Sprache der Generationen

Moin zusammen,

Dieses Phänomen »Sprache« beschäftigt uns alle – und wohl ein Stück mehr und detaillierter, als die alltägliche Gesellschaft in ihrem Weltgetriebe.

Was mir als Heutiger, der bereits einige Zeit in diesem Weltgetriebe zugange ist, auffällt, ist ein für meinen Eindruck beschleunigter Wandel im Sprachgebrauch. Meine Generation wuchs in einem mehrheitlich humanistischen Sprachumfeld auf, welches durch die Zeit in mehr oder weniger kompetenter Weise »reformiert« wurde.

Heute sind wir an einem Punkt angelangt, an dem der Sprache diktatorisch der Fluss genommen wird, wo mit fragwürdigem Verstand dem ursprünglichen Fluss eine Art »Schluckauf« überstülpt wird, den man neudeutsch »gendern« nennt – eine Spaltung des ganzen Menschen in oberflächliche Ausdrucksmerkmale, die als solche den GANZEN Menschen mit in eine Oberflächlichkeit zieht.

Sprache ist Bewußtsein. Und das Bewußtsein dreht sich m.E. im wesentlichen um einen Punkt: »Wer bin ich?«, und das in vielen differenzierten Formen.

Sprache hat tiefe Wurzeln , die – um lebendig zu bleiben – »gewässert« werden wollen. Dies ist ein Punkt, der sich sicherlich weitgehend zeitfrei orientiert, also den allgemeinen Trends nicht unterworfen sein kann.

Das soll aber nicht heißen, das sich Sprache nicht entfaltet . Daher meine Frage bezüglich »Sprache der Generationen«. In diesem Sinne auch die Frage nach dem integralen Moment, welches die Wurzeln der Sprache mit den sich entfaltenden Ausdrucksmitteln vereint. Wo findet Integration mit den Wurzeln statt, und wo gehen Tendenzen in die Oberflächlichkeit oder gar in die Abspaltung vom Ursprung?

Für mich ist ein Kriterium »lebendiger« Sprache der Raum zwischen den Zeilen. Dies ist für mich auch ein Kriterium, welches Literatur von einfachem Text unterscheidet. Das bedingt eine dem allgemeinen gesellschaftlichen Trend gegenläufige Entschleunigung – besonders wenn der Raum zwischen den Zeilen weit ist. Das ist m.E. auch in gesprochener Rede möglich – bei entsprechender Entschleunigung zu Gunsten des Hörens .

Wie sehen das andere schreibende Menschen unter uns?

Also, mir ist grundsätzlich egal, wie die anderen da draußen sprechen, solange sie verstehen, was ich sage und schreibe.

Mit der Jugendsprache geht mittlerweile viel Verständnis verloren, allerdings stört mich das nicht. Wie die Menschen lebt auch eine Sprache: Sie entfaltet sich, breitet sich aus und verändert sich mit den Jahren. Ich kann zum Beispiel Altdeutsch überhaupt nicht verstehen, dafür verstehe ich Wörter und Schriften, die meiner Mama unschlüssig sind, aus der heutigen Zeit.

Veränderung betrifft jede Sparte, und wie immer heißt es schlussendlich: Passe dich dem Fluss an oder werde vom Strom davongerissen.

Das findet sich für mich in Dialekten wieder.

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Die Jugendsprache kann ich absolut nicht leiden, genau wie das (was ich als Sprachverbrechen sehe) Gendern. Da kommt mir der Kaffee hoch.
Dialektale Sprachformen wie das Niederdeutsche (hier besonders Ostfriesisch Platt) finde ich besonders schön. Ich selber spreche recht wenig Plattdeutsch, kann aber einiges schon verstehen und schreiben.
Das Bayrische ist für mich DER Dialekt, wenn es um Fluchen geht. :wink:

Für ein Wort gibt es so viele andere Begriffe. Bspw Semmel. Der Semmel oder die Semmel ist in Österreich bei uns das Brötchen. Oder in anderen Regionen Deutschlands ist es ein Weck, Schrippen…

Sprache wandelt sich. Aber sie sollte nicht verhunzt werden. Man sollte wissen, woher man seine sprachlichen Wurzeln hat und diese auch pflegen und stolz drauf sein.

