Das wäre o.k. Hauptsache, ich weiß, was los ist.
Danke. Das passt nicht schlecht zu einer Frau, die ohnehin schon unterernährt und depressiv ist.
Das wäre o.k. Hauptsache, ich weiß, was los ist.
Danke. Das passt nicht schlecht zu einer Frau, die ohnehin schon unterernährt und depressiv ist.
Ein sogenannter Wehensturm, ausgelöst durch eine zu hohe Dosis wehenfördernder Medikamente, kann für ein Kind auch tödlich sein. Bekannt geworden z.B. durch die “Off-Label-Nutzung” von Cytotec.
Denkbar wäre also die Überdosierung einer Heilpflanze, die den Geburtsvorgang beschleunigen soll, weil die Wehe ineffektiv sind, d.h. die Weitung des Geburtskanals nicht voranbringen. Bei z.B. geschwächten Frauen plausibel.
Eine gute Seite ist übrigens *Frauenaerzte im Netz. Unter lebensbedrohliche Notfälle während der Geburt und im Wochenbett *findest Du einige nützliche Infos.
Harter Stoff; ich hoffe, es gibt in Deiner Geschichte auch ein paar heitere Kapitel.
Oder wenn es ohne Mitwirkung Außenstehender geschehen soll: eine Querlage des Kindes (geburtsunmögliche Lage) mit Geburtsstillstand. Oder vorzeitige Plazentalösung.
Placenta praevia totalis. Rascher und dramatischer Tod von Mutter und Kind unter der Geburt. Unstillbare Blutung, Tod innerhalb weniger Minuten.
Wenn das nicht erkennt und beizeiten ein Kaiserschnitt gemacht wird, war’s das. Sollte bei Ultraschalluntersuchungen erkannt werden, in Deinem Roman natürlich nicht. Und das muß vor der Geburt nicht notwendigerweise Beschwerden machen.
Liebe Pamina,
mache es Dir nich so schwer. Mittelalter - da gab es keine Kenntnis zur Rhesusunverträglichkeit oder der Fruchtwasserembolie. (zumindest nicht in Europa )
Deine Mutter ist stark untergewichtig? Also da ist es schon eine große körperliche Leistung, überhaupt noch ein wenig Platzenta für das Embryo aufzubauen.
Das Kind würde wahrscheinlich sehr wenig wachsen - weil die Mutter bereits ausgemergelt ist. Damit sind beide Körpergewichte gering. Eine Infektion / Kindbettfieber (war früher sehr häufig) ist die damit schnell ein Todesurteil.
Die Mutter wird vielleicht wegen der völligen Erschöpfung (magersüchtig schwanger ist ein Dauerstress!) und der schlechten Zähne!!! (war auch häufig der Fall plus Zerstörung durch Kotzattacken = schnell Karies und Zahnfleischentzündungen / Blutungen …) Fieber bekommen haben.
Fiebrig und mit letzten Krämpfen bringt sie das Kind zur Welt, dessen Herz scheinbar gar nicht mehr schlug …
Im Mittelalter sind sehr, sehr viele Frauen unter der Geburt verstorben - weit mehr, als wir uns heute noch vorstellen können.
Meist waren es Infektionen.
Die Gefahr einer zu starken Blutung wohl die nächste.
Ach ja: Im Mittelalter wurde bei fiebrigen Patienten (wenn sie sich einen Arzt leisten konnten) auch noch gerne zur Ader gelassen … was natürlich die Situation durchaus durch den Blutverlust weiter dramatisiert …
Was fällt mir spontan noch ein: Natürlich waren Frauen dann schnell “vom Teufel besessen”, wenn sie tot geboren hatten oder das Fruchtwasser grün war (Infektion).
Liebe @Marie,
vielen Dank für Deine Hinweise. Da ist viel Nützliches dabei. Allerdings habe ich nur gesagt, dass es sich um ein vorindustrielles Zeitalter handelt. Ich habe durchaus auch Aspekte drin, die aus späteren Jahrhunderten stammen. Für mich ist Fantasy nicht gleichbedeutend mit Mittelalter.
Das ist nicht ganz richtig. Kindbettfieber war zwar häufig, gestorben sind die Frauen aber erst ein paar Tage nach der Geburt, also nicht “unter der Geburt”.
Meine Recherchen haben ergeben, dass das KBF erst richtig häufig vorkam, als die Ärzte die Verantwortung für die Geburtshilfe übernahmen und auch noch gleichzeitig Leichen sezierten. Das war v.a. in der 1. Hälfte des 19. Jh. der Fall.
