Was passiert, wenn die letzten Worte im Roman geschrieben sind?
Heute habe ich die Rohfassung meines Romans beendet. Eine Geschichte über sieben Tage, erzählt in sieben Kapiteln. Drei Figuren. Unzählige Szenen. Monate der Arbeit. Und jetzt: Stille.
Es ist ein seltsames Gefühl. Man erschafft Figuren, gibt ihnen eine Stimme, lässt sie durch die Welt gehen und irgendwann fangen sie an, zurück zusprechen. Sie zeigen dir Dinge, die du vorher nicht gesehen hast. Sie stellen Fragen, die du nicht gestellt hättest. Sie entwickeln sich und dabei entwickeln sie auch dich.
Meine Protagonistinnen haben mir gezeigt, wie Geschichten, die seit Jahrhunderten erzählt werden, auch heute noch wirken. Wie Schuld zugewiesen wird. Wie Neugier bestraft wird. Wie Ungehorsam verdammt wird.
Und dann kam eine Figur dazu, die ich nie geplant hatte. Sie klopfte an, stampfte mit sandigen Füßen auf und sagte: „Ich will auch ins Buch!"
Also habe ich die Tür geöffnet.
Wenn Figuren einem ihre Welt zeigen, verändert sich die eigene.
Man sieht anders hin. Man hört anders zu. Man versteht, dass Geschichten nicht nur erzählt werden sie lehren.
Jetzt kommt die Feinjustierung. Das Polieren. Das Verfeinern.
Aber heute? Heute bin ich einfach nur dankbar.
Dankbar für die Reise. Dankbar für die Figuren. Dankbar für das, was sie mir gezeigt haben.
Und ja: Ich bin stolz.
Auch wenn eine meiner Figuren mir sagen würde, dass das eine Todsünde ist, aber dabei lächelnd zwinkern und mit mir auf die neue Göttin anstoßen würde: die Muse.
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Dieses Gefühl habe ich bei jedem Buch… und immer behelfe ich mir damit, einfach einen Cliffhänger einzubauen. So ziehen die Protagonisten nicht so weit weg und ich könnte sie jederzeit wieder einberufen.
Vielleicht beim nächsten aber das Ende das ich meinen Figuren gegeben habe darauf haben sie 2000 Jahre gewartet, ich denke das ist genug
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