So kann ich Euch helfen

Habe in wenigen Tagen hier, schon sehr viel erfahren und gelernt, Dank sovielen tollen Menschen wie euch.

In diesem Sinne möchte ich was davon zurückgeben. Da ich Psychologie studiert habe, kann ich euch bestimmt bei der einen oder anderen Frage zum Verhalten eurer Charaktere, ihrer Entwicklung helfen. Wollt ihr das ein richtig ehrenhafter super Mensch zum hinterlistigen Schurken verwandelt und das dabei einen „realen“ Hintergrund hat, helfe ich auch gerne. Auch wenn ihr euch nicht sicher seid ob die Frage auf meinen Wissenbereich zutrifft, stellt sie einfach, mehr als dass ich sie nicht beantworten kann, kann ja nicht passieren :wink:

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Lieber Phillip, danke für das Angebot. Das kann bestimmt sehr hilfreich sein. Besonders für die Schurken in unseren Geschichten fehlt es meist an persönlicher Erfahrung.

Hallo - kaum zu glauben, aber nach über einem Jahr kommt mit mir mal Jemand auf Dein Angebot zurück.
Ich habe einen Protagonisten, der nach einem Sturz Probleme hat, sich zu erinnern. Er vergißt für eine Zeit lang, dass er bei einem Kampf mit seinem eifersüchtigen Bruder in eine Schlucht gestürzt ist und auch an sein Leben davor kann er sich bewusst nicht erinnern. Das ist so ein traumatisches Erleben, dass er davon sicher noch ein paar Alpträume bekommt. Meine Frage ist, würde sein Erleben in der Kindheit in diesen Träumen eine Rolle spielen, obwohl er sich bewusst nicht mehr daran erinnert?

Hallo Sibylle.

Phillip ist lange nicht mehr hier gewesen, so daß ich sozusagen für ihn übernehme. :slight_smile:

Die Erlebnisse aus der Kindheit sind in jedem Menschen sehr tief unbewußt verdrahtet, auch wenn bewußt nichts mehr da ist und vorbewußt kaum etwas. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, „dann erst recht“.
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Auf Albträume färben Kindheitserlebnisse mit immer ab. Das Problem, welches ich dabei sehe, liegt in der vorwiegenden Nicht-Diskursivität solcher Auswirkungen: Es besteht die unterschwellige Gefahr, bzw. die häufigere Versuchung, sie literarisch „viel zu diskursiv“ (zugunsten des Lesers) geraten zu lassen…

Verstehe ich das richtig so, dass man aus diesen Albträumen nicht auf konkrete Ereignisse in der Kindheit schließen kann? Genauer gesagt mein Protagonist kann das nicht - vielleicht weiß er nicht einmal, dass vergessene Kindheitserlebnisse auf Albträume abfärben. Die Gefahr, dass ein Alptraum litererarisch zu diskursiv gerät, besteht natürlich. Ich will den Alptraum nicht allzu ausführlich gestalten - und auch nicht in allen Einzelheiten schildern. Der Leser soll nicht vor dem Protagonisten wissen, wie und wo dieser aufgewachsen ist.

Bestimmt stoße ich im Laufe meiner Planung noch auf die eine oder andere Frage mehr - zum Beispiel auf diese:
Würde er trotz des Gedächtnisverlustes seinen vertrauten Freund und Weggefährten erkennen, so dieser ihn besucht?
Diesen kennt er seit seinem zwölften Lebensjahr. Ich könnte mir denken, dass er nicht weiß, mit wem er es zu tun hat, aber sich mit diesem verbunden und im Umgang vertraut empfindet. Ist dem so?
Hoffentlich erleidet er keinen Schock, so der Freund ihm auf dem Kopf zusagt, wer er ist und wo er herkommt. :slight_smile:

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Ja, die konkrete Wiedergabe bestimmter Kindheitserlebnisse durch die erwähnten Albträume wäre in dem Fall nur als Trugbild (sogenannte „Einbildung“ in der Laiensprache) möglich, ansonsten nicht. (Abgesehen davon, daß unsere *„Erinnerungen“ *zum Teil immer mit auch Artefakte sind, die beim weiteren „Erinnern“ auch noch jeweils weiter und weiter teilweise - von uns unbemerkt - nach-bearbeitet werden…) Mit Vorsicht ließen sich aber atmosphärische Fragmente ableiten.

Zur zweiten Frage: Er könnte nicht benennen, wer diese Person ist; würde jedoch die alte Vertrautheit, auch in ihrer ganzen warmen Emotionalität, verspüren. Von einem Erkennen - im eigentlichen Sinne des Begriffs - kann man jedoch nicht ausgehen.

Lieber Abifiz,

wird nicht jede unserer Handlungen von frühkindlichen Eindrücken bestimmt? Überwiegend Ängste. Verlust, Identität, Vertrauen, Selbstwert?

Gruß, Anton.

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Ja, im Hintergrund arbeiten jene Eindrücke stets mit im erwachsenen Leben. Nur „bestimmend“ können sie zwar in besonderen Konstellationen sein, müßen aber nicht. Und je reifer die Persönlichkeit, dest geringer der Anteil von „Bestimmendem“ aus den von daher mit-wirkenden Eindrücken.

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Je nach Persönlichkeitsreife werden die Handlungen mehr oder weniger von diesen Eindrücken bestimmt - das werden sie aber auch, ohne das man sich an konkrete Erlebnisse erinnert., weil diese weiter zurückliegen, als der Zeitpunkt bis zu dem man sich erinnern kann. Auch Eindrücke im Kleinkindalter und älter können unseres Handlungen noch prägen - und an diese erinnert man sich meistens, wenn auch oft verfälscht. Man kann also eher nicht aus einer Art und Weise eines Handelns auf irgendwelche Eindrücke in der frühen Kindheit oder spätere schließen, weil die Erinnerungen eben verfälscht sind.
Damit hat mein Protagonist erst einmal kein Problem - er hat ja alles vergessen, was sein Leben vor dem Sturz ausgemacht hat. Sicher gestellt ist nun aber, dass er nicht aus einer Affinität zu Waffen schließen,kann, er sei ein Jäger, Polizist oder Terrorist n, oder aus einer Affinität zu Pferden, er sei zwingend ein Turnierreiter oder Züchter… oder Pferdezüchter. Er könnte nur daraus schließen, dass er irgendwie einmal mit Pferden in Kontakt gekommen sein muss oder eben mit Waffen, da er mit beiden umgehen kann.

Hoffentlich nimmt jetzt Keiner an, er sei ein…berittener Waffenfetischist oder ein berittener Terrorist.:smirk:

Wär ja mal ne Variante, günstig daran wäre die leichte Erkennbarkeit und dass man sieht was er bei sich führt.