Zudem wurden früher sehr wahrscheinlich mehrere Krankheiten unter dem Begriff Kindbettfieber subsumiert, sodass man heute nicht mehr nachvollziehen kann, wie oft es sich um das “echte”, also eine Sepsis gehandelt hat.
So oder so stirbt man an einer Sepsis erst, wenn man sie hat. Wenn die Infektion also während der Geburt stattfindet, stirbt die junge Mutter nicht während / unter der Geburt, sondern später. Guck mal https://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz_Semmelweis . Semmelweis hat Desinfektion eingeführt und damit den Titel “Retter der Mütter” verdient.
Danke. Über Semmelweis habe ich schon eine Menge recherchiert.
Vor noch gar nicht allzulanger Zeit war es üblich, dass Ärzte direkt von der Prosektur in den Wöchnerinnensaal gingen und dort vaginale Untersuchungen anstellten. Ohne Händewaschen oder Handschuhe zu verwenden. Viele Frauen wurden quasi mit Leichengift infiziert, erkrankten innerhalb weniger Tage und starben häufig an diesen Infektionen, die man Kindbettfieber nannte.
Auch damals war sich die Wissenschaft „einig“, dass Dr. Semmelweisens Vorschriften nicht einzuhalten wären, er vielmehr ein ahnungsloser Arzt sei und es dauerte lange Zeit, und es mussten noch viele Frauen sterben, bis sich der letzte Arzt endlich die Hände mit Seife wusch, bevor er begann, vaginal herumzufummeln. Wann immer sich die Wissenschaft einig ist, gilt es misstrauisch zu werden. Gerade in Tagen, wie diesen. Wissenschaft hat nichts mit demokratischen Mehrheiten zu tun. Wie Einstein sagte: Um mich zu widerlegen genügt ein einziger Wissenschaftler. Was Prof. Semmelweis hinreichend bewies.
Ganz so einig war man sich gar nicht. Es gab einige Ärzte, die zu Semmelweis hielten. Ein Arzt aus Norddeutschland hat sogar Selbstmord begangen, weil er nicht mit der Schuld leben konnte, den Tod einer Angehörigen bei der Geburtshilfe verursacht zu haben.
Andere, wie z.B. Scanzoni in Würzburg, wetterten gegen Semmelweis, führten heimlich seine Hygienevorschriften dennoch ein. Sie konnten nur nicht damit leben, dass er recht haben sollte, wo er sich so negativ gegenüber den Ärzten geäußert und sie sogar als Mörder beschimpft hatte.
Und natürlich waren die Ärzte und Studenten nicht begeistert davon, sich die Hände mit einer Chlorkalklösung waschen zu müssen - und das mehrmals am Tag. Das ist so ähnlich wie heute die Handdesinfektion im Corona-Alltag und das Maskentragen, wo hier und da mal eine Nase rausrutscht …
Sehr interessant fand ich bei der Recherche eine Ungereimtheit in Bezug auf Semmelweis’ Freund Kolletschka. Er hatte sich 1846 eine Sepsis geholt, als ein Student ihn versehentlich mit einem Skalpell am Finger verletzt hatte. Fast alle Quellen geben an, dass dieser Unfall 1847 passiert und Kolletschka knapp 2 Wochen später verstorben sei. Doch ich habe eine Quelle gefunden, in der der Autor noch von Kolletschkas Aktivitäten im Laufe eines Jahres berichtet. Er habe noch Vorlesungen gegeben, seine Hand sei irgendwann steif geworden, der Körper habe versucht, die Sepsis abzukapseln etc. bis er dann im Winter 1846/47 den Arm nicht mehr bewegen konnte. Richtig akut ist die Sache etwa ein Jahr nach der Infektion geworden. Semmelweis war da gerade auf Urlaub in Venedig und hat den Tod seines Freundes nicht miterlebt. Aber der Obduktionsbericht hat ihn auf die Parallelen zum Kindbettfieber bei den vielen Frauen aufmerksam gemacht, die er seziert hatte und ihm die Augen über die mögliche Ursache geöffnet. Ich denke, dass diese eine Quelle richtig ist und dass die anderen alle falsch liegen, weil es einen so ausführlichen Bericht darüber gibt, was Kolletschka in dem Jahr zwischen Infektion und Tod noch alles gemacht hat.
Semmelweis selbst sagt, sein Fehler sei gewesen, dass er so lange mit der Veröffentlichung seiner Erkenntnisse gewartet hat. So konnten sich alle möglichen Gerüchte verbreiten.
