Spannende Dialoge

Hallo alle zusammen :slight_smile:

ich schreibe momentan an einem Roman, der sich mit inneren Monologen und erlebter Rede füllt. Bei den Dialogen hingegen habe ich ständig das Gefühl, nur belanglosen Smalltalk zu führen. Habt Ihr Anregungen, Tipps oder Methoden, wie man Dialoge sinnvoll und interessant aufbaut und in eine Geschichte einbettet? Ich freue mich mich und bin dankbar für alle Tipps:)

Liebe Grüße
Johannes

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Stell dir zu Beginn des Dialogs vielleicht folgende Fragen:

  • Welches Ziel verfolgt der jeweilige Charakter?
  • Gibt es einen Konflikt? Worin liegt der?
  • Was ist die besondere Perspektive jeder Person? (z.B. naives Kind redet mit rebellischem Teenager, oder was auch immer)
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Ich verstehe dein Problem. Smalltalk ist wirklich nicht gut. Der Dialog sollte zur Geschichte beitragen, nicht nur Füllmaterial sein. Entweder erhält man dadurch wichtige Informationen, die die Geschichte voranbringen und/oder Zusammenhänge erklären oder man lernt die Charaktere dadurch besser kennen. Gibt jedem Charakter sozusagen seine eigene Stimme.

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Die Kombination von beidem könnte spannend werden.
Beispiel: Ein schüchterner Mann spricht seine Traumfrau an und würde sie gern zum Essen einladen. Er bringt nur „Hallo“ und „Schönes Wetter heute“ heraus, aber innerlich geht die Post ab, und der Leser fühlt mit ihm mit.

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Stimmt nicht. Was du zeigst, ist eine Möglichkeit. Es gibt durchaus andere Formen. Ich denke, die Frage zielte auch eher auf den Inhalt ab.

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Ergänzend zu Sillas Beitrag: Eine Ausnahme ist, wenn du dadurch deine Figur charakterisierst, weil sie beispielsweise eine oberflächliche Person ist.

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Zu Dialogen findet man viel im Internet. Fast schon zu viel.

In erster Linie sollen Dialoge die Handlung vorantreiben. Das ist oft leichter gesagt, als geschrieben.
Zudem nutze ich Dialoge, um

:: die Charaktere vorzustellen
:: auch mal zur Vermittlung von Hintergrundinformationen
:: das Verhältnis zweier Charaktere zueinander anzudeuten

darüber hinaus und daneben gibt es sicher noch viele weitere Funktionen, die Dialoge sinnvoll machen. Ich setze einfach mal voraus, dass du mit den formellen Anforderungen an Dialoge einigermaßen vertraut bist.

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Tatsächlich, Du hast recht, das werde ich definitiv mal im Hinterkopf behalten, vielen Dank:)

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Das werde ich auf jeden Fall beherzigen, vielen Dank:)

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Die Form ist mir auf jeden Fall geläufig, es ging mir mehr um den Inhalt, aber natürlich trotzdem vielen Dank:)

Vielen Dank, stimmt, das werde ich auf jeden behalten:)

Ein wirklich guter Tipp, das merke ich mir mal auf jeden Fall. Vielen Dank:)

Wie Dialoge an sich gehen, ist dir ja klar. Wenn ich dich richtig verstehe, fragst du danach, wie man sie „würzt“. Hier ein paar Möglichkeiten:

  • Missverständnisse: Wie im richtigen Leben kommt nicht immer alles so an, wie es gesagt wird. Das kann man auch in Buchdialogen machen, ggf. bringt das ein wenig Humor rein, was eigentlich in jedem Genre geht. Hier mal ein Beispiel aus meinem aktuellen Buch zu einem ganz einfachen Missverständnis, dass die reine Tatsache, dass A den B über etwas informiert, auflockert:

»Ja, die Schwester von dem nämlich, die ham’ sie gestern hier auf dem Markt verkauft. Ganz verzweifelt war die. Hat gar nicht aufgehört zu flennen.«

»Wegen des Bruders, klar.«

»Nee, das war wohl andersrum. Der Bruder sitzt ihretwegen im Kerker. Und der Vater ist tot. Mit dem Schmiedehammer ist er auf ihn los.«

»Der Sohn auf den Vater?«

»Bei den Göttern, hört doch zu! Der Sohn ist mit dem Schmiedehammer auf den Herrn los, wegen der Sache mit der Schwester und der Vater war irgendwie zwischen drin und jetzt is’ er tot und der andere bald auch.«

  • Widerspruch zwischen dem gesagten und dem Gedachten. Das bringt Spannung rein. Hier ein Beispiel aus einer Kurzgeschichte:

„Magst Du einen Kaffee? Ich habe gerade einen frisch aufgebrüht.“

Karl schüttelte den Kopf. „Nein, danke, lieb von Dir, aber ich bin nur kurz hier wegen der Neuigkeiten.“ Er hielt wieder die Zeitung hoch. Lass Dich bloß nicht in sein pingeliges Kaffeeritual reinziehen, ermahnte er sich innerlich, sonst sitzt Du morgen noch hier.

