Stille

Was passiert, wenn die letzten Worte im Roman geschrieben sind?
Heute habe ich die Rohfassung meines Romans beendet. Eine Geschichte über sieben Tage, erzählt in sieben Kapiteln. Drei Figuren. Unzählige Szenen. Monate der Arbeit. Und jetzt: Stille.
Es ist ein seltsames Gefühl. Man erschafft Figuren, gibt ihnen eine Stimme, lässt sie durch die Welt gehen und irgendwann fangen sie an, zurück zusprechen. Sie zeigen dir Dinge, die du vorher nicht gesehen hast. Sie stellen Fragen, die du nicht gestellt hättest. Sie entwickeln sich und dabei entwickeln sie auch dich.
Meine Protagonistinnen haben mir gezeigt, wie Geschichten, die seit Jahrhunderten erzählt werden, auch heute noch wirken. Wie Schuld zugewiesen wird. Wie Neugier bestraft wird. Wie Ungehorsam verdammt wird.
Und dann kam eine Figur dazu, die ich nie geplant hatte. Sie klopfte an, stampfte mit sandigen Füßen auf und sagte: „Ich will auch ins Buch!"
Also habe ich die Tür geöffnet.
Wenn Figuren einem ihre Welt zeigen, verändert sich die eigene.
Man sieht anders hin. Man hört anders zu. Man versteht, dass Geschichten nicht nur erzählt werden sie lehren.
Jetzt kommt die Feinjustierung. Das Polieren. Das Verfeinern.
Aber heute? Heute bin ich einfach nur dankbar.
Dankbar für die Reise. Dankbar für die Figuren. Dankbar für das, was sie mir gezeigt haben.
Und ja: Ich bin stolz.
Auch wenn eine meiner Figuren mir sagen würde, dass das eine Todsünde ist, aber dabei lächelnd zwinkern und mit mir auf die neue Göttin anstoßen würde: die Muse. :wink:

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Dieses Gefühl habe ich bei jedem Buch… und immer behelfe ich mir damit, einfach einen Cliffhänger einzubauen. So ziehen die Protagonisten nicht so weit weg und ich könnte sie jederzeit wieder einberufen.

Vielleicht beim nächsten aber das Ende das ich meinen Figuren gegeben habe darauf haben sie 2000 Jahre gewartet, ich denke das ist genug :slight_smile:

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Wie heißt denn das Buch?

Die Begegnung 2025

wobei am Cover arbeite ich noch :frowning:

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klingt vielversprechend der Titel, vor allem die „Masken der Moderne“!

mir geht’s anders, ich verstehe ehrlicherweise nicht, was mir der Titel verspricht. Begegnet sich da jemand jährlich und dies ist das Protokoll der Begegnung 2025? Und: Ein Dialog zwischen wem? Die Themen „Erinnerung“, „Freiheit“, „Masken der Moderne“ (da assoziiert man heute vermutlich FFP-Masken?) sind mir zu abstrakt. Ich verstehe auch die Symbolik der beiden Tassen auf der Weltkarte nicht.

Ja, wäre ratsam. Alleine, weil da schon ein Fehler im Titel ist :slight_smile:

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Ich (ver)kaufe ein u.

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Man könnte sagen: Dann gehörst du einfach nicht zur Zielgruppe, und das ist völlig in Ordnung. Nicht jedes Buch ist für alle gedacht. Denken ist nicht immer gleich, und ein geschichtlicher Dialogroman ist nicht jedermanns Genre. Da geht es mir wie dir: Auch ich finde nicht jeden Titel oder jedes Coverbild sofort aussagekräftig, oft liegt das schlicht daran, dass es nicht zu mir passt.

Was hier fehlt, ist vermutlich der Klappentext. Der würde den Titel und das Coverbild in einen Kontext setzen, der die Symbolik erklärt und die Erzählhaltung spürbar macht. Ohne diesen Rahmen bleibt vieles abstrakt aber das ist bei literarischen Projekten manchmal gewollt. Sie fordern nicht Zustimmung, sondern Neugier.

Ich danke dir für deine Meinung

Danke :smiley:

Bedanke dich bei unserem Stolpervögelchen. Ich hatte es gar nicht bemerkt.

Geschichtlicher Dialogroman - das finde ich durchaus interessant (gehöre womöglich doch zur Zielgruppe?) - ich bin historisch durchaus interessiert und diese Darstellungsform finde ich ungewöhnlich und neugierig machend, gewöhnliche „historische Romane“ gibt es ja zuhauf. Aber aus dem Titel „Begegnung 2025“ habe ich nicht auf einen geschichtlichen Dialogroman schließen können. Auch als Interessierter würde ich mir mehr „Butter bei die Fische“ wünschen, ich finde die Formulierungen (Erinnerungen, Freiheit, Masken der Moderne) zwar in gewisser Weise „poetisch“, nachdenklich - aber eben zu vage, zu abstrakt.

hier ist doch schon die leseprobe:

da kannst du dir ein Bild machen.