Thermit - Wirkung

Mir ist bekannt, dass bei der Thermit-Reaktion Temperaturen von bis zu 2.400 Grad Celsius entstehen.
Wie wahrscheinlich ist es, dass von einem Auto, das mit großen Mengen Thermit „befüllt“ wurde
nur noch ein formloser, geschmolzener Haufen Schrott übrigbleibt?
Wie würde das aussehen, wenn im Kofferraum dieses Autos zwei Leichen liegen?
Was und wieviel bleibt von denen übrig?
Ist es denkbar, dass es der KTU schwerfällt, diese Überreste (der Leichen) zu identifizieren (will sagen, können die Personen nach Einwirkung dieser hohen Temperatur noch identifiziert werden)?

Stahl schmilzt bei ca. 1600 Grad (abhängig von der Zusammensetzung)
Knochen, also überwiegend Calciumphosphat, schmilzt bei knapp 1700 Grad

Aber können Knochen schmelzen?

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Ich kann dir nur zu dem Teil vielleicht eine Antwort geben. Um Knochen völlig zu verbrennen, braucht es nicht nur Temperatur, sondern auch Zeit.
Die Frage ist, ob du willst, dass die Leichen identifiziert werden oder nicht.

Also, wenn sie irgendwie identifiziert werden sollen, dann gibt es folgende Möglichkeiten: wenn Knochen übrig sind, kann aus dem Knochenmark DNA extrahiert werden.
Bei älteren Fällen, die ungeklärt sind, kann auch eine Isotopenanalyse gemacht werden, damit kann man feststellen, wo die Person im Laufe ihres Lebens gelebt hat. Das in Verbindung mit der gleich genannten Gesichtsrekonstruktion könnte bei der Identifizierung durch die Bevölkerung helfen.

Ist noch ein Schädel übrig, kann eine (auch aufwändige) Gesichtsrekonstruktion gemacht werden und das Ergebnis der Öffentlichkeit präsentiert, in der Hoffnung, das sich jemand meldet.

Aber nehmen wir mal an, da ist nichts mehr übrig.
Bleiben noch die Zähne. Bei intaktem Gebiss kann mit eventuellen Zahnarztunterlagen verglichen werden, aber dazu braucht man einen Anhaltspunkt und das Glück, das Röntgenaufnahmen vorhanden sind.
Hat man keinen Anhaltspunkt, müsste irgendwann eine Großaktion starten, bei dem der Abdruck den Zahnärzten geschickt wird.
Das geschieht aber eigentlich nicht direkt, wenn der Fall frisch ist (Aufwand, Kosten) und bringt natürlich nichts, wenn die Person nicht aus der Region ist.

Dann bliebe noch die gute Chance, aus dem Inneren der Zähne irgendwo einen Klecks Material zu extrahieren, der DNA enthält. Diese DNA ist auch bei Bränden recht lang und gut gesichert, in der Regel im Backenzahn. Je nachdem, wie die Leiche in dem Auto gelegen hat, z.B. eingerollt, könnte das einen extra Schutz vorm Verbrennen geboten haben.

Alle diese Verfahren sind natürlich zeit- und kostenintensiv.

Die gefundene DNA braucht auch noch einen Treffer. Wenn sie nicht in einer Datenbank ist, nützt es nichts.
In den USA nutzt man inzwischen bei Altfällen allgemeine Datenbänke, wo Leute ihre DNA selbst gespeichert haben, und versucht, eventuelle Verwandte von Opfern oder Tätern zu finden. In Ausnahmefällen habe ich das auch schon von Deutschland gehört, allerdings ist das eigentlich verboten.

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Knochen schmelzen nicht, sie verbrennen. Naturvölker wie Eskimos und Inuit oder auch unsere Steinzeitvorfahren aus dem Norden haben Tierdung und Knochen verbrannt, damit sie nicht froren. Während der Eiszeit wuchsen zwischen den Gletschern im Norden und denen der Alpen kaum oder keine Bäume, die man hätte verbrennen können.

Falls das mit den 2400 °C stimmt, bleibt von den Leichen nichts übrig, vorausgesetzt, das Thermit ist nicht nur ein Strohfeuer.

