Dunkelheit
Dunkelheit in mir und um mich herum.
Dunkelheit, Freund und Feind.
Ich brauche keine Masken, denn niemand sieht mich, aber, niemand sieht mich.
Niemand sieht meine Tränen, meine Narben, meine Verletzungen. Egal ob auf der Seele oder auf der Haut, ob frisch oder alt.
Niemand sieht mich, denn es ist dunkel.
Dunkel um mich herum, dunkel in mir drin
Mir geht es im Moment wieder besser. Kritik erwünscht
Ich liebe die Dunkelheit, sowohl in der Wirklichkeit, wie auch metaphorisch, aber sie kann verschlingend und zerstörend sein. Ich habe gelernt, dass die Dunkelheit zu mir gehört, und oft sehe ich die Kerze. Aber manchmal …
Und dann hilft schreiben.
Hatte schon verschiedene. Keines hat wirklich geholfen und beim vorletzten wurde ich mit der Zeit aggressiv. Und da ich nun nicht wieder ein neues ausprobieren möchte, versuche ich es nun ohne.
Du siehst mich da stehen, stark, stolz, unnahbar, kalt. Doch du siehst die Tränen nicht, die ich geweint habe, bis ich so weit war.
Du hörst mich herumalbern und dumme Sprüche reisen. Doch du hörst meine alten Glaubenssätze nicht.
Du spürst mich, wenn ich dich in den Arm nehme. Doch du spürst nicht mein inneres Zittern und meine innere Kälte, weil mich niemand in den Arm genommen hat.
Du spürst meine Narben. Doch weisst du nicht, dass ich oft am Abend in der Küche stehe und die Messer ansehe.
Du siehst mich, so wie ich mich gebe, Aber kennst du mich? Kennst du mich mit all meinen inneren Narben, mit all meiner Einsamkeit. Weisst du woher meine vermeintliche Stärke kommt oder dass was du als kalt und unnahbar siehst? Weisst du woher meine Narben kommen, und meine Wut?
Wer sagt, er hat noch nie einen Messerblock so angesehen, lügt.
Der Messerblock steht sysmbolich, aber er ist nicht zu negieren. Lasse nicht zu, dass dein ureigenster Kontrollmechnismus die Kontrolle verliert.
Ja, ich kenne dich. Sehe dich da stehen, wie du einen auf unnahbar, stark und stolz machst, aber kalt - nein, das bist du nicht. Weder kalt noch unzerbrechlich. Und du weißt, dass ich das weiß.
Ich sehe dich um ein Uhr nachts in meiner Küche stehen, das Blut rinnt aus der Wunde von deinem Bein. Ich habe es hier schon berichtet, sie wissen es. alle.
Ich sehe dich in der U-Bahn, wie du mir zulächelst, nur um gleich wieder wegzusehen.
Ich sehe dich auf der Straße, wie du dich mit den Jungs aus der Nachbarschaft prügelst und im Garten, wie du mit deiner Katze spielst. Ich weiß, wie du es magst, wenn sie dich kratzt.
Ich sehe dich in meinen Träumen und in meiner Erinnerung. In dem Bahnhofscafè, damals 1977. Aus der Musicbox kam Angie von den Rolling Stones und du setztest dich zu mir und sahst mir zu, wie ich die frisch angesteckte Zigarette abbrennen ließ, ohne auch nur einmal davon zu ziehen. „Spinnst du auch?“, sagtest du und ich antwortete: „Klar!“
Ich sehe dich in jedem einzelnen Kapiteln meines Buches. Wie du Gerald vor den Idioten in der Klasse beschützt, wie du Robert, deinen Bruder-Mann schlägst, wie du Christoph die Wunden verbindest, mit deiner Lehrerin tanzt, mit Lili auf dem Motorrad vor den Nazis flüchtest und wie du Silvia in der Umkleidekabine im Kaufhaus küsst.
Ich kenne deine Narben, die auf deinem Körper und die in deiner Seele. Als wäre sie die meinen. Ich kenne den Druck deiner Hand, den Geruch deiner Achseln, den Geschmack deiner Zunge. Und ich weiss, woher deine Stärke kommt - aus dem Mut der Verzweiflung.
Natürlich kenne ich dich, Gabi Kattinger oder Hishra Irgendwie. Dachtest du wirklich, ich würde dich vergessen ? Du bist nicht alleine, habe ich dir gesagt, damals vor 50 Jahren. Erinnerst du dich noch? Und dass ich immer in deiner Nähe sein werde. Was sollte sich daran geändert haben?