Henning zuckte die Schultern. „Na schön, trink ich eben allein“, sagte er und dachte, was für ein Glück es war, sich bei einer schönen Tasse in Ruhe entspannen zu können, statt sich vom Bruder wegen der Arbeit oder wegen sonst was löchern zu lassen.

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Diese Form der Dialoge finde ich persönlich auch am besten. Hin und wieder kann man ja auch hinter dem gesprochenen Wort → , sagte der Kommissar… ← schreiben. Aber man sollte das Wort „sagte“ nicht all zu oft nutzen. Im sogenannten „Woxikon“ gibt es für alle möglichen Wörter ja Synonyme.

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Dialoge sind das Schwierigste für mich. Ich habe aber auch im echten Leben kein Ohr dafür. Wahrscheinlich liegt es daran.

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Dreh es um!

Schreib erst die Dialoge. Versuch dabei so ehrlich, wie möglich zu jedem Charakter zu sein. Deine Geschichte steckt nicht in dem, was drum herum passiert. Deine Charaktere erleben, ertragen, fühlen diese Geschichte. Tauch ein, fühl es … und du wirst überrascht sei, wie sie die Sache so sehen.

Mit freundlichen Grüßen Jo

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Hallo Jo,

vielen Dank für den Tip, aber nein, bei mir funktioniert es anders. Ich wollte eigentlich nur sagen, ich kann einfach keine guten Dialoge. Dialoge sind für mich das schwerste beim Schreiben. So locker flockig wie WendtG… nein keine Chance bei mir. Aber da ich das weiß, sitze ich halt besonders lang dran und kürze sie zur Not gnadenlos zusammen. :wink: Dann passt es wieder. :slight_smile:

LG, Friese

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Genial, stimmt! Vielen Dank:)

hm… also eigentlich wollte ich ja sagen, nein, ich mache das halt anders. Ich lese ja auch sehr viel, aber auch da bleiben mir Dialoge überhaupt nicht im Gedächtnis. Und mein Hauptgegenargument ist natürlich, dass es bei mir anders herum funktioniert. Die Geschichte kommt immer zuerst. Sie entwickelt sich von selbst und die Figuren müssen folgen.

Aber, ich werde es jetzt mal ausprobieren. Also nicht direkt. Ich überarbeite gerade eine Geschichte für meinen Sohn. Aber bei der nächsten Geschichte, könnte ich es ja mal ausprobieren, ob es auch bei meiner Art zu schreiben funktioniert. Ich bin ein bisschen gespannt. :slight_smile:

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Dialoge werden für mich spannend:

  1. Wenn es Mißverständnisse gibt …
  2. wenn es Marotten gibt - auch wiederkehrende (Beispiel aus dem Hemdärmel: Cato vor dem römischen Senat beendet jede seiner Reden mit dem Satz „Im übrigen bin ich der Meinung, das Karthago zerstört werden muss.“)
  3. Witzige Wortspielereien auftauchen (Loriot ist voll davon)
  4. Schwarz- weiß Positionen aufgebrochen werden (A: Das Weiter ist bescheiden. Dieser Regen nervt. B: Aber wir brauchen das Wasser für unsere Pflanzen. A: Aber nicht soviel auf einmal. B: Zumindest füllt sich endlich unsere leere Zisterne. A: Wenigstens etwas.)
  5. Wenn es überraschende Wendungen gibt: (A: Kannst Du mal den Mund halten? B: Das würde nur unsere Kommunikation stören. A greift in die Tasche, holt einen Teaser raus und schießt in auf B ab. Stromstoß. Ruhe. A: Für mich ist das keine Störung, sondern nur eine Entladungspause. )
  6. wenn es eine unangebrachte Umgebung für den Dialog gibt ( A+ B im Schwimmbad. A: Ich habe das Gefühl, dass ich inkontinent werde.)
  7. wenn der/die Leser:in etwas wichtiges Neues erfährt
  8. wenn im Dialog Stolpersteine eingeflochten werden (A: Wissen Sie noch, wie ich heiße? B: Natürlich. Oder haben Sie geheiratet? A: Äh… nein. B: Seien Sie froh… obwohl es auch seine schönen Seiten hat. Besonders zu Anfang. A: Das klingt nach eigenen Erfahrungen. B: Zumindest lese ich gerade eine Biografie über Heinrich IV. Da sind mir die Augen geöffnet worden. A: Aber heute werden doch keine Frauen mehr enthauptet. B: Es gibt grausamere Methoden, mundtot gemacht zu werden.)
    9.- 1001: …
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