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Eine Identifizierung soll mit den Standardmethoden nicht möglich oder zumindest extrem schwer sein und spielt im weiteren Fortgang der Geschichte auch keine große Rolle.

Die 2.400 Grad stimmen (Quelle: www[dot]chemie[dot]de/lexikon/Thermit.html)

Thermit wird in DE in Blecheimern transportiert. Bei der Bahn wird es verwendet, um Bahnschienen zusammen zu schweißen.

Bei der Reaktion des Eisenoxid und Aluminiums, bildet sich eine Eisenschmelze, die der Schwerkraft folgt! Dazu kommt, Thermit ist ein Explosivstoff und benötigt eine sehr große Wärmezufuhr, damit es zur Umsetzung kommt. Bei Typischen Thermit-Mischungen beträgt diese, über 1500 °C. (Pyrotechnischer Anzünder / Magnesiumstab erreichen die nötige Temperatur).
Ich kann nur von der DB sprechen, aber bei uns ist Thermit in der Ausgabe streng überwacht und wird per Material-Lore mit angeliefert. Thermit ist nicht löschbar da es keinen externen Sauerstoff benötigt!

Löschversuche mit Wasser führen zu weiteren Reaktionen (Redoxreaktion), Wasser würde zu Wasserstoff und Metalloxid reduziert! Der entstehende Wasserstoff reagiert bei diesen Temperaturen mit dem Luftsauerstoff wieder zu Wasser, welches wiederum mit der Eisen Aluminium reagiert. Auch sogenanntes Knallgas kann entstehen, welches dann zu explosionsartigen Reaktionen führen würde.

Fazit:
Thermit wäre eine schlechte Wahl, um Leichen verschwinden zu lassen, da der Mensch eben auch zum großen Teil aus Wasser besteht.

Quelle meines Wissens:
Durch die Arbeit bei der DB und Bauarbeiten bei uns am Werk.
Ein Teil noch aus der Ausbildung und ein Teil aus Wiki.

PS: Es gibt auch Thermit-Mischungen die bis zu 3000 °C erreichen!

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Kann man sogar online kaufen samt der Zündschnur für kleines Geld

Ws geht nicht primär um das Verschwindenlassen einer Leiche, es geht um das Abfackeln eines Autos, in dem sich im Kofferraum die Leichen befinden und im Auto selbst jede Menge Thermit.

Eine Mischung aus Fe2O3 (Rost) und Aluminiumgranulat kommt wohl auf 2.400 Grad

Da das flüssige Eisen der Schwerkraft folgen wird, denke ich ehr nicht, das es besonders geeignet wäre! Aber wenn man dazu noch Wasser und weitere brennbare Flüssigkeiten dazu packt!? Ich gehe aber ehr davon aus: Es brennt einfach durch den Boden und kühlt dann aus.

Ja es gibt freiverkäufliche Mischungen! Allerdings sehe ich das kritisch. Besonders da einige Händler empfehlen, einen Wasserstrahllöscher bereit zu halten. Thermit ist NICHT löschbar! Die Bahn hat da sowieso eigene Vorschriften. Manchmal glaube ich das wir sogar Vorschriften für die Vorschriften haben. :joy:

Wie ich sagte, es gibt Mischungen die heißer werden können! :wink:

Um ein Auto ausbrennen zu lassen, würde ich andere Chemikalien nutzen. z.B. Metallstaub gebunden mit Benzin und Ölen, dazu Kohlenstaub (Steinkohle), (da kann dann auch Thermit wieder mit ins spiel kommen)! Dies ergibt je nach Zusammensetzung eine brennbare Pampe die extrem Heiß werden kann. Die aber dann auch verheerend wirken würde.

Persönlich würde ich im Kofferraum eine Schicht Steinkohle legen und darauf die Leichen. Ich würde das Auto mit einer brennbaren Paste einschmieren, innen, und das ganze dann aus gewisser Entfernung dann zünden. Um sicherzugehen, würde ich auch die Leichen mit dieser Paste einschmieren. Reichlich, Magnesium ist auch noch ein schöner Stoff :smiling_imp:

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[Ironie on]
Darf ich dich in meinen Büchern als Brandstifter einbauen?
[Ironie off]

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Die Ironie beiseite, darfst mich gerne als Brandstifter einbauen ^^ :smiling_face:

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Ich habe im Chemie-Studium eine Manganoxid – Kaliumpermanganat – Termit-Mischung (mit Magnesium oder Aluminium) völlig ohne eine Feuerquelle gezündet.

