Ist ja in der heutigen Zeit so, das Personen, von denen man meint, sie sprechen vernünftig, oft sich dieser „Kanak Sprak“ bedienen. Und das kann ich auch auf den Tod nicht leiden. Da kommt mir auch der Kaffee hoch.
Sprache zeichnet jemanden aus. Ob ich vernünftig spreche oder „Digga“ usw. nutze zeigt schon deutlich, zu welcher Schicht man gehört.
Wenn ich so manche Personen höre, wie geschwollen sie reden, kommt es mir auch fast hoch.
Und dann gibt es ja noch die, die sich all zu gerne reden hören.
Deswegen heißt es ja auch Hundekuchen und nicht Hundkuchen.
Back to topic: Ich habe bei mir selber oft festgestellt, dass meine Sprache sich an den Gesprächspartner anpasst. Im Berufsleben hatte ich sowohl mit „einfachen“ Menschen wie auch mit Konzernchefs zu tun. Da kannst Du mit dem Arbeiter aus dem Klärwerk kein geschliffenes Hochdeutsch reden. Umgekehrt kannst du beim Chef eines multinationalen Konzerns nicht mit einem Dialekt auftreten.
Ich denke, dass Integration mit den Wurzeln dann stattfindet, wenn man den Bedeutungsinhalt der Worte erfassen will und über die Literatur ihre Tiefe auslotet. Die deutsche Sprache ist an sich sehr wortreich und kann viele Facetten menschlicher Kultur widerspiegeln.
Ich fürchte, dass wir gerade in einer Zeit leben, wo wir die Tendenzen der Oberflächlichkeit besonders erleben. Zum einen sehen wir, dass viele englische Begriffe „eingedeutscht“ werden und damit alte Begriffe verloren gehen. Zum anderen ist immer stärker „Haltung“ gefragt. Worte werden geächtet, der Sprachgebrauch massiv eingeschränkt, Bedeutungen nicht mehr erfasst. Eine gedankliche Uniformierung greift um sich und fördert die Abspaltung vom Ursprung.
Ich habe Deinen Text bestimmt 6x gelesen und bin mir immer noch nicht sicher, ob ich ihn in seiner Komplexität erfasst habe. Ein sehr spannender Ansatz und ein würdiges Thema für einen gemütlichen Abend mit einer Flasche Wein am Kamin.
Mit einem Glas Single Malt in meiner Rechten trete ich an die Gruppe heran.
„Ist hier noch frei? Gerne gäbe ich meinen Senf zum Thema ‚oberflächliche Jugend-Neusprech‘ zum Besten. Wenn ich darüber hinaus erfahren kann, was andere, die sich ihre eigenen Gedanken dazu machen, darüber denken, schätzte ich mich glücklich.“
Das ist kein Witz, das ist ein Versuch, meine Haltung zu dem Thema zum Ausdruck zu bringen.
Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass Kinder sehr wohl in der Lage sind zu unterscheiden. Da ich grossen Wert auf hinreichende Unzweideutigkeit bei der Wahl der Worte lege hat etwas davon dankenswerter Weise auch auf meine Abkömmlinge abgefärbt. Und da ich sie nie dafür rügte, wenn sie etwas nicht wussten, kommen sie auch ungeniert und fragen, wenn sie etwas nicht verstehen. Ich genauso. Durch diese gegenseitige Anerkennung der Gleichwertigkeit ist es ihnen möglich, sich sprachlich sowohl in „ihrer“ Welt zu bewegen, als auch in „meiner“. Das funktioniert wunderbar.
Bist Du Dir sicher, dass das die Frage des Ausgangspostes ist? Ich nicht. Ich verstehe „Sprache der Generationen“ in dem Zusammenhang oben als Sprache über die Generationen hinweg. Von den Wurzeln über die Gegenwart zur Zukunft. Als Raum für Verständnis und Herkunft? Aber ich kann mich auch irren. Vielleicht leuchtet uns der Threadersteller etwas in die Richtung, die er gemeint hat? @Lignus
Danke, Rapyuta.
Du hast das schon richtig vestanden. …über die Generationen hinweg… Wurzeln reichen tiefer als bis zu den Eltern. Aber um dahin zu gelangen, bedarf es einer Entschleunigung. Und dazu muss man bereit sein…