Tod bei der Geburt eines Kindes

Hallo, zusammen!

Ich suche für eine meiner Figuren, eine Frau Mitte 20, eine Erklärung dafür, dass sie bei der Geburt ihres zweiten Kindes (ein Sohn) gestorben sein könnte und das Kind ebenfalls.
Da es sich um Fantasy handelt, kann ich ein paar Daten notfalls noch anpassen.

Sie stammt aus einer guten Familie (Bankiers), ist die zweite Tochter ihrer Eltern und wird mit einem Mann verheiratet, der vor allem an ihrer Mitgift interessiert ist und an ihrer Schönheit. Er will sich mit ihr schmücken und ist eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit, die sie auf Partys genießt, weil sie sich gut in Musik, Kunst und Literatur auskennt, ein Gebiet, das ihren Ehemann überhaupt nicht interessiert. Er möchte, dass die Leute ihn bewundern und dass sie an seinem Arm hängt und bewundernd zu ihm aufblickt.
Im Bett ist er hauptsächlich an sich selbst interessiert und kann auch schon mal brutal werden. Er wünscht sich sehr einen Sohn und ist recht enttäuscht, dass sein erstes Kind “nur” eine Tochter ist. Doch als die Kleine drei Jahre alt wird, kann auch er sich ihrem Charme nicht länger entziehen und sie gewinnt sein Herz.

Ihre Mutter verfällt immer stärker in Depressionen. Schon in ihrem Elternhaus hatte sie die Neigung, ihr Essen zu kontrollieren und war schon immer sehr dünn, weil ihre Eltern ihr klargemacht haben, dass eine dicke Frau keinen Mann und erst recht keine gute Partie bekommt. Doch da sie sich grundsätzlich der Liebe ihrer Eltern sicher war, auch wenn sie einen recht strengen Vater hatte, blieb ihr Essverhalten noch einigermaßen unter Kontrolle.

In ihrer Ehe änderte sich das. Sie nahm sichtlich ab und wurde depressiv, weil ihr Mann sie eifersüchtig von den meisten sozialen Kontakten fernhielt. Zudem entwickelte sie eine Art zwanghaftes Aufräumen, wobei sie Dinge auf dem Tisch oder im Regal geraderückte, die gar nicht unordentlich waren. Nach einem Streit mit seiner Schwägerin, der älteren Schwester seiner Frau, die ihm Vorhaltungen über schlechten Zustand ihrer Schwester machte, warf er sie hinaus und verbot ihr, sein Haus je wieder zu betreten.
Mittlerweile war die junge Frau wieder schwanger geworden, doch ihr Essverhalten konnte sie auch dem Kind zuliebe nur kurzfristig verbessern. Sie bekam eine Schwangerschaftsdepression und nahm trotz der fortschreitenden Schwangerschaft kaum zu. Ihr Mann hielt auf Anraten seines Heilers sogar die Tochter - mittlerweile knapp sechsjährig - von ihr fern, um - wie er behauptete - das Kind zu schützen.

Jetzt soll es so enden, dass sowohl die Frau als auch das Baby bei der Geburt sterben.
Welche medizinischen Hintergründe wären da möglich?

Vielleicht irgendetwas, bei dem ein Kaiserschnitt notwendig wäre (Steißlage; Kopf des Babys zu groß für den Geburtskanal; was weiß ich), aber es gibt keine Möglichkeit in der Fantasy-Welt, rechtzeitig zu operieren?

Fruchtwasserembolie?
Uterusatonie evtl.?

2 „Gefällt mir“

Für das Kind als zweite Geburt käme eine Rhesusunverträglichkeit in Frage oder auch Sauerstoffmangel durch Nabelschnur um den Hals bei einer zu lange Geburstdauer. Sternenguckerlage (Geburstlage um 180° gedreht - Gesicht nach oben) oder Steißlage bedeuten erhöhtes Risiko für Mutter (erhöhte Blutungsneigung durch größere Verletzungsgefahr des Geburstkanals) und Kind.
Die Mutter kann nach der Geburt verbluten oder an einer Blutvergiftung sterben, wenn sich die Plazenta nicht vollständig ablöst.
Physische und psychische Schwäche der Mutter schon vor der Geburt kann für einen verlängerten Geburtsvorgang sprechen.

Dank der modernen Medizin sterben Mutter und Kind zum Glück nicht mehr zwangsläufig an diesen Diagnosen, es kommt also auch auf den Stand der medizinischen Versorgung Deiner Welt an.