Ein paar tropfen Glyzerin und ein paar tropfen Schwefelsäure darauf genügen völlig.
Die Zündung erfolgt zeitverzögert, sodass man auf Abstand gehen kann.

Die Reaktionsgeschwindigkeit hängt von mehreren Faktoren ab:

  1. der Feinkörnigkeit der Aluminium-Partikel. Je feiner sie sind, um so schnelle läuft die Reaktion.
    ABER es kommt NIE zu einer Explosion, sondern maximal zu einer Verpuffung!

  2. Von der Feinkörnigkeit und Art des Oxidationsmittels.

  3. Aluminiumpulver wird oft mit einer Wachsschicht überzogen, damit es nicht an der Oberfläche oxidiert und dabei später die Reaktion später verhindert oder verzögert. Dieses Wachs brennt natürlich mit ab, wenn das Gemisch zündet.

  4. Wenn das Metall (Al oder Mg) in verschiedenen Körnungen vorliegt, dann kann man eine schnelle Zündung und anschließend ein langsameres Brenner erreichen.

  5. Jeder Kofferraum enthält weitere brennbare Stoffe (i. d. R. Teppiche). Einen Benzinkanister hinzuzufügen würde die Brenndauer nachhaltig erhöhen.

  6. Auch das Körperfett der Leichen selbst ist brennendes Material.

  7. Informiere Dich über Brenndauer und Temperaturen in Krematorien. Dort findest Du weitere Eckdaten.

ChatGBT:
Brenndauer: Die Brenndauer in einem Krematorium hängt von mehreren Faktoren ab, wie z.B. der Größe und dem Gewicht des verstorbenen Körpers, der Einäscherungstechnologie und dem verwendeten Brennstoff. Im Allgemeinen dauert der Prozess der Einäscherung normalerweise etwa 1,5 bis 3 Stunden. Es ist wichtig anzumerken, dass dies eine allgemeine Schätzung ist und dass die tatsächliche Brenndauer je nach den oben genannten Faktoren variieren kann.

Temperaturen: Die Temperaturen in einem Krematorium können sehr hoch sein. Im Allgemeinen werden Temperaturen von etwa 760 bis 980 Grad Celsius (1400 bis 1800 Grad Fahrenheit) erreicht, um den Körper effizient zu verbrennen und die Einäscherung zu ermöglichen. Die hohen Temperaturen stellen sicher, dass der Körper vollständig verbrannt wird und nur die Asche übrig bleibt.

Ein Auto brennt recht schnell aus, da es nur sehr begrenztes Brennmaterial enthält. Um auf die mindestens 1,5 Stunden zu kommen, müßtest Du also etwas länger brennbares hinzufügen, wie oben schon erwähnt wurde.

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Es sei denn, es ist ein eAuto mit Batterien…
Ob es da überhaupt noch Thermit braucht?

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@Stephan_Zoellner
Danke für diese ausführliche Beschreibung, wenn ich das richtig verstanden habe, ist das Glycerin und die Säure das Zündmittel.
(Ich dachte zuerst, du meinst Nitrogylcerin, aber dazu gehört ja noch Salpetersäure)

Ich sehe schon, ich muss diese Szene umschreiben

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Richtig.
Wenn Du ganz sicher gehen willst, dass kommen noch ein paar Krümel Kaliumpermanganat dazu.
Also 3-5 Tropfen Glyzerin, ein paar Krümel KMnO4 und H2SO4 als chemischer Zünder.
Mit dem was die Batterien bei der Hitze machen kenne ich mich allerdings nicht aus.
Du kannst aber davon ausgehen, dass die dann freizugebende Energie nicht gerade geringer wird :wink:

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„Der Tote wies eine Platzwunde am Hinterkopf auf, die von einem stumpfen Gegenstand verursacht seien musste. Ein in der Nähe aufgefundener Blecheimer, wie er sonst für den Transport von Thermit verwendet wird, wurde als Beweismittel gesichert.
Trotz deutschlandweiter Sommerhitzewelle, gestaltete sich der Tod angenehme 2370 Grad Celsius kühler, als er hätte seien können. Die verdammte Recherche-Spirale auf Autorenseite hatte Schlimmeres schon im Vorfeld verhindert.“