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Ist ja alles gut und schön, Möwe, aber heißt es jetzt Semmelknödel, Semmelnknödel, Semmelknödeln oder Semmelnknödeln? Daran ist schon Karl Valentin verzweifelt. Oder gibts auch Brötchenklöße?

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Ich würde sagen Semmelknödel. Das ist am wohlklingendsten. (für meine Verhältnisse)

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Des „Knödeln“, moan i, sagt man ja eher gewissen Tenören nach… :joy:

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Valentin war der Ansicht, dass die ganzen Knödel(n) unmöglich aus nur einer Semmel gemacht sein können und es deswegen „Semmelnknödeln“ heißen muss.:face_with_spiral_eyes:

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Bist du dir sicher, Pete? Oder meinte der gute Karl vielleicht mit die „ganzen Knödel“ eigentlich „alle Knödel“? Schwierig schwierig.

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Der Knödel, Die Knödel, Das Knödel :slightly_smiling_face:

Die Knödel sind fertig. Den Knödel musst du auseinanderreißen.

SemmelknödelInnen.
-Feuer frei-

Oh ja, lieber @michel. Auch hier wird stilsicher gegendert:
Geh auf google Bildersuche und lass dir die steirische Langsemmel zeigen.
(Offizieller Name, EU-gefördert!)

edit: Das Bild hab ich weggenommen. versprochen ist versprochen, Leon!

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:joy::see_no_evil:

Auch wenn das als Scherz gemeint war: Bitte lasst es sein.
Aber jeder wie er will und mag und muss…

Meine Abneigung zu diesem sprachlichen Verbrechen habe ich bereits kundgetan und werde mich nicht weiter dazu äußern.
Danke

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:zipper_mouth_face: OK.

Derzeit versuch ich manchmal Jugendlichen in meinem Einflussbereich (Tochter von Bekannten in Abiturklasse) zu erklären, das „Digga“ keine Anredeform zwischen jungen Frauen und Männern ist. Und das verbale Entgleisungen wie „Hurenso…“ einfach aus dem Vokabular zu streichen sind, wenn man tatsächlich vorhat, später Medizin zu studieren. Denn wie du sprichst, so wirst du wahrgenommen.
Leider gibt es diese Tictoc Blasen mit den „lustigen Videos“, die scheinen der Sprache nicht zu helfen.
Dinge wie Gendern ja/nein ist da wahrlich ein Luxusproblem.

Ey Bro, was machsu Stress mit deine Homies? Bock auf Beef oder was? Un wer braucht Studium? Gehstu Muckibude un feddich!

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Können wir vielleicht „Medizin“ durch „Mathe“ ersetzen? :see_no_evil:

Klar, bei digga und dergleichen bin ich auch raus. Aber mitunter ist es sehr interessant. Die Sprache meiner Tochter hat viel mit gaming zu tun. Manchmal lästern wir heimlich über NPCs ( non playing character )und so. Während mein Mann seine Tochter mit Fragezeichen über den Kopf ansieht. Wenn sie mit Freunden telefoniert, ist mir die Sprache manchmal fremd und sie erklärt es mir. Und sie fragt nach, wenn ich ein ihr fremdes Wort benutze. Wir lernen von einander. Mir ist wichtig, dass sie weiß, wann sie welche Sprache anwenden muss. Daheim, mit Freunden, Lehrern gegenüber, im Praktikum, bei Oma…
Wichtig ist der Austausch, denke ich. Und, dass es nicht nur eine Sprache gibt. Meine Schwiegermutter ist 80 und spricht natürlich auch anders.

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Das wiederum finde ich ok :slight_smile: Wahrscheinlich vertragen sich Gamer einfach nicht mit Digga´s :stuck_out_tongue: Damit meine erwachsene Nichte stolz auf ihren Onkel ist, habe ich einen gewissen unnützen Skill in Overwatch. Aber ich spiele am PC eigentlich lieber RPGs. (Fantasy Rollenspiele - das ist wie Buch lesen und mitspielen)

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