Deshalb bin ich ein Verfechter dessen, dass die letzte Zeile unter allen Umständen erreicht wird. Da durch den Blocksatz die Wortabstände sowieso schon variieren, kann durch etwas kleinere oder größere Abstände, eventuell auch leicht durch den Buchstabenabstand, darauf hingearbeitet werden. Nur auffallen sollte es nach Möglichkeit nicht!
Und genau da streikt mein Auge. Mir fällt schon auf, wenn ich den Buchstabenabstand in Wörten um einen Punkt ändere. Mit mehr Zeilenabstand werde ich irre. Außer: die beiden nebeneinander liegenden Seiten haben den gleichen, dann geht es wieder. Doch die Umsetzung treibt mich noch mehr in den Wahnsinn.
Ich neige also eher dazu, Passagen umzuschreiben, um verwaiste Zeilen zu umgehen.
Das mache ich auch, aber manchmal geht es einfach nicht. Da ist mir Microspacing eine unverzichtbare Hilfe.
Wie auch in meinem Layout-Payrus-Buch (Seite 40) beschrieben, liegen die Grenzen für die Wortzwischenräume aus meiner Sicht bei +/- 20% der Schrifthöhe in Punkt. Für die Zeichenzwischenräume sind + 2,5% und - 2% das Maximum bzw. das Minimum der nominellen Schriftgröße. Zunächst sollte versucht werden, nur mit den Wortzwischenräumen auszukommen. Das fällt am wenigsten auf.
Manchmal will es der Teufel, dass die automatische Silbentrennung die letzten 3 Buchstaben eines Absatzes in eine neue Zeile schreiben will. Auch hier hilft das Microspacing!