction sind Spekulationen einer fernen Zukunft: Technik, Gesellschaft, die von fremden Zivilisationen, gesellschaftlichen Umordnungen etc. geprägt sind, die auf zukünftige Entwicklungen abzielen.
Du bist die “Friday for Future”- Generation (Worum ich euer Alter echt beneide,. Ich hab ja nur am Rande Wackersdorf mitbekommen; aus dem Kalten Krieg hab ich meinen persönlichen Vorteil gezogen - tolle US-Filme und eine Liebschaft. Ansonsten hat’s bei mir nichts gegeben, um das ich mir großartige Gedanken machen musste.) Was ich damit sagen will: Denke den Gedanken eures Alters weiter. Was wird, wenn sich die Menschheit weiter nur auf den Profit versteift? Wie entwickelt sich die Gesellschaft, wie die äußeren Einflüsse, der sie unterliegt, welche Änderungen bringt diese mit?
Daraus wirst du viele Konflikte für E. finden.

Zum ‘Infodump’ möchte ich sagen: Du bist nicht alleine. (Gerade weil du dich an dein erstes großes Werk machst.) Ich bewege mich im historischen Genre. Mein Erstling hatte in der Rohfassung knapp 2.000 Seiten. Nach 10 Jahren Beschäftigung mit dem Handwerk Schreiben, vielem Lesen (unterschiedlicher Genres), befinde ich mich auf der letzten Etappe der Überarbeitung und habe bis jetzt auf 750 Seiten gekürzt. Das meiste, was rausgefallen ist, ist Infodump, den ich etwa so niedergeschrieben habe wie du.
Ich habe angenommen, dass der Leser alles wissen muss, was ich mir erarbeitet habe, um die Zeit zu verstehen, in die ich ihn mitnehme. Das stimmt. Allerdings sieht er sie auch z.B. durch Verhaltensweisen der Figuren. Und das gefällt ihm mehr als aneinandergereihte Fakten, die auch noch dahin plätschern. Das langweilt ihn viel mehr.

Du hast einmal gefragt, wie du ‘Action’ gleich zu anfang reinbekommst bzw. deine Protagonistin charakterisieren kannst. Ich nenne ‘Action’ mal Spannung. Da bin ich beim berühmten ‘Ersten Satz’. E. ist auf dem Weg in einen neuen Lebensabschnitt und lässt etwas zurück. Sie fährt über eine Landstraße. Der erste Satz könnte diese beschreiben: Die Scheinwerfer leuchten sie aus. Vielleicht ist sie auch kurvig. Hinter dem Auto ist es tiefe Nacht. Die Rücklichter leuchten nur wenig Nebel aus. Etc.

Zum Schluss noch: Schreib deine Geschichte einfach runter. Beschäftige dich nebenbei mit dem Handwerk und lese viel. Notiere dir, was dir bei welchem Buch so gar nicht gefallen hat und schaue dir dein Geschreibsel an. Du wirst das Ein oder Andere bei dir selbst finden. Und wenn es 10 Jahre dauert, bis du etwas vor dir liegen hast, von dem du sagen kannst: Das ist gut.

Grüßle

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Moin @DuaneHanson , ich wollte dir nicht die Kompetenz absprechen, ja kann sein das Du viele Kinder hast. Würde mich auch nicht wundern bei Deinem Hauptthema. :slight_smile:
Ich habe extra geschrieben das ich es unterstelle. Ich mag übrigens auch keine Helikopter Eltern. Und ich bin auch kein Helikopter Papa. Meine Frau ist Lehrerin (Grundschule) und unser Sohn ist noch in der Kita, da bekomme ich genug mit das sich einem die Fußnägel hochrollen.

Was ich, ungeschickt anscheinend, ausdrücken wollte ist das der Gedanke an das Zurücklassen des Kindes, also alleine die Entscheidung, nicht leicht sein würde. Oder kann? Primär ging es mir ja um den Gedankenanstoß das so eine Trennungs-Szene viel Potential birgt.

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Wer hätte sich vor 56 Jahren denken können, dass in 56 Jahren noch Blusen und Hemden gebügelt werden …

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Beim Bügeln gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann natürlich bügeln, weil man das geil findet. Oder man erhebt einfach das Ungebügelte zum neuen Standard. Schon ist man das Problem los. In den Siebzigern kamen die bügelfreien Hemden auf. Schon vom geruchsästhetischen Gesichtspunkt waren die allerdings unerträglich und untragbar.

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Die erste Version habe ich nicht gelesen. Diese dafür umso gründlicher:
Mein Fazit!
Leider zu langatmig - langweilig, zuviele Erklärungen - Keine Handlungen. Keine Idee ob es sich dabei um einen Reisebericht oder Roman handeln soll.
Das einzige, was meiner Meinung nach gut geworden ist, ist der Teil mit der Tochter. Da hast du den Leser in einen Sog gezogen und man wollte weiter weiter und weiterlesen und dann abrupt verfällst du wieder in die LANGATMIGKEIT. Also ich verstehe das nicht:

  1. Du kannst gut schreiben.
  2. Du hast Gefühl.
  3. Du hast eine Ausdrucksweise die komplizierte Vorgänge einfach und verständlich rüberbringen kann.

Also meine Idee wäre:
Hau uns vom Sockel mit deinem Talent, in dem du das Kapitel mit einer Handlung beginnst. Reiß uns dabei in die Tiefen des Weltalls und lass uns nicht mehr los.
Du schaffst das!
Leg los!

Aber:
Bitte nutze keine Klischees! Ich lese viel über das Weltall und kann mich als kleinen Wisser auf diesem Gebiet outen. Es gibt auch viele Filme und Serien über dieses Thema.
Wer sich als Autor anderer Ideen annimmt und keine eigenen entwickelt, der fällt schnell in Ungnade bei den Lesern. Gerade auf diesem Gebiet wird das nicht verziehen. Bei manchen deiner Passagen habe ich das Gefühl gehabt eine gemischte Folge von Away, Interstellar und Mars zu sehen obgleich Interstellar ein Film und keine Serie war.

Also hier wünsche ich mir von dir:
Gib deiner Geschichte den ICH Stempel. Jeder muss wissen, dass Du der Verfasser bist.

Los ab ans schreiben. Setz die Segel deines Raumschiffs und katapultier uns jenseits des Marses.

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Na doch, ein bisschen schon - scharfe Kritik ist gut, denn nur so lernt man. Aber beleidigend und persönlich sollte es nie werden, sondern immer textbezogen.
Das ist die Regel hier, auf die wir achten.

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Wollte damit sagen: Es müssen keine Samthandschuhe sein … und das sich keine Boxhandschuhe sein sollen, weiß ich doch auch mittlerweile (genauer gesagt seit den zweimaligen “Ulli lädt Dich in die Unterhaltung " … " ein”) :slight_smile:

Ab und zu muss der Ringrichter halt auch mal eingreifen, bevor der nächste Startruf „Kämpft!“ ertönt :slight_smile:

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