Wie Dialoge an sich gehen, ist dir ja klar. Wenn ich dich richtig verstehe, fragst du danach, wie man sie „würzt“. Hier ein paar Möglichkeiten:
- Missverständnisse: Wie im richtigen Leben kommt nicht immer alles so an, wie es gesagt wird. Das kann man auch in Buchdialogen machen, ggf. bringt das ein wenig Humor rein, was eigentlich in jedem Genre geht. Hier mal ein Beispiel aus meinem aktuellen Buch zu einem ganz einfachen Missverständnis, dass die reine Tatsache, dass A den B über etwas informiert, auflockert:
»Ja, die Schwester von dem nämlich, die ham’ sie gestern hier auf dem Markt verkauft. Ganz verzweifelt war die. Hat gar nicht aufgehört zu flennen.«
»Wegen des Bruders, klar.«
»Nee, das war wohl andersrum. Der Bruder sitzt ihretwegen im Kerker. Und der Vater ist tot. Mit dem Schmiedehammer ist er auf ihn los.«
»Der Sohn auf den Vater?«
»Bei den Göttern, hört doch zu! Der Sohn ist mit dem Schmiedehammer auf den Herrn los, wegen der Sache mit der Schwester und der Vater war irgendwie zwischen drin und jetzt is’ er tot und der andere bald auch.«
- Widerspruch zwischen dem gesagten und dem Gedachten. Das bringt Spannung rein. Hier ein Beispiel aus einer Kurzgeschichte:
„Magst Du einen Kaffee? Ich habe gerade einen frisch aufgebrüht.“
Karl schüttelte den Kopf. „Nein, danke, lieb von Dir, aber ich bin nur kurz hier wegen der Neuigkeiten.“ Er hielt wieder die Zeitung hoch. Lass Dich bloß nicht in sein pingeliges Kaffeeritual reinziehen, ermahnte er sich innerlich, sonst sitzt Du morgen noch hier.
Henning zuckte die Schultern. „Na schön, trink ich eben allein“, sagte er und dachte, was für ein Glück es war, sich bei einer schönen Tasse in Ruhe entspannen zu können, statt sich vom Bruder wegen der Arbeit oder wegen sonst was löchern zu lassen.