3 „Gefällt mir“

Ähm, meine erste Schwester ist mit 1,5 J. an einer seltenen (unbekannten) Fieberkrankheit gestorben; meine zweite Schwester (das wäre vielleicht ein Aufhänger) durch Vergiftung von Wehenspritzen, die meiner Mutter in Massen verabreicht wurden, weil die Hebamme im Krankenhaus nach Hause wollte: es lag ein Fußballspiel an und meine Mutter hat nicht schnell genug geboren.
Dieses Trauma hat meine Mutter nie mehr losgelassen und jahrelang dafür gesorgt, dass nicht mehr an nachwuchs gedacht wurde.

Hi Pamina, es kommt darauf an, in welcher Zeit Dein Roman spielt. Wie ist da die Medizin aufgestellt?
Die meisten Geburtskomplikationen, bei denen Mutter und Kind sterben, haben damit zu tun, dass das Kind nicht durch den Geburtskanal passt.

Vielen Dank schon mal, für eure Vorschläge!
Meine Fantasy-Welt ist nicht im Mittelalter verortet, spielt aber auf jeden Fall in einer vorindustriellen Welt. Moderne Medizin mit Wehenspritzen und ähnlichem gibt es nicht.

Damit kenne ich mich nicht aus. Ich wüsste nicht, welche Symptome es da gibt.

Das wäre eine Möglichkeit. Aber würde die Mutter dann auch sterben?

Ich habe vorhin noch mal in den Zeitstrahl geschaut. Kurz nach dieser Geburt verschwindet ihre Schwester, zu der sie eine sehr gute Beziehung hatte. Ich könnte das Verschwinden der Schwester vielleicht vorverlegen und so bei ihr einen Schock auslösen, der zu einer zu frühen Geburt führt. Wenn es dann eine Rhesusunverträglichkeit oder Steißlage beim Kind gibt, die Mutter ohnehin durch Magersucht bzw. Unterernährung geschwächt ist - könnte das zum Tod von beiden führen?
Wie gesagt, einen Kaiserschnitt würde man wahrscheinlich eher nicht machen, weil es keine Antibiotika gibt, die bei einer eventuellen Infektion helfen könnten …

Wen wundert’s? Das ist ja absolut grauenvoll. Einfach furchtbar.

2 „Gefällt mir“

Die Rhesusunverträglichkeit hätte nur für das Kind tötliche Folgen. Und ich bin nicht sicher, ob Deine Gesellschaft schon die Möglichkeit hätte, Rhesusfaktoren zu bestimmen; das Kind würde also nach der Geburt ohne Diagnose sterben.

In Deinem Fall würde ich eher die Steiß- oder Sternenguckerlage wählen; das wäre eine sehr dramatische Geburt, kräftezehrend, langandauernd und noch schmerzhafter, als ohnehin schon. Die Hebamme würde versuchen, das Kind im Mutterleib zu drehen; das will keiner erleben. Sauerstoffmangel mit Todesfolge für das Kind, die Mutter verblutet, weil sich die Plazenta nicht vollständig löst und/oder große Gefäße bei der Geburt verletzt wurden.

1 „Gefällt mir“

P.S. Kaiserschnitte gab es übrigens schon seit der Antike, allerdings überlebten die Mütter den Eingriff nicht oder waren schon vorher gestorben. Der erste belegte Eingriff, bei dem Mutter und Kind überlebten, soll im 16. Jahrhundert statt gefunden haben, war aber die Ausnahme und nicht die Regel.

1 „Gefällt mir“

Das wäre o.k. Hauptsache, ich weiß, was los ist.

Danke. Das passt nicht schlecht zu einer Frau, die ohnehin schon unterernährt und depressiv ist.

2 „Gefällt mir“

Ein sogenannter Wehensturm, ausgelöst durch eine zu hohe Dosis wehenfördernder Medikamente, kann für ein Kind auch tödlich sein. Bekannt geworden z.B. durch die “Off-Label-Nutzung” von Cytotec.
Denkbar wäre also die Überdosierung einer Heilpflanze, die den Geburtsvorgang beschleunigen soll, weil die Wehe ineffektiv sind, d.h. die Weitung des Geburtskanals nicht voranbringen. Bei z.B. geschwächten Frauen plausibel.
Eine gute Seite ist übrigens *Frauenaerzte im Netz. Unter lebensbedrohliche Notfälle während der Geburt und im Wochenbett *findest Du einige nützliche Infos.
Harter Stoff; ich hoffe, es gibt in Deiner Geschichte auch ein paar heitere Kapitel.