PS: Ich bin mir sicher, du löst das geschickter. Aber ich konnte nicht widerstehen …

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Und dann noch was beitragendes:
In der Schule hatte ich mal einen Versuch machen dürfen, bei dem wir ein Thermitgemisch mittels Magnesiumstreifen zündeten. Der Sicherheitshinweis an Zuschauer war dabei, dass man an der Magnesiumflamme vorbeischielen solle statt direkt hineinzusehen. Brennt wohl so hell, dass es schädlich für die Augen werden könnte. Wobei mir nicht klar ist, welchen Unterschied es dann macht, ob man direkt hineinsieht oder nicht. Hm.
Da ich davon ausgehe, dass das so stimmen wird: Vielleicht zündet dein Mörder ja auch mal mit Magnesiumstreifen etwas an und wird später auffällig, weil er beim Augenarzt vorstellig wird etc pp.

Falls es nicht richtig ist, hat unser Chemielehrer Schuld. Wills nur gesagt haben.

Möglich, aber die beriden Leichen sind inzwischen so vollständig verbrannt, dass man bestimmt keine Platzwunde mehr sehen würde.

Nöö, der hat keine Schuld. Meine Killer zünden das ganze Zeug mit einer professionellen Zündschnur, die die erforderlichen Temperaturen liefert

Übrigens @Stephan_Zoellner habe ich noch ein paar Liter Benzin im Auto verteilt - sicher ist sicher :innocent:

Hi,

Thermit ist mit den klassischen Löschmitteln nicht löschbar, allerdings gibt es Entwicklungen, damit es doch geht. Eine davon sind hohle Glaskugeln. Schau mal hier: Thermit löschen

Löschen trifft es nicht ganz, sondern die Ausbreitung dea Brand wird „ausgesetzt“.

Ansonsten ist Thermit eine spannende Mischung. Die haben wir im ersten Semester in der AC1 (Anorganische Chemie) selber „angerührt“. Zwar nur im Grammbereich, aber Spaß hat es gemacht.

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Jetzt wo du es sagst erinnere ich mich auch an den Chemiunterricht
Da war es allerdings kein Thermit, sondern eine Mischung aus Tetrachlorkohlenstoff und Zinkpulver (-granulat?). Oder ist das auch eine Form von Thermit?
Und natürlich allerhand Versuche mit dem Chemiekasten überwiegend mit Kaliumpermanganat als Sauerstofflieferant und allen möglichen anderen Substanzen

Ich habe in einem meiner vorherigen Romane auch bei einem Autounfall Thermit eingesetzt, um den menschlichen Körper rückstandslos zu verbrennen. Das Einzige, das ich bewusst zur Identifikation übergelassen hatte, waren Titanimplantate im Knie.

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Ich habe etwas gefunden, was ich mir erlaube, zu zitieren. Das zeigt wieder einmal, dass man nicht allzu detailverliebt sein sollte und es manchmal besser ist, vage zu bleiben. Mir persönlich wären Rezensionen mit Aussagen wie blasse Charaktere und vorhersehbare Handlung viel, viel unangenehmer, als bei technisch komplexen Sachen ungenau zu sein. Ich schreibe von Leuten, über Leute, mit Leuten und letztlich auch für sie.

Skull steckte das Foto zurück, nahm eine Thermitgranate aus seinem Rucksack und ging zum SUV. Er schaltete den Motor ein und fuhr langsam von der Straße herunter zu einer Senke in der Nähe. Dort zog er den Stift aus der Brandgranate und legte sie sorgfältig auf die gefälschten Ausweispapiere und die Festplatte der Armaturenbrettkamera des Polizeiautos. Dann lief er zum Polizeiauto zurück. Die Granate würde alles in der Fahrerkabine schmelzen und verbrennen und das Fahrzeug so zerstören, dass nur eine sehr robuste forensische Untersuchung noch etwas identifizieren könnte.
Zitat aus »Skulls Schatten« von David VanDyke, erschienen 2014 bei Three Kings Publishing, deutsche Übersetzung 2015.

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