Aber Semmelweis wäre nie ein Mitglied dieses Forums geworden, denn er schrieb überhaupt nicht gerne. Als er endlich sein Buch: “Die Aetiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers” schrieb, waren viele seiner Erinnerungen schon verblasst.
Die herausragende Leistung Semmelweis’ ist im Grunde die Auswertung von Zahlen. Er hat über einen längeren Zeitraum Infektions- und Sterbefälle von Wöchnerinnen gesammelt und ausgewertet und damit verschiedene, damals als wahrscheinlich geltende Ursachen widerlegt, wie z.B. Wettereinflüsse, Miasmen, kosmische Einflüsse etc. Semmelweis hat wirklich alles untersucht. Er hat sogar ausprobiert, ob die Ausrichtung der Betten eine Rolle spielt. Denn es war ihm ein Rätsel, warum in der 2. geburtshilflichen Abteilung des Wiener Allgemeinen Krankenhauses kaum Frauen am Kindbettfieber starben, während sie in der 1. Abteilung wie die Fliegen dahingerafft wurden.
Natürlich wussten das auch die Frauen. Im Empfangszimmer spielten sich z.T. herzzerreißende Szenen mit vielen Tränen ab, weil die Frauen nicht auf die 1. Abteilung aufgenommen werden wollten.
In der 1. Abteilung wurden die Ärzte und Studenten ausgebildet, die natürlich auch Sektionen vornahmen.
In der 2. Abteilung wurden Hebammen ausgebildet, die nicht sezierten. So fand Semmelweis schließlich die Erklärung für die Diskrepanz bei den Todesfällen beider Abteilungen. Miasmen waren natürlich unsinnig, denn warum sollten die nur zu den Fenstern der 1. Abteilung hereinwabern und das restliche Wien verschonen?
Aber auch Ursachen wie das weibliche Schamgefühl, die “Angst der Genitalien” vor der untersuchenden ärztlichen Hand, Ausländer etc. wurden ganz ernsthaft diskutiert.
Ein spannendes Thema …
Danke für deine ergänzenden Informationen. Ich kenne die Semmelweis-Story vorwiegend aus ein oder zwei Dokumentationen und dem, was man als Österreicherin über diesen Arzt so allgemein wissen sollte. Jetzt weiß ich noch ein bisschen mehr.
Anbei: Es gab auch viele Jahre lang in Gersthof (Wien) eine Klinik, die nach ihm benannt war, mittlerweile aber geschlossen wurde.
Da war ich einmal zu Beginn meiner Recherchen, bis ich dann erkannt hatte, wo ich wirklich suchen sollte …
Nimm das Aortenaneurysma … früher war das sicherlich tödlich, für Mutter und Kind.
Es gibt eine Plazenta-Implantationsstörung, die sich Placenta percreta nennt. Dabei durchsetzt die Plazenta die gesamte Uteruswand. Auch das kann unter der Geburt eine tödliche Blutung (Zerreißung der Gebärmutter) bedeuten. Aber auch die Fehllage vor dem Gebärmutterhals, also dem Eingang in den Geburtskanal, wäre eine tödliche Komplikation (wie oben schon erwähnt, die Placenta praevia).
Rhesusunverträglichkeit würde ich ausschließen, da eine Blutgruppenanalyse schon obligatorisch auf RH negativ getestet wird.
Liebe/r @Somy, @Cato_K, @Sigrid und wer noch folgen mag …
Nachdem ihr den Beitrag (von der Threaderstellerin) …
… vom 25. Januar 2022 gelesen habt, erscheint (derzeit) auf der linken Seite die Notiz:
9 Monate später
Ich denke mal, das bedeutet, die Sache hat sich irgendwann von neun Monaten erledigt und der Roman steht schon längst im Buchregal …
mfg Os/<ar
Danke für die Info, das ist mir nicht aufgefallen…sorry!
Das wird noch laaaaange dauern, bis es so weit ist.
Der Roman ist noch nicht mal fertig geplant - zumindest noch nicht alle Bände - und ich habe bisher nur ein lückenhaftes Manuskript von Band 1, eine fertige Szene in Band 2 und sonst noch gar nichts geschrieben. Da ist noch jede Menge Zeit und Luft für Anregungen!
In meiner Fantasywelt gibt es keine Möglichkeit, das Blut auf Rhesusfaktor o.ä. zu testen. Falls meine Fantasywesen (die schon sehr menschenähnlich sind) überhaupt einen Rhesusfaktor haben, ist er von der Forschung noch nicht entdeckt worden. Also könnte das durchaus eine Ursache sein!