1 „Gefällt mir“

Oder wenn es ohne Mitwirkung Außenstehender geschehen soll: eine Querlage des Kindes (geburtsunmögliche Lage) mit Geburtsstillstand. Oder vorzeitige Plazentalösung.

1 „Gefällt mir“

Placenta praevia totalis. Rascher und dramatischer Tod von Mutter und Kind unter der Geburt. Unstillbare Blutung, Tod innerhalb weniger Minuten.

Wenn das nicht erkennt und beizeiten ein Kaiserschnitt gemacht wird, war’s das. Sollte bei Ultraschalluntersuchungen erkannt werden, in Deinem Roman natürlich nicht. Und das muß vor der Geburt nicht notwendigerweise Beschwerden machen.

5 „Gefällt mir“

Liebe Pamina,

mache es Dir nich so schwer. Mittelalter - da gab es keine Kenntnis zur Rhesusunverträglichkeit oder der Fruchtwasserembolie. (zumindest nicht in Europa )

Deine Mutter ist stark untergewichtig? Also da ist es schon eine große körperliche Leistung, überhaupt noch ein wenig Platzenta für das Embryo aufzubauen.

Das Kind würde wahrscheinlich sehr wenig wachsen - weil die Mutter bereits ausgemergelt ist. Damit sind beide Körpergewichte gering. Eine Infektion / Kindbettfieber (war früher sehr häufig) ist die damit schnell ein Todesurteil.

Die Mutter wird vielleicht wegen der völligen Erschöpfung (magersüchtig schwanger ist ein Dauerstress!) und der schlechten Zähne!!! (war auch häufig der Fall plus Zerstörung durch Kotzattacken = schnell Karies und Zahnfleischentzündungen / Blutungen …) Fieber bekommen haben.
Fiebrig und mit letzten Krämpfen bringt sie das Kind zur Welt, dessen Herz scheinbar gar nicht mehr schlug …

Im Mittelalter sind sehr, sehr viele Frauen unter der Geburt verstorben - weit mehr, als wir uns heute noch vorstellen können.

Meist waren es Infektionen.

Die Gefahr einer zu starken Blutung wohl die nächste.

Ach ja: Im Mittelalter wurde bei fiebrigen Patienten (wenn sie sich einen Arzt leisten konnten) auch noch gerne zur Ader gelassen … was natürlich die Situation durchaus durch den Blutverlust weiter dramatisiert …

Was fällt mir spontan noch ein: Natürlich waren Frauen dann schnell “vom Teufel besessen”, wenn sie tot geboren hatten oder das Fruchtwasser grün war (Infektion).

6 „Gefällt mir“

Liebe @Marie,

vielen Dank für Deine Hinweise. Da ist viel Nützliches dabei. Allerdings habe ich nur gesagt, dass es sich um ein vorindustrielles Zeitalter handelt. Ich habe durchaus auch Aspekte drin, die aus späteren Jahrhunderten stammen. Für mich ist Fantasy nicht gleichbedeutend mit Mittelalter.

Das ist nicht ganz richtig. Kindbettfieber war zwar häufig, gestorben sind die Frauen aber erst ein paar Tage nach der Geburt, also nicht “unter der Geburt”.

2 „Gefällt mir“

Meine Recherchen haben ergeben, dass das KBF erst richtig häufig vorkam, als die Ärzte die Verantwortung für die Geburtshilfe übernahmen und auch noch gleichzeitig Leichen sezierten. Das war v.a. in der 1. Hälfte des 19. Jh. der Fall.
Zudem wurden früher sehr wahrscheinlich mehrere Krankheiten unter dem Begriff Kindbettfieber subsumiert, sodass man heute nicht mehr nachvollziehen kann, wie oft es sich um das “echte”, also eine Sepsis gehandelt hat.

2 „Gefällt mir“

So oder so stirbt man an einer Sepsis erst, wenn man sie hat. Wenn die Infektion also während der Geburt stattfindet, stirbt die junge Mutter nicht während / unter der Geburt, sondern später. Guck mal https://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz_Semmelweis . Semmelweis hat Desinfektion eingeführt und damit den Titel “Retter der Mütter” verdient.

Danke. Über Semmelweis habe ich schon eine Menge